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Dresdner Journal : 04.01.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-01-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187401040
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18740104
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18740104
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-01
- Tag 1874-01-04
-
Monat
1874-01
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Journal : 04.01.1874
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^§3. -tdai»«»«»t»proiir Im L«i«L,! ^Lürliod:. ...» 1°^ ' ,^U»rIiol»: 1 Hilr. 1k LIo?«lo« Nummern: 1 Kzr 1» r-»»»»»« tritt iUtrliob > N>Ir. 8t»mp«ljs«b«t»r, äeuwob»» ttsicl»«« ?o»t- umt 8tvmp«Iiui>cdI»K tlisru, I»»«?r»trLpr»l»e: ?Lr Ueo k»vm vinsr 8«>p»Itevso ketit^iw: i Kzr llutsr „Lia^»«utclt" L« 2»il»r L Kzr- lAzliok mit Xaiiuttrm» clsr 8ono- avä K«»rt»x*, Td«L<i» kür ä«a kol-««!»» > v.-., v . i ' Somtag, dess'ä. Jamar. ' L-..— — — ' -' - - - " ' ' - — . DreMerIourml. Verantwortlicher Redaeteur: I. G. Hartmann. 1874 l»»er»t«L»»»»dm« »o»WAick»r F>. 6vm«i»iaoLr 4<« Orvsänvr ^»uru»Is; «bsacti»».: Li<ar»t /-'ort u K /»'re^er, L«undarU->«rU». VtE-L.ip«t»->«».I->r.»l.a-rnmk1vrt» » Laa»«^K«n «k ^o-Irr, >.rU» Vt«-L»»dorU-kr»U l.«ip»t8-rr^k wrt».N.-Xk»«k»»: N«c/ ^tüE, L.rU» F.Letem^r, /»w<»t»<tr^<ia»1,// Lr.m.»: L Se^otle, >r.» I«! TÄonaen» öür^au; ok.ouul.i ^r. H^k, »nwk kvt. N.:F. ckarAer'^Ueu. ck<7 Ler/M«»»« Luedk., K«Ase<st?o., SkrUtr: CivD/ Smmov.r: t? §ctt«t«trr, r»rt» Lava», L«M>r ct t?o , >wttE»rt. L««tr ck 0», Sackti Anno^c^« - Läreaa, Vl«: Tt Oxpriit. N»r»U88«der: Köuürl. Lxpoäitton «le« Orvsäaer 4our»»I», 2r«ävv, ILarbru-tzttrsujxa»^ K». t. Amtlicher Theil. Dre-dnl, l. Januar. Er. Majestät der König haben den Kommandeur der II. Infanterie-Division Sir. 24, Generallieutenant Nehrhoff von Hoiderderg, zum Kommandeur der I. Infanterie-Division Nr. Lil und den Kommandeur der 2. Infanterie-Brigade Nr. 46, Generalmajor von Montd^, zum Commandeur der 1t. Infanterie-Division Sir. 24 allcrgnädigst zu ernennen und zugleich dem erstgenannten General als ein Zeichen besonderen allerhöchsten Wohlwollens das Großkreuz des Albrechtsordens mit der Kriegsdrcoration huldreichst zu verleihen geruht. Dresden, 2. Januar. Seine Majestät der König haben den hiesigen Holzbildhauern Maximilian Friedrich Winde und Friedrich August Wehle, als Inhaber der Firma: „Max Winde und Wehle" das Prädikat Königliche Hoflieferanten" allergnädigst zu verleihen geruht. Bekanntmachung, Nachtläge zur Arzneientaxe auf da« Jahr i874 betreffend. Zu der durch Bekanntmachung vom lü. Ocwber l872 (Gesetz- und Verordnungsblatt von l872, Seite 457) veröfsentlichten Arzneientaxe für das Königreich Sachsen sind Stachträge auf das Jahr 1874 im Druck erschienen und an sämmtliche Bezirlsärzte und Apotheker des Lan des vertheilt worden. Unter Hinweis auf die Vorschrift in tz l der gedachten Verordnung wird solches mit dem Bemerken bekannt gemacht, daß die Nachträge in der Hosbuchdruckerei von C. C. Meinhold und Sohne hier für 2'/, Ngr. käuflich zu haben sind. Dresden, am 29. Dezember 1878. Ministerium des Innern. 1t. Adtheilung. Körner. Jochim. Bekanntmachung, den elften Nachtrag zur drillen Auflage der thier- ärztlichen Alzneienla^e für das Königreich Sachsen betreffend. Unter Bezugnahure auf die Bekanntmachung vom 28. October vorigen Jahres, die dritte Auslage der thier- ärztlichen Arzneitaxe betreffend, wird hierdurch bekannt gemacht, daß zu dieser Arzneitaxe der erste Nachtrag er schienen rrnb aus der hiesigen Hosbuchdruckerei von C. C. Meinhold und Löhne zu dem Preise von lh» Ngr. zu beziehen ist. Dresden, den 30. December 1873. Mlnisterlum des Innern, 1t. Adtheilung. Körner. Jochim. Nichtamtlicher Theil. Lebersicht. Telegraphische Nachrichten. Tagesgeschichte. (Dresden. Berlin. Posen. Göttingen. ^Aus Kurhessen. Hadersleben. Darmstadt. Wien. Prag. ^Bern. Madrid. Bukarest. Athen.) Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Leipzig. Chemnitz. Wurzen.) Statistik und Lolkswirthschast. Eingesandtes. Feuilleton. Inserate. Tageskalender. Börsevnach- richten. Telegraphische Nachrichten. Genf, Freitag, 2. Januar, Nachmittags. (W. T. B.) Als die hiefigenzAltkatholiten gestern von Feuilleton. (Redigirt von Otto Banck.) Großes Concert den 2. Januar im Saale des Gewerdehauses, gegeben von Frau Cmmy Schmidt- Zimmermann mit Unterstützung der k. Kapelle unter Leitung des Herrn Hoskapellmeisters Or. Rietz. Ein Adschiedsconcert, in welchem die Concrrtgeberin Beethoven's Fidelio-Arie, das große Duett aus dem „Fliegenden Holländer" im Vereine mit Herrn Degele, dem trefflichen Sänger und Darsteller der Titelrolle, und einige Lieder von R. Franz und Schubert sang. Die Schönheit ihrer Stimmmittel übte wieder jenen überaus gewinnenden Eindruck, der für Frau Schmidt-Zimmer mann, als sie Mitglied unsers Opernpersonals war, leb hafte Theilnahme erregte und die Hoffnung, ihr Talent werde sich bald mit künstlerisch vollendeter Ausbildung hinsichtlich der Tonbildung und Gesangstechnik, der be- geffuglen Auffassung und eines reichern, innerlich beseel ten Ausdrucks entwickeln. Leider wurden diese Erwar tungen, obwohl einzelne gelungene Leistungen erfreuten, in zu geschränktem Mage erfüllt, so daß ihr Scheiden von unsrer Hofbühne sich nicht als ein Verlust fühlbar machte, aber vielleicht für dir Hamburger Bühne, bei der sie jetzt in Engagement tritt, zum Gewinn werden wird. Dies gewiß, wenn bisher versäumte fleißige Studien ihrer bevorzugten Stimmdeaabung zu Hilfe kommen, was man aufrichtig wünschen muß. Herr Degele unterstützte das Concert durch die intelligent erfaßte, ausdrucksvolle Ausführung des „Wanderer* von Schubert und des „Wanderliedes" von Schumann, Herr Riese durch den schönen Cantilenvortrag einer Arie aus „Iakob und seine Söhne", welche den lebhaften Wunsch erweckte, dies Meisterwerk Mthul's bald mft den ihnen überlassenen Kirchen Besitz ergreifen wollten, ist eS in der Lorstadt Earouge zu Nutze- -örimgen gekommen, und haben die Ultramsnta- nrn unter Leitung eines gewissen Degrange einen Comits eingesetzt, welcher, dem Lernehme« «ach, weitere Schritte bei den BundrSbehörden einlsiten soll. Dee Maire von Earouge hat angeblich seine Entlassung eingereicht. (Vergl. die „Tagesgeschichte" unter Äern.) Lissabon, Freitag, 2. Januar, Nachmittags. (W. T. B.) Heute hat die Eröffnung der CorteS stattgefunden. In der vom Könige gehaltenen Thronrede wurden die durchweg freundschaftlichen Beziehungen der Negierung zu den auswärtigen Mächten erwähnt, sowie die fortschreitende Ent- Wickelung, die das Laad bei der herrschenden inner« Nutze nehme. Luch wird die Erwartung ausge sprochen, daß eS gelingen «erde, die StaatSanS- gaben mit den Staatseinnahmen iaS Gleichgewicht zu bringen. Daß vorzugsweise freundliche Ler- daltuiß zu der britischen und zu der deutschen NeichSregierung wird besonders tzervorgrhoben. Tagesgeschichte. Dresden, 3. Januar.^Die Zweite Kammer er ledigte heute zunächst einen neuerdings vom Abg. vr. Biedermann emgebrachten, auf die geschäftliche Behand lung der Budgelberichle der 2. Deputation bezüglichen Antrag durch Schlußberathung, für welche vom Präsi denten Vicepräsident Streit und Abg. Haberkorn zu Re ferenten ernannt worden waren. Der Antrag wurde in einer von Ersterem amendirten Fanung angenommen, wonach die Verhandlung über schriftliche, auf das ordent liche Budget bezügliche Berichte der 2. Deputation in der Regel erst drei Mal 24 Stunden nach Vertheilung der Berichte erfolgen und wodurch im Uedrigen eine recht zeitigere Einbringung und gründlichere Behandlung von Anträgen erzielt werden soll, welche ru solchen Berichten aus der Kammer gestellt werden. Hierauf wurde der unter Pos. 2 des außerordentlichen Budgets nach Höhe von 4c.0,000 Thlr. geforderte, durch späteres Decret auf 375,000 Thlr. ermäßigte Mehrbedarf für den Sieu- bau des königl. Hoftheatcrs, über welchen von Ablh. ü der Finanzdeputalion durch Abg. Schmidt Bericht erstat tet worden ist, nach längerer Debatte gegen 6 Stimmen bewilligt. Ein Antrag des Abg. Krause und Genossen: das Hoftheater einer verantwortlichen Staatsbehörde zu unterstellen, ohne daß dadurch an der verfassungsmäßigen Vereinbarung eines Beitrags aus der Civilliste zur Un terhaltung desselben etwas geändert wird, bereits am ehe vorigen Landtage gestellt und abgelehnt, wurde, nachdem Staatsminister Frhr. v. Friesen ihn als unausführbar bekämpft und namentlich betont hatte, daß einem Minister ganz unmöglich zugemuthet werden könne, die Verant wortung für die innere Leitung eines Theaters als Kunst- institut zu übernehmen, während die staatliche Aufficht über das Theatergedäude als Staatscigenthum selbstver ständlich und in dem Decrete von l8?0 ausdrücklich ge wahrt sei, vom Abg. Or. Biedermann, der ihn namens des abwesenden Abg. Krause vertheidigt hatte, zurückge zogen. Ein Aittrag des Abg. Penzig, welcher die Ver wendung der Regierung dafür in Anspruch nimmt, daß einmal in der Woche der Verkauf der Hoftheaterbillets zu ermäßigten Preisen, besonders für Aufführung clas- sischer Stücke, erfolge und daß den Schülern der ober« Klassen der hiesigen höheren Bildungsanstalten für den Besuch des Hoftheaters ähnliche Vergünstigungen, wie den Offizieren, gewährt, werden möchten, wurde angenommen. * Berlin, 2. Januar. Se. Majestät der Kaiser haben, um etwaigen Störungen in der fortschreitenden Genesung vorzubeugen, am Neujahrstage nur die Mit glieder der königlichen Familie zur Gratulation empfan gen. Ihre Majestät die Kaiserin-Königin empfinden später allein die hier anwesenden Fürstlichkeiten. — Sr. könig- Hrn. Riese auf unsrer Bühne zu hören. Herr Concert- meister Lauterbach spielte mft außerordentlicher vir tuoser Meisterschaft ein Adagio und Finale für die Vio line von I. Rietz; eine geistreich durchgearbeitete Com- position, ungemein schwierig, — obwohl nicht dieser Schwierigkeit entsprechend dankbar für den Spieler und etwas voll in der orchestralen Ausführung behandelt; dies verführt zu einer zu einer zu stark deckenden Begleitung, die um so bemerkbarer in einem wenig gefüllten Saale wird, der den Klang des Orchesters begünstigt. Von besonderm Interesse war der Vortrag des Clarinettconcerts (b'moll) oon K. M. v. Weber, sowohl weil es selten, als weil es von Herrn Kämmermusikus Demnitz mft schönem Ton, voll Weichheit, Schmelz und Fülle, mit sicherer tech nischer Beherrschung und musikalisch fein ausgearbeitetem Vortrag gespielt wurde. Weber hat sechs Compositionen von bleibender Bedeutung für die Clarinette geschrieben, namentlich mft Bedacht auf seinen Freund H. Baermann, den damaligen Clarinettvirtuosen par in München, welchem auch fünf derselben gewidmet sind. Als er das erste Concertino für Baermann geschrieben, veranlagte der enthusiastische Beifall, den dasselbe fand, den Auftrag von dem musikliebenden König Max l. für Composition zweier Clarinettconcerte. Von diesen, welche sich durch eine damals neue, glänzend virtuose Behand lung des Instruments auszeichneten, ist das gespielte in d'-mutt das erste: elegisch leidenschaftlich im Allegro — und hierin bliebe der gegebene Vortrag noch zu vollenden — von seelenvoller Melodik im Adagio und mft keckem Wechsel des melodischen Charakters und des Rhythmus im Rondo. Die Verehrer Weber's wird die Notiz in- terrssiren, daß Baermann <83t bei seinem Concerte in Berlin, die im Adagio enthaltenen zwei feierlichen kurzen' Sätze (in und tl) für 3 Hörner oo,> »orckmi, über denen die Clarinette in klagend recitirenden Tönen schwebt, lichr Hoheft derDHerzog v. Edinburgh stattete ge stern beiden kaiserlichen Majestäten seinen Besuch ab und nahm an dun Familiendiner bei Ihrer Majestät der Kaiserin-Königin Theil. Heute begab sich Ihre Majestät die Kaiserin-Königin mft Ihrer königlichen Hoheit der Großherzogin von Baden nach Potsdam, um der Ge- dächtnißfeier des hochseligen Königs Friedrich Wil helm cV. in der Friedenskirche deizuwohnen und die Gruft zu besuchen. Beide kaiserliche Majestäten empfingen dann den Abschiedsbesuch des Herzogs v. Edinburgh auf seiner Reise nach St. Petersburg. — Durch eine heute veröffentlichte allerhöchste Verordnung wird der Bun des rat h zum 6. Januar unberufen. — Die Ausschüsse des BundeSraths für Handel und Verkehr und für Rech nungswesen haben — wie nachträglich erwähnt sei — bei der Berathung üderzjdie Ausführung des Münz- gesrtzes auch die damit nahe zusammenhängenden Fra gen der Ausgedung der neuen Reichsmünzen und des Einziehens der Landesmünzen in den Kreis ihrer Er örterung gezogen und constatirt: l) den süddeutschen Staaten eine möglichst große Menge Einmarkstücke zu zuführen, um dieselben in den Stand zu setzen, an Stelle der zum Einziehen gelangenden groben Sildermünzen süddeutscher Währung vorzugsweise Einmarkstücke aus zugeben; 2) daß die zur Ausprägung gelangenden 20-Pfm- nigstücke zunächst und vorzugsweise den süddeutschen Staaten und den beiden Mecklenburg überlassen werden, vorbehalt lich der Deckung des im Königreiche Sachsen und in Lübeck bestehenden Bedarfs; 3) daß in der Vertheilung der 10- und 5-Pfennigstücke, soweit der Bedarf des übrigen Gebiets es zulätzt, den von Mecklenburg und Lübeck aus gesprochenen Wünschen auf ein? vorzugsweise Berücksich tigung entsprochen werde, und endlich 4) daß das Ein ziehen in dem Maße, als es die AuSgebung neuer Reichs münzen gestattet, nunmehr auch auf die Halbgulden- und 6 Kreuzerstücke süddeutscher Währung, sowie auf die mecklenburgischen Schillingstücke ausgedehnt werde. — Den „Deutschen 'Nachrichten" zufolge hat das Kriegs gericht über Capitän Werner nunmehr seine Verhand lungen abgeschlossen und das Unheil gefällt. Dasselbe ist Sr. Majestät dem Kaiser vorgelegt und wird in den nächsten Tagen den betreffenden Instanzen bekannt ge geben werden. Aus Posen, 2. Januar, wirb der „N. Pr. Z." tele- graphin: Die Meldung der „National - Zeitung" von der Anwesenheit des Erzbischofs Grafen Ledochowski in Berlin ist unrichtig. Der Erzbischof ist nicht verreist gewesen, er befindet sich auch jetzt in Posen. (Dic „N. Pr Zig." bemerkt hierzu: So viel wir wissm, beacht die Nachricht der „Nat.-Ztg." auf einer Verwechselung der Namen des E^bischofs Ledochowski und des frühe ren Feldpropstes Namszanowsti, welcher Letztere beim Wechsel des Vierteljahrs aus seiner bisherigen Wohnung in der Niederwallstraße in die neue in der Palissaden- straße übergesiedelt ist.) — Wie die „Ostd. Ztg." meldet, sind an dcn Erz bischof Ledochowski zwei Adressen aus Ungarn, eine aus Böhmen und eine aus St. Pölten von Bischöfen und Laien eingegangen, welche ihn zum letzten Aus harren ermuntern. Göttingen, 30. December. (H. C.) Vor der Straf kammer wurde der Seminarpriester Arnold Sievers zu Seulingen, 23 Jahre alt, auf Grund der Ktz l32 und l33 des Reichsstrafgesetzbuchs angeklagt, unbefugt ein öffentliches Amt ausgeübt und Urkunden und sonstige Gegenstände von dem zu ihrer amtlichen Aufbewahrung bestimmten Orte vorsätzlich bei Seite geschasst zu haben. Die Anklage stützte sich in ersterer Hinsicht darauf, daß Sievers, der, ohne zuvor dem Oberpräsidenten der Pro vinz Hannover bekannt zu sein, zum Pfarrverweser in Seulingen bestellt war, aus den Kirchenbüchern zu Seu lingen mehrere Geburtsextracte amtlich ertheilt hatte und die Kirchenbücher und das Kirchensiegel von dem Orte bei Seite geschafft haben sollte, an welchen diese Sachen nach dem Tode des Pfarrers Bauschke von dessen kirch lichen Vorgesetzten gebracht, resp. an welchem sie dem Angeklagten übergeben worden waren; wo dieser Ort ge- drei Männerstimmen zur Ausführung übertrug. Vor zügliche Sänger übernahmen dieselbe, der unübertroffene Bader die erste Stimme, und Eduard v. Schenk hatte die den Rianen Weber's huldigende Strophe untergclegt: „Crist dahin, der Schöpfer dieser Klänge, der hohe Meister, der von hinnen schied, er lehrt den Engelchören nun Gesänge; doch ewig lebt auf Erden auch sein Lied!" Begonnen wurde das Concert — in fast gewohnter Weise — durch eine Ouvertüre Cherubini'S zur Oper „der Portugiesische Gasthof", von der Kapelle ganz vor züglich ausgeführt. C. Banck. Pariser Brief«. Paris, 2w December 1873. (Schluß aus Nr. S.) Der Neujahrsmarkt hat in Paris nicht blos den klei nen, sondern auch den großen Kindern Ueberraschungen zugedacht; diese den geselligen Vergnügungen aller Art gewidmete Epoche ist zur Eröffnung eines neuen sehr großartigen Vergnügungslocales bestimmt worden, das ganz nahe vom Boulevart-Montmartre, in der Rue- Vimenne, also recht eigentlich im Herzen von Paris sei nen eleganten und luxuriösen Sitz aufgeschlagen hat. Ich möchte nicht gerade behaupten, daß sich das Bedürf- niß nach einem derartigen Locale in absolutester Weise geltend gemacht hätte; denn neben 37 existirenden Thea tern sind außerdem noch in Paris l<V sogenannte Oats« c-kLnt»ots der' schaulustigen Menge geöffnet; von diesen geben nur 25 allabendliche Vorstellungen, 44 öff nen ihre Pforten nur drei Rial die Woche und die übrigen spielen nur Sonn- und Festtags; diese Letzteren, die in den excentrischen Stadttheilm zu suchen sind, bie ten zumeist einen überaus pittoresken Anblick; der merk würdigste unter ihnen ist jedenfalls der ^O»ts cbuuUmt wesen, wurde nicht nähcrjZ angegeben. Der Angeklagte war erschienen und wurde durch den bergerichtsanwalt Seckel vertheidigt. DaS Gericht erkannte ausMostenlose Freisprechung des Angeklagten. Aus Kurheffen, 30. Decemder. Der Ehrenrathjder Rechtsanwälte des AppellationsgerichtSbezirtS Kassel hat den wegen seiner Unterschrift unter den Aufruf zu Samm lungen für die renitenten niederhessischen Pastoren bei demselben vom Oberstaatsanwalt verklagten früheren kurhrssischen Staatsanwalt, jetzigen Rechtsanwalt Ci» Arnold zu Fulda frei gesprochen. Nach dem „Fuld. Aaz." hat jedoch der Oberstaatsanwalt gegen dieses Er- kenntniß Berufung an das Oberappellationsgericht ein gelegt. stHuderSledm, 30. December. (Kiel. Z.) Lem Ver nehmen nach haben die Dänen von Stadt und Um gegend, besonders dadurch erbittert, daß sie bei den letzten Urwahlen in der Stadt in so bedeutender Mi norität geblieben sind, nun zu dem letzten Rüttel gegrif fen, nämlich die deutschen Gewerbtreidenden auszuhun gern. Zusammenkünfte Md adgehalten worden, um Vereinbarungen darüber adzuschtteßen, nur dänischge sinnten Kaufleuten ihre Kundschaft zuzuwenden, natürlich aber entzieht es sich der dein mutteren Kunde, in wie weit es zu einer wirklich bindenden Uebereinkunft^ge diehen ist; jedenfalls Haden Krämer und Handwerker auf dem Lande ausgesagh daß sie, um selbst nicht ge- schästlos gemacht zu werden, genöthigt seien, ihren Be darf nur von dänischgesinnlen Kaufleuten zu beziehen. Darmstadt, 3o. December. (Fr. I.) Die Regierung hat die Zweite Kammer rücksichtlich des Volksschul- gesetzes in besonderem Schreiben ersucht, falls diese sich nicht schon ohnehin veranlaßt sehen sollte, über die letz tcn Beschlüsse der Ersten Kammer überhaupt nochmals in eine Berathung einzutreten, doch jedenfalls den Be schluß der Ersten Kammer, wonach die Streichung des im Regierungsentwurf enthaltenen Ausschlusses der Or densangehörigen von den Volksschulen als Bedingung der Annahme des Gesetzes bezeichnet wird, zur nochma ligen Berathung und Beschlußfassung zu bringen. Wie«, l. Januar. Das Pester Unterhaus hat bekanntlich vor den Neujahrsferien eine Ein und- zwanzigercommission eingesetzt, um die Lage des Landes zu studiren und je nach dem Ergebniß dieses Studiums Vorschläge zu machen. Man kann eben nicht jagen, daß man hier von diesem Beschlusse sehr viel er wartet oder in ihm eine rettende That erblickt. Viel zweckmäßiger wäre es gewesen, ganz einfach und de scheiden eine Ersparungsenquete, und zwar nicht aus schließend aus parlamentarischen Kreisen, einzusetzen, statt eines Ausschusses aus gewesenen Ministern und actuellen Parteiführern, dem ein so allgemeines Programm vor- gezetchnet ist, daß er sich nach seinem Belieben ebenso mit den Problemen einer nebulösen Politik, wie mft den wirthschaftlichen Schäden und finanziellen Verlegenheiten des Landes befassen kann. Die Commission wird nicht umhin können, sich auch mit dcn riesigen Steuerrück ständen zu beschäftigen, deren Schuldner größtentheils un ter reichen, der Deakpartei angehörigen Grundbesitzern zu finden sind. Es ist ein öffentliches Geheimniß, daß die Regierung bisher aus Partcirücksichten vermieden hat, gegen diese Schuldner mit Strenge vorzugehen; von ähn lichen Schonungsmotivcn dürfte sich die Einundzwanzigcr- commission deftimmen lassen. Schon darum wäre es angezeigt gewesen, dic Mitglieder nicht vorzugsweise aus kameradschaftlichen und ausschließend aus parlamentarischen Kreisen zu wählen, sondern in dieselbe auch unbetheiligte Fachmänner aufzunehmen, die keinen Grund haben, aus persönlichen Erwägungen Schonung zu üben. Die Commission kann ferner zu Conflicten mit der Regierung führen, weil ihr Wirkungskreis, wenn sie sich nicht maß voll beschränkt, leicht über Competenzen der Executivge- walt sich ausdehnen dürste. Verargen kann man es, dem RÜnisterium Szlavy keineswegs, wenn es in der Niedersetzung des Ausschusses den Versuch einer Bevor mundung erblickt und den Act des Abgeordnetenhauses so deutet, daß er Mißtrauen, zwar nicht in das Wollen, ftes oitisaux" in Mömilmontant; unmittelbar an das Concertlocal stößt ein Speisezimmer, in welchem dic Gäste sich ihre Mahlzeiten selbst zubereiten; der Wirth liefert den Ofen und den etwa nöthigen Rost und erhält für jedes Gericht das gekocht wird, einen Sou als Ent schädigung. Man hat annähernd berechnet, daß die sammtlichen Pariser olirtur-ul8 in einer Woche 80,000 Besucher empfangen; wenn jeder dieser Besucher durchschnittlich einen Francs verthut, so repräsentirt dies für die l2 Monate des Jahres eine Summe von 4,160,000 Francs. Die 103 Caie-» cütcut-cuc» beschäf tigen etwa 600 Musikanten und 400 Künstler aller Art; sie verbrauchen in einem Jahre für 1,240000 Francs Gas! Diese statistischen Notizen beweisen wohl das geringe Bedürfniß nach einem neuen Vergnügungslocale. 'Nichts destoweniger scheint doch das neue Etablissement, das sich „8nü>n r ruu-tcli" betitelt, einer glänzenden Zukunft entgegenzugehen; wenigstens berechtigt dic gestern mit einem Maskenball erfolgte Eröffnungsfeier zu dieser Ver- muthung. Ein sehr zahlreich herbeigestürmtes Publicum bewunderte die geschmackvolle und luxuriöse Einrichtung des neuen Etablissements. Der Eingang befindet sich auf der Rue-Vivienne; eine breite Doppeltreppe führt in ein großes Vestibül, von welchem aus man in die verschiedenen Säle des Locales gelangt. Rechts ist ein großer Saal, der als Ball- und Concertsaal benutzt werden soll; am Eingänge erhebt sich eine plätschernde Fontaine, die einen graziösen Eindruck macht, eine Na- jade, im Begriff in die feuchte Flutb hinabzusteigen, scheint von den Accorden des Orchesters zurückgehalten zu werden, denen sie ein aufmerksames Gehör leiht. Rings um den Saal führt ein breiter Wandelgang — UN prumenvir; im Hintergründe des Saales erhebt sich das Orchester und hinter dem Orchester befindet sich ein
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