Suche löschen...
Sächsischer Landes-Anzeiger : 30.05.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-05-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188605304
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18860530
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18860530
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-05
- Tag 1886-05-30
-
Monat
1886-05
-
Jahr
1886
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 30.05.1886
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
— 6.3MMY. Abonnementspreis: Der unjmtttlische — jeden Wochentag Abend (mit dem Datum des folgenden TageS) ^ur Versendung gelangende — Laiwes-Anzeiger mit Beiblättern kostet monatlich 60 Pfg. bei den Ausgabestellen in Chemnitz und den Vororten, sowie bei der Post. (Eingetragen unter Nr. 4633.) Im 2. u. 4. Quartal erscheint für Abonnenten Sächsischer Sächsisches Eiseubadn- Am 4. Quartal erscheint sür Abonnenten zahresbuch (Weihnachtsbeigabe) d. Anzeigers. Verlag: Alexander Wiede, Buchdrücke, et, Khcmniy. zi»li>ks-A»?rlser mit „Chemnitzer Gtadt-Anzeiger". Unparteiische tägliche Zeitung für Sachsen und Thüringen. Sonntag, 3V. Mai 1K86. JusertiouspreiS: Raum einer schmalen KorpuSzeile 18 Pfg.; — Reklame (Ispallige Pemzeile) 30 Pfg.— BeiWiederholunggroßerAnnoncenRabatt. Bei Bestellungen von Auswärts wolle uum Inserate nehmen außer der Verlags- Expedition die Annoncen - Bureaux an. Expedition und Redaktion: Chemnitz, Theaterstraße Nr. L. Telegramm-Adr.: Wiede'« Anzeiger, Chemnitz. Fernsprechstelle Nr. M. Beiblätter: „Tägliches Unterhaltungsblalt" «ab huWkijiisch iiluitrirtkL Soaatagsbtatt „Lustiges Bilderbuchs. Für den Monat Juni nehme» die Postanstalten, sowie in Chemnitz und Umgegend die Ausgabestellen AbonnemrvtSbeftellnng«« ans den „Sächsischen Landes - Anzeiger* mit seinen Beiblättern zum Preise von 60 Pfg. entgegen. Der „Sächsische Lande»-Anzeiger* ist in der deutschen Post-ZeitungS-PreiSliste unter Nr. 4633, in der österreichische« unter Nr. 2108 eingetragen. Im Beiblatt: „Täglicher UvterhaltungSblatt* beginnt Anfang Juni der fesselnde Roma«: „Verlorne Ehre ' von W. Höffer. Abermaligem Bestritt neuer Abonnenten steht entgegen die Verlags-Expedition des Sächsischen Landes-AnzeigerS. Telegraphische -tachrichten. Vom 28. Mai. Berlin. Das Leichenbegängniß des Professors Georg Waitz fand Vormittags unter großer Betheiligung statt. Anwesend waren die Minister Friedberg und von Bötticher, Ministerialdircctor Greif. Die Akademie und Universität waren überaus zahlreich vertreten. Man bemerkte Mox Duncker, Curtins, v. Sybel, Mommsen, Weitz- Scker, Wattenbach, Zeller, Scherer, Förster, Werner Siemens, Joachim. Aus Güttingen, Halle und Leipzig waren die nächsten Fachgenossen des Entschlafenen, Klvckhohn, Weiland, Frensdorfs, Steindorf, Dümmler und Arndt erschienen. Die Leichenrede, welcher ein Choralgesang voraufging und folgte, hielt Probst Goltz. Eine Deputation der Studentenschaft geleitete den reickgeschmückten Sarg. Die Beerdigung fand auf dem Matthäikirchhof statt. Flensburg. Wegen Beleidigung des Fürsten Bismarck wurde Redacteur Jessen zu vier Monaten und Redacteur Fabron zu drei Monaten Gefängniß verurthellt. Wien. Das Landsturmgesctz wurde in zweiter Lesung unver ändert angenommen, sodann auch in dritter Lesung einstimmig votirt. Von Seiten der Regierung wurde im Laufe der Debatte mitgetheilt, daß ein Uebereinkommcn mit Ungarn betreffs der Versorgung der Militärwittwen und -Waisen erzielt sei. Ein bezügliches Gesetz werde noch in dieser Session dem Reichsrathe vorgelegt werden. Wien. Aus Petersburg wird der „Neuen Freien Presse* ge meldet: Die „Nowosti* wittern in den Bemühungen Oesterreichs und Englands, den Fürsten Alexander von Bulgarien von verletzen den Handlungen gegen Rußland abzuhalten, und in dem Vorschläge Englands, die Blokade Griechenlands aufzuheben, Folgen des Flotten befehles des Zars. Rußlands Endziel, sagen die „Nowosti*, nach einem Telegramm der „F. Ztg.", sei die Beseitigung des Halbmond» auf der Sophienkirche. Nehme dies Europa zur Kenntniß, so werde Rußland den Frieden nicht stören. Paris. In Deputirtenkreisen verlautet von mehreren Amer.de- mentS zu der Vorlage üb-r die Prinzen-Ausweisung; namentlich be absichtigt Clemencrau einen Antrag auf obligatorische Ausweisung zu stellen. Das „Journal des DebrtS* bedauert, daß das Cabinet, um den Radikalen zu Willen zu sein, sich zu Ausnahmemaßregeln verpflichte. Politische Rundschau. Themuitz, de» 29. Mai. Deutsche- Reich. Zur Großjährigkritterklärnng de» sächsischen Thronfolgers wird der „Köln. Ztg.* aus Dresden geschrieben: Die Erziehung de» Prinzen hat bi» zu seinem Uebergaug ans die Universität wesentlich in der Hand «ine» protestantischen Theologen, de» HofrathS Jacob vom DreSdeu-Nenstädter Gymnasium gelegen, eine Thatsach«. welche vom sächsischen Volk mit Seuugthnung begrüßt worden ist. Der Prinz steht in engster Beziehung zur Armee, da» Talent und die Neigung sür da» Militürwesen scheint er von seinem königlichen Oheim, dessen besonderer Liebling er ist, überkommen zu haben; nach einer größere« Reise durch Europa wird der Prinz in da» 18. Husaren-Regiment zu Großenhain eintrete«. Dtejenigen Lehrer, welche ihn ans der Universität Straßburg 1884 und Leipzig 1888 namentlich in die Rechtswissenschaft einzusühreu hatten, wissen sowohl di« rasche FassuugSgabe, wie die Vielseitigkeit des fürstlichen Studenteu zu rühmen, der sich übrigens in Leipzig auch al» Diplomat bewährte, indem er durch sein liebenswürdiges Wesen da» dortige, etwa» spröde Palrizierthum vollkommen zu gewinnen wnßte. Der herzlich« Verkehr de» König» Albert mit dem kaiserlichen Hof in Berlin bürgt dafür, daß auch sein Neffe, Prinz Friedrich August, unerschütterliche ReichStreu« als seinen schönsten Ruhm de trachten wird. — Zur nächsten am Montag fiattfindendrn Sitzung der Brannt- weipfieuerkommisston de» Reichstag» sollen bestimmte Anträge auf Ab äudernng de» Gesetzentwürfe» eingebracht werden, und e» heißt, daß eine Berständizung zwischen Conservativen und LentrumSpartei ge sichert erscheint, der dann anch die Natiooalliberalen wohl zustimmen werden. Wie verlautet, geht die Abficht der Comwisfionlmehrheit dahin, eine hohe Branntweinsteuer zu bewilligen, welche annähernd wie im Eveutualantrag der ReichSregiernng nach der Rectisikation erhoben werde« soll. Den Brennern dürften nicht unerhebliche Bor- theile gewährt werden. Ist da» Alle» richtig und einigt sich die Mehrheit mit dem Finanzminister von Scholz, so würde also die Branntweinsteuer durchgehen. — Gerüchtweise heißt »S, die ReichSregiernng werde nach Pfingsten dem Reichstage e-enfallS ein Spiouagegrsetz unterbreiten. Ge. radez« unmöglich ist da» nach dem französische« Vorgang nicht. — Die freisinnigen Mitglieder der Branutvelnstenrrkomwisfio» de» ReichttageS haben ln derselben einen Antrag ring,bracht, in welchem um AnSknnst darüber ersucht wird, ob und welche Mehraus gaben i« Reiche in Au»stcht genommen find, ob und welche Einzrl- staaten Mehrbedürfuisse, und zwar für welch« Zwecke, haben. Wie sollen speciell in Preußen di« Erträge au» einer neuen Branntwein, steurr verwendet werden? — Au» WilhelmShafeu wird die Verhaftung de» Literaten D. gemeldet. Gegen D. war bereit» früher »in Versahrrn in der Saranw'schen Angelegenheit riugeleitet,welche» resnltatlo- verlief. — Wie an» München gemeldet wird, ist dem bairischen Staats- Ministerium noch immer keine Antwort de» König» auf die bekannte 'Eingabe wegin de, LabineUkaffenangelegenheit zugrgangen. Frankreich. Der Wü-fel ist also gefallen, Ministerpräsident Frcycinet hat durch Gesetz von den Kammern die Vollmacht zur Ausweisung von Mitgliedern früherer französischer Herrscherfamilien verlangt, und damit ist die Erktärung verbunden, daß das Gescs sofort nach seiner Genehmigung zur Anwendung kommen soll, natür lich gegen den Grafen von Paris und seine Familie, der gerade des halb schleunigst aus Portugal nach Frankreich zurückreist, um recht groß als Märtyrer da stehen zu können. — Ein Hitzkopf in der Kammer setzt noch einen Trumps auf die Regierungsvorlage und ver langt die Einziehung der Güter der ehemaligen Herrscherfamilicn zum Zweck einer Nationalstiftung und der Abg. Clömencau verlangt zwangsweise Ausweisung aller Prinzen. Den Bortheil dieser Maß regel wird die Republik sicher nicht haben. Wollte sie die Prinzen nicht, mußte sie von vornherein Ernst machen, aber jetzt erst vorzu gehen, da» ist fast komisch. Belgien. Die Arbeiterpartei hat beschlossen, am 13. Juni in allen Provinzial Hanptorten Versammlungen zu veranstalte«. Sollten diese untersagt werden, in Brüssel ist das ja schon geschehen, so soll in der Hauptstadt am genannten Tage nur ein Arbeiter» igrrß stattfinden. England. Am 7. Juni wird nun wohl die Abstimmung in der zweiten Berathung des irischen Parlamentsgesetzes erfolgen. Nachdem Gladstone am Donnerstag in der von ihm berufene» Ver sammlung der liberalen Abgeordneten erklärt hatte, daß nach der zweiten Lesung des Gesetzes die Parlamentssession geschlossen, und im Herbst eine abgeänderte Vorlage nun eingebracht werden solle — gegenwärtig soll also nur eine prinzipielle Erklärung erfolgen, ob Selbstverwaltung Irlands oder nicht — glaubt man in Abgeord- uetenkreisen an eine Zustimmung zu dem Gesetz, zumal sich durch Gladstone's Rede 27 liberale Abgeordnete haben bekehren lassen. Die „Times* meint hingegen, die irische Vorlage werde nach der zweiten Lesung als begraben zu betrachten sein. — Wir werden ja sehen! — DaS irische Wassenverbotsgesetz soll bis Ende 1887 ver längert werden. Rußland. In Moskau ist am Donnerstag der Kcönungstag mit großem Pomp begangen worden, d» Hof ist von der Menge mit großem officiellen Jubel begrüßt re. Das klingt Alles sehr glänzend, und doch kann der Czar nicht eine Stunde mit der Eisenbahn fahren, ohne daß der Bahnkörper vo» Militär bewacht wird! Das ist die dunkle Kehrseite der glänzenden Medaille. ' Orient. AuS Griechenland liegt Neues nicht weiter vor, auch über die bevorstehende Aushebung der Blokade ist nichts Genaues bisher bekannt. Der Spektakel ist eben zu Ende. — Der frühere Minister DelyanniS soll wegen seiner tollen Wirthschast angeblich zur Rechenschaft gezogen werden. Schaden könnte eS nicht-; er hat zu arg gehaust. — DaS griechische Ministerium giebt den Verlust griechischer Truppen bei den Vorpostengefechten auf 170 Tobte und Verwundete an. Außerdem haben sie mehrere Hundert Gefangene verloren. Sächsisches. — Saison- und Rundreisebillet». Um die in Berlin auf dem Stettiner und Lehrter Bahnhofe, sowie auf den Stadtbahn- Höfen zu« Verkaufe anfliegendrn Saison- und RnudreisebilletS benutz barer zu mache«, werden in DreSdeu-Nenstadt (Leipz. Bhf.) 42- tägige RetonrbilletS nach Berlin (Auh. Bhf ) zu de« ermäßigten Fahrpreise« von 23,70 M. in I. Masse, 17.70 M. in II. Llasse und 12.40 R. in III. Llasse out gegeben. Di« Ausgabe dieser Retour billett) findet vom 1. Mai bis 20. September jeden Jahre» und nur dann statt wenn gleichzeitig mit jedem Billrt ein Bon für die betr. Wageuklaffe gelöst wird. Dir Preise der Bon» betragen 7,80 M. in I. Masse, 8.80 M. in II. Masse und 4,10 M. in III. Masse. An die Käufer de« Retourbillet» wird hierbei der Prospect der in Berlin »«»liegenden Rundreise und Saisonbillet» unentgeltlich verab- folgt. De« Bon ist bei Lösung de» Rundreise- und Saisonbillet» in Berlin unter Vorzeigung de» Retourbillet» abzugeben und e» wird der für den Bon gezahlte Betrag auf da» Fahrgeld für da» Saison- oder Rundreisebillet angerechnrt. Eifolgt innerhalb 10 Tagen die Lösung de» Saison- oder Rundreisebillet» nicht, dann verliert der Bon seine Giltigkeit. Bor der Rückfahrt ist da» Billet in Berlin (Anhalt. Bhf.) der dafigeu Billetexpedition zur Absternpelung vorzn- legen. Wird die Rückfahrt auf einer Zwischenstation angetrrten, so hat die Abstempelung auf dieser zu erfolgen. Auf jede» Retour billet werden 28 Kg Gepäck frachtfrei befördert. — In de« neu erschienenen Somme, fahrplan der Königl. SSchs. StaatSeisenbahneu find al- neueste Glieder de» sächsische» Bahn- netzr» fünf neue Linien ausgenommen worden. E» find die» die Linien: Meuselwitz-Ronneburg «it 9 Stationen, Schöuberg-Schleiz mit 3, Gelthain-Leipzig mit 12, Potschappel-WilSdrnff mit 6 und Wilischthal-Ehrenftiederrdorf nebst Zweiglinie Herold-Thum »it zu- sammen 8 Stationen. Bei diese« fünf Linien find die Fahrzeiten zwar noch nicht ausgefüllt, e» erscheint aber die Annahme gerecht- fertigt, daß di« Eröffnung de» Betriebe» dieser Strecken im Laufe de» Sommers noch zu erwarten steht. — Dresden, 27. Mai. Vorgestern Nachmittag in der vierten Stunde ist auf dem BiichosSwege ein Gerüst, welche» znm Zweck der Errichtung eine» HausneubaucS aufgestellt worden war, zusammenge stürzt. E» find 8 Maurer theil» schwer, theil» leicht hierbei verletzt worden, 5 davon waren im Stande, allein nach Haufe zu gehen. Die Arbeiter waren mit dem Transport eines etwa 8 Ctr. schweren Simsstückes au» Sandstein auf den bi» zum 1. Stock in die Höhe gebrachten Bau beschäftigt, al» da» Gerüst einstürzte. Ob die Ver wendung schlechten Nutzholzes die Veranlassung deS Vorkommnisses gewesen ist, oder ob andere Ursachen vorliegen, wird die technischer- seitS vorzmuhmende Untersuchung ergeben. Die Staatsanwaltschaft hat Kenntniß von dem Vorfall. — Auf der Reise nach Karlsbad und wahrscheinlich auf einem Bahnhofe in Dresden ist am Mittwoch einem Herr« au» einer inneren Rocktasche eine Briefmappe mit 280 österr. Guldenscheinen, sowie 1 ReichSbankuote zu 100 Mark und 2 Rundreisebillet», welche die Unterschrift der Eigenthümer, eines Herrn und einer Dame, tragen, abhanden gekommen. Der Verlust- träger hat 50 Mark Belohnung ausgesetzt für Denjenigen, welcher Brieftasche nebst Inhalt abliefert. — Leipzig. Die hier ihren Sitz habende Vereinigung der sächsischen Bezirke de» deutsche» Kriegerbunde» hatte durch ihren Vor sitzenden, Hauptmann Brause in Connewitz - Leipzig, bei ihrer letzte» Bezirksversammlung dem Prinzen Georg (Ehrenmitglied deS deutschen Kriegerbunde» und anläßlich de» 21. Geburtstage» de» Prinzen Friedrich August auch letzterem telegraphische Grüße gesendet, worauf beiderseits auf gleichem Wege in liebenswürdigster Weise geantwortet wurde: „Den Kameraden de» Bunde» herzlichen Dank." — Leipzig, 28. Mai. Gestern Nachmittag kam hier abermal» der Fall vor, daß ein in der Wiesenstraße dienendes Mädchen an» Neuschönefeld beim Feueranmachen sich deS Petroleums zur schnelleren Entzündung bediente. DaS unvorsichtige Dienstmädchen erlitt dabei so schwere Brandwunden, daß es im Krankenhanse uutergebracht werden mußte. — Am Mittwoch Nachmittag wäre beinahe ein großer Brand unter den Meßbuden auf dem Augustusplatze entstanden; eine GlaSwaarenbude brannte vollständig nieder, mehrere Nebeubude» fingen auch Feuer, doch vermochte die Feuerwehr die weitere Aus dehnung zu verhindern. — Börnichen» 27. Mai. Heut« in früher Morgenstunde ist in dem alte« und hölzerne» Arbeit-- und Wohngebäude de» Kisten- arbeiterS Auerbach ein Brand entstanden, der in kurzer Zeit das ganze Gebände zerstörte. Bon Mobilien und Borräthen konnte nur sehr wenig gerettet werden. Die Entstehnngsmsach« diese- Brande» ist völlig unbekannt. — Elsterberg. Vergangenen Mittwoch wurde der Besitzer der am 19. d. M. in Künsdorf bei Elsterberg abgebrannten Ober nitz« Mühle K. in dem Moment, al» er seinen hier wohnende« Vater besuchte, von de« hiesigen Gendarmerie wegen dringende» Ver dacht» der Brandstiftung in Haft genommen. — Crimmitschau. Am Mittwoch Bermlttag 10 Uhr brach in dem der Firma Actienspinnerei und Färberei H. F Kürzel ge hörigen Trockeugebäude Feuer au», welche» selbige» vollständig zer störte. Dabei «nrden au 200 Centn« zum Trocknen anSgebreitete Wolle, Baumwolle und Seidenvorräthe vom Feuer vernichtet, auch ein« Anzahl Telrphoudrähte, da ein Ständer sich auf diesem Gebäude befand, zerschmolzen. Am Donnerstag früh 3 Uhr brach abermals Fener au». E» brannte die der Zwickau« Bank gehörige Aetientex- tilfabrik nieder. Der Verlust ist ei« erheblich«. In beiden Fällen ist di« Entstehungsursache noch nicht bekannt. — D« in der Pleiße ertrunkene Knabe Köcher wurde bi» Frankenhanse» vom Wasser mit fortgenommen und dort endlich an» Land gebracht. — Die hiesige Webschnl« hat auf dem Delegirtentag da- Tentralvrrbaude» de» deutschen WolleugewerbeS «ine Prämie vo» 30 Mk-zugefprochen erhalten. — Kirchberg Tin Fuhrmann hatte auf einem Holzschlage am Steiuberg« seinen Wagen «it Reisig beladen «ud zündete sich, wie so üblich, ein Pfeifchen an. Hierbei hatte « aber nur die Auf merksamkeit darauf gerichtet, seine Pfeife gehörig in Zug z« bringen, nicht aber darauf, wohin er da» Streichhölzchen geworfen hatte. Bald sollt« ihm die- klar werde», denn in diesem Augenblick stand der Wagen in Flammen und verbrannte sammt dem Reisig bis auf'» Vordergestell. Der erschreckt« Fuhrmann fand kaum Zeit, da» Pferd abznspanuen. I-.— Lvßnitz, 23. Mai. Der heute hi« tagend« Gauturutag des ErzgebirgStnrngane» beschloß Folgende» über da» am 4. Juli ». v. stattfiudeude Gauturnfest daselbst: Sonnabend, de« 3. Juli Kawpf- richterfitznng. «l» Kampfrichter fnngiren 4 Herren an» Zwickau, an der Spitze Herr Turnlehrer Clauß »nd Oberturnlehrer Frank. Au» dem Gau find hierzu noch gewählt di« Herren: Henschrl-Schneeberg, Herklotz-Eibeustock, Kießling-Aue, Rauh - Joh.-Georgeustadt, Loose- Auerhammer. Sonntag Vrll Uhr Beginn de» Musterriegeutnrneu», 11 Uhr Empfang der Vereine. Diese sammeln sich vorher in den Vororten (z. B. Aue) und werde» dnrch den Festort von hi« abge holt. 2 Uhr Sammeln zum Jestzug am Deutschen Haus«. 4 Uhr Freiübungen, darauf Wett Kürturnen und Turnspiele, Abend» Fest- commer». Turner an» anderen Gaurn und Turnfrrnnde werden vo« Erzgrbirg-gan herzlich willkommen geheißen, dürfen sich auch durch Stellen einer Kürriege am Turnen betheiligen. Möchte nn» der Himmel z« diesem Tage recht freundlich lächeln, damit zu« Segen der deutsche« Turuerei und de» Vaterlandes an diesem Tage recht wacker geturnt werden könnte! Verhandlungen vor dem Kgl. Schwurgericht Chemnitz. (Vorsitzender: Herr LandgerichtSdirector Göhl er.) -ir. 28 ,5. Der frühere Handschuhfabrikant und Kaufmann Bruno Max Gräfe auS Oberfrohna (1860 geboren) war des betrügerischen Bankerotts, der Gläubigerbegünstigung und deS Betrug», dessen Ehefrau Anna Clara Gräfe geb. Landgraf au» Mittels roh na (1867 geboren) der Anstiftung und Beihilfe zur Bläublgerbegünstigung. der Haodschuhfabrikant Ernst Oskar NeuhauS in Oberfrohna (1840 geboren) und dessen Ehefrau Anna Marie NeuhauS geb. Gräfe auS Waldenburg (1818 geboren) waren der Beihilfe zum betrügerischen Bankerott angeklagt- Gräfe betrieb seit dem Jahre 1884 in Odersrohua ein HandschuhsadrikationSgeschäft. Im Herbst v. I und zwar am 2l. Oetbr. zeigte er bei dem AmiSgerlcht z« Limbach seine Insolvenz an Obgleich nun Gräfe schon lange vorher seine Zahlungsunfähigkeit gekannt hat. ließ er einige Tage vor der Concursrröffnung eine Menge Sachen, welche ihm gehörten, zu seiner in Waldenburg wohnenden Mutter und zu den NeuhauS'schen Eheleuten schaffen, und als am 26. Oetbr. der Concursverwalter die zur Masse gehörigen Sachen aufzeichnete, verschwieg Gräfe einen in einem Keller lagernden Weinvorrath im Werthe von etwa 300 Mt DaS Vermögen feiner Ehefrau gab er höher an, als es war: es betrug dies in Wirklichkeit 3006 Mk., er aber sagte, daß ihm seine Ehefrau 5000 Mk. eingebracht habe. Seinem Schwiegervater stand an ihn eine For derung von 3011 Mk- 20 Pf. zu, Gräfe aber gab dieselbe mit 3748 Mt. 6., Pf. an. Auch begünstigte er mehrere seiner Gläubiger, indem er denselben wegen ihrer Forderungen in Höhe von 4200 Ml., 4000 Mk. und 350 Mk. Deckung verabreichte, aus welche dieselben keinen Anspruch hatten Weiter war BiSse angeklagt, durch seinen LebenSauswand unverhältnißmätztg große Summen verbraucht, seine HandelSbücher ordnungswidrig geführt und e» unterlassen zu haben, die durch das Handelsgesetz vorgeschriebene Bilanz zu ziehen. Endlich lag Gräfe noch zur Last, den Kaufmann Sch. in Oberfrohna am 13. Juli v. I. um ein Darlehn von 2000 Mk. betrogen zu haben. Die ver- ehel. Gräfe sollte ihren Ehemann angesttitet haben, ihr« Mutter sür ihre Forderung von 350 Mk. vor den anderen Gläubigern zu begünstigen und zu besriedigen und die NeuhauS'schen Eheleute sollten sich der Beihülfe zum be trügerischen Bankrott durch die Aufbewahrung der ihnen von Gräfe zuge« führten Sachen schuldig gemacht haben. Bezüglich dieser drei Personen, welche in Abrede stellten, daß sie sich der RechtSwidrigkeit ihrer Handlungen bewußt gewesen, verneinten die Geschworenen die Schuldfragen und deshalb wurden sie freigcspr ocheu- Gräfe wurde gemäß des WahrlpruchS der Ge schworenen zu 2 Jahren 6 Monaten Gefängniß und 3 Jahren Ehrverlust verurtheilt. Verlheidiger: Die Herren Rechtsanwälte vr. Lindner,vr. Enzmann und Müll er-Chemnitz. Obmann der Beschworenen: Herr Kaufmann Both selb-Chemnitz.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite