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Wochenblatt für Bischofswerda, Stolpe« und Umgegend. Zur gemeinnützigen Unterhaltung für alle Stände. Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Friedrich Mäh. Sonnabend, den 8. Januar. 1848. Diese Zeitschrift erscheint wöchentlich 1 Mal und zwar jeden Sonnabend ein Bogen in 4. — Bestellungen nehmen alle resp. Postämter Sachsens an. > — Pränumerations-Preis vierteljährlich 7 Ngr. 5 Pf. —' Mittheilungen werden unter der Adresse: „An die Expedition des Sächsischen Erzählers in Bischofswerda" erbeten.— Annoncen wer- d. die gespaltene Zeile oder deren Raum mit 6 Pf. berechnet und für jede nächste Nummer bis Freitag 1V Uhr Vorm. angenommen. — Eine einzelne Nummer kostet 8 Pf. — Zeitgeschichtliches. Dresden. Die ökonomische Gesellschaft im Königreich Sachsen hat ln ihrer letzten Hauptversammlung beschlossen, ihre Schriften und Verhandlungen in neuer Folge unter dem Titel: Jahrbücher für Volks- undLand- wirthschaft von diesem Jahre an als eine Quartalschrift im Verlage der Arnoldischen Buch handlung ;u Dresden und Leipzig, vorläufig jährlich 20 Bogen gr. 8. (Preis Thlr.), er scheinen zu lassen. Bei den Kräften, welche noch immer in dieser, einer der ältesten wissen schaftlichen Gesellschaften Sachsens, wirken, bei. den Verbindungen und Mitteln, über welche sie zu verfügen hat, darf man wohl hoffen, daß sie, wie ihr statutengemäß obliegt, nunmehr auch der Volkswirthschast den ihr gebührenden Einfluß aus das Gemeinwohl zu begründen sich bemühen werde. j- Am Morgen des 31. Dec. starb zu Glau chau ein hochachtbarer Mann, der Stadtrath, Fabrikbesitzer und Abgeordnete der zweiten säch sischen Kammer Ziegler. -s Ein am 3. Januar Nachts verübter fre» cber Einbruch in's Chemnitzer RathhauS — der dritte nun in Zeit von 4 Jahren — beschäftigt dort die Gemüthcr. Die Diebe haben sich einschließen lassen, mehrere starke eiserne Thüren durchbrochen und sich dann an e nem Seile am Rathhausthurme, dicht am Po izei- wachtlocale, herabgelassen. Man spricht von 1500 Thlrn., welche aus der Sportelkasse ent wendet worden sind. Dritter Jahrgang. -j- Am zweiten Weihnachtsfcicrtage fand in Schwetzingen (Großherzogthum Baden) von rohen und trunkenen Burscben eine Ruhestörung statt. Der Bürgermeister Gießer von OferSheim, welcher persönlich einschreiten wollte, wurde durch eine auf ihn abgeschossene Pistolcnkugel im Rücken verwundet und starb kurz darauf. Der Thäter ist ermittelt und in Hast gebracht. f Ein Theil der aus der Schweiz verspreng ten und hcrausgejagtcn Jesuiten hat in Wien eine höchst gastliche Aufnahme gefunden. Es sollen ihrer 42 an der Zahl ganz erschöpft und ohne alle Mittel (?!—) daselbst angekommen sein. Für den Augenblick ist ihnen ein kaiserlicher Palast auf dem Kahlenberge bei Wien zum Quartier angewiesen worden. Die Kaiserin Mutter, welche diesem Gezücht sehr zuaethan scheint, hat ihnen augenblicklich 7000 fl. C.-M. mit der Bestimmung zugewiesen, sich ein Kloster, Kirche und Schule zu erbauen, die Erziehung, und den Unterricht der Jugend zu übernehmen; auch vom Hofe haben sie zu diesem Zwecke reichliche Unterstützung erhalten. Herrliche Aus sichten für den Kaiserstaat! Die kargen Flämm- chcn der Aufkläru' g, welche man in jüngster Zeit daselbst wahrzünchmen glaubte, werden nun bald wieder ausgcblascn sein. Es muß halt hübsch beim Alten bleiben. > , j- Nach genauer Ausmittelung beläuft sich der Verlust der eidgenössischen Truppen im Feldzüge gegen den Sondcrbund auf 306 Mann, nämlich auf 48 Todte und 258 Verwundete. Es sollen aber in diesem Verzeichm'ß die 6 vor der Schanze von Cormanon Umgekommenen Weggelaffen sein.