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Pulsnitz er Fageb lall Bezirksanze^er Wochenblatt LL°"L>LL,,^^ Bank« Konten: Pulsnitzer Bank, Pulsnitz und «kl»"*«" Commerz« und Privat-Bank, Zweigstelle Pulsnitz Nernsprecher 18. Tel. »Adr.: Tageblatt Pulsnitz 0»^! Postscheck-Konto Dnrdm 2138. 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Bis »/»IO Uhr vormittags eingehende Anzeigen finden am gleichen Tage Aufnahme Vas Pulsnitzer Tageblatt lst das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft u. des Finanzamtes zu Kamenz des Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz sowie der Gemeinderäte Großnaundorf und Weißbach behördlicherseits bestimmte Blatt Pauptblatt und Llteste Zeitung in den Ortschaften de» Pulsnitzer AmtSgerichtSbezirk»: Pulsnitz, Pulsnitz vk. S., Großröhrsdorf, Bretnig, HauSwalde, Ohorn, Obersteina, Niederstetna, Weißbach, Ober« und Rtederlichtenau, Friedersdorf, Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Klein-DittmannSdorf GeschLftSstelle: Pulsnitz, Mbertstraße Ar. 2 Druck und »erlag von E. L. Förster« Erven (Inh. I. W. Mohr) Schriftleiter: I. W. Mohr in PulSnih Nummer 197 Sonnabend, den 24. August 1929 81. Jahrgang Amtlicher Teil Aus dem Blättergrün lacht es in allen Farben hervor. Golden und rot, blau und gelb. Die Bäume beugen sich unter der Last, die die Zweige herabbiegt. Bei vielen ist es nur ein spärlicher Segen, der die Früchte, wie Trostpreise, über die Kronen verteilt hat. Die im Frühling in Blüten gebadet waren, brauchen im Herbst nicht wie Hans im Glück dazustehen. Schon während sic reiche Ernte zu verheißen schienen, hatte der Rauhfrost einer einzigen Nacht den meisten den Todeskeim eingehaucht. Sie setzten zwar noch Früchte an, denen aber die Kraft zur Entfaltung fehlte. Sie blieben Kümmerlinge oder fielen dem nagenden Wurm oder der er sten Dürre zum Opfer. Andere zierten sich schüchtern im Lenz mit wenigen Dolden und erfüllten alle Versprechungen. Reife Früchte sind keine Produkte des Zufalls, son dern Ergebnisse eines planmäßigen Wirkens und Werdens. Reife Früchte fallen gewöhnlich nicht von selbst in den Schoß. Wie kein Obstbaum ohne sachkundige und zweckmäßige Pflege eine einigermaßen lohnende Ernte abwirft, so muß sich auch der Mensch rühren uud regen, um den Baum seiner Erkennt nisse oder se ne Hande Fleiß zum Reifen zu bringen. Weder die Fruchte geistiger noch körperlicher Arbeit gelangen in ungetrübtem Sonnenschein zu dem erhofften und ersehnten Erfolg. Immer werden Stürme der Anfeindung "ber des Zweifels hemmend dazwischentreten. Aber gerade durch diese Hindernisse, wenn sie überwunden werden, ist die Qualität erprobt und der Wert des Erreichten bedingt worden. Eine Früh-, oder Spät- oder Notreife trügen durch - äußeren Schein. Sie geben schöne Schalen mit faulem Kern. Sie sind Blender, auf Effekt zugerichtete Hohlheiten, die einer näheren Prüfung nicht standhalten. Nur in der Vollreife strömen alle vorhandenen Säfte und Fähigkeiten zu einem harmonischen und brauchbaren Gefüge zusammen. Gut Ding will von jeher Weile haben. und 7 und Lehmgruben. Durchforstungen 10, 15, 16-18, 87, 90, 91, 94, 95. 106, 110, 112, 113, 124, 126 und 137. 2. Zusammenkunft 1« Ah« aus der Schmock.—Zeitzholzelstr. am Lehmgruben. Verstei gerung gerodeter Stücke in Haufen an Ort und Stelle. Parzellen Nr. 1- 60. Heeresforstrevieramt Tr.-Pl. Königsbrück. SrrMHe und sach-schr Ängrlegenhriten Reife Früchte Brennholzversteigerung. WeesW re.-vl. MWM. Montag, de« 2« 8. 1929, 9 Uhr, im Sönel'sche« Gasthaus i« Schmorka«. 1. 60 rm kl. Brennscheite, 200 rm ki. Breimknvppel, 500 rm ki. Zacken und Beste, 3V- bi. und 30 ki. Langhaufen lll. Kl. und 250 Kahlschlüge Abt. 6 Das Wichtigste Nach den letzten Meldungen hat da» Luftschiff »Gras da« Sturmgebiet passiert und nunmehr klare« und ruhiges Wetter angetroffen. Auch die See ist ruhig. , Wie Berliner Blätter au» London berichten, erhielt Ministerpräsi dent Macdonald ein« wichtige Mitteilung au» dem Haag und wird daher seine Abreise von Losfiemouth beschleunigen und am Sonnabend vormittag um 9 Uhr aus dem Luftwege nach London zurllckkehren. . . Der .Gelbe Vogel' ist am Freitag um 13 Uhr aus dem Flugfeld von Aspern ringetroffen und glatt gelandet. Der Starr zum Weiterflug ist sür Sonnabend vormittag um 10 Uhr angesetzl. In den Kalkuttaer Fabriken der Burma Shell Oil Company und der Standard Oil Gesellschaft find am Donnerrtag 10 000 Arbeiter in den Streik getreten. , Wie aus Santiago gemeldet wird, ist da« chilenische Kabinett zurückgetreten. sprechung. Auch der sozialdemokratische Abgeordnete Breit- scheid ist im Haag eingetroffen. Negatives Ergebnis -er Naumungs- besprechungen. Den Haag. Die Konferenz mit den Besatzungsmächten, die über die Räumungsfrage und das Kontrollproblem statt.» In Berliner politischen Kreisen wird die Entwicklung der Dinge im Haag mit äußerster Be sorgnis angesehen. Nach den letzten Berichten muß be- fürchtet werden, daß die europäischen Gläubigerstaaten sich darüber geeinigt haben, die deutsche Abordnung in einem vollen Maß unter psychologischen Druck zu setzen, einer Ver- änderung in der Verteilung der deutschen Zahlungen bei dem geschützten und ungeschützt Teil zuzustimmen. Die deutsch« Abordnung soll auf diese Weise für das Scheitern der Haa ger Verhandlungen verantwortlich gemacht werden. Man weist in Berliner politischen Kreisen daraus hin, daß die neuen alliierten Zumutungen in ganz Deutschland mit größter Entrüstung ausgenommen worden sind und -aß selbst in Kreisen, die ihrer ganzen Ein stellung nach einen friedlichen Ausgang der Haager Kon ferenz wünschen, diese neue Ueber Steigerung der Zahlungsforderungen an Deutschland in schroffer Werse abgelehnt wird. Gerade in diesen Kreisen wird be- tont, daß die deutschen Sachverständigen Or. Schacht und l)r. Kastl wiederholt die im Young-Plan vorgesehenen Zahlungen als die deutsche Leistungsfähigkeit in hohem Maße übersteigen- kennzeichneten und ihre Unterschrift unter das Sachverständigengutachten nur damit begründet haben, daß der Young-Plan unverändert mancherlei Vorzüge gegenüber dem Dawes-Plan aufweise. Jetzt eine neue Verschlechterung des an sich schon nach der Meinung vieler unausführbaren Young-Plans, und sei es auch nur m der Uebernahme der Sicherheit für die zu leistenden Zahlungen zu übernehmen, müßte katastro phale Folgen für die deutsche Wirtschaft haben. In Berliner politischen Kreisen ist man deshalb der Meinung, daß die Zumutung -er Alliierten abgewiesen und nötigenfalls der Abbruch der Konferenz in Kauf genommen werden sollte. Euriius rmv Hilferding verhandeln mii den NnanzsachverständiMr. P«lS«itz. (Vorläufig günstige Wetter- aus sichten.) In der Großwetterlage. ist auch jetzt noch kein Merkmal einer bevorstehenden grundsätzlichen Umstellung zu erkennen. Man kann daher von einer Fortdauer der Hochdrucktendenz sprechen und infolgedessen eine günstige Durchschnittsgrognese für die weitere Weiterentwicklung auf stellen. Es muß allerdings erwähnt werden, daß um diese Jahreszeit, wie man oft gegen Ende August feststellen konnte, ein jähes Ausflackern der ozeanischen Depressionstätigkeit zu herbstlichen Ausmaßen zu befürchten ist, dem dann schönes Nachsommerwetter in der ersten Septemberhälfte entsprach.' Ob nun in diesem Jahre mit seiner etwas abwegigen Weiter entwicklung dieses Symptom des bevorstehenden Herbstes ausbleibt, läßt sich nicht mit Sicherheit entscheiden, ist aber sehr gut möglich. Vorläufig — es ist auch das Wochenende damit einzurechnen — bestehen günstige Wetteraussichten und ' fand, hatte ein negatives Ergebnis. Nichts anderes As die selbstverständliche Zusage zur Räumung der zweiten Zone und eine allgemeine Formel ist erreicht, die praktisch nichts anderes besagt, als daß auch bei einer Fortsetzung -der Haager Verhandlungen in zahlreichen Unterausschüssen über die Räumung der dritten Zone noch weiter verhandelt werden müßte. In der Frage der Kontrollkommission sind die Forderungen Frankreichs aufrechterhalten. * Dr. Lufft, der den christlichen Gewerkschaften nahe steht, schreibt im „Ning": „Dieser Sachverständigenplan setzt der deutschen Ratio« das Messer an die Kehle. Daß bas deutsche Volk Lies gegenwärtig durchaus noch nicht weiß, sondern fast wie ein Blinder seine Unterschrift unter dieses furchtbare Dokument setzt, macht die Sache nicht besser." Und er fährt fort, — es seien verstiegene Hoffnun gen, die man vielfach auf eine befruchtende und ausgleichende Kreditpolitik der Reparationsbank gründe. Die Re parationsbank verkörpere vielmehr die Einheitsfront der Gläubiger unter einheitlichem Oberbefehl gegen Deutschland. Er macht auf die Gefahren einer geschäftlichen Tätigkeit der Bank in Deutschland aufmerksam, die von jeder steuerlichen Abgabe befreit sein soll und dadurch jedem inländischen Unternehmen gegenüber einen Vorsprung von 20 bis 30 Prozent des Rohemkommens er- halten würde. , Der Reichsausschuß für das deutsche Volksbegehren hat an den Reichsaußenministev Or. Stresemann nach dem Haag ein Telegramm ge sandt, in dem es u. a. hed: „Der Verlauf der Haager Ver handlungen zeigt, daß die Rieth »den und die Taktik der deutschen Außenpolitik trotz aller Warnungen der nationalen Opposition und aller bisherigen Mißerfolge unverändert .'blieben. Ein Volk, dessen Diplomatie die einfachen und klaren Linien der eigenen Interessen nicht erkennt und vertritt, wird niemals Freunde haben." In dem Telegramm wird weiter auf die Schäden des Young-Planes hingewiesen, der als ein Unglück sowohl für Deutschland wie sür die Ruhe, Wirtschaft und Entwicklung der anderen Völker bezeichnet wird und der die Liquidierung des Krieges nicht bringe. Auch die Versprechungen, daß der Young-Vertrag uns die Räumung von Rhein und Saar bedingungslos und entschä digungslos bringen werde, erfülle sich nicht. Es bestehe viel mehr die Gefahr, daß wir die Räumung mit neuen Opfern erkaufen müßten. Das Telegramm ist unterzeichnet von dem Führer der vereinigten Stahlhelmverbande Seldte unü Geheimrat Hugenberg. Räumungsankündigung Hendersons Berlin, 24. August. Nach einer Meldung Berliner Blätter hat nach einem Havasbericht aus dem Haag der englische Außenminister Henderson an Dr. Stresemann ein Schreiben gerichtet, in dem er die Absicht der britischen Re gierung bestätigt, die britischen Truppen aus dem Rheinland in allernächster Zeit und unabhängig von dem endgültigen Schicksal des Aoungplanes zurückzuziehen. Das Schreiben behandelt außerdem gewisse Fragen, die sich auf die prak tische Durchführung und die finanzielle Liquidierung der Be setzung beziehen und erklärt zum Schluß, daß, wenn diese Frage gelöst werde, die Räumung des Rheinlandes durch )ie britischen Truppen Mitte September beginnen und inner- jalb dreier Monate durchgeführt sein kann. Ein deutscher Vorschlag in der Kontroll frage Berlin, 23. August. Wie der Sonderberichterstatter des „Lokalanzeiger" aus dem Haag meldet, hat Dr. Wirth Den Haag. Die Finanzsachverständigen der vier Mächte unterhandelten Freitag vormittag mit den deutsche» Ministern Curtius und Hilferding weiter. Me Sitzung dauerte zwei Stunden. Am Schluß gaben die deut schen Herren keinerlei Auskunft. In dem entschei denden Stadium der Besprechungen will sich die deutsche De legatton gegen die Presse abschließen, weil sie einen Weg be schritten hat, den man nur schwer in Deutschland verstehen kann. Die Engländer erklären ganz offen, daß sie es nicht für möglich gehalten hätten, daß die deutsche Delegation so i die eigenen Interessen verletzt. I Erklärung des englischen Schatzkanzlers. ' In der englischen Delegatton soll der englische «cyatz- kanzler Snowden erklärt haben, daß er mit der Loiung, die Deutschland zwingen wolle, die ungeschützte ^ahrcs- zahlung um etwa 55 Millionen zu erhöhen, nicht einver standen sei. Er habe um Gerechte gekämpft und sthe keine Gerechtigkeit darin, daß Decuichlanü das Opfer für Frankreich und Italien tragen solle, zumal der eigentliche Verteilungsschlüssel dann wieder nicht in Ordnung sei. Reichsbankprüsident Schacht ist Freitag morgen bei der deutschen Delegation eingetroffen, um, wie es heißt, ganz formell gegen jede Erhöhung der in Paris festgesetzten Zahlen der ungeschützten deutschen Iahreszahlung zu protestieren. Nach der Sitzung der Finanzsachverständigen hatten die Be- satzungsmächte mit der deutschen Delegation eine Be- Sm MINM WM«» M N M« MW Räumungsankündigung Hendersons — Ein deutscher Vorschlag in der Kontrollfrage — Um die Vergleichskommission