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Dresdner Journal : 30.08.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-08-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186308304
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18630830
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18630830
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-08
- Tag 1863-08-30
-
Monat
1863-08
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 30.08.1863
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«» t aus tallen L>enen Straße. Losch- allen ondon 895, >HG. Nat- Bank- ondon l1,3b; Ntzl.; e Jm- ranc»- Thlr. Pf- Silber Eon 5db » <d«», loco Thlr. 0 5, -47, Str. Tblr. rbsm »bet. 100 un«: 'eu t-uißl. do. v. 2 4^ leine« Actien B.-, B.; «KG. lnftalr ^G.i G. Murg Staat,- ^G.; k G.; l.68fs> lrrdit. poln. »raun, städte» -ierae, imarei do do.ösl. 108» ferlik. ftbaV»' ; d°. L G.; rdischr 127* Nord- öster- estsche . B.; ^G., österr. DreMekZMMl Verantwortlicher Redacteur: 3- G. Hartmann. .s sür du «mzeUun Nationen. L, enchumk^ Siebeiidürgen »ird eür ( «irr nnä 8t»wp«lia- »edlag dinau. Sonntag den M. August Menge, um ihr Vergnügen betrogen, ließ es sich nicht nehmen, dem den Greger erwartenden Wagen die Pferde auszuspannen und einen leeren Wagen bis zu vr. Greger's Wohnung zu ziehen (!), wo der Frei gelassene von einigen seiner Anhänger bereits festlich em pfangen worden war. Vor dem Hause rief die herbei gezogene Menge ,,8Ian«" und sang „llsj Stow»»«!". Als nach einiger Zeit dieser Haufe noch immer die Straße nicht verließ, wurde dieselbe durch einige Polizeisoldaten gesäubert. Der ganze Vorgang kam zu den Ohren der meisten Prager nur durch die Journale, da sich die Masse der Bewohnerschaft ganz theilnahmlos verhielt. Auch das in Brünn arrangirte slawische Volksfest, welches man tschechischerseits in gewisse demonstrative Beziehun gen zu dem für die deutsche Sache entscheidenden Kongreß in Frankfurt bringen wollte, mißglückte gänzlich, und die tschechischen Theilnehmer kehrten sehr unbefriedigt zu rück. Palatzki's und vr. Rieger's Erscheinen imponirte nicht mehr. — Der böhmische Landesausschuß hat von Sr. Erc. dem von seinem Posten abgetretenen Oberst landmarschall Grafen Alb. Nostiy in einer Anerken nungsadresse Abschied genommen. Wie viel an dem hiesigen Tschechenthum Gemachtes ist, mag man aus dem Umstande entnehmen, daß von 60 Praktikanten bei dem hiesigen Magistrat, die zum größten Theile zu einer Leit in das Amt traten, da die Stadtvertretung und ihr Beamtenkörper tschechisirt wurden, die also gewiß selbst Tschechen sind oder zu sein vorgaben, nur 5 bei einer mit ihnen abgehaltenen Prüfung aus der tschechi schen Sprache bestanden! gerückt. Der Feldmarschall Erzherzog Albrecht ist mit dem BundeSinsprctor Feldzeugmeister Prinzen Karl von Preu ßen und den hier anwesenden Erzherzogen von der Hof burg über Mariahilf zu Wagen kommend, nächst dem Wrstbahnhofr zu Pferde gestiegen und wurde dort von der glänzenden Suite, in welcher sich alle dienstfreien Generale, Stabs- und berittenen Oberoffiziere befanden, erwartet und zum Manöverplabe begleitet. Während des Empfanges der BundeSinspection spielten die Musikka« pellen die königlich preußische Volkshymne und begann sodann daS Abreiten der Fronten. Das Kommando führte der ArmeeeorpScommandant Graf Thun, welcher den Herren Inspektoren auch dir Truppenstandcslisten über reichte. Die Befehle über die vorzunehmenden Erercitien, welche im Feuer stattfanden, wurden dem Kommandanten erst nach dem Eintreffen der BundeSinspection am Erer- Lirplatze ertheilt und sind alle Bewegungen der sämmt lichen Truppenabtheilungen mit großer Präcision aus geführt worden. Das herrlichste Wetter hat das Ma növer begünstigt. — Die modenesische Brigade wurde, wie die „A. C " meldet, am 23. d. M. in Bassano aufgelöst. Die Offiziere wurden theils pensionirt, theils in öfter reichische Militärdienste untergebracht. Dir Mannschaft wurde über Mantua und Verona in die Heimath in stradirt. Die Brigade hatte am Tage ihrer Auflösung noch einen Stand von 2500 Mann. ? Prag, 28. August. Für gestern Nachmittag wa reu von den tschechischen Blättern große Demonstra tionen aus Anlaß der Entlastung des verurtheiltrn Redacteurs der „Narodni Listy", vr. Gust. Greger's, a»S dem Gefängniß angesagt. Nach dem hiesigen, in deutscher Sprache erscheinenden Blatte der tschechischen Föderalisten soll man hierzu sogar durch Placate auf gefordert haben, welche jedoch zeitig von der Polizei ent fernt wurden. In der That hatte sich schon gestern früh eine Anzahl Personen, worunter viele Weiber und meh rere Mitglieder des tschechischen niedern CleruS vor dem Gefängnißhause eingrfunden, um ve. Greger bei seinem Austritt aus dem LandrSgerichtsgebäude zu empfangen. Nachmittags, als die Freilassung vr. Gregers erfolgte, mochten über 2000 bis 3000 Menschen, darunter viele Kinder und eine Maste Neugierige, auf dem Platze vor dMr Gebäude (Karlsplatz) anwesend gewesen seins welche Greger mit Slawaruf empfing. Oe. Greger hatte iM Taet, sich dieser Ovation zu entziehen und sich durch "T7 - raseratennunahme auswärts: LaipitU: l». Cowmiaatoaiir 6«» llrvaäosr Journal»; sdso仫.: tt. Lnoi.ua, L. seeonn; Siuudarx-LIwa»: Umannriin L Voai-nni Lorlia- Enoi-ion'netie kuck kaorit., ttsrsuür««'» Uursnu; Sr«m«o: L. Sooi-orri; Lrsulau: l,ovi» krenoun; kruokkurt ,. N.: 8ucdk.; KdW: Xvoen ttäaunen; karii: v. l-üwnnnri.» (28, rn, äs doon krax- La. Lnaeica'- Suekk.; Vl«: Comptoir U. k. tVievcr Zeitung, 8tss»o»pt. 807 Herausgeber. Mölltal. Lrpsäition äs» ttrsnäner äouroat», vreoäso, tUarisantr«»,« Ko 7. 7777-7 den FüAerttag rc/' mit dem vir Broschüre vem Herzog Ernst von Koburg zugeschrie ben werde. Wir sind in den Stand gesetzt, auf das Positivste zu versichern, daß Sr. Hoheit der Herzog der genannten Broschüre bis zu dieser Stunde vollständig fremd war, also auch die ausgesprochene Vermuthung über die Autorschaft durchaus unbegründet ist." 18«3 Bo« deutschen Fürstentage Frankfurt, 27. August. „Henle'» kongreßbericht" sagt, für daS Delrgation-princip hätten principielle und OpportunitätSgründ« den AuSschlag gegeben. Dir direct Gewählten könnten ein größeres Vertrauen al» die Delegieren nicht beanspruchen. Ferner sei hervor-ehoben worden, daß ein liberalerer WahlmoduS, al» er durch schnittlich in den Einzelstaaten üblich sei, von Preußen unter den gegenwärtigen Umständen nicht beliebt werden dürfte. In der gestrigen Sitzung kamen die Artikel 20 bis 25 zur eingehendsten Erörterung und fanden schließ lich Zustimmung. ES herrscht fortwährend unter den Souveränen das beste Einvernehmen. Die heutige Eon- ferenzsitzung währte von 11 bis gegen 2 Uhr. Auch heute haben die Berathungen sehr erfreuliche Fortschritte ge macht. — Letzteres verlautet auch aus andern glaubwür digeu Quellen. Aus Frankfurt, 27. August, wird der Wiener „Pr." telegraphirt: In der heutigen Sitzung des Firrsten ta- ges wurde Abschn. II, Art. 8 der Reformacte, lautend: „Srgiebt sich die Gefahr eines feindlichen Angriffes auf den Bund oder einen einzelnen Theil des Bundesgebietes, oder wird das europäische Gleichgewicht in einer für die Sicherheit des Bun de» bedrohlichen Weife gefährdet, so hat da» Direktorium alle ourch die Umstände erforderten militärischen Vorsicht-- und Vvr- bereitungsmaßregcln anzuordnen" gestrichen. — In der Bestimmung': .Erzieht sich die Gefahr eines Krieges zwischen einem Bun desstaate, welcher zugleich außerhalb des Bundesgebiete» Besitzun gen hat, und einer auswärtigen Macht, so bat das Direktorium Den Beschluß des Bundesrathe- darüber, ob der Bund sich am Kriege betheiligen wolle, zu veranlassen. Die Entscheidung hier über erfolgt mit einfacher Stimmenmehrheit" wurde der Entscheidung mit einfacher Stimmenmehrheit die Entscheidung mit zwei Drittheilen der Stimmen sub stituirt. — Alle übrigen nicht beanstandeten Artikel der Reformacte wurden heute erledigt, bis auf einen Punkt, welcher den Ministern zur Regelung Vorbehalten wurde. Morgen findet wieder Sitzung statt. Haupthema derselben ist Artikel 20 (beschließende Befugniß des Bundesabge- ordnetenhauses). Schwere Bedenken wurden dagegen gel tend gemacht, daß daS Abgeordnetenhaus kompetent sein soll zur „Feststellung allgemeiner Grundzüge für dir Ge setzgebung der Einzelstaaten, über die Angelegenheiten der Presse und Vereine". Frankfurt, 28. August. Das „Fr. Journ." enthält folgende-, trlrgraphisch bereit» erwähnte» Dementi: „Wir Haven gestern auS der „K. Z." einen Auszug au» einer in Brüssel erscheinenden Broschüre „Enthüllungen über Will Ist lvV 1. tvkstett Avreye vsn Kopenhagen nach Schloß Rumpenheim bereits angczeigt wurde) «ach kurzer Ab wesenheit hierher zurückkehrt. Die definitive Ab reise nach Griechenland wird wohl gegen Ende de« Monat« September stattfinden. Weiter versichert dasselbe Blatt: England habe -egen eine etwaige dänische Blokade der Nordsee- häfen nicht Einsprache erhoben. Der Reichstag wird wahrscheinlich zum 21., der AeichSrath zum 28. September eiuberufen werden. Rew-Aork, 2tt. August. Der Oberfrldhrrr der Sondrrdundsarmre, Lee, soll mit ISO,OVO Mann zwischen Madison Courthouse und Krederick«burg stehen. Man glaubt, er wolle sich zwischen die UniouSarmee unter Meade und die Bundeshaupt stadt Washington werfen. CharleSton, wohin ein Lhril von Meade « Armee entsandt worden ist, wird seit dem 14. wieder beschossen. (Die Wieder gabe des letzten Satzes beruht auf Conjectur. Im Tele gramm steht: „Charleston wohin Theil Meads Armee seit 14 beschlossen." Madison-Courthouse und Fredericks- burg liegen beide in der Rappahannocklinie; nach einer vorgestrigen Nachricht sollten bekanntlich die Sonderbündler schon daS mehrere Meilen nördlich davon gelegene War- renton genommen haben.) — Ja Rew-Aork ist die Aushebung ruhig verlaufen Mexico, 22. Juli Die Gesandten der frem den Mächte haben e« abgrlehnt, dem Präsidenten Juarez nach Potofi zu folgen. SrLegraphischr Nachrichten. Frankfurt, G-nnabend, 2V. Lugnst (lieber Berlin.) In her heutigen Sitzung h»r Kurstencon- fereuz sog, h«» vernehmen nach, die Specialdebattr geschloffen »erde«. Tagesgeschichte. Wien, 28. August. (W. Z.) Sr. Maj. der Kaiser hat das nachstehende Handschreiben an den Landes hauptmann von Tirol, vr. Johann Kiechl, zu erlassen geruht: „Lieber Landeshauptmann. Ich habe die Adresse, welche Mir die Deputation de» tirolischen Landtages zur Jubelfeier der bOOjährigcn Vereinigung Tirols mit Oesterreich überreicht ha», mit besonderm Wohlgefallen entgegengenommen. „Ich danke der Vorsehung, die in ihrem Walten einem Bunde glücklicher Eintracht zwischen Fürst und Volk die Weihe von Jahrhunderten verlieh. „Ich danke dem theuern Lande, das seine alte Treue in La gen der Gefahr durch die muthige That, jetzt aber durch die Feier deS Gedenktages dieses Bundes neuerlich bewährt hat. „Ich und Mein Haus nehmen an der Feier dieses Tages den herzlichsten Antheil. „Mein liebes Land Tirol für alle Zeiten dem Schutze des Allmächtigen empfehlend, versichere Ich selbes der Fortdauer Mei ner kaiserlichen Huld und Gnade. Frankfurt a. M, 20. August l8K3. Franz Joseph." — (Botsch.) Gestern früh 8 Uhr ist die gesammte Wiener Garnison zu einem tactischen Manöver in vollem Waffenschmucke mit Feldzeichen vor der Bundestrup- peninspection aus dem Erercirplatze der Schmelz aus- Lemberg, 25. August. (Boh.) Während man soeben einen von der Warschauer „Nationalregierung" hierher entsendeten Emissär verhaftet hat, welcher im hiesi gen Comittz Aenderungen einzuleiten und allerhand An Ordnungen auszuführen hatte, gelang es dem in Haft befindlichen bekannten Jnsurgentenführer Jrzioranski, das Weite zu suchen. Wysotzki, der seit 1831 Be kannte und Vielgenannte dagegen ist noch immer in Haft, erfreut sich aber aller thunlichen Begünstigungen im Gefängniß. Aber während mit dem schmuzigsten Lungerer, der sich lediglich fürs Geld anwerben ließ, ein wahrer Kultus getrieben wird, ist dieser muthige und erfahrene Führer ein schlagendes Beispiel polnischen Un danks. Niemand kümmert sich um ihn, denn er wurde bei Radziwiloff geschlagen und ist somit ein Derräther, obschon er dies sein Schicksal dem „Hofkriegsrath" der Jnsurrection vorausgesagt hatte. Gestern erst wurden wieder in der Neuen Gaffe 8 Kisten mit Monturen und Ausrüstungsstücken und 3 mit Munition ertappt. Sie schienen jedoch nur der Rest eines größrrn, zum Theil bereits erpedirten Borraths zu sein. Hermannstadt, 24. August. (H. Z.) Der vom Lan- desausschuffe vorgrschlagene Gesetzentwurf, betreffend die Gleichberechtigung der romänischen Nation, sowie der griechisch-katholischen und der griechisch-orientalischen Konfessionen, lautet: §. l. Die romänische Nation, Die griechisch-katholische Re- ligion als solche, und die griechisch-orientalische Religion find im Lmne der siebenbürgischen Verfassung glercb den übrigen drei anerkannten Rationen und vier Religionen Siebenbürgens eben talls gesetzlich anerkannt. Z. 2. Die vier Landesnationen de» Großfürstenthums Siebenbürgen, als die magyarische, szekler, sächsische nnd romänische Nation, sind vollkommen gleichbcrechtiat und genießen dieselben politischen Rechte. Es versteht sich indes sen von selbst, daß» die verbürgte persönliche Gleichberechtigung aller Landessöbne ohne Unterschied der Nationalität unangetastet bleibt. K. 3. Die griechisch - katholische Religion als solche und die griechisch-orientalische Religion, sowie ihre Kuchen, haben die selbe selbstständige Stellung, welche die übrigen anerkannten Re ligionen und Kirchen Siebenbürgen», das ist die römisch-kalbo- lische, evangelisch-resormirte, evangelisch-aug-burgische und uni tarische, nach den vaterländischen Gesetzen cennehmen. Die Be kenner derselben sind somit berechtigt, vorbehältlich deS verfassungs mäßigen Oberaussichtsrechte» der Krone, ihre kirchlichen und Schulangelegenhriten im Sinne ihrer kanouischen Satzungen und unabhängig von jedwedem Einflüsse irgend einer azioern Kirche zu ordnen, zu verwalten und zu leiten. Es darf und kann in dessen Niemand au» dem Titel einer der sechs anerkannten Re- ligron»bekenntnisse von der Auiübung irgendwelcher politischer Rechte auigeschlossen werden. 8- 4 Die verschiedenen Benennun gen einzelner Landesthcile begründen und gewähren keine poli tischen Uable für die einzelnen Rationen, j, ^n h-TWappeu de» Grokfurstenthum» Srebeiidürgen »ird ern ebenes Sinnbild sür die romänische Nation ausgenommen I. 6. Alle, diesen Be stimmungen widerstreitenden Landcsgesetze, Rescriple, Verordnun gen und sonstige Berwaltungsmaßnahmcn sind aufgehoben und außer Kraft gesetzt. 8- 7. Die verbindende Kraft diese» Gesetze» ,ritl ohne Verzug in Wirksamkeit. Berlin, 28. August. (B. Bl.) Der Minister des Innern, Graf zu Eulenburg, hat sich vorgestern Abend nach Baden-Baden begeben. — Die „Börsenzeitung" meldete gestern, daß nach einer aus Baden eingegangenen Depesche Se. Majestät der König am 6. September den statistischen Kon greß eröffnen werde und daß sich für denselben 450 Theil nehmer gemeldet hätten. Dagegen erklärt der Director des königlichen statistischen Bureaus, Or. Engel, heute Folgendes: Das königliche statistische Bureau hat keine Depesche aus Baden-Baden empfangen und hat auch der Berliner „Börsenzeitung" keinerlei Mittheilungen über die Zahl der Theilnehmer am statistischen Kongresse ge macht. Berlin, den 27. August 1863. — In der ge ftrigen Stadtverordnetenversammlung kam ein Schreiben des Magistrats zum Vorträge, in welchem dieser beantragt, 100 Thlr. zu der Feier der Schlacht bei Denne- witz zu bewilligen. Die Gcldbewilligungsdeputation be merkte: die Großbeeren-Feier sei kein Präccdenz, da hier die Stadt immer nur ein Geschenk für die OrtSarmen gegeben habe. Allerdings sei der Tag von Dennrwitz eine große Erinnerung, aber es sei in der letzten Zeit vor gekommen, daß solche Feierlichkeiten in einer Weise statt gefunden, welche die Versammlung verletzt habe, weshalb der Magistrat ersucht werden möge, sich zuvörderst das Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Lrlegrapdische Rachrichteu. Asm drütscbev Fstrstevtaae. r»resß<schikhle. Wien: Kaiserliches Handschreiben an den Landeshauptmann von Tirol. Bundestruppen- inspectton. Die modenesische Brigade aufgelöst. — Prag: Demonstration für ve. Greger. Anerkrn- nungsadrrffe. Gemachtes Tschechenthum. —Hermann stadt: Gesetzentwurf über die Gleichberechtigung. — Lemberg: JezioranSki entflohen. — Berlin: Graf v. Eulenburg nach Baden. Tom statistischen Kon greß. AuS dem Gladtverordnetencollegium. — Mün chen: Dank des Königs an die Kammer. — Mainz: Vom Juristentaa, — Darmstadt: Besuch der Mit glieder de» Juristentages. — Bernburg: Dessauische Besitzergreifung«. — Lübeck: Das neue Strafgesetz buch publicirt. — Frankfurt: Bundr-sitzung. Die dänische Erklärung. — Pari»: Der Kaiser zurück. Eiseubahnunfälle. Nachrichten au» Merico. — Mai land: Eine neue Proclamation Mazzini's. — Lon don: Dampfer für die Conföderirten. — Moskau: Zur Anwesenheit deS Kaiser». Die Bauernangrlegen heilen. — Athen: Ministerentlaffungsgesuche. Eme englische Note. Ruhe in den Provinzen. — dllerandrien: Reise deS Bicekönigs. Hr. v. Lesseps. Der polirlfÄe Aufstand. (Russische» Bulletin. Tscher- keffentruppen im Kampfe. Eisenbahnverkehr.) Pxovi»-iai«achrtcht«u. (Löbau. Hainichen. Ober wiesenthal. Wolkenstein.) Dresdner Rachrichteu. Aerulifchte« Feuistetou. Inserate. Lagetkalender. Börsen- «achrichtea, zxun.w« ktawwero: 1 Kxr- »usrrstrapreisr: »Nr »so K»ruw «ia«r 2I«iIv: t Hxr. ' cki« Lell»: 2 blxr. Erscheinen: Tchllok, wie Xa»n»bwe <l«r Soun- Ul»ä Nir ck«o kk>lxsllä«u liuatkr «drud «Heu Lera»la Feuilleton. Stenographische Literatur, l. Allwöchentlich em pfangen unsre Leser einen kurzen Bericht über die er weiterten Sitzungen des k. stenographischen Instituts und finden in diesem Referate die wichtigsten neuen Erschei nungen und Erfahrungen auf stenographischem Gebiete, wie sie in jenen Zusammenkünften vorgetragen und er örtert werden, kurz erwähnt. Naturgemäß erstrecken sich jene Berichte hauptsächlich auf Dasjenige, was für die hiesigen Freunde der Stenographie nicht Gegenstand un mittelbarer Wahrnehmung ist. Aber rin gutes, ja wir dürfen wohl ohne Ruhmredigkeit sagen, da» beste Stück der wissenschaftlichen stenographischen Thätigkeit spielt innerhalb unsrer Mauern. ES ist zu wünschen, daß dies auch zur Kenntniß deS größern Publicum» dringe, in dem der Stenograph ja nicht, gleich andern Fach männern, Personen andern Berufes, sondern künftige Kunstverwandte erblickt. Deshalb gestatten wir un» auch, dem zur Zeit nicht stenographischen Publicum über die literarischen Produkte kurze Rechenschaft zu geben, welche innerhalb de» letztvrrfloffenen Halbjahre» au» der Mitte de» hiesigen k. stenographischen Institut» hervor- zegangen sind. Zuerst müssen wir noch einmal der schon mebrfack lnvähntrn Schrift de» Jnstttut»vorstand«S, geh. Regir- w«g»rathe» H. Häpe, gedenken, welch« unter dem Titel : Die Stenographie al» Un1rrrtcht»gegrnstand" brrldrn bei K. Adler) die bruchstückweise viel erörterte <st,gr: ob und brz welche Stenographie in den Schulen ! j- lehren sei, in, unser» Erachten» diese» Thema er schöpfender Weife behandelt. Dir Grundzügr der Schrift wurden vom Verfasser in seiner Rede bet der letzten hiesigen Festfeier de» Geburt-tage- Gabel»brrger » ent ¬ wickelt und von uns damals ertractweise mitgetheilt. Auf eine Polemik über den zweiten Theil der Schrift: „Vergleichung des GabelSberger'schen und Stolze'schen Systems vom Standpunkte des Unterrichts" (erläutert durch zahlreiche, vom Prof. Rätzsch ausgeführte Figuren tafeln) zurückzukommen, ist für den Standpunkt dieses Blattes keine Veranlassung. Diese Polemik kann nicht fehlen, so lange es eben Anhänger verschiedener steno graphischer Systeme giebt. Unter den eingeübten An hängern verschiedener Schriftarten wird der Streit mit Gründen schwerlich geschlichtet. Alle Gründe der Welt werden die Chinesen nicht vermögen, ihre einmal müh sam erlernte Schrift mit der gewiß viel zweckmäßigen europäischen zu vertauschen. Trotzdem wird kein Zweifel darüber sein, welcher Schrift die Zukunft gehöre und welche sich ein Volk aneignen solle, da» noch keine be sitze. Aehnlich bei der Stenographie. Praktisch reden die Thatsachen lauter und für den in die Sache noch nicht Ein geweihten wahrscheinlich bestimmender, als alle wissen schaftlichen Raisonnements. Allein e» wäre unsrer Zeit unwürdig, sich de-halb dieser entschlagen zu wollen. Die se» Aufsuchen und zum Bewußtseinbringen der entschei denden, wir möchten beinahe sagen entschieden habenden Punkte hat der Vorstand des Dresdner stenographischen Institut» in wahrscheinlich (wir die Literarhistoriker sagen) „epochemachender" Weise ausgeführt. — Au dem pädagogischen Theile der Schrift gestatten wir un» au- eignen Wahrnehmungen zwei zusätzliche Bemerkungen. Sie betreffen die Einwürfe: „die Stenographie sei schwer wieder zu lesen" und „da» Stenographiren erschwere die geistige Durchdringung de» Gesprochenen". Viele Ein wände gegen dir Stenographie beruhen auf einfacher Un- kenntniß derselben und find durch Verweisung aus da erste beste stenographische Lehrbuch re zu schlagen. Irgend welche praktische Au»übung der Stenographie kann dazu nicht Veranlassung gegeben haben. Mit jenen beiden Einwänden wird man sich auf angebliche Erfahrungen beziehen wollen. Desto schärfer gilt es zu scheiden, was durch und was neben und mit der Stenographie geschieht. „Stenographisch Geschriebenes sei schwer zu lesen". Daß eine mit höchster Eile dem gesprochenen Worte folgende Niederschrift schwer zu entziffern sei, daß eine stenographi sche Handschrift in einer Weise entarten könne, die für einen Dritten das Wiederlesen äußerst erschwere, würde gerade, wie bei jeder andern Schreibweise, jeder Vernünftige auf Rechnung des Schreibenden, bez. der ihn drängenden Umstände, nimmermehr auf Rechnung der Schrift, des Alphabets sehen. Wenn nun aber Jemand ein mit aller Muße verfaßtes eignes stenographisches koncept nur schwer wieder zusammenbuchstabirrn kann? Nun dann mag er erst recht sich die Schuld selbst beimessen. Wer heißt ihn praktisch ein Instrument verwenden, das er noch nicht handhaben kann? Wird Jemand aus den Hiero glyphen eines in der Kenntniß wie in der Ausführung der Buchstabenformen unsichern Anfänger» und seinem stümperhaften Wiederlesen (was oft ein Dritter weit leichter thun kann) auf die Zuverlässigkeit und Lesbar keit unsrer Schreibschrift schließen wollen? Wer die Ge duld nicht hat, sich 24 neue Buchstabenzeichen bi- zur völlig unbewußten mechanischen Anwendung einzuüben, der wird überhaupt keine neue Schrift, also auch die stenographische nicht erlernen. Wer dies« Geduld hat, der wird, wenn auch nicht gerade Landtag»stenograph werden, doch jedenfalls stenographische Schrift in dersel ben Weise wie die gewöhnliche lesen und anwenden, letz tere» natürlich mit der bekannten ungeheuer« Zeitrrsparniß. Bei einer richtigen Lrrnmrthodr kann übrigen- dergleichen kaum Vorkommen, am rhesten noch bei Autodidakten, und eben dr»halb ist e» zu wünschen, daß auch der stenographi sche Unterricht in den Händen der Pädagogen sich befinde, denn kein Pädagog wird die Hand zur Nachbildung von Formen anleiten, ehe sie sich dem Auge fest eingeprägt haben, erst schreiben, dann lesen lehren wollen. Daß sich gekürzte stenographische Schrift nicht leicht mit jenem, gleich ganze Wort- und Satzbilder zusammen fassenden Blicke überfliegen, daß sich schwerer Etwas darin aufsuchen läßt, mag zugegeben werden, schwerer nämlich, als in ausgeschriebener, und das ist unsers Bedünkens bei jedweder Schrift der Fall. Jenes Ueber fliegen beruht auf dem schnellen Wiedercrkennen ge wohnter Bilder; die Kürzung aber läßt eben Wörter und Sähe nicht im gewohnten Bilde erscheinen. Der Landtagsstenograph, dem die abgekürzte Form die ge läufige ist, wird auch darin keine Schwierigkeit finden; wer die Kurzschrift nicht wie dieser gebrauchen will, hat aber bei der Stenographie überhaupt viel weniger Ver anlassung zum Kürzen, als bei der gewöhnlichen Schrift, und wie eS dann mit deren Lesbarkeit, mit der Möglich keit des „UeberfliegenS" steht, ist beispielsweise an Colle- gienheften zu ersehen. Wer den „Dresdner Anzeiger" zu lesen Gelegenheit hat, kann sich au- gewissen Inseraten unter „Privatbesprechungen" ein Seitenstück sogar für die Druckschrift entnehmen. Will man etwa deshalb auch die letztgenannte in Bausch und Pogen unter die „Schwer- leSbaren" rechnen? „DaS Stenographiren soll vom geistigen Durchdringen de» Gesprochenen ablrnken". Daß die Stenographie, namentlich dir Kürzung, einen gewissen (sehr mäßigen) Grad von Nachdenken voraussetz«, ist an sich krin Gegrn- brw«i». Drnn ersten» find Kürzungen (zum Glück) im gewöhnlichen Gebrauch kaum nöthig, und zweiten» wäre da» Nachdenken über dir Stellung von Subject und Prä dikat, über die logisch-grammatikalisch« Möglichkeit von Wortverwechsrlungen u. s. w., kurz dir Richtung der Aufmerksamkeit auf da» sprachliche Gewand der Dar-
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