Suche löschen...
Dresdner Journal : 21.01.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-01-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186001215
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18600121
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18600121
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1860
-
Monat
1860-01
- Tag 1860-01-21
-
Monat
1860-01
-
Jahr
1860
- Titel
- Dresdner Journal : 21.01.1860
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Lp»a»r»«»t-prets»: ^Lkriiab: 5 I'klr. 10 ttgr. in ln> ' «sstbrl. : 1 1y „ „ ,, i tritt ?<,,« anä -«»»»»tlivb i>e V.»»L»n: Id tt^r. j chtgmpolru- Llnrelo« tt»mw«rn: 1 ft^r. ) »oblng bba»n. !: >»s»ra1«Lp»»isrr 7 kill <ie» v«un. «i»«r gaopnlt»»«!» Arik: 1 ttgr. V«t«r ,,Vü»g«»,nat ' sti» 2 blssr. <kr7chr>nr«: l'i-gllcb, mit rVn»u»!ria« ä«r Kana »Nil t'aiert»^«, Xbnaik» s!>r <i»n 5btgoo<l«n -p»^. Drrs-mrIowMl. SittMtU! V». L»»iw»-»»rrn», 6ommi»»loo>l, So« Do,»Slvr ^vurn«I»; „ ttv»„»; tUtnn»: M Van«»-; t 8«ortv»'»obv vucbb., vrrrnrrra» E A«re,», -. x. 8vn,.orrr; Vridnickart ». H: vu«bb»a<1innG; LU»: Xuaiui V^vKun»; , »Mi,: ». 1,0"*»»»».» <28. ru« 6«, ban, «ot»L»); kr»U: k«, Ln»t.icn'» Vual,Il»nlIIuog. t Hermmgrher: Verantwortlicher Redacteur: Z. G. Hartmann. K-vlUl. Lrnestltivu ck«o vreoiiner ^onrv»b», Ur»»»««, V»ri»n»te»»«« Ur. 7 Ämttichrr Theil. Bekanntmachung. Di« die« jährige «aftiahmeprüfung der bereit- angr- meldet« «der späterhin noch anzumrldendrn Aspiranten für tz«G Catzetten-Corp-, soll den 16. April früh 8 Uhr ihren Anfnng nehmen und sind die noch rückständigen Anmeldungen bi- zum 16. März beim Eommando de» Eadettineord- ru bewirken. Htaflchtlich drr bei der Anmeldung beizubringendrn Attest« und aller übrigen zu erfüllenden Bedingungen wird hi-nnN auf den Auszug de» Regulativ» vom Jahre 1SSS mit de« Bemerken verwiesen, daß letzterer au» der hiesige« Htzcknrrsche« Buchhandlung bezogen werden kann. Dresden, am 19. Januar 1869. Krieg-'Ministerium. v Skabrnhorst. Ujchkulülicher TheÜ. N-b-rftcht. Telegraphische Rachrlchtru. Zritnngsscha«. (Volkszeitung. — Schlesische Ztg. — Vossische Ztg. — Kölnische Ztg. — Weser-Alg. — Frankfurter Journal. — Deutsche Allgemeine Ztg.— - Hamburger Rachrichten. — Französische Blätter. — Dime».) Tüstkögefchichte. Wien: Keine Erklärung Oesterreich bezüglich Italien». Eisrnbahnprobefahrt. Veränder ung in der Uniformirung der Armee. — Graz: Petition um Erhaltung der Universität. — Triest: Haussuchungen. — Verona: Grenzregulirung. Necke reien an der madenesischen Grenze. — Berlin: Der Prinz-Regent unpäßlich. Orden-fest verschoben. Cir cular bezüglich der Revision der BundeSkriegSverfas- sung. Eiseubahupetitiou. Die Angelegenheit de» Pfarrer» Melcher. Vermischte Nachrichten. - München: Eisenbahnverhandlungen mit Württem berg. — Hamburg: Beschluß der Bürgerschaft in der Verfasinngsache. — Pari»: Tagesbericht. Da angeblich« Circular de» Bischof» von Versailles. — Rom: Die Vorschläge de» Kaiser» Napoleon abge lehnt. — Turin: Zur Ministerkrifis. General Roccas. Keine Abtretung Nizza». — Modena: Präventiv- cenfur. — Parma: Aufrührerische Bewegungen. — Lissabon: Ministerielle Kammermajorität. Contu- maz für Schiffe au» Brasilien. — Madrid: Vom Kriegsschauplätze. — London: Brief eine» Parla mentsmitgliedes über die Pariser Broschüre. - Stock- Holm: Siseubahuanleihe. KrönuNaStag festgesetzt. —- St. Petersburg: Provinzialreglerung ver Kirgisen von Orenburg. — Cochinchina u. New-Bork: Nachrichten der neuesten Post. Dresdner Nachrichten. Provmzialnachrichteu. (Leipzig. Freiberg. Bautzen. Löbau. LeiSnig. Roßwein. Radeberg. Tharand.) Telegraphische Nachrichten. Pari-, Donnerstag IS. Januar. (rel.d.Zad.) Zwei in» „Moniteur" abgrdruckte Decrete enthal ten die Ernennung Amedöe Thierry'- und de» TtaatSrathS Delavenay zu Senatoren. — Ein im „Bulletin de» loiS" veröffeutlichteS Decret vom 7. Januar bestimmt, da- ein den in der einhei mischen Zuckerfabrikation constatirten Ausfällen an de« gesetzlichen Minimum drr Verarbeitung entsprechendes Quantum kraft einer Entscheidung de» KinanzmiuisterS von der Versteuerung befreit werden könne. Pari», Donnerstag IS. Januar. Rach hier eintzeaangenen Nachrichten au» Nizza hat der dor tige Gouverneur den Journalen verboten, über die Annexion Nizza» au Krankreich zu sprechen. Loudon, Donnerstag IS. Januar, Nachmit tags 1 Uhr. Die Bank von England hat den D» »conto auf S Proceut erhöht. Dresden, 29. Januar. In dem gemäßigten Theile drr Presse drr „nationalen Bewegung»"-Partei ist der früher von ihr rückhaltlos ausgesprochenen Anerkennung der neuesten französischen, in der vielbesprochenen Pariser Broschüre enthüllten Politik, rin« gewisse zögernde Vorsicht gefolgt. Während ultra-demokratische Blätter, wie die Berliner „Volks zeitung", noch immer Preußen und Deutschland Frank reich in die Arme werfen möchten, um un» Deutsche dem selben Proceß zu unterziehen, der sich jetzt in Italien ver wickelt: giebt die plötzlich wieder ringetretene innig« Al lianz zwischen Frankreich und England den Mlttntn der eigentlich gothaischen Partei Stoff zu, wie wir gern an erkennen wollen, patriotischen Bedenken. Sie fühlen, daß durch da» zwischen den Westmächtrn verhandelte Abkom men dir übrigen Mächte in den Hintergrund gedrängt werden, und sie müssen sich sagen, daß die so hoch von ihnen angeschlagene DreSlauer Zusammenkunft nicht dazu gedient hat, der französischen Politik ein mächtige- Ge gengewicht zu schassen. Oesterreich scheint zur Resigna tion mit Protest gegen die Rechtmäßigkeit der neuzuschaf fenden Zustände entschlossen zu sein. Man hat feiten jener Partei darüber, daß da» Villafranca-Programm be seitigt, Oesterreich eine neue Niederlage zugefügt wurde, gejubelt. Aber welch« Stellung ist nun Preußen berei tet, welche neue Gefahren sind nun für ganz Europa dadurch geschaffen worden, daß Frankreich da- neue Pro gramm mit England aufstellt? E» wird diese Frage mit Recht sehr tief gefühlt in jener Parteipresse. „Die Schle sische Zeitung" sprach neulich schon mit sichtlicher Vor liebe von einer Allianz der drei Ostmächte. Sie sagt heute deutlicher: „Giebt England nach und fügt e» sich den Gründen, die Kaiser Napoleon geltend macht, näm lich, daß Frankreich diese Erwerbungen zum Schuh seiner betreffenden Grenzen machen müsse, dann ist die Thal sache fertig, und di« unerbittliche Logik derselben heißt: „die natürlichen Grenzen", eine Theori«, auf deren Er findung der RapoleonismuS stolz ist, weil er mit ihrer Hilfe da- halbe Europa au- den Fugen riß und sich den Weg zu einer militärischen Diktatur de» Wrlttheil» bahnte. Wa» wird aber da- übrige Europa dazu sagen? Werden Deutschland, Preußen und Rußland auch nur da» Antasten dieser Theorie, die dann wie «ine Lawine mit ihrer unerbittlichen Logik über Europa hängen und das Athmen aller gesunden Berkrhrsverhältniff« lähmen wird, geschehen lassen und die Hände in den Gchooß legen, weil die unerbittliche Logik jener Thatsache — der Abtretung Savoyen» und Nizza» — vorläufig nur Sar dinien, nicht Deutschland, Preußen und Rußland bt- rührt? Man könnte fürchte«, d«ß r» so komm»« wird, dcvv dl» Zeftalt», ln dem wir leben, ist vorwiegend materiell und deshalb durch den EgoiSmu» der Interesse« blind gemacht gegen Gefahren», die nicht an die eigene Thüre anklopfen. Aber unsre Hoffnung und unser Ver trauen auf die hochherzige Politik, von der zunächst unser Staat geleitet wird, läßt uns von dieser banalen Cha rakteristik unsers Zeitalter» absehen. Wir sind von der Ueberzrugung durchdrungen, daß drr Wächter unser» Staate» auf unsre Zeit ein offene» Auge und «inen Hellen Verstand gerichtet hat." — Die „Vossische Zeitung", bei welcher doch die anti - päpstliche Broschüre eine lebhafte Fürsprache gefunden, erblickt jetzt in der Flugschrift „Das Papstthum vor der Napoleonischen und deutschen Politik" ein bedenkliches, wohl zu beach tende» Anzeichen einer beginnenden Umstimmung zu Gun sten Napoleon's. Ja, sie fängt sogar an, bei der euro päischen Diplomatie Mangel an Entschiedenheit, an Kraft festen Entschlusses zu entdecken, und spricht, was für die „Vossische Ztg." sehr viel ist, die entschiedene Vermu- thung au», daß Napoleon nicht durch Interesse an Ideen, sondern durch selbstsüchtige Motive geleitet werde. Auch die „Kölnische Zeitung" zieht eS seit längerer Zeit vor, über diese Fragen ein zarte» Stillschweigen zu be obachten und sich eine» eigenen Urtheil» bescheiden zu enthalten. Früher hatte sie Mittelitalien freigebig an Piemont verschenkt, jedoch mit Ausnahme der Romagna, deren nothwendige Zurückgabe an den Papst sie niemals t5t! 7,itt - ,1 NU u. versäumte, ausdrücklich hervvrzuhebe». Seitdem indessen Napelron III. über diese Claus«! der „Köln. Ztg." hiuwegsthrttt, und dir Abtretung Savoyen» in da» fran zösisch-englische Programm ausgenommen werden fall, wird sie sehr rinfylbig über den ganze» Lauscher Dinge. Die„Wes«r-Z«itung"erwartrt v,n derWide^nd»- kraft de» französischen Cleru» große Dinge. Sie sa^t: „Glaubt der Kaiser, indem er jetzt die Kirche in ihre» Ansprüchen auf weltlichen Souveränetit-besitz sp rmpslnd- lich verletzt, di«srr Hilfe für die Zukunft entbehren zu können? Die» wäre doch nur denkbar, wenn er -der kirchlichen Meinung gegenüber sich auf dir Sympathien der liberalen Bevölkerung berufen könnte, wie die frü- hern Regierungen es thaten. Aber alle die ehemaligen Bollwerke, welch« der weltliche Arm gegen die Ambitio nen der Kirche aufgerichtet hatte, die Universität (d. h. die Gesammtheik der Staat»untrrrichtSanstalten), die Con- currenz der Privatsckulen, die Freiheit der Presse, die parlamentarische Tribüne, sind von dem Kaiser selbst ent weder abgetragen oder mit dcn Streitkräften des Feinde» besetzt worden. Er hat dem moralischen Einstusse der Kirche nicht» rntgegenzusetzen, als Truppen und Poli- zeidccrete. Oder rechnet der Kaiser vielleicht darauf, die Masse des französischen Cleru» werde, dankbar für die Wohlthaten der Regierung, sich in dem Conflicte zwischen Kirche und Staat, zwischen Rom und BonapartiSmu» auf die Seite des letzter» stellen? Die» würde ein ver- , hängnißvoller Jrrthum sein. Der UltramontaniSmu» hat seil 60 Jahren Schritt für Schritt den GallicaniSmu» verdrängt, und schon unter der Restauration und unter Ludwig Philipp hatte der Cleius aufgehört, in seiner Gesinnung national zu sein. Die Kirche hat bis jetzt dem gegenwärtigen Herrscher Frankreichs Weihrauch in reichem Maße gestreut, ab«r sie hat die» nur unter einer Voraussetzung gethan, welche der Kaiser nunmehr Lügen zu strafen Miene macht, und so wird von dem Augen blicke an, wo Rom dir Losung erlheitt, rin« Frantfchwen« kung sich vollzirh«», welche zu «inem Kampf« auf Tod und Leben führen müßte, w«nn drr Kaiser entschlossen wäre, sein neuestes politisches Programm durchzuscchten. Da» quasi-frrihändlerische Programm, mit welchem er kürzlich hervorgetretrn ist, sieht beinahe so au-, als ob er ange sichts der ernsthaften clrricalen Opposition eine Diversion herbriführen und die Gewalt des zu fürchtenden Stoße» dnrch Provocirung mehrer Aufregungen auf einmal zu vermindern denke." — Das „Frankfurter Journal" warnt' England, mit Frankreich gemeinschaftlich« Sache zu machen. Es sagt: „England geht nach dem Urtheil« gewiegter Staatsmänner einer bedenklichen Lage entge- gitt. Gstllngtz es P-Smerst-n, nett Napoleon di« Pittische Situation für di« nächste Zukunft zu behcvc^ scheu: so ist di« Entfremdung aller continentalen Mächte von England unausbleiblich; dann aber hätte Napoleon keine Durchkreuzung der Pläne gegen England, die nicht als aufgegeben zu bewachten sind, zu befürchten." — Die „Deutsche Allgemeine Zeitung" hält e» sogar schon wieder für geralhen, Deutschland zur Wachsamkeit gegen Frankreich zu ermahnen. Sic sagt in einem, „Die neuesten Phasen der Napoleonischen Politik" überschrie benen Artikel: „ES giebt Leute, welche in Alledem ein große» Princip und tirfangelegte, weitsichtige Berech nungen erblicken, darauf hin Napoleon neuerdings für den „Mann der providentiellen Schickung" für Frank reich und für Europa erklären, demnächst oder doch ganz in kurzem von ihm eine völlige „Entfesselung des freien Geistes" in Frankreich und, als natürlichen Rückschlag davon, eine mächtige, unwiderstehliche Freiheitsrnlwicke- lung weithin durch alle Länder erwarten. Wir theilen derartige Illusionen nicht. UnS ist Napoleon I>I. auch nach diesen neuesten, allerdings überraschenden Wen dungen seiner Politik der Mann — nicht eine» bestimm ten Princips, sondern der absoluten Principlosigkeit, der Virtuos einer rein persönlichen, nicht einmal durch ein bestimmtes, objectives EtaatSinteresse getragenen und be dingten Politik, der aber jedes Princip, das ihm dienen kann, für seine Zwecke ausnuht." „Durch die Laguerron- nivrr'sche Broschüre und den Brief an den Papst Machte Napoleon sich selbst zum Ritter der „Selbstbestimmung der Völker", g«xmn dadurch tm eignen Volke wie bei de« Italienern wud bei allen unterdrückten Völkerschaften lebhafte Sympathien — ein Capital, womit er seiner Zeit nicht versäume» wird, z» wuchern —, beschwichtigte Eng lands Mißtrauen u»d erhielt durch allrS Dies eine so günstige Stellung im Innern und nach außen, daß er selbst da» Wagntß, vor dem er bi» dahin sich noch immer gescheut hatte, jetzt krcklich unternehmen konnte: dem Papst und dem Cleru» Herr Handschuh Hinwersen. Damit ver bindet tzr wieder verschiedene Zwecke: er rächt sich an Ptu» IX. wegrn dessen Weigerung, ihn zu krönen; er, zeigt ihm srine Ohnmacht und die Ohnmacht derjenigen Macht, die mit Frankreich in der Förderung und Be nutzung de» katholisch-kirchlichen Element» rivalifiren wollte, Oesterreich»; und endlich wird der Papst noch dem Kaiser dankbar sein mMn, wenck « ihm einen Theil seine weltlichen Besttzthutn» erhält, oder ihn durch eine reichliche Dotation für dck» Verlorene entschädigt; in dem «inen und dem andern Falle wird da» Oberhaupt der Kirche und mit ihm der ihm ergeben« Clerus direct von Na poleon abhängig. Wa» die so gre^aikig angekündiglen HandelSrefvrmen "betrifft, so steht vor Allein zu erwarten, ob dieselben wirftich, und tn welchem Umfange, durch geführt werden, oder ob sie nicht bielleicht nur eine Lock speise gewesen sinh, um England kirre und zur Unter stützung wer weiß welcher Absichten des Kaiser» gewiß zu machen. Denn auch die Parole: Savoyen! ist sicher lich nicht ohne Absicht ausgrgcben worden. Man ver- läugnet ste jetzt vielleicht wieder, wenn man den Wind noch nicht günstig genug findet, um gerade auf die» Ziel lo-zusteuern; aber man wird darauf zulückkommen, daran ist nicht zu zweifeln, Möglich auch, daß drr alte schlaue Lord Palmerston frinrrsrfts seinen kaiserlichen Freund und Gönner zu überlisten, ihm einen günstigen Handelsver trag abzugewinnrn und den gehofften Preis dafür, Sa voyen, dennoch vorzuenthalten gedenkt; e» dürfte aber dennoch gut sei«, wenn die andern Mächte nicht llo» ruhig diesem Wettstreit de» Ueberliftens zuiähen, sondern sich bereit hielten, nöthigenfallS auch ein Wort hineia- zusprechrn. Am allerwenigsten aber möchten wir wünschen, daß die öffentliche Meinung durch diese neuesten, wie auch immer n»«ist«rhaften Schachzüge Napoleon'» blenden und von ihrem «ur zu begründeten Mißtrauen gegen dessen Politik sich abbringen ließe." Di« ,Hamburger Nachrichten", welche der Moe- qpartz'sthr« Broschüre und der neusranzösischru Polttik noch vor wenige» Lage» mit wahrer Begeisterung da» Wort retzewn, ziehe» hotte rin sehr saure» Gesicht über die ,M«rh«»dlnnprw Mtßchp» EÄtzla»d »»d Frankreich". E» ,^ü»N ttzikkn Mir ui»möglich",' aber ße scheinen «S nichts destoweniger nur für zu glaubwürdig zu halten, daß zu den zur Verhandlung stehenden Fragen auch dir wegen der Abtretung Savoyen» und Nizza» an Frankreich ge hört. „Wir brauchen" — sagt da- Blatt — „hier nicht noch einmal die Gefahren darzulegen, welche der franzö sische Besitz der großen Alpenkrttr von den Grenzen der Schweiz bis zum mittelländischen Meere der Unabhängig keit Italiens drohen würde. Sie reden für sich selbst. Auch würden diese Gefahren dnrch Abtretung drr neu- tralisirten Theil« SavoyenS an die Schweiz nur wenig gemildert werden. Italien würde seinen stärksten Wall gegen eine Invasion französischer Heere verloren haben und stände jedem Angriffe des übermächtigen NachbaiS offen. Nicht minder würde der Schweiz in der Umar mung durch das gewaltige Frankreich und daS diesem als Vasall untergeordnete Italien die Behauptung ihrer Neu tralität wesentlich erschwert und somit «ine doppelte Slütze des europäischen Gleichgewichts in Frage gestellt weiden. Ein noch größeres Gewicht l gen wir aber auf da» Prin cip, welches durch die Zulassung einer territorialen Ver größerung Frankreichs zur Anerkennung gelangen würde. Die letzten Jahre haben unwiderleglich bewiesen, daß seine bisherigen Machtmittel mehr als blos ausreichen, ihm seine hervorragende Stellung im europäischen Staaten system zu verbürgen. Um so unzweideutiger tritt daher in dem Streben nach Erweiterung dieser Mittel die nackte Feuilleton. Ein neuer unterer Planet. Die „Time«" enthält eine Mittheilung au- Pari», daß daselbst rin unterer Planet zwischen der Mercur- bahn und der Sonn« entdeckt worden sei. Herr Lever- rter hatte bereit» am 12. September v. I. der Akademie «ttgetheNt, eine Unregelmäßigkeit in der SScularbewe- gung de» Mercur-Prrihrls lasse auf die Eristenz eine» Planeten zwischen der Sonne und Mercur schließen. Be kanntlich hat Herr Leverrier durch ähnliche Schlüsse den äußersten Planeten de» Sonnensystems, Neptun, entdeckt. Früher aber, al» die auf den dritten untern Planeten hinweisende Mittheilung von Leverrier an die Akademie gemacht wurde, war dieser untermercurische Planet schon aufgefundrn. Der Entdecker desselben ist nicht ein an gestellter Astronom, sondern ein Arzt zu Orgöres (8un?- el-boir), namen» Lescarbault, und die Entdeckung ge schah auf folgende Weise: Am letzten 26. März war Frankreich grvßentheil» mit Wolken überzogen, aber die Sonne schien hell auf dem Plateau vcn Orgere». vr. Les- carbault beobachtete di« Sonne durch sein Tele-kop und bemerkte einen Flecken, welcher durch seine scharf abge grenzte runde Gestalt und durch die Geschwindigkeit fei ner fortschreitenden Bewegung von den gewöhnlichen Sonnenflecke» sich unterschied und von dem Beobachter sogleich für einen Planeten gehalten wurde. Nachdem nun Leverrier'» obengenannte Miltheilung bekannt wurde, wendete vr. Lescarbault sich brieflich an denselben, um ihm von der gemachten Beobachtung Nachricht zu geben. Leverrier reiste sogleich nach Orgöre» und fand den Astro nomen in einem gut eingerichteten Observatorium, in welchem aber DielvS von dem Inhaber selbst «»gefertigt worden war. Ein Chronometer war nicht in demselben, dafür aber rin Secundenpendel, bestehend auS einer El fenbeinkugel an einer Schnur. Leverrier richtete mehrere Fragen über die astronomische Thätigkeitim Allgemeinen und speciell über die Beobachtung de» Vorübergänges de» neuen Planeten vor der Sonnenscheibe an Or. Lescarbault und erhielt vollständig befriedigende Antworten. DrrEntdecker hat auch bereit» Berechnungen über den neueit Planeten gemacht; er schlägt den Durchmesser desselben auf beiläufig 150 Meilen, die Neigung seiner Bahn zur Ekliptik auf circa 12 Grad, die Umlaufszeit auf IS Tage 17 Stunden, und die Ent fernung von der Sonne bei der größten Elongation auf 7 Grad. Die größte Elongation de» Mercur beträgt gegen 25 Grad. Die Berechnungen hatte der Entdecker auf ein Bret mit Kohle geschrieben. Leverrier hat diese» Bret sammt den darauf befindlichen Planetenberrchnun- gen an sich genommen und der Akademie vorgrlegt. So wett die Nachricht aus Pari». Benjamin Scott in Lon don knüpft hieran die Bemerkungen, daß ein dritter unterer Planet schon am 5. Jaunar 1818 von dem Eng länder Lloft und von ihm selbst im Sommer 1847 ge sehen worden sei, und er habe daher bet seinen astrono mischen Borträgen stet- von drei untern Planeten unser« Sonnensystem» gesprochen. Er sagt über seine Beobach tung : er hab« ein Fernrohr zu untersuchen überkommen, dasselbe auf die Sonnenscheibe gerichtet, und dabei einen Anblick wie von einem Mercur- oder Venu»durchgang gehabt, «S fei aber «in solcher vermöge der Stellung von Mercur und Venu» zu dieser Zeit nicht möglich gewesen. Messungen hab« er nicht anstelle« können, da die Sonne dem Untergehen nah« gewesen sei, er schätze aber den Durchmesser diese» von ihm beobachteten Planeten auf circa 1009 Meilen. Ein Sonnrnflecken könne diese kleine kreisrunde, scharf abgegrenzte, vollständig schwarze Er scheinung ans drr Sonnrnscheibe nicht gewesen fein, und er glaube annrhmen zu müssen, daß dieser von ihm be ¬ obachtete Planet von dem de» Or. LeScarbault verschieden sei, und daß demnach bereits zwei Planeten zwischen Mercur und Sonne anzunehmen seien. — Wenn Pla neten, welche näher als Mercur drr Sonne stehen, am Tage gesehen werden sollten, so müßte man sehr kräftige Instrumente anwenden, in entsprechender Entfernung vom Objektiv einen runden dunkeln Körper, welcher für den Beobachter die Sonne deckte, aufstellen und dann noch 10 bis 12 Grad um die Sonne im Gesichtskreis haben. Ein anderes zweckmäßiges Mittel, nahe an der Sonne befindliche Planeten zu entdecken, dürfte vielleicht in der Anwendung der Photographie zu finden fein, man müßte regelmäßig, soviel als möglich, ohne Unter brechung nach je einer Viertelstunde ein photographische» Bild der Sonne aufnehmen. — Da» Urtheil der „Astro nomischen Nachrichten" über diesen neuen Planeten soll, sobald ein solches gegeben wird, ebenfalls hier mitgethritt werden. vr. Adolph Drechsler. Soldaterrleben. Bilder au» dem dreißigjährigen Kriege, H. M^Moscherosch nacherzählt. (z,rtsetzung aus Nr. 18.) Nachdem drr Doetor da» Lirdlri« zu Ende gebracht, da hat der Battrawih mir Eins zugrbracht und gesagt, weil ich doch auch rin Studirter und er mich selber noch vor kurzem gesehen mit Raufdegen und grimmigen Klang sporen unter andern Gesellen meine» Gelichter» zu Hause durch die Gaffen schlendern und unsre Echemperltedlria brüllen, so werde ich sie Wohl auch jetzt noch nicht ver gessen haben, und möge ich darum ein lustig Gesängkin der Herren Studi»si anstimmen, und sie wollten Alle mttfingen. Und also Ihat ich denn auch wie folgt: De» Ktudenten Gelag *) Nonjoor, Konsoor, Ikoniieur, Mein Herr, drr komme doch Herrin, 8» koite» banne obsr. Hev wollen wir Sins lustig fron B>o Bier und Vinum, da« ist «Sein Die« frischet Oorp» et Ooeur. O Vinn in du bist gut, 8»kil»r»»ti auch oftmal Me n Herz, Gut, Muth und Blut k-ropina tibi Domina Vi, tu Imin» loquere? Wa«? Vinum, drr macht Muth z I» 8»nt«! Hdr Hit kn tibi Kare« pocoium X tont« compoxni«. Juch «Ilrxeo 8» nr»r»to, frisch Sa lustig über Bank' und Lisch, So übt man Oourtoni«. biunc tibi w edeeumb 8«Iuti diesel Rbmerlein, Da« 8»I«, wird nicht stumm -r von» mon srtr«! Vonl«r vou». Ich trink' Tuck diese neune zu, Laueujfi« umb und umb. >unc in prineipio Ihr lieben Freunde hey, Juch hev H«y lustig und sei» froh. 8t. Xuel'intur O«nor» vi» quin» voe« »anar» Juch Hr-I Juch öllr^rv. Omitte Lraorta'nt vergamu, omni «tuelio Sei lustig all. zeit. *) Die« ist wirklich »in echte« Stubrnlenlied au« der Zeit de« drei» giährigen Krirges und steht auch in: , De« Uhraiten jungen beorr-Matze« Lustiger O»rr«»pon6«nt» Geist." >670, in 1».
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite