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Dresdner Nachrichten : 23.10.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-10-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187510230
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18751023
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18751023
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-10
- Tag 1875-10-23
-
Monat
1875-10
-
Jahr
1875
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 23.10.1875
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»»Ich««»« «»«» 7 Uhr «» der «ipkdülon Martimirate IL. Ad»n. neme»I»»ret« >»«rtel>al!r< «ich ^ Mar'liU Psgr , durch «ik V»s, « Mart 7L Piqr. Ltnjel. lllamiurr» IüP,g«. «lusla,, 26000 l«Ur »I, «ilckgabr ring«. sa»dt«r Manulcriplc ma»> sich dir MrdacUo» «ich« »erdiudtt». ^nsrralrri-rlnnahmr aul- ivärtsllL»««o-Iv,n UN« Vogl», t» Hamburg. Brr Un, Wir». Lripjig, Bosr«, vrr»lau, Nranksur« a M. — üa>!. n, Brriiu, Leipjia, Wir», Hamburn, Frankfurt a. M.. Mnn- chrn, — Vaud« ch Co, UI zranksu»- o, M. — Cr. Voixt i» Lvrmni». — N»- f»».l,»>itt«. llnüi«, « L», in Pari«. Tageblatt für Politik, Unterhaltung ».Geschäftsverkehr., Druck und Eigenthum der Herausgeber: Litpsch §r Nelchardt m Dresden. Nr. 2S«. Zlvaurioster Jahrgang. Lstitredacteur: vr. rliutl N>«i-»F. Kür das Feutlleton: L««lvi8 »Äa-L-L'Lr Dresse«, Sonnabend, ^nirrair wrr«kN MlrrttNa " >rakr ü> anienomm«« dii >.1 d. !» Uhr. Sonniaal dii Miitaz, >2U„r. An Nrujladl: grohr Klokkr» «all- di»« Nachm. « Uhr. Drr Naum einer ein- loaiiiaen Prilijeile kosit« U> Psar. Eingeland« di« geile »0 P,ge. Eine BuraiUir lür dal »achlitaaige «lrlchei- «en der Jnleraie wird nicht aegeden. -«»«wiiriiqe Annoncen- Aullrage von UN» und«» kanmen Firmen nnd Per» Ionen inleriren wir nur gegen Pränumerando» Zahlung durch Brte> inarken oder PoüeiNjoh» lung. Neun Lüben loste» 15 Plge. Jnleraie lür die Montag« Nummer oder nach emem Felllag. die PeiUjeile üO Plge. 33. Lctober 1875. Locales und Sächsisches. — Landtags-Budget. (Forts.) Für Kunstanstalten and Kunst-«vecke werden 166,000 M. (14,000 M. 4-- gefordert. Mai, beabsichtigt die untere Klasse der Kunst-Acadrmie zu Dresden mit der zu errichtenden Kunstgewerbeschulr zu vereinigen und bei der Leipziger Kunst Academie d„ü Lehrerpersonal nach Richtung einer Kunstgewerbeschulr zu vermehren. Zu Herstellung monumentaler Kunstmerle oer Bialcrei und Bildnerei und zu Fortsetzung der Sammlung von Arbeiten lebender Künstler werden, wie bisher, nur 60,000 Ri. verlangt. Erfreulicher ist das Erscheinen einer neuen, wenn auch sehr bescheidenen Forderung oov 2000 Ri. als Unter stützung an das Conservatorium für Musik zu Dresden, da mit dieses Institut seinen unentgeltlichen Musik-Unterricht auch weiteren Kreisen im Lande fernerhin gewahren könne. Einen leider immer höher steigenden Posten nehmen die Lande ü-Heil-, Straf- und Beriorg-Anstalten ein. Ihr Unterhalt lostet dem Staate 2,266,000 M. (684,000 AI. Die Verpflegbeitrage 414,000 M., die Lohnarbeit 360,000 M. und andere Einnahme quellen machten ebenfalls —; desgleichen das Beamtenpersonal. Es gibt in die,en Anstalten 13 Directorialbeamle, 15 Geistliche, 25 Lehrer und Lehrerinnen, 29 Aerzte, 24 Rendanten und Inspek toren, 50 Expedienten, 18 männlich« und 7 weibliche Obercmssichts- beamte, 198 Ausseher, 184 Kranleuioarter und 180 Wärterinnen. Ebenso steigt fortwährend der Rsgieaujwand. Da aber das Män- nerzuchlhaus in Walvheim, das Weiberzuchthaus in Hoheneck, das Männergesängniß in Zwickau, das Weibergesängniß in Voigtsberg, die Straf- und Eorreitions-Anstalt für Jugendliche zu Cachsenburg, die EorrektionS Anstalten zu Hohnstein und Grünhain und die Er ziehung- nnd Besserung Anstalten zu BrüunSdorf und Groß- hennersdors immer noch nicht ausreichen, so soll noch eine neue Strafanstalt errichtet iverdcn. Die Vorarbeiten dazu und die Er werbung eines Bauplatzes sollen 150,000 M. kosten. Das statistische Bureau hat einen allerdings erfreulicherweise steigenden Aufwand: 289,000 M. (232,000 AI. Wissenschaft lich und fachmäßig gebildete Hilfsarbeiter sollen neu engagirt wer den. Die Anspruch.' an duS statistische Bureau sind im Steigen; zu der bevvrstehenven Volkszählung lömmt die umfängliche Gewerbe- Statist k, die vielfachen Enqueten über Fabritwesen, erhöhte An sprüche an Ernte- und Düdicmalstatistik. Die ermictheten Räume n einem Hause dG Prinzen Georg auf der Lange Straße reichen nicht mehr aus, man hat eine Etage gegenüber geiniethct, beides reicht aber nicht mehr lange aus; das Ministerium will ein beson deres Grundstück für das statistische Institut erwerben; in dem darauf zu errichtenden Gebäude soll dann zugleich die Baugewerken schule Ausnahme finden. — Das Finanzministerium bean sprucht Alles in Allein 1,954,000 M. (252,000 M. AI. Abge sehen von kleinen Abminderungen und Vermehrungen im Be- sotdung-Etat stoßen wir auf 3000 Al. neues Postulat als DiSpo- silionsquantum zu Hilfeleistungen in Seerctariatsarbeitcn; neu ist ferner ein 6. RechnnngS-Secretär wegen Zunahme Nr Gcbäudeab- schätzungen, DiSmembrationen u. dergl., eia HilfS-Rechnungs- Pe.relar i ungirl jetzt schon infolge der neuen Geschäfte aus der Ein kommensteuer. Fernerer Zuwachs 1 Calculator für die Staats- Eisenbahn-Perwaltung. Die Gehaltsverhältnisse der Ealculatoren lind etwas anders geordnet; wegen Einführung der Einkommen steuer wurden b.rcitS 8 RechnungS-Eanzlisten provisorisch angejtellt: ivie viel neue Beamte diele Steuer überhaupt noch erforderlich machen wird, vermag der Minister zur Zeit noch nicht zu übersehen. Auch in der StaatSschulven-Verwaltung sind einige Ge- haltS.-Veränderuttgen. DiHrllgemeinen Ausgaben für das Forst wesen vermindern sich um 108,000 M,," da der Aufwand für Unterhaltung der Forsigebaude u. dergl. beim Einnahme-Budget, Nutzungen der Forsten, berechnet wird. Da Evmmunen und Ächtungen ihre Waidungen durch das staatliche Forstpersonal in-.t cmnchte» lassen, so erhält der Staat dafür 7000 M. jährlich mehr als sonst, nämlich 10,000 Ai. Der Verlauf der Kammergüter zieht auch eine Verminderung des Vcrwaltungs-Auswanves nach j,«-. der um 4,400 Ai. auf 98,000 Ai. sinkt. Der köingl Groye Gar ten bei Dresden, dem die Mieth und Pachtzinsen, die Gras- und andere Nutzungen eine Einnahme von 23,000 Ai. gewahren, erfor dert noch einen Staatszuschuß von 31,000 Bi. r4000 Ai. AI. Die Unterhaltung der Garten-Anlage, Fahr- und Fußwege kostet 30,000 M. Für die iimbsten Jahre sind in Aussicht genommen: Neuansaat von tllas, nslächen, namentlich in der Haupt-Allee, Neu anlage und bessere Instandsetzung von Fußwegen, Nach- und Unrer- p'lanzungcn, besonders im vorderen Theilc des Gartens, Neu- pstanzung der Teichhrcke u. s. n>. (Forts, folgt.) Landtag. Die 3. .ar. verleih am 21. d. zunächst die S cm i n a rf ra g e. Ohngcackftct der Errichtung von neuen Lcbrmnninarien zu Ostckatz, Schnccbcrg. Lövau und Pirna und des Lcl'rei'iiiiumemiiiarö zu Dresden nnd ol ngeachtct der Envet- teruna der Sem »arc zu r'gaidcndura. Aiel'vpau und Arsleu, lind die Ledrerb Idungoanstalten niebt im Stande den immer »ic»r und incbr, msdeiondere auch i» Fo'gc teö neuen Volköschul-Ge- ietzcs wachsenden Bcdaci an Leincrn kür »Aoltsichulcn zu decken. Am FatircSschlnü 1^74 betrug die Iabl der Stelle», welche wegen Vebrermangel unbesetzt hatte» bleibe» müsse», ält», nämlicb 416 ständige, lltü HlitslcbrerstcUen. Drr Zuwachs an Lrbrkrättcn wird von dem Zeitpunkte ab, wo sämmtllche gegenwärtig vor handenen und in der Entwickelung begrisiciien Seminare Schul- amtScantidattn abgcben können, Im günstigsten Falle sich ergebe» mit 28,ö Lehrern von 14 Lehrerseminaren und :ü> Lehrerinnen von de» Lcbrcrinncnseminarcn ui Eallnbcrg nnd Drecben. Da gegen ili va! den reitberhicn Ersabrungkn ein Bedarf von:!6« Stellen voranszusehc». so daß immer noch ein Fehibedars von 4ä Lehciritten pro Jahr verbleibt. ES soll dabcr wenig stens ein neues Seminar in de» Regicrungtzberirken Leipzig oder Zwickau errichtet werten wozu 420.666 Mark ertorderllcv sind. Slbg. Stans« deankragt aber die Errlck-tung von :! neuen Se minaren. eins lür Lehrerinnen, 2 für Lehrer. Minister vr. von Gerber dankt zwar für diese Bereitwilligkeit, befürwortet aber mit Rücksicht auf dlc Flnanzlaae die Errlchtuna nur eine« Se- minarö. Der Lehrermangel sei nur imolge dcS Umstandes jetzt so fühlbar, datz viele ältere Lehrer sich hätten aus einmal emeri- tiren lassen, da die Pensionsverhältnisie jetzt bessere seien. AuS anderen Staaten kämen zu uns viele Lehrer und es sei schwierig, lür mehrere Seminare zugleich da» Lehrerpersonai zu bekommen. Abg. Petri warnt davor, allzuvtele Lehrerinnen zu bilden, da viele sicl, bald verhelratheten oder alö Erzieherinnen weggingen. F-ahnaucr will keine Vermehrung der Seminare, vteimevr Abkürzung der Seminaristenzeit. Jedes Jahr ein neues Seminar übersteige die Finanzkräste Sachsens, v. Oelichlägei gegen Fahnaucr. Er schildert die Lage der Landschatt um Sayda, die keine Lcbrcr bekomme, da Niemand In'ö o rzgedirge wolle; die dortige Gegend werde sehr vernachlässigt und ici höchst unzulrie- dc». Jetzt entziehe man ihr daö Wasser der Flöha, die man nach dem Frctderger Reviere leite. .Krause einpsieblt die Vermeh rung her Lehrerinnen.Seminare. Die Lehrerinnen leisteten sehr Gutes und machten den Behörden weniger Schwierigkeiten aiS die Lehrer. Kirbach- Von auswärts kämen inetst Lehrer mit ungenügenden Eensurcn nach Sachsen; man solle » Seminare gründen und alleniallo die «emtnartchrer von auswärts holen. Sachsen dürfe sich nicht »ach Fahnancr S Rath das Armuths- zengnlß auSstellen, baß eS nicht Geldmittel zu Btldungözwecken besitze. Für die Gemeinden sei cS vortveilbast. Eomurre».; zwi schen weiblichen und männlichen Lehr-Arbeitskräitcn zu bclitzcn; daher mehr Lehrerinnen! Walter: ES käme» auch tüchtige Lehrer nach Sachsen, wo den Lehrern setzt eine ihnen gebührende Stellung geschaffen sei. Der schlechteste Ausweg, der Lehrernoth ablUhcllen. sei Fahuaucr'S Gedanke, die Lehrzeit an ten Semi naren berabzudrückcn. tDagcgen protcsitrt dieser., Uhiemann will nur I Seminar für jede Finanzperiode bewilligen. Vicepräs. Streit: Jetzt seien die Gemeinden gezwungen, jungen Lehrern große Gehalte zu bewillige». Da fehlten ihnen spater die Mittel, älteren Lehrern wünschenswerthe Gehalte zu geben. In keinem Berufe sei der Gehalt von Jung und Alt so wenig verschieden, wie beim Lcbrcr. Vcriuchnmg der Lehrcrzabl werde daö Mittel schassen, die alleren Lehrer entsprechender zu bezahlen. Kocrner: AuS dem Auslände kämen ineist gute Lehrer nach Sachsen. Der M iistcr bestätigt Letzteres. S chlictzlich genehmigt die Kr. die Mittel sür I Seminar, weist aber nach Petri S Antrag die von Skanß noch weiter geforderten 2 Seminare an die Finanz- tcputatian. Ein weiteres kgl. Dekret führt aus. Die beiden städtischen Gymnasien Leipzigs, die Thomas- und Nicolaiscbrlle, sind überfüllt. Sie iverdcn von 868 Schülern besucht, darunter 228 Nicht-Leipzigern, und verursachen l.cr Ltadt einen Aufwand von 121,666 M. Tie Regierung beantragt, einem Ersuchen des Leipziger StadlrathS solgegebend, die Bewilligung pon 540,066 Mark zur o-rrichtmig eines Staatögvmiiasiuino in Leipzig. 1)r. Heine: Warum solle das Gymnasium gerade aach Leipzig kommen ( Man möge die Leipziger Gymnasien dadurch entlaste», daß mau daö neue östlich von Leipzig verlege. Leipzig zähle l 16,066 Einwohner, seine benachbarte Umgebung 96,WO und diese verdienten auch Berücksichtigung. Abg. .Krause schiebt dem Dr. Heine unter, daß derselbe vielleicht in die westliche Um gebung Leipzigs bas Gymnasium haben wolle. iDort besitzt Ilr Heine autzgcdevnten Grundbesitz.» Abg. Uhiemann singt daö oit gehörte Lied, daß höhere Schulen in kleine Statte gehören; er zeigt sich unendlich besorgt über die Amechtungc», denen junge Menschen in großen Städten ausgcsctzt seien. tAlö ob nicht auch mitunter ein Abgeordneter gewissen Anfechtungen ausgcsctzt sei!> Abg. Scheller hält Mittelstädte für geeignet zur Ausnahme von Gymnasien. Im weiteren Lause der Debatte äußert sich der Eultuomlnllter i» dem Sinne, daß daö Gymnasium wohl nach Leipzig gehöre. 1)r. Heine protellirt erregt gegen Krauie's Unterstellungen; er beruft sich auf das Zeugniß der Kr., daß er niemals alö Avg. feine persönlichen Vvrtheile verfolgt habe. Oliuie: Strehlen! Abg. Krause meldet sich hastig zum Wort. Die Kr. rntt vr. Heine Bravo! zu.) Abg. Krause stellt in Ab rede. daß er Heine bade beleidigen wollen; auch der Präsident bat keine Beleidigung gesunden. Die Forderung der Regierung geht an die Finanzder ulation. Gestern descbäitlgte sich die Kr. nur mit der Prüfung der Wahlen einiger ihrer neuen Mitglieder. Zu keinem oder ganz »»erheb,ichcn Bemerkungen geben die giltig erklärten Wahlen der Abgg. Pleitier. Schreck, vr. Minckw'tz. v. Koenneritz, Bischer, Bunde, Schumann, Lehmann, Siebet» und Böbnisch Anlaß. Gegen die Wahl Pen zig s »icgcn zwei von socialbcmokralischer Seile «chgeiaßtc Proteste vor. Viele Beschwerden dieser, zum Tbcil unk c.rcn Eingaben, über die Abg. Vode! berichtet, wer ten sür unbeachtlich gesundem Wenn cs begrünter wäre, daß die Wahllisten so Ehr mangelda t geführt worden seien, so bedauert dicö eie wahlpruiendeSlbsheilimg und spricht dieElwanung aus, daß dies in Zukunit abgesteltt wird. Doch ist cs die Schuld der ichschwerdclübrer. daß s,e nickt iccblzcit g, sondern erst nach Ab laut der zum Auölcgcn der Wahlliste gesetzlichen Frist gegen > stochen werden. — Die von dem Finanzminifter von Friesen angelündrgte Uebersicht der Ergebnisse der Einkommen Abschätzungen ist den Kammern jetzt zugegangen. Aus dieser höchst interessanten Arbeit theilen wir vorläufig folgende Hauptziffern mit. Sammtlichp Städte hatten nach der (allerdings inzwischen veralteten) 1871er Volkszählung 1,014,684 Einwohner, das platte Land 1,541,560. Einkommensteuerpflichtig in den Städten waren 417,557, auf dem platten Lande 567,876 Personen. Deren Einkommen ergab nach eigener Declaration oder Abschätzung: aus dem Grund besitz in den Städten 70,598,681 Mark, auf dem Lande 137,128,214 Mark; l>) aus den Renten in den Städten 80,917,867, auf dem Lande 40,645,730 M.; I aus dem Ge- halte in den Städten 139,833,020, auf dem Lande 90,379,26? M.; ä) aus dem Handel und Gewerbe in den Städten 305,894,099, auf dem Lande 237,717,811 Mark. Sämmtiiche Städte hatten also ein Gesammteinkommen von 597,243,667 M., das platte Land ein solches von 505,871,022. Obwohl also das platte Land etwas über die Hälfte mehr Bewohner als die Städte zählt, hat das platte Land ein geringeres Einkommen un Betrage von circa 92,000 Mark, als die Städte, ist also, wenigstens nach dem Abschätzungs-Resultate (!!). erheblich armer. Eine weitere Be leuchtung dieser und anderer Ziffern behalten wir uns vor. Hier nur die Bemerkung noch, daß die gesetzlich vom Einkommen abzu ziehenden Schulden des platten Landes nur eine Kleinigkeit höher sind, als die der Städte. Die Bewohner des platten Landes Haber» 40,878,506 Di., die der Städte 40,719,238 M. Schulden. — Der General-Postdirector hat unterm 19. d. M. folgende Verfügung erlaffen: „Die bisherige Bestimmung, wonach Beamt» der Post und Telegraphen-Verwaltung, welche schriftstellerische Ar« beiten dem Druck zu übergeben beabsichtigen, dazu die höhere Ge« nehmigung einzuholen haben, wird hiermit aufgehoben." - Im Ostragehege hat man vorgestern einen in den 50er Jahren stehenden Mann aufgefunden, der sich mittelst seines Taschentuches erhängt hatte. Derselbe führte m seinen Kleidung-« stücken ein auf den von hier gebürtigen Tischlergefcllen Steude lau tendes Papier bei sich. — Unser Jahrmarkt, resp. Vormarkt hat, nachdem die Budenstadt theils renovirt, theils in ihren altersgrauen Bestandthei- len errichtet worden ist, programmgemäß begonnen. Das übliche schlechte Wetter (doch wir wollen's nicht beschreien) scheint diesmal Fiaeco zu machen und den sehnsüchtig gen Himmel blickenden Fieran ten von nah unv fern Aussicht auf ein bedeutendes Zuströmen von Kauflustigen und somit auf einen reichen Absatz und Füllen ihrer^ Kaffen zu eröffnen, was «hnen denn auch von Herzen zu gönnen ist. Der Mcerrettigmarkt auf dem Palaisplatze hat einen sehr guten Ver lauf genommen. Gestern waren blos noch einige unverkaufte Strünke vorhanden. Gestern Vormittag hat ein hiesiger Bürger und Nestau- rc.lcur in der innern Altstadt seinem Leben durch Erhängen ein Ende gemacht. Derselbe war 63 Jahre alt, seit 9 Monaten bereits hoff nungslos erkrankt und scheint aus Verzweiflung darüber Hand an sich gelegt zu haben. Einer Schnittwaarenhändlerin aus Burlhardtswalde ist gestern Mittag von ihrem Verkaufsstande auf dem Georgplatze, und zwar aus ihrer dort befindlichen Handtasche, eine Brieftasche mit 250 Thalern in diversen Eassenschcinen gestohlen worden. — In dem Hause Nr. 21 der Marienstraße, was dermalen rcstaurirt wird, nachdem die Tcubner'sche Buchdruckerei ihre darin inne gehabten Lokalitäten geräumt hat, ist vorgestern ein Hand arbeiter durch eigene Unvorsichtigkeit insofern zu Schaden gekommen, als ihm ein Stein von einer einstürzenden Wand gerade auf denk einen Fuß gefallen ist. Man hat ihn ins Krankenhaus geschafft. — In der vorgestrigen Vorstellung im Eircus Wisset und zwar gerade bei dem Ion cks darre hatte Dille. Wisset das Unglück, daß ihr Pferd, eine Vollblutstute, bei einem Fehltritt oas eine Bein brach. Das Thier mußte deshalb noch an demselben Abend todt- tas Weczlcmcu vieler Name» rcclamirt habe. Hingegen billigt co die Kr. nicht, daß, nie behauptet wirb in Gegenwart des Wabl-Ansschusses im Abstimmungslocale vom Eommerzicnrath Schmictcr und seilen eines Wahlgehllten Stimmzettel mit Penzig's Namen pcrihcilt tourten. Dlc Wahl Vcnzjg'S wird daher clnnimmig beanst ndct und die Regierung ersucht, über diese debaupleie» Vorkommnisse, terne, darüber, ob überhaupt man sich jede» Einflusses aut die Wahl im Wahllokale enthalten habe und ob von Raths- nnd Polizeibienern Stimm zettel perthcllt wurden, Ausschluß zu geben. Die Debatte hier über war rein formeller Natur — War cS schon schwierig, aus der Tribüne dem Rckeratc Votel'S zu folgen, so wurde das käst unmöglich, das Rcicrat Körn er's über die Dehinichen'sche Wahl zu pcriichmcn. Der Referent, der gar nicht so sicher wie sonst zu sein schien, las immer i» die Acten hinein. Sein Bericht war offenbar ungenügend, mannigfache Ausstellungen erhoben die Abg. b. Könneritz, b. Hausen und Harnvig. Res. Körner schien manchmal arg ins Gedränge zu kommen. Einmal hatte er aus gerechnet, daß Debinichcn 1665 und sein Gegner Lcntcritz gar 1066 Stimmen bekommen habe. Es ist jedenfalls sehr eigcn- thümlich bei dieser Wahl zugegangcn. Eine Gemeinte, die in einen ganz anderen Wahlkreis gehört, bat auch hier mitgewählt: in einem andern Tone butten die 6 Wahlgebilten > erst die Wahlzelt vorübergelassen, dann jeder einen Zettel mit Dehmichen's Namen beschrieben und in die Urne gelegt, dann die llrnc wieder geöffnet und schließlich proklamirt. daß Fr. M.Dcb- micben einstimmig zum Abg. erwählt sei. Näch längerer Debatte wird auf Krause's Antrag die Abweisung, welche u. A. die Beanstandung der Wahl beantragt batte, ausgeiordert, doch einen schriitlichen Bericht zu erstatten. ES scheinen wirtlich so viel Un regelmäßigkeiten dort vorgrkoimnen zu sein, daß sie zu einer Kas- sirung der Wahl führen können. Endlich wird noch aus 1>r. Mlnckwitz Antrag die Wähl Grün > ers ebenfalls beanstan det und Erhebungen darüber u. N. erbeten, ob ein Wahlvorsiand aus dem Wege zum Wahllokal bereits Stiimnzettel in Empfang genommen und in die Urne geworren habe. Wir bemerken noch, daß ein Abgeordneter, dessen Wahl beanstandet wirb, so lange in der Kr. mit allen Rechten sitzen bleibt, bis die Untersuchung über Qnaebffcb« Verstoß« drenber ist. Regierungsseitig wird eine statistische Zusammenstellung der Ergcbniiic der Landtagswablen im Jahre 1815 veröffentlicht und dcrse bc» die Ergebnisse dcrWai lc» in denselben Wahlkreisen vom Jal rc 1869 gegenüber gestellt. Es ergicbt sich hieraus, daß cö vor 0 Jahren 98,122 Wahlberechtigte gab, deren Zahl sich bis 1875 auf 119,296 gesteigert hat. Beide Male stimmte ungesähr die gleiche Zahl ab: 46,657 und 46,978 Wähler. Doch ver schlechtert fick, der Proceutsatz; 186!» übten 4I,>,> P-roccnt, 1875 nur 94,»5 Procent ihr Wahlrecht auö. Die stärkste Betheiligung <59,4 Proccnt) war im Wahlkreise Meerane u. i. w., wo Bcbci gegen Penzig unterlag; hier stimmten viele Socialdemokratcn ab. Dann folgt tmit 58,7 Proccnt) der Landkreis Wilsdruff-Nossen, wo Oehmichen mit geringer Mehrheit siegte; die schwächste Be theiligung war I» Neustadt-DreSden: für den Abg. Käuffer stimmten nur 6.., Proccnt der Berechtigten. Die kaiscrl. Dbcr-Post-Dircction Weilt »ns mit, daß in Stelle der vom l Nop. «>. an wcgsallendcn Botei-post zwischen Sayda in S. und Seinen über Ncubauseu vom gleichen Tage an eine tägliche Privat-Perionen- und Postsachenfahrt au< dein gedachten Eurie eingerichtet wird, weiche aus Leissen um 7,96 Uhr früh, aus Sayda um 5 Uhr Nachm, mach Ankunft der zweiten Personenpost aus Dlberiihau, abgeiertigt werten wird. Auch wird vom I. Novbr. c. au für die Dauer des Winterhalb jahres die zweite täglichePrivat-Personcn und Posisachcn-Fahrt von Dresden nach Rcikeburg ans DreSdcn-Altftadt um üUhr Nachm., vom Leipziger Bahnhöfe um 9,25 Ubr Nachm, abgefertigt. — Die Auösiellung des Landes - Obslbau - VercincS. der sich in die verschiedenen Zweig-Vereine weilt, ist dieö Jabr durch das neue, schöne Lokal der „F, o r a" wesentlich begünstigt. Die Bemühungen des Ministeriums, den Ebaussce Obstbau Sachsens zu heben, erfreuen sich bildlich und figürlich guter Früchte. Es ist erstaunlich, welch' reiches Sortiment besserer und feiner Acpfclsorten die Ebausseeperwaltungen von D ö b c l n, Z w i cka u und Bautzen ausiegtcn. Das alte Vorurthcil. wir hätten un günstiges Klima, sterilen Boden :c. wird widerlegt durch die Ausstellung der DippolkiSwaldaer Pflege und höher hinaus bis zu 500 Dieter hoch, wuchsen die prachtvollsten Exemplare und zwar, nach ten Notizen, sehr reichlich. 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