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44- Stück. Plauen, Sonnabends den 28. October 1320. Auch ein Wort für die Voigtländer und de« ren Hügel, als Antwort ans den im 42. Stück des Voigtl. Anzeigers befindlichen Aufsatz. Wenn auch Voigtlands Oekonomie wegen des noch häufig herrschenden Schlendrians lind eiserner Verhältnisse noch nicht im Allge- «einen dahin gekommen ist, wohin sie, wenn Obiges beseitigt wäre, gebracht werden wür- de ec., so wollen wir doch so bescheiden seyn, und wegen der in unserm Doigtlande befind lichen kahlen und ungebauten Hügel nicht die Menschen anklagen, die ganz schuldlos zwi schen denselben leben und arbeiten. Wer nur mit offnen Augen einigermaßen sehen kann und will, der wird mit mir einstimmen, -aß in ganz Voigtland jeder Hügel, wo es nur möglich war, den Pflug zu führen, urbar gemacht worden ist, und daß manches urbar gemachte Stückchen Land auch deshalb wieder liegen bleiben muß, weil es die Kosten nicht tragt und tragen kann, es wäre denn, baß der Eigenthümer nicht rechnete. Wie aber das Dammeziehen der Holländer und Verfah ren der Egypter nur einigermaßen in Ver gleichung mit unsern Hügeln kommt, verstehe ich nicht. Soll es die Trägheit unserer Lands leute beweisen, so mag Hr. L. bedenken, daß bei uns dem Boden durch große Mühe abge- zwungen werden muß, was dort die Natur thut, und daß der Holländer eben deshalb viele Deutsche aus Westphalen unterhält, weil sie fleißig arbeiten, und eben so wie wir kahle Hügel haben, mit denen nichts anzufangen ist, was Lanhbau betrifft, Aber noch »ner, klärbarer ist es mir, wie und auf welche Weise das Ausbrennen dieser Hügel zu verhüten sey und was hier weiter zu thun sey, als ruhig zuzusehen. Ich will mich hier keines spöttelns den Ausdrucks bedienen, wie die Sonnenhitze abzubalten wäre und ich wüßte kein Mittel als stündliches Begießen, doch überlasse ich es Hrn. L. der zu A auch D sagen wird. Uns sere Hügel an die Gebirge der Schweiß und Tirols bei der:Viehweide zu vergleichen, ist ganz unstatthaft, weil, wenn auch der oberste Theil des Hügels Feldflächen enthält, ge- wöhnlich der untere und mittlere Theil dessel ben nichts als steinigt und felsigt ist, wo sich kein Schaaf, geschweige denn einStückRind- vieh ernähren kann, wie z. B. der Fuß des Spitalbergs bei Plauen, der Ettersberg bet Altensalz, der Gemeinberg in Bobenneukir- chen, der Auberg von Dobeneck bis Raschau und dergl. genug und satt beweisen. Wen» auch diese Berge bei völliger Triftschonung etwas besser von den Eigenthümern benutzt werden könnten; so ist und bleibt es nur ein frommer Wunsch, und es wird nie eine Mög lichkeit werden, solche anzubauen und sie mit Futterkräutern stattlicher auszurüsten als wie es die Natur thut, denn wo kaum ein Wach- hvlderstrauch aus den dürren Felsen Nahrung erhalten kann, wird kein Futterkraut gedei hen. Etwas ähnliches zu erfinden, die Hü gel fruchtbar zn erhalten, als der schmelzende Schnee des Gletschers, geht über meinen Verstand, und wie schon gesagt, ich wüßte kein anderes Mittel als Begießen, welches Hrn. L. überlassen bleiben mag, und welches wahrscheinlich, wie ich lese, aus ven ange, prie,