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WecheritzZeilung Tageszeitung unö Anzeiger für DippoMswatte, Schmiedeberg U.A. Bezugspreis: FR, «tuen Monat rRelchtmäck »tt Zutragen, einzeln« Nnmmern » »«tchg- psennige. Gemeinte - Verband« - Girokonto «immer >. Fernsprecher: Am» Dippoldit- »alde «r. >. Poftschrckkont» Dretdra »IO. Aelleste gett««g »es Leztrk» «lese» Blatt erUHSU »le amtlichen Bekanutmachuage« öe» Amlshauptmannschaft, des Amtsgericht» »m» He» Stadtrat» zu Dippol-lswal-e ,»„O,chDO„OGO»«»»aa4»»O»O»»«G««*»»a»GGGa»aO»G>GO»O>GOE AuzeigenpretS: Di« o MMtmeter krrit« Petifteil« » «eichtpfennige. «ingesin-t an» Reklamen II Metchtpsenntg«. Derantworllich« Ae-akleurr Üeltr Seda«. — Druck und Verlag: «Lar! Sein« in Dtvoot-lmoRt-e. Nr. 75 Mittwoch, am Ä. März 1928 94. Jahrgang .. I_IH. , . - Oertiiches nnd SSchstsches Dippoldiswalde. Eine zahlreiche Trauerversammlung, darunter Amtshauptmann Edler von her Planitz, «ab gestern dem Heimgegangenen Oberinspektor i. R. Moritz Reh schuh, dem langjährigen Lokal- und Friedensrichter in Dippoldiswalde, das Ehrengeleit zur letzten Ruhestätte. Der Trost der Kirche, den Pfarrer Mosen spendete, gründete sich auf das Schriftwort 1. Iohannes 3, 1: «Sehet, welch eine Liebe hat uns der Rater erzeiget, daß wir Gottes Kinder sollen heißen!' Warm empfundene Nachrufe am Grabe zeugten dafür, datz sich der Heimgegangene großer Beliebt heit und Wertschätzung zu erfreuen gehabt hat. Der Ka meradvorsteher Werner des Militärvereins Dippoldiswalde würdigte die Verdienste Rehschuhs als Kombattant von 1870/71 und pries seine treue Kameradschaft. Nachdem die Fahne sich zum letzten Gruße gesenkt hatte, erscholl das Ehrenfeuer -er Gewehrsektion des Militärvereins. Der stell vertretende Vorsitzende vom Mohltätigkeiksverein „Sächsische Fechtschule" hier, Stadtkassen-Inspektor Schubert, rief dem Heimgegangenen herzliche Worte der Anerkennung und des Dankes für die langjährige ersprießliche Mitarbeit als Ge- samtvorstan-smilglied und als Ehrenmitglied des Zweigver eins Dippoldiswalde in die Ewigkeit nach und legte einen Kranz mit entsprechender Widmung am Grabe nieder. — Gestern nachmittag waren zwei kleine Mädchen, Kinder von Bewohnern der Kriegersiedlung, ins Schwarzbachtal ge gangen, um Blumen zu pflücken. Ein zur Zeit noch Unbe kannter versuchte die Kinder an sich zu locken und ging dann zu ihnen hin. Während das eine Kind ausriß, versuchte er an dem anderen, einem 6 jährigen Mädchen, ein Sittlich keitsoerbrechen zu verüben, es ist ihm aber nicht gelungen. Der Unbekannte soll eine grünliche Jacke, schwarze Mütze ohne Stirnriemen oder Band getragen und einen kleinen schwarz und weiß gefleckten Hund mitgehabt haben. Sachdienliche Meldungen sind sofort bei der Behörde zu melden; für die Eltern aber sei das eine Warnung, ihre Lieblinge an ent legenen Orten nicht ohne Aussicht spielen zu lassen. Dippoldiswalde. Wegen verschiedener Vorkommnisse, über die die Erörterungen noch nicht abgeschlossen sind, ist der Dnektor der Deutschen Müllerschule, Gewerbeoberstudienrat Ingenieur Meller, vom Dienste beurlaubt worden. Er ist zurzeit ortsabwesend. Ob GOStR. Meller zum Dienste zurückkehren wird, ist sehr in Frage zu stellen. Dippoldiswalde. Morgen Donnerstag abend wird im Rcichs- kronensaale der Gewerbe-un- VolksbilüungSverein feinen letzten Vortragsabend 1927/28 abhalten. Der Vortrag steht schon außerhalb -es Programms. Es wird ein Lichtbilder- vortrvg von Rechtsanwalt Klöckner, Dresden, sein und „Su- öetenüeutscheS Land und Sudetendeutsche Not" behandeln. Alle haben ja wohl schon gehört und gelesen, in welch schwerer Be drängnis unsere deutschen Brüder und Schwestern im Sudeten lande sich befinden. Ihre schwere Not einmal allen vor Augen zu fahren, gleichzeitig aber auch di« Schönheiten des deutschen Sprachgebietes vor Augen zu fahren, das Tschechen-Expanstons- drang uns streitig machen will, anzufeuern, die Bewohner jenes Gebiets in jeder nur möglichen Weife zu unterstützen, das will der Vortrag. Die Lichtbilder sind farbig und von besonderer Schärf«. Trotz der in letzter Zeit überveranstaltungsreichen Zeit kann ein Besuch des Vortrags nur jedem warm empfohlen werden. Altenberg. Montag früh fuhr ein mit 4 Personen be setztes Fahrzeug die Staatsstraße Altenberg—Kipsdorf ent lang und kam in der Nähe -er Wegabzweigung nach Hirsch sprung infolge Glatteises ins Schleudern und überschlug sich. Eine der mitfahrenden Damen erlitt einen Krampfanfall und mußte in ärztliche Behandlung gebracht werden; die anderen Fahrtteilnehmer, zwei Herren und eine Dame, kamen mit verhältnismäßig geringen Verletzungen davon.' Der beschä digte Kraftwagen wurde nach Altenberg zurückgebracht. Geising. Als am Dienstag vormittag das Menzelsche Fuhrwerk aus Altenberg bei Postschaffner a. D. Scharfe in Untergeising Heu lud, gingen -ie Pferde durch. Ein mit helfender Arbeitsloser Hausmann versuchte die Pferde auf zuhatten, wurde aber überfahren, durch den schweren Wagen sind ihm beide Oberschenkel gebrochen worden. Der Ge schirrführer Kurt Menzel befand sich auf dem Wagen, mit dem di« Pferde in rasendem Tempo davoneilten. An der Gandermühle wurde -er Wagen umgeworfen und -er Ge schirrführer herausgeschleudert; er kam mit einer leichten Bemverletznng davon. Dresden, 27. März. Aus Berlin wird gemeldet: Am Dienstag vormittag sind im Auswärtigen Amt die Noten der deutschen und der tschecho-slowakischen Regierung über die Aufhebung -es PahvisumZwanges zwischen bei den Ländern mlt Wirkung vom 5. April ds. Is. aus- getaufcht worden. — Damit- ist nun endlich im Interesse bei der Länder und ihrer Bevölkerung -er Schritt getan, auf den man so lange wartete und den die Tschechoslowakei bis ¬ her immer wieder aus recht unverständlichen Gründen zu verzögern wußte. Besonders zu begrüßen ist es, datz dutch den soeben erfolgten Notenaustausch -er visumfreie Verkehr schon an den Ofterfeiertagen möglich ist. — Zum Etat des Reichsarbeitsministeriums hat im Reichs tage der Abgeordnete Ziegler die Zahl der Kronkenhausange- stellten mit insgesamt 27 300 angeführt. Die Ziffern waren der amtlichen Statistik vom Jahre 1925 entnommen. Das Statistische Reichsamt stellt jetzt nach der Wohlfahrts-Korrespondenz dazu fest, daß in dem für das Jahr 1925 gültigen Erhebungsformular in der Frage nach dem Verwaltungspersonal der Krankenkassen eine Trennung nach hauptamtlicher und nebenamtlicher Tätigkeit nicht vorgesehen ist. Das im Nebenamt tätige Personal der Kassen ist jedoch erj^blich, so daß die Zahl der 27 300 Angestell ten bei den Krankenkassen sich bedeutend vermindert, wenn nur die hauptamtlich beschäftigten Angestellten, die der Dienstordnung unterstehen, berücksichtigt werden. Die Ergebnisse der Ange- stelltenziffern werden künftig übersichtlicher sein, da dem Stati stischen Reichsamt jetzt die Angestelltenziffern spezifiziert zu gehen. Dresden, 27. März. 3m Sitzungssaal der früheren 1. Kammer im LandtagSgebäude trat am Dienstag vormittag die Landwirt schaftskammer für den Freistaat Sachsen zu ihrer sechsten Ge- samtsihung zusammen. 3n seiner Eröffnungsansprache wieS der Präsident der Kammer, Rittergutsbesitzer Vogelsang, daraufhin, daß die Lage der Landwirtschaft in den wenigen Monaten seit der letzten Vollversammlung der Landwirtschaftskammer eine we sentliche Klärung erfahren habe, die jedoch größte Besorgnis Her vorrufen müsse. Die berufenen Vertreter und die verantwort lichen Führer unserer Wirtschaftspolitik müßten endlich einmal zu der Einsicht kommen, daß die Lebensfähigkeit der deutschen Land wirtschaft nicht allein das Sonderinteresse eines Berufsstandes, sondern die Grundlage eines blühenden Wirtschaftslebens über haupt sei. Daß aber heute die verantwortlichen Führer als Par teipolitiker mehr oder weniger gebunden seien und daß der klare Blick für eine richtige Beurteilung volkswirtschaftlicher Zusam- menhänge in hohem Maße getrübt erfcheine, das habe man be sonders auch in Sachsen erfahren. 3m Namen der Kammer dankte der Redner dem sächsischen Wirlschaftsministerlunr für di« in Aussicht gestellten Hilfsmaßnahmen für die sächsische Landwirt schaft und betonte weiter, daß die Landwirtschaft pon ihrer po litischen Vertretung «in unbedingtes Bekenntnis zu einem klaren nationalen WirlschaftSprogramm verlangen müsse. Nach Be- grüßungsworkcn an die RegicrungSvertreter und nach dankbarer Würdigung der Verdienste des verstorbenen Landbundvorsitzcndcn Pagenstecher wurde in die Tagesordnung eingetreten. Zunächst wurde die Abänderung der Geschäftsordnung in zweiter Lesung angenommen und der Rechenschaftsbericht der Kammer für das 3ahr 1926 genehmigt. Als Nachfolger Pagenstechers tritt Ritter gutsbesitzer Bürgermeister Tauscher, Hohenhaida, in die Kommer «in. Sodann wurden die Vorschläge des Prüfungsausschusses zur Vereinfachung der Organisation und der Geschäftsführung der Kammer «ntgegengenommen, denen die Kammer nach Aussprache grundsätzlich zustimmte. Aus dem Bericht des Hosrats Dr. Schöne über den HouShaltplan der Landwirtschaftskommer für das Rech nungsjahr 1928 ging hervor, daß der Voranschlag mit 3953 708 Mark balanziert, von denen 922 300 M. auf Staatsmittel ent fallen. 3n der Aussprache wurden die geringen staatlichen Bei hilfen im Vergleich zu anderen Ländern bemängelt und stark« Bedenken gegen di« Beitrooshöhe geäußert. Der HauShaltplan wurde genehmigt und der Vorstand ermächtigt, nach Maßgabe dcS genehmigten HauShaltplanes Beiträge von den nach Z 37 des LandwirtschaslSkammergesctzcS vom 15. April 1925 Beitrags pflichtigen zu erheben, wobei die landwirtschaftlichen Einheits wert« nach Maßgabe dcS RcichÄx-wrrtungsgesetzcS vom 10. August 1925 zugrund« zu legen sind. Es darf jedoch der Satz von 0,14 M. je 100 M. EinheilSwert nicht überschritten werden. Zur Errichtung und Ausgestaltung landwirtschaftlicher Schulen wird der Vorstand zur Erhebung von Sonderbeiträgen ermächtigt. Schließlich wurde noch der Tätigkeitsbericht der Kammer für daS 3ahr 1927 beraten und dann neben anderen Wahlen als vierter stellvertretender Vorsitzender Rittergutsbesitzer Häntzschel, Leubs dorf, in den Vorstand gewählt. Nach Worten deS Dankes an den aus der Kammer ausscheidenden Geheimrat Dr. Steiger wurde die Sitzung Lurch den Präsidenten geschlossen. Dresden, 27. März. 3m Haushaltausschuß -1 wurde am Diens tag eine größere Anzahl Abstimmungen vorgenommen, zunächst über Kap. 71 vom Slaalshaushaltplan, belr. Volks- und Fort bildungsschulen. Von fast allen Parteien waren zu diesem wich tigen Kapitel Anträge gestellt worden. Soweit sie sich auf Bc- amtenstellen und Besoldungsfragen beziehen, wurden sie in der Hauptsache dem BesoldungsauSschuß zur welteren Erledigung überwiesen. Die auf staatliche Beihilfen und Darlehen an Schul bezirke zum Neu- und Umbau von Schulhäufern bezüglichen An träge fanden keine Mehrheit. 3m HauShaltplan für 1928 sind an Beihilfen '/- Million und an Darlehen 1'/, Millionen einge stellt. Noch dem Schulbedarfsgesch sind di« Gemeinden verpflich tet, sür den sachlichen Schulaufwand aufzukommen. — Die staat liche Beihilfe für di« LommeniuSbücherei in Leipzig auf 6000 M. und die Beihilfe für die 3ugendschristenouSschüss« aus 2000 M. zu erhöhen, wurde rugestimmt. — Ein sozialistischer Antrag, der dar auf abzielte, 1500 M. ausschließlich den 3ugendjchriftenauSschüssen der Arbeiterorganisationen zur Verfügung zu stellen, fand kein« Mehrheit. — Beschlossen wurde ferner, die vom Landtag früher bewilligten noch unbesetzten Bezirksschulratsstellen sofort zu be sehen, für dauernd benötigt« Lehrkräfte in den Volks- und Fort bildungsschulen die entsprechende Zahl von Stellen zu schaffen, die Bildung von Vollklassen an den Berufsschulen nach Möglich keit weiter zu fördern, umgehend «in«n Landeslehrervat «inzu- richten, baldmöglichst ein einheitliches Schulrecht zu schaffen und zu verordnen, daß di« ElttrnrakSwahlen in ganz Sachsen an dem gleichen Sonntag stattfinden sollen. Die von d«n beiden Links parteien gestellten Anträge, die jetzt geltenden Verordnungen aus- zuheben, die sich auf Verwendung der Schulräum« für außer schulisch« Zwecke, sowie aus Befreiung von Schulbesuch am Früh- jahrSbußtog, auf Regelung des Schulgebets und die politische Be tätigung der Jugendlichen beziehen, wurden abgelehnl. Gegen den Antrag, daß auf der Grundlage der bestehenden verfassungs mäßigen und gesetzlichen Bestimmungen ein mit den Grundsätzen der Religionsgesellschaften übereinstimmender Religionsunterricht als ordentliches Lehrfach in allen Klassenstufen der allgemeinen Volksschule durchgeführt werd«, stimmte die SPD. und die KPD., blieben aber in der Minderheit. Das Haushaltplankapitel selbst wurde nach den Einstellungen genehmigt. Frohburg. In -er Nacht zum Montag geriet auf der Landstraße Chemnitz—Leipzig zwischen Langenleuba und hier ein aus Chemnitz kommender Wagen, -er nach Leipzig fah ren wollte, auf ebener und kurvenloser Straße in den etwa 2 Meter tiefen Graben. Das Auto wurde fast vollständig zertrümmert. Der Besitzer des Autos und seine Ehefrau wurden aus dem Magen herausgeschleuderk und erlitten er hebliche Verletzungen. Der Chauffeur blieb unverletzt. Ein zu hohes Tempo dürfte als Unfallursach« nicht in Frage kommen, da es sich um einen Wagen handelt, der hohe Ge schwindigkeiten kaum erreichen kann. Chemnitz. Die 73 Jahre alte Schieferdeckerswitwe A. Gottschall stürzte beim Abholen von Krankengeld in einem Gebäude der Ostvorstadt infolge eines Schwächeanfalles zu sammen und schlug mit dem Kopf auf den Boden so unglück lich auf, daß sie einen Schädelbruch erlitt und unmittelbar darauf starb. Chemnitz. Montag abend drohte ein 22 jähriger stellungs loser Fleischergehilfe seinem 23 jährigen Bruder in -er elter lichen Wohnung im Sonnenbergviertel mit Erschießen. Als -er Verfolgte in ein Nebenzimmer eilte und es verriegelte, trat der Täter mit den Füßen die Türfüllung ein. Der ältere Bruder konnte noch rechtzeitig durch das sich im ersten Ober geschoß befindliche Fenster auf die Straße springen und flüchten. Die Mordabsicht entstand dadurch, daß der ältere Bruder, der von seinem jüngeren Bruder um 214 M. be stohlen worden war, dies seiner Mutter mitgeteilt hatte. Die Mutter hatte ihrem Sohn in Gegenwart seiner Verlobten hierüber Vorhaltungen gemacht. Darüber geriet er in Wut und beschloß, seinen Bruder zu erschießen. Der Wüterich wurde in Haft genommen. Elstra, 27. März. Posträuber statteten nachts dem hie sigen Postamt einen Besuch ab, stahlen eine Anzahl Wert pakete, durchwühlten die Räume und nahmen Marken inr Werte von etwa 600 M. mit. Die Täter entkamen. Zwickau. Der Zwickauer Hausbefitzerverein hielt am Sonntag eine Protestversammlung gegen die Sozialisierung und Kommunalisierung der Wohnungswirtschaft ab, wobei er Aufhebung -er Zwangswirtschaft, Aufrechterhaltung -er Lockerungsverordnung, Nichterhöhung der Grund- und Ge werbesteuer sowie Aufhebung der <Strahenreinigungsgebühr fordert. Plauen, 26. März. Die Gemeinde Syrau hat, wie der „Vogt ländische Anzeiger und Tageblatt" mitteilt, nunmehr die Vorar beiten sür den Ausbau der neuentdeckten Tropfsteinhöhlen in Angriff genommen. Bei einer neuerlichen Besichtigung am Frei tag fiel auf, daß sich in etwa 15 Meter Tiefe links eine steilab fallende Schlucht austut, in der die Gesteinsmassen wild durch einanderliegen. Die Schlucht ist noch nicht erforscht, einstweilen hat sie den vielversprechenden Namen „Hölle" erhalten. Nach dem am Sonnabend eine provisorische elektrische Lichtleitung in die Höhle gelegt worden ist, können die Arbeiten besser gefördert werden. Von einem Besucher der Höhle wird als besonders be merkenswert die fast rein weiße Farbe der eiszapfenähnlichen Stalaktiten hervorgehoben, die auf ziemlich reine Kalzitausschei dung verweisen dürfte, sowie der in Syrau ganz eigenartige überraschend schöne Faltenwurf der als „Gardinen" bezeichneten Tropfsteingebilde, die hier wie von unsichtbarer Nymphenhand zum Trocknen ausgehängt erscheinen. Mehr mit den Bildungen bekannter Tropfsteinhöhlen der Fränkischen Schweiz stimmen überein die Stalagmiten, die nach ihrem beträchtlichem Durch messer und nach ihrer durch gelbgrauen Farbe gekennzeichneten cisenreicheren, also andersartigen chemischen Zusammensetzung einer wahrscheinlich anderen und zwar älteren Generation von Abscheidungen angehören dürsten. Plauen, 27. März. Gestern fand die bergbauliche Unter suchung -er Tropfsteinhöhle in Syrau durch Oberbergrat Dachmann, Freiberg, und Professor Dr. Heß v. Wichdorfs, Berlin, statt. Nach eingehender, gründlicher Untersuchung kamen die beiden Wissenschaftler zu dem übereinstimmenden Urteil, daß die Höhle in ihren bisher zugänglich gemachten Teilen als sicher und ausbäufähig zu betrachten sei, und daß sich -er Ausbau lohnen werde. Erfreulicherweise biet« -ie Syrauer Tropfsteinhöhle außer den üblichen Tropfsteinge bilden einige ganze hervorragend schöne Gebilde, -ie in ihrer Naturkraft und Plastik ein« Anziehungskraft ersten Ranges sein würden. In dieser Hinsicht feien die wunderbaren Falten würfe, die durchsichtige Wandbehänge aufweiscn, besonders zu werten. Solche Gebilde dürsten in keiner anderen Tropf steinhöhle Deutschlands vorhanden sein. Di« Sehenswürdig keit der Höhle werde durch das Vorhandensein ausgedehnter Seenbecken, -ie reizvolle unterirdische Kahnfahrten ermög- . Uchen, außerordentlich erhöht.