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MHmtz-KitW In, «rare, «eich« >«t d« bedeutenden Auflage del Blattes ein, sehr wirk. same Verbreitung finden »erden mit 10 Pfg. die Spaltenzeile oder vere» Raum berechnet. — T» bellarische und complicirt» Inserate mit entspreche» dem Ausschlag. — Einge sandt, im redaktionellen Theile, di- Spaltenzeile S0 Pfg. Dlt „Wel-erttz-Zeitung" erscheint wöchenUich drei ¬ mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. » Psg-, zweimonatlich 84 Pfg-, einmonatlich 4L Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan- fialten, Postboten» sowie di» Agenten nehmen Be- ^ugenm Amtsblatt für die Königliche Umtskauptmannschafi Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Zlrauenstein Verantwortlicher Redacteur: Lari Ithnc in Dippoldiswalde. Nr. 126. Donnerstag, den 25. Oktober 1888. 54. Jahrgang. «Fokales und Sächsisches. Dippoldiswalde, 24. Oktober. Wir sind in der Lage, unfern Lesern, die sich dafür interessiren — und das werden jedenfalls nicht wenige sein — die Haupt punkte des Programms zu verrathen, nach welchem die auf den 2. November angesetzte Einweihung des nunmehr beinahe, aber bis zu dem genannten Tage wohl völlig fertigen Gebäudes unserer Müllerschule vor sich gehen soll. Dieses Programm ist ja kein Ge heimnis mehr, seitdem allerwärts hin, und auch an hiesige Vereine und Korporationen freundliche Ein ladungen zur Theilnahme ergangen sind. Das Fest soll durch Weckruf eingeleitet werden, dann aber aus einem Festzuge bestehen, der sämmtliche Geladene um fassen und sich um II Uhr vom Marktplatze, nach kurzem Abschiedswort im Nathhaussaale, nach der Aue bewegen soll. Nach feierlicher Eröffnung des Ge bäudes wird sodann im Innern die Weihrede (wie wir hören, von Herrn Ingenieur Blank) gehalten und die Theilnehmerschast sodann eingeladen werden, die im Schulgebäude veranstaltete Ausstellung von Mo dellen, Lehrmitteln und Schülerarbeiten in Augenschein zu nehmen. Mittags 1 Uhr soll sich im Rathhaus saale ein Festmahl und Abends 7 Uhr im Schieß haussaale ein Festkommers anschließen. Wünschen wir dem für unsere Stadt bedeutungsvollen Feste allge meine Theilnahme und günstiges Wetter. — Die diesjährigen Herbstkontrol-Versamm- lungen, zu welchen sämmtliche Reservisten, Disposi tions-Urlauber und zur Disposition der Ersatz-Be hörden Entlassene zu erscheinen haben, finden im Land wehr-Bataillons-Bezirk Pirna in der Zeit vom 7. bis mit 9. November statt und zwar bei der 4. Bezirks- Kompagnie „Dippoldiswalde" am 7. November, Vor mittags 9 Uhr, in Dippoldiswalde, am 8. November, Vormittags 9 Uhr, in Frauenstein und am 9. Novem ber, Vormittags 9 Uhr, in Lauenstein. Die Militär papiere sind mitzubringen. Spezielle Gestellungs- Ordres zu den Kontrol-Versammlungen werden von dem kgl. Bezirks-Kommando nicht ausgegeben. Es liegt im Interesse der hierbei betheiligten Mannschaften, daß sich dieselben pünktlich auf den Kontrolplätzen ein finden, da das Nichterscheinen'zur Kontrol-Versamm lung ebenso streng bestraft wird, als die Nichtbefolgung einer Einberufungsordre zur Uebung. Außerdem wird noch besonders darauf aufmerksam gemacht, daß die an denKoNtrol-Versammlungen theilnehmenden Mann schaften während der ganzen Dauer des Tages, an welchem dieselbe stattfindet, zum aktiven Heere gehören, und somit, auch hinsichtlich der Vergehen gegen Civil- personen, der Militärgerichtsbarkeit unterstehen. — Am kommenden Resormationsfesttage beabsichtigt der Landlehrerverein Dippoldiswalde im Schmiede- berger Gasthose ein Wohlthätigkeitsconcert zum Besten des sächs. Pestalozzivereins zu veranstalten. Ist schon des edlen Zweckes wegen ein recht zahlreicher Zuspruch dem Unternehmen von Herzen zu wünschen, so verfügt aber dann auch genannter Verein über ge sangliche und instrumentale Kräfte, welche einen durch aus nicht so oft gebotenen Genuß verbürgen. Rabenau. Die letzte General-Versammlung der sächsischen Holzindustrie-Gesellschaft beschloß, für das abgelaufene Geschäftsjahr eine Dividende von 10 Prozent zur Vertheilung zu bringen. S Glashütte. Daß die Sammelwuth selbst vor einem Vergehen nicht zurückschreckt, zeigt folgender Vorfall. Am vergangenen Sonntage stellte sich auf dem Bürgermeisteramt ein Mann ein, welcher um den Stempel der Stadt bat, um denselben seiner Samm lung einperleiben zu können; da er jedoch keine Legi timation besaß, wurde er abgewiesen. Kaum fünf Minuten später würde die Bemerkung gemacht, daß an zwei am schwarzen Brete angeschlagenen Schrift stücken die Stempel herausgeschnitten waren. Eine sofort veranlaßte Verfolgung hatte bis jetzt kein Re sultat. Der Betreffende wollte Maurer und aus Dresden sein. Ob blos Sammeleifer die Ursache dieses Vergehens ist, oder die entwendeten Stempel als Grundlage zu einer Fälschung dienen sollen? Jedenfalls mag der Vorfall zur Warnung dienen. Hänichen. Der Hänichener Steinkohlenbau verein hielt am 22. Oktober seine diesjährige General versammlung ab, an ver 9 Aktionäre mit 353 Aktien theilnahmen. Ohne Widerspruch wurde Geschäftsbe richt und Jahresrechnung und dec vorgeschlagenen Ver theilung des Reingewinnes zugestimmt, und beträgt die Dividende diesmal 2 Prozent oder 6 Mark. — Betreffs des vielgenannten „rothen Ochsen" (eine Stein kohlenverwerfung) wurde von Herrn Dir. Dannenllerg in faßlicher und klarer Weise die Anlage als zweck entsprechend geschildert, welche voraussichtlich zu einem günstigen Resultate führen wird. Dresden. König Albert ist, von Baden-Baden kommend, am Dienstag im Jagdschloß Wermsdorf ein getroffen, wohin sich Prinz Georg bereits am Montag begeben hat, um an den Jagden theilzunehmen. — Der diesmalige Dresdner Meerrettig-, Zwie bel- und Gemüsemarkt ist — mit alleiniger Aus nahme im Meerrettighandel — völlig normal verlaufen, da die Zufuhren dem vorliegenden Bedarf entsprachen. Sowohl im Spreewglhe, als auch in der Niederung der Röder und der schwarzen Elster war die Ernte in den bezeichneten Früchten eine zufriedenstellende. Wenn trotzdem die Zufuhren in Meerettig auf den gleichen Dresdner Märkten noch nie so geringe gewesen sind als gerade Heuer, so hat dies in besonderen Umständen seinen Grund. Im Vorjahre war die Meerrettigernte im Spreewalde eine untermittle und in Folge dessen waren alle vorhandenen Vorräthe bereits im Mai d. I. fast völlig aufgezehrt. Da mittlerweile namentlich aber auch Oesterreich als Abnehmer Spreewälder Frucht auftrat, so gingen die Preise für die noch unver kauften Posten im Vorsommer immer weiter in die Höhe und bereits im Juli kamen Großhändler, nament lich aus Wien und Prag nach Burg, Beblitz, Krimm- ritz, Kleeden, Beucha u. a. O. im Spreewalde, um einen großen Theil der erst halb ausgewachsenen Meerrettigstangen heuriger Ernte zu hohen Preisen zu erwerben und sofort aus der Erde reißen zu lassen. Unter diesen Umständen darf es nicht Wunder nehmen, daß diesmal nur 6 Lowries ä 200 Centner zugeführt worden sind, während auf dem vorjährigen Markte noch 16 und auf dem 1881er Markte sogar 35 Lowries nach hier verfrachtet worden waren. Statt 157,500, resp. 350,000 Kilo, waren diesmal also nur rund 60,000 Kilo am Platze und in Folge dessen gingen natürlich nicht nur die Preise bedeutend in die Höhe, sondern es vermochte auch die Mehrzahl der aus dem Erzgebirge, aus Thüringen und Böhmen gekommenen Käufer den Bedarf nicht zu decken. Erste Sorte, d. h. große ausgewachsene Stangen, die man noch im vorigen Jahre trotz der untermittlen Ernte mit nur 6 bis 7 M. bezahlt hatte, kostet diesmal per Schock bis 12 M. 50 Pf., mittelstarke Waare 6 bis 8. M. und schwache Stangen, von denen verschwindend wenig am Platze waren, 3 und 4 M. Sonnabend Mittag bereits hatte sich ein vollständiger Ausverkauf voll zogen und die Preise gingen, natürlich aus zweiter und dritter Hand, rasch weiter in die Höhe! — Von Zwiebeln waren annähernd 75,000 Zöpfe oder Reihen ausgestabelt, die von 17 LowrieS und 11 Frachtwagen hierher gebracht worden waren. Engros bezahlte man für das Schock Reihen 16 bis 18 M. und im Einzel verkauf auf 30 bis 35 Pfennige pro Reihe u 52 Stück. Sellerie, Roth- und Weißkraut, nicht minder Möhren rc. stellten sich, der mittelguten Ernte in dieser Frucht entsprechend, billig. Zfchachwitz. Der seit dem 16. September d. I. als vermißt bezeichnete Realschul-Professor Hugo Pieschel aus Kremsier in Mähren ist nun in München aufgefunden worden, allerdings in einem Zustande, der ihn als von Geisteskrankheit ergriffen erscheinen läßt. Die seit dem Verschwinden in tiefe Betrübniß gesetzten und unermüdlich forschenden Verwandten in Kleinzschachwitz, bei denen er sich zuletzt mehrere Wochen ausgehalten hatte, wissen nun wenigstens, daß er sich noch am Leben befindet. Hoffentlich wird er bald wieder seinem Berufe, dem er jahrelang treu und ge wissenhaft obgelegen hat, sich widmen können. Pirna. Am 18. Juni d. I. war bei der Ein fahrt des '/»7 Uhr von Pirna in Arnsdorf eintreffen den Personenzuges aus einem Koupee eine leere Weinflasche herausgeworfen worden, welche einen auf der Strecke befindlichen Arbeiter an den Kopf ge troffen und eine Verletzung an der Stirn herbeige führt hatte. Den sofort angestellten Erörterungen ge lang es, den Thäter in der Person eines Steinbruchs arbeiters aus Lohmen zu ermitteln. Wie nun berichtet wird, ist der betreffende Arbeiter kürzlich vom Schöffen gericht zu Pirna wegen Körperverletzung nach HZ 230, 232, 196 des R.-Str.-Ges.-B. zu 30 M. Geldstrafe, event. 6 Tagen Gefängniß, sowie zur Tragung der Kosten des Verfahrens verurthefit worden. — Ueber den auf dem hiesigen Kasernenareal an gelegten artesischen Brunnen ist weiter zu berichten, daß derselbe jetzt eine Tiefe von ca. 94 Metern er reicht hat und daß seit einigen Tagen ein reichlicherer Wasserzufluß als bisher bemerkt wird. Nach einer am 22. Oktober vorgenommenen Messung stellt sich die zuströmende Waffermenge pro Minute auf ca. 330 Liter und demnach pro Stunde auf 19 Kubikmeter; das Wasser ist rein und beim Trinken kein Beige schmack zu bemerken. Es wird wahrscheinlich noch einige Tage gebohrt werden müssen, um weitere Be obachtungen anstellen zu können, denn je mehr Wasser zu erreichen ist, desto größer ist auch der Druck. Erst dann soll durch Ausschrauben von schwachen Eisen-, röhren die Steighöhe des Wassers abermals beobachtet werden. Das Resultat muß nach alledem schon jetzt als ein gutes bezeichnet werden. Tharandt. Im Auftrage der königl. sächsischen Ministerien des Innern und der Finanzen wird auch in diesem Jahre an der königl. Forstakademie ein Lehr kursus für künstliche Fischzucht durch den Professor vr. Ritsche abgehalten werden. Derselbe beginnt am Donnerstag, den 8. November, Nachmittags 5 Uhr, und schließt Sonnabend, den 10. November, Nach mittags 6 Uhr. Er wird wie früher aus praktischen Uebungen und Vorlesungen bestehen und Jedermann unentgeltlich gegen einfache Einzeichnung des Namens in die im Lokale, worin die Vorlesungen stattfinden, ausliegende Liste zugänglich sein. Freiberg. Die hiesige landwirthschaftliche Winter schule hat am 22. Oktober ihren neuen Unterrichts kursus begonnen. Dabei wurde zugleich der neu ernannte Leiter der Schule, vr. Raubold, der bis herige Landwirthschaftslehrer an derselben, durch den Kreisvorsitzenden in sein neues Amt eingewiesen. Der Eröffnungsfeierlichkeit wohnten außer einigen Mit gliedern des Kuratoriums noch die zahlreich erschienenen Angehörigen der Schule bei. Ueber die Schülerzahl sei noch Folgendes bemerkt: in den oberen Kursus sind bis auf einen sämmtliche Schüler zurückgekehrt, die im Vorjahre dem unteren Kursus angehörten; er besteht somit aus 17 Schülern. Für den unteren Kursus waren 18 angemeldet, von denen bei Beginn der Schule ebenfalls 17 eingetroffen waren. Chemnitz. Um die Mittagsstunde des vergan genen Sonntag erlitt hier einer der geachtetsten Aerzte, vr. mock. Eduard Weicker, einen gewaltsamen Tod. Von einem Krankenbesuche in der Ostvorstadt zurück kehrend, war er bis in die Nähe deS den Gablenzbach und die Straße überbrückenden Eisenbahnviadukt« ge kommen. als das Pferd plötzlich scheute und den Wagen nach der steilen Ufermauer des Baches drängte. Weicke