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Nummer 2Z7 S7. Iahrg SachMe Holkssettung Sonnabend/Sonnlag, 8./9. Oklober 1938 Im Fall« »an HLH<r«r Lewalt, L«:bot. »Inleeltno«« v«1,t«b» fiöiuugen hat Lee Legeh«« od«e Ältibanglietben», Mm Anipiüch«, lall, dl« I-ilung In bejchiSnIlem Umsang«, mr» spulet oder nicht «scheint. Si,llllui>g»»r1 tft Dr « « » « », Schrl>ll«tlung: Dresden.«., Polleistiatze 17, Feinrus MU , 71VI7 Lelchiiltsstea«, Diack nnd «erlag: Termanla Lachdrucke,«l und Verlag th nnd D. vtlnkel, PoNerstiah« 17, FernruI 71017, Pastlchcck: 71«. UKS, van«: Sadlbanl Vreden Nr. «M «eilagearl Dresden. «nzelgenpretl»! dl« Nnaltlg« 77 mm biell« gell, 7 P>g.) sllr Fam>l!«nan;«>gen 5 Ps, Fllr Platzwlln^ch« Unnen «U t«In« »«Mihi ulße». Sijchelltt I «al wSchentllch OlsnaMcher vezazsprel, durch IrSger elnlchl <« vlg dzn>. M Ltg Irizerlolln 1.70; «nick, »l« Polt 1 ll> ,ln!chllei<l,ch Valluderwellung^edllhr, »uzügvch « Psg. P-ll-Lestellgeld. Ll^el-Nr. 10 Plg.. Sonnabend, und Feltlag^Rr. 70 Plg. «bbelteNungen milllen Ipllleilen, «In« Woche oor «blaut der Lew»,eil Ichrlllllch beim Verlag «lngigangen lein Unler, r,llg«i dllrlei» leln« «bdepellungc» «nlgegennehmen. Sie Ichrl Mols WerS beendet Beseitigung -er Not im Gudetengau DNB. Patschkau, 8. Oktober. Die erste Reise des Führers in das befreite su» deten deutsche Land hat heute ihr Ende gesunden. Wie im März in der Ostmark, so mar auch diesmal im Sudeteno,au der Führer der erste, der die nun ins Reich Heim gekehrten begrüßte und der selbst inmitten seiner Truppen ihnen die Freiheit und den langersehnten Schutz vor jedem neuen Angriff brachte. Er war der erste, der zu ihnen sprach. Er nahm sie in Pflicht für das Großdeutsche Reich und gab Ibncn zugleich die Hilfe der Nation, die nun durch die Partei, die NSV und die Amtsstellen des Staates daran geht, die Not und das Elend zu beseitigen, die 2ü Jahre langer Terror und Unterdrückung dem sudctcndeutschen Land auferlegt haben. Einmarsch in die restlichen Gebiße DNB. Berlin, 8. Oktober. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Die dentschen Truppen beginnen Henle l8- 10.) mit dem Einmarsch in die restlichen bis zum 1ü. 10. zu besehenden sudetendeulschen Gebiete. Hierzu gehen ob t2 Uhr vor: a) Truppen unter Führung des Generals der Infanterie Rom, 8. Oktober. Der Grohc Rat des Faschismus hat in der zweiten Sitzung seiner diesjährigen Herbsttagung zwei Gesetzentwürfe über die Bildung der Kammer der Faset und der Korpora tionen und über die Reform des Nation airates der Korporationen angenommen. Berichterstatter für beide Gesetzentwürfe waren Korporationsministcr Lantini und Iustizminister Solmi. Die neue Kammer der Fasci und der Korporationen tritt an die Stelle der bisherigen Abgeordnetenkammer, deren Legis laturperiode im vergangenen Jahr auf unbestimmte Zeit ver längert wurde. Wie in politischen Kreisen verlautet, wird die Kammer der Fasci und der Korporationen wahrscheinlich am 2t. April nächsten Jahres, dem legendären Griindungstag der Stadt Rom, zum ersten Male zusammentreten. Der Gesetzentwurf über die Bildung der Kammer der Fasci und der Korporationen besteht aus 21 Artikeln. Danach führen die Mitglieder dieser Kammer den Titel „Nationalrat" und müssen das 25. Lebensjahr erreicht haben. Der Duce des Faschismus und der Regierungschef gehört von rechtswegen ohne weiteres als Mitglied der neuen Kammer an. desgleichen die Mitglieder des Groszen Rates des Faschismus, soweit sic nicht Mitglieder des Senates oder der Königlichen Akademie von Italien sind. Noä) Artikel 2 des Gesetzentwurfes hat die Berlin, 8. Oktober. Das Abkommen von München, durch das dank dem Frie denswillen und dem Berantwortungsbewutztsein der Staats männer der europäischen Groszmächte ein Schlußstrich unter eines der schmachvollsten Kapitel der Nachkriegszeit gezogen wurde, liegt gerade eine Woche zurück, und schon hat wieder eine jener üblen Pressekampagnen eingesetzt, mit der die be kannten internationalen Drahtzieher die von den Völkern der ganzen Welt mit freudiger Genugtuung begrützte Entspannung hintertreiben wollen So veröffentlichen schweizerische Zeitungen „Protestkund gebungen" des Pressebüros der tsch echo-slowaki sch en Delegation in Gens gegen die von der Berliner Kommission getroffene Festsetzung der letzten Be se tzungszo ne. Diese Entscheidungen, so wagen die Tsche chen zu behaupten, stehe im Widerspruch zu dem Buchstaben und dem Geist des Münchener Abkommens. Es würden völlig tschechische Gebiete von den Deutschen annektiert werden, ohne Abstimmung und ohne dass die Bevölkerung irgend eine Mög lichkeit habe, sich gegen den Miszbrauch von Gewalt zu schützen. Diese Annektion erfolge gegen jedes Recht und gegen das Prin zip der freien Selbstbestimmung, auf das sich Deutschland be rufen habe, um das von den Sudetendeutschen bewohnte Gebiet für sich in Anspruch zu nehmen. Mit der Besetzung von Trop- pau, Hohenstadt, Lundcnbnrg, nnd gewissen Gebieten von Nord mähren sowie der Sprachinsel von Zwittau würden rein strate gische Ziele verfolgt und verschiedene Hauptlinien zwischen Böh men und Mähren unterbrochen, so datz das Wirtschaftsleben und die künftige Entwicklung der tschecho slowakischen Wirtschaft in Gefahr stehe. In einer anderen Verlautbarung wird erklärt, das, was über die Arbeiten der Berliner Kommission durch gesickert sei, verdiene die Aufmerksamkeit Westeuropas. Die Delegierten und die Sachverständigen des Reiches Hütten neuer» L i st aus dem Gau Nirderdonau über die ehemalige deulsch- tschecho-slowakische Grenze zwischen Lundenburg und Laa an der Thapa sowie zwischen Drosendors und Ncu-Biestritz. b) Truppen unter Führung des Generaloberst Ritter von Leeb aus dem Gebietsabschnitt 1, sowie über die ehemalige deutsch-tschecho slowakische Grenze zwischen Gmünd und Ober haid und zwischen Eisenstein und Furth. c) Truppen unter Führung des Generaloberst von Vock aus dem Osttcil des Gcbietsnbschnittcs 2 zwischen Machcndors und Hoffnungsthal, ferner über die ehemalige deutsch-tschecho slowakische Grenze zwischen Hoffnungsthal und Schatzlar sowie zwischen Friedland und Wünschelburg. ds Truppen unter Führung des Generaloberst v Rund- stedt aus dem Gebietsabschnitt 4 zwischen Mährisch-Schönberg und Braunsdorf, ferner über die ehemalige deuisch-tschecho slo wakische Grenze zwischen Braunsdorf und westlich Oderberg. Besetzung des Abschnittes iv beendet DNB. Berlin, 8. Oklober. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Die Truppen des Generaloberst o. Rundstedt haben gestern <7. 10.) die Besetzung des Gcbietsabschnit- les IV beendet. Kammer der Fasci und der Korporationen die Ausgabe, mit der Regierung und dem Senat die gesetzgeberische Arbeit durchzu führen. Artikel t> schlietzt die gleichzeitige Zugehörigkeit zu der Kammer der Fasci und zum Senat oder zur Akademie von Italien aus. Der Große Rat des Faschismus tritt am Sonnabend um 22 Uhr zu einer neuen Sitzung zusammen. Aotterlelchlerungen für das befreite deutsche Gebiet Berlin, 8. Oktober. Um den Warenverkehr zwischen dem sudetendeulschen Gebiet und dem Altreich reibungslos zu ge stalten, sind mit sofortiger Wirkung die folgenden Maßnahmen getroffen worden: Waren, die ihren Ursprung In dem von deutschen Truppen besetzten sudetcndeutsäzen Gebiet haben, bleiben bei ihrer Ein fuhr in das Altreich vom Einfuhrzoll und von der Umsatzaus- gleichssteuer besceit. - Werden Waren, die einem Ausfuhrzoll unterliegen, aus dem Altreich in das von deutschen Truppen besetzte sudeten deutsche Gebiet ringeführt, so wird bei ihrer Aussuhr der Aus fuhrzoll nicht erhoben. dings territoriale Forderungen gegen die Tschccho Slowakei er hoben, die über den rein ethnischen Rahmen hinausgingen und lediglich dem deutschen Wunsche entsprächen, ein möglichst gro ßes Gebiet mit reichen Städten und mit Industriezentren und mit wichtigen Verkehrswegen dem Reiche anzugliedcrn s!). Diese Städte und Zentren seien nach ihrem Volkstum rein tschechisch oder hätten eine starke tschechische Mehrheit. Das Reich verlange eine Volksabstimmung in Bezirken, wo die deutsche Bevölkerung nur 0.2 bis 0,5 v. H. betrage. Es stütze sich dabei auf die österreichischen Vorkricgsstatistiken, die nicht von der Muttersprache, sondern der im Verkehr mit den Be hörden ähnlichen Umgangssprache nusgingen. Auch im Leitartikel des Kopenhagener „Bcrlingskc Asto- navis" beschäftigt sich der durch seine deutschfeindliche Ein stellung sattsam bekannte Herr Blädel mit der Besetzung der 5. Zone Sudetendcutschlands durch deutsche Truppen. Blädel behauptet, nach Prager Meldungen bedeute die Einglie derung der 5. Zone in Deutschland, daß eine große Zahl von Tschechen ans Reich käme. Ihre Lage werde nicht leicht sein. Weiter behauptet dieser üble Hetzer, nach einem Bericht der „Times" habe in der Mittwochsitzung des Unterhauses der libe rale Politiker Acland, der gerade im Flugzeug aus Prag ge kommen sei, mitgcteUt, er hätte eine junge tschechische Frau gesehen, der das Hakenkreuz mit glühendem Eisen auf der Brust eingebrannt sei, und ein tschechischer Arzt hätte ihm er- zählt, daß er ein acht Monate altes Kind behandelt hätte, auf dessen Stirn ebenfalls ein Hakenkreuz eingebrannt gewesen s-i <!)- Natürlich kann in diesen, mißtönenden Chor auch die durch ihre bösartige Deutschenhctzc berüchtigte „Newpork Herald Tri- bune" nicht fehlen. Dieses Newporker Iudenblatt veröffentlicht aus der ersten Seile in großer Ausmachung einen durch und (Fortsetzung aus Seite 2.) Die Slowakei Nach zwanzig Jahren unablässigen Kampfes find nüm mehr die slowakischen Forderungen aus dem Pitts«« burgor Vertrag in Erfüllung gegangen. Prag hak zur Bildung der ersten sloivakischen Landesregierung seins Zustimmung erteilt und den ersten Ministerpräsidenten der neugebildeten Regierung, Dr. Josef Tijo, zum Minister für die Verwaltung der Slowakei innerhalb der tschecho slowakischen Staatsregierung ernannt. Das feierliche Mani fest, das die neue Negierung in Preßburg verkündete, und das gewissermaßen ihre erste Regierungserklärung darstellt, vereinigt in sich alle jene Programmpunkte, die seit der Gründung des tschecho-slowakischen Staates unerfüllt auf der Wunschliste der Slowaken standen: danach soll es sich bet dem Nebeneinanderleben von Tschechen und Slowake', in Zukunft also um einen Dualismus wie seinerzeit bei der österreichisch-ungarischen Monarchie handeln oder um dis Herstellung eines Zustandes wie ihn etwa die Flamen Belgiens in ihren, Verhältnis zu den Wallonen er strebe». Selbstverständlich kann man über die weiteres Entwicklung des Verhältnisses zwischen Tschechen und Slowaken weder in Prag noch in Preßburg jetzt bereits genaue Angaben mache». Dazu sind die Dinge »och allzuseh^ im Werden begriffen. Man weiß heute nur so viel — und dies ist immerhin das Wesentlichste —, daß die Slowakei eine vollkommene und lückenlose Autonomie in kultureller, vor allem also sprachlicher, unterrichtlicher und religiöse» Beziehung und in personeller Hinsicht verwirklichen will« Bei der personellen Autonomie soll es sich vor allem darin» handeln, endlich die hier eingerissenen schweren Mißstündei zu beseitigen und auch diejenigen Behördenstellen, die» weiterhin der gesamtstaatlichen, also der Prager Verwal- tung unterstehen werden, mit Slowaken zu besetzen. Tschechen und Slowaken werden also — darüber be steht jetzt kein Zweifel mehr — in einem gemeinsamen Staatsverbande beisammen bleiben. Dies ist nicht zuletzt der neuen einsichtigeren Haltung der Prager Burg zu den berechtigten Selbstbestimmungswünschen des slowakischen Volkes zuzuschreiben. Rian scheint aus dem Hradschin end lich eingesehen zu haben, baß die Aufrichtung eines starren zentralistischen Systems genau das Gegenteil von dem erreicht, was es bezweiten soll. Man hat sich daher offenbar in kluger Selbstbeschränkung der tatsächlichen Lags der Dinge angepaßt und damit gerettet, was sonst un weigerlich verloren gegangen wäre. Man hat dafür wohl ganz gerne den Umstand mit in Kauf genommen, daß he» neue Staat der Tschechen und Slowacen, der nun im Neu aufbau begriffen ist, ein Föderativstant mit nur recht losen Bindungen an die Prager Zentralgewalt werden wird. Dia von Prag solange sorgsam gehegte Fiktion von der „tschecho« slowakischen" Einheitsnation ist damit zwar gefallen, gleich« zcitjq aber ist die Moldaurepublit mit ihrer Zustimmungs« erklärung zu jener klaren Scheidung von einer Belastung befreit worden, die sie über kurz oder lang doch einmal zum Erliegen gebracht haben würde. Im übrigen war die Slowakei von Anfang an der Prügelknabe der tschechischen Negierung. In einem grund legenden wissenschaftlichen Werk schildert Dr. Robert N owak die Ostprobleme der Tschecho-Slowakei und legt itt tiefschürfenden Untersuchungen die Unmöglichkeit „des künst lichen Staates" dar (Verlag Stalling, Oldenburg). Dr. Nowak sagt, es seien ausschließlich machtpaliiische Erwägun gen gewesen, die die Tschechen veranlaßt hätten, den slowa kischen Raum ihrem Staat anzuglicdern. Der frühere tschechische Ministerpräsident Hodza hielt 1!>:,l eine Rede, in der er aussiihrte, „ohne die Slowakei wäre der Staat ein Vinnenstaat, der ganz unter dem Einfluß des Deutschtums stehen würde, erst die Slowakei habe durch die Donau aus ihm einen organischen Bestandteil Europas gemacht, di« Donau sei die geopolitische Grundlage der Tschecho-Slowakei, und sie sei es auch, welche die Politik der Kleinen Enteilt« erst ermöglichte." Trotz dieser Einsicht hat Hodza die Bevöl kerung der Slowakei der Hungersnot preisgegeben. Die größten Eledensgebiete der Tschecho-Slowaker liegen im Osten. In der fortschreitenden Entscheidung zwischen de^ Slowakei und der Tscheche! spielen konfessionelle Ber« hältnisse eine entscheidende Nolle. Die amtliche Statistik weist für die Slowakei 21)84 35l> Katholiken aus, das sind 71,6 Prozent der Bevölkerung. Von katholischer Seit» wird die Nichtigkeit dieser Statistik bestritten und der Anteil! mit 84 Prozent beziffert. Dr. Nowak stellt die Tatsache scst^ daß der Katholizismus in der Slowakei politisch ein be deutender Machtfaktor ist und die stärkste Stütze des jlowas kischen Nationalismus gegen das Tschechentum darstellH Katholisch orientiert ist die radikalste oppositionelle Nichq tung der slowakischen Politik. Demgegenüber, so schreibt Dr. Nowak weiter, stützen sich die Tschechen hauptsächlich aufs die protestantische Gruppe der Slowaken, die zwar zahlen mäßig schwächer ist, aber ein ungemein aktives und den Tschechen meist sehr ergebenes Element darstellt. Die pro testantische Minderheit stedt im Durchschnitt kulturell höner. Das neue Gesehgebungsorgan Italiens „Kammer der Fasci und der Korporationen" Unerhörte Verdächtigungen Deutschlands