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ms Anzeiger sür Dixpol-iswal-e, Schmiedeberg LA NEllEMO FEllUU» »LG ÄEAltsltG «»»« ««»WWWWMW» ,,,,,,,,,? — > -- Dm» und Dettag- «arl S<L«ta Dt»poM«»«l»«. Deranlworlfich« «edakteur: V«t Sed«. Mittwoch den 30 November 1921 Nr 279 SS OertlicheS und Sächsisches Dippoldiswalde. Trotz der Kälte herrscht auf dem Bau- platze des Gasometers an der Staatsstraße nach Altenberg, hinter dem Kirchhofe, noch regstes Leben. Vom frühen Morgen bis wett in den Abend hinein wird dort gearbeitet und geklopft, will man doch möglichst bald mit der Anlage fertig werden. Am Montag mittag besichtigten die Herren des Ratskollegiums und ein großer Tell des Stadtverord- netenkollegtums den Bau und erhielten von Herm Ober- lngenieur Ulf in liebenswürdigster Weise alle nötigen Lr- . läuterungen. Der Gasometer wird im Auftrage der Thüringer - GaSgesestschaft zu Heidenau von der MÜnchen-Augsburger Maschinenfabrik erbaut. Akan hofft, ihn bis Weihnachten ' noch vollenden und noch in diesem Jahre in Benutzung nehmen zu können. Schwierigkeiten beim Bahntransport und Er langung der Ausfuhrgenehmigung (die Lieferung kommt aus dem besetzten Gebiet) hatten den Baubeginn etwas verzögert. Neben einer Zahl geschulter Leute aus der erbauenden Fabrik ist eine größere Menge Einheimischer zu Hilfsdiensten herangezogen worden. Die Höhe des Behälters wird etwa 25 Meter betragen, der Fassungsraum an Gas 1500 Kubik meter. Es ist jedoch möglich, bei Bedarf den Bau aufs Doppelte zu erhöhen und damit auch den Fafsungsraum zu verdoppeln. Der Gasometer ist entgegen der früher üblichen mnden Form zwölfeckig und aus Eisen. Das Gewicht der Eisenteile beträgt etwa 70 Tonnen. Auf dem von Herm Baumeister Fritsch ausgeführten Zementfundament und dem eisernen Boden steigt der Mantel empor, in dem die nach oben abschließende Scheibe läuft, sich hebt und senkt, je nach dem vorhandenen Gasdruck. Die Abdichtung der Scheibe geschieht durch einen an ihrem inneren Rand laufenden Lein wandsack und Teer. Der Teer, der sich ringsheruni in grö ßerer Menge befindet, läuft auch im Innern des Behälters langsam nach unten und wird in 2 Kästen gesammelt. Sind diese Behälter nahezu voll, so löst ein Schwimmer einen Motor aus, der den Teer wieder nach oben pumpt. Durch diese Teerdichtung wird der sonst übliche Wasserabschluß hin fällig und ein Einfrieren des Gasometers ist unmöglich. Drückt später das Gas die Scheibe in die Höhe, so geschieht dies zur Zett durch Luft, die von einem Nebengebäude aus je nach Bedarf eingepreßt wird, denn durch eine sinnreiche Konstruktion hält die Scheibe jetzt auch daS am Aeußern des Gasometers befindliche Baugerüst. Ze höher der Bau steigt, um so höher wird die Scheibe gepreßt und damit das Gerüst gehoben. Zurzeit fehlen noch ringsherum 4 Reihen von Platten, dann wird eine Reihe etwa 1V« Meter hohe Glas platten aufgesetzt und nach Anbringen des Umganges und der Treppen ist der Gasbehälter ferttggestellt. Erfolgte im unteren Telle das Nieten mittels einer elektro pneumatischen Ntet- maschtne, die den Besuchern ebenfalls gezeigt wurde, so ge schieht es jetzt mittels Hand. Die ausstehenden Nietentelle »werden dann an den Führungsstreben, an denen auch an der Scheibe befestigte Führungsrollen laufen, elektrisch abge schlossen, um alle Unebenheiten zu entfernen. Da beide Teile,, Auftraggeber wie Erbauer, größtes Interesse an der Fertig stellung dieses Behälters haben, der etwa 1 Million Mark tosten wird, so darf man hoffen, daß auch wirklich gegen Ende des Zahres der Gasometer , in Bekleb genommen wer den kann. Än gleichmäßiger Gasdruck, in letzter Zeit hat man darüber allerdings nicht zu Klagen gehabt, wird die Folge der Inbetriebnahme sein. Freilich eine bittere Pille kommt dabei doch mit. Wie es heißt, steht auch eine neue GaspretSerhöhung in Aussicht. Hoffentlich bleibt sie in mäßigen Grenzen. — Zu der von uns gestern gebrachten Notiz, betr. baS Schlittschuhlaufen auf der Botsperre, möchten wir heute noch ergänzend bemerken, daß ein Aufenthalt auf dem Else der Talsperre (auch der Borsperre) nur mit größter Borsicht statt- finden kann. Zurzeit ist das Eis über 11 Zentimeter stark und kagfähtg, schwächere Stellen sind jedoch möglich und ge fährlich: setzt nun noch Tauwetter ein, wird der Aufenthalt erst recht gefährlich. Sollte eine Person etnbrechen, ist es Nahezu unmöglich, sie lebend wieder an Land zu bringen. Ein Einschreiten bezw. Berwarnen der städtischen Polizeiver- wattung ist nicht angängig, da die Sperren im Prtvatbefltz der Talsperrengenoflenschaft sind, die aber jegliches Beketen schon in früheren Zähren verdoten hat und jenes Berbot besteht auch heute noch zu Recht. Jedermann sei also ge warnt und besonders Eltern möchten darauf sehen, so schön und gesund daS Schlittschuhfahren ist, die Eisdecke der Sperre nicht zum Eislauf benutzen.! Wte unS übrigens vom Rathaus mtögekUt wkd, werden die Arbeiten am großen Teiche, die «esenilich größer waren, als man voranssehen tonnte, ' etwa Ende dieser Woche beendet werden. Man wird dann «eie» «la« enlhLU -te amttlchea DekamilmachmiG«» »er Amfahauptmarmschafl, des Amtsgericht» mr- »es Sladlral» zu Dtppot»lswal»e sofort daS Wasser hereinlassen und kann, anhaltenden Frost vorausgesetzt, damit rechnen, daß gegen Ende der nächsten Woche der große Teich zum Schlittschuhfahren frelgegeben werden kann. So lange mag alt und jung die Freude des Eislaufs noch zurückstellen und sich nicht unnütz in Gefahr be geben. . Kst-sdorf. 2n der am 22. November im Hotel „Halali" stattgefundenen Versammlung von Fremdenheimbesitzern aus Bärenfels, Bärenburg und Kipsdorf wurde unter Leitung des Ehrenvorsitzenden de» Verbandes deutscher Fremdenheime, Oberbürgermeister am Ende-Dresden, eine „Orkgruppe Kip» dorf-Bürenfels-Bärenburg" des Verbandes gegründet, der sämt liche Erschienenen beitraten. In den Vorstand wurden ge wählt: Herr Hugo Bartl-Bärenfels (Billa Lydia) als Vor sitzender, Herr Ranft-Bärenburg als Schriftführer nnd Frau Helene Hänsel—Kipsdorf (Haus Sonnenblich als Kassen führerin. — Kein Stand leidet so sehr an dem Mangel der beruflichen Zusammenschlusses, wie der der Fremdenheimbesitzer (Damen und Herren). Der Verband hat es sich zur Aufgabe gemacht, alle Kräfte zu sammeln und durch zielbewußtes Ein- uelcu in allen den Beruf angehenden Fragen die Rechte und wirtschaftlichen Forderungen seiner Mitglieder zu wahren und Zu schützen. Viele Fremdenheimbesitzer stehen dem Verbände nach fem, well ihnen die nützliche Tätigtest des Verbandes nicht genügend bekannt geworden ist. Der Verband deutscher Fremdenheime ist der gegebene Sammelpunkt sür alle Berufs- genossen, um durch vereinte Kraft dem Stande und sich selber zu nützen. Organisation und Zusammenschluß haben bis jetzt jedem wirtschaftlichen Kreise Vorteste und Segen gebracht. Einigkeit macht stark! Stehe darum niemand beiseite, wenn es den Beruf und seine Hebung gilt. — In Dresden haben einige Hotels an ihren Eingangs- türen folgende Bekanntmachung angebracht: Polnische und französische Gäste sind in diesem Hause nicht erwünscht und werden nur gegen einen Aufschlag von l 00 Prozent auf den Zimmerpreis ausgenommen, welcher Ausschlag resstos der Flüchtlingsfürsorge für Oberschlesien zugeführt wird. Maren. Am Mittwoch den 30. November abends pünkt lich 8 Uhr wird im Erbgericht zu Maren ein Kirchgemeinde- abend stattfinden. Herr Superintendent l)r. Zweynert au» Pirna wird sprechen über das Thema: Warum wir in der Kirche bleiben. Pirna. Der Bezirk der Amtshauptmannschaft Pirna be absichtigt, einDarlehen von 500 000 M. zur Berbilltgung von Kartoffeln aufzunehmen. Radebeul. Fremde Valuta-Aufkäufer suchten auch die hiesigen Geschäfte heim, wobei sie es vor allem auf Gold waren- und Konfektionsgeschäfte abgesehen hatten. Erfreu licherweise scheiterten die Ausverkaufsversuche der Fremden an dem festen Widerstand der heimischen Geschäftsleute. — Hoffentlich ist dies allerorts der Fall. Meißen. Der Bezirksausschuß der Amtshaupkmannschast Meißen hat SOO 000 M. aus Bezirksmitteln zur Durch führung einer Hilfsaktion für die Klein- und Sozialrentner des Bezirks bewilligt. Wilsdruff. Schnell erwischt wurde am Sonnabend ein 22 jähriger Mann von auswärts, der aus dem hiesigen Güter schuppen eine ziemliche Menge Rosinen und Margarine ge stohlen hatte. Lin im .Lindenschlößchen' wohnender Bahn beamter begegnete, als er früh 4 Uhr zum Dienst ging, einem mit Rucksack und Paket schwer beladenen Mann und er kannte denselben wieder, als er in Kesselsdors den Frühzug nach Potschappel bestieg. Der Beamte hatte inzwischen von dem Diebstahl erfahren und ließ den Mann festnehmen. Die Untersuchung ergab die Richtigkeit des Verdachts. Deutschenbora bei Rossen. Sämtliche Parteien hatten sich bei der Gemeinderät»wähl aus eine Liste geeinigt, daher keine Wahlen. Somit gewählt: 2 Landwirte, 2 freie Berufe, 2 Beamte, 2 Arbeiter. Freiberg. Der KrelsauSschuh hat die Freiberger Mustk- instrumentensteuer in der vom Stadkat« vorgefchlagenen und von den Stadtverordneten bewilligten Fassung abgelehnt und dem Stadkate zur nochmaligen Beratung überwiesen. Döbeln. In der letzten Stadtverordnetensitzung wurde ein mütig ein Ankag der festbesoldeten Mitglieder angenommen, wonach der Rat ersucht wkd, bei den zuständigen Behörden dahin zu wirken, daß für die Einziehung der Reichssteuern außergewöhnliche Maßnahmen ergriffen werden. Sofortige > finanzielle Hilf« könne dem Reich, Staat und den -Emeinden gebracht werden durch die umgehende Hinausgabe vorläufiger Steuerzettel auf Grund der Älbsteinschätzung an die großen Steuerpflichtigen und spätere Verrechnung aus di« endgültigen Beträge. DK Gemeindebehörden seien zur Uebernahme dieser Vorarbesten zu verpflichten. > Dkrküährüch ^WK.ohn«Z»- MMsprelS. ,«10««. - Sins-l« «mm«m LOM.-Fernsprecher: «mt Dippoldiswalde«^», «r. 3. — NviMveac. Konto: Dresden 12548. außergewöhnlich große« Bet! ntgsten«, ein fest gegründeter in jeder gewünschten Höhe e« für den alten preußisch am offenen Geldmärkte Lis men, ist dem Reiche, wie die Verhältnisse nun «tnmal liegen, ein derarttaer Wea la aut wie verlcklonen Niederwiesa. 2n der Nähe des Gasthofes zur .Finde" wurde Sonntag abend kurz vor S Uhr in der Dunkelheit auf einen allein des Weger kommenden jungen Mann ein Raubüberfall verübt. Der Angreifer Kat plötzlich einem Passanten in den Weg und verlangte von ihm die Ahr und Wertsachen. Mr der Ueberfallen« dem Wunsche nicht will fahrte, schlug der Angreifer mit einem schweren Stock auf ihn ein; er gelang dem Fußgänger aber, zu enttommen. Der Täter ist noch nicht gefaßt. Markneukkche«. Der KartoffelauSschuß war auch diese« Zahr bereit, Kartoffeln für die ärmere Bevölkerung zu be schaffen. Trotz Bemühung war es aber nicht möglich. Liner Besprechung mit dem Skaßenmelster Lang zufolge beauf tragte der Ernährungsausschuß den Skaßenmelster, Kar toffeln tn seiner Heimat für die Stadtgemelnde zu kaufen. Das war ihm auch gelungen. — Die Auflösung des Kartoffel ausschusses ist auf Ankag eines Stadtverordneten dieses Aus schusses beschlossen worden, da man denselben als überflüssig bekachtete und der Ernährungsausschuß dieselben Ziele wie der KartoffelauSschub versolgte. Falkenstein. Die Beteiligung an einer Stadt- und Land bank tn Auerbach i.V. wurde hier vom Stadtverordneten- kollegtum einstimmig abgelehnt. Man hält den Beitritt zur zeit nicht für günstig; die Stadt hab« keine Mittel zur Ver- sügung. Werda«. Nor einigen Tagen ist «in Unbekannter in die Wohnung einer hiesigen Familie gekommen. Unter der An gabe, er sei Kriminalbeamter von auswärts, hat er der allein anwesenden im Wochenbett liegenden Ehefrau ein Schriftstück oorgelegt, in dem sie bescheinigen sollte, daß der Ehemann einen Geflügeldiebstahl in einem Nachbarort begangen hätte. Von dem Mann eingeschüchtert, hat die Frau auch die Unter- schrist geleistet. Ms der Ehemann abends von der Arbeit heimkam, fand er die Ehefrau bedenklich erkrankt vor, infolge der erlittenen Aufregung. Auf die erstattete Anzeige des Ehe mannes hin wurde der Unbekannte als ein in einem Nach barort wohnhafter Arbeiter festgestellt, der in einem Geflügel diebstahl als Beschuldigter verwickelt ist. Um sich von dem Verdacht zu befreien, hat er dem Geschädigten gegenüber > seinen Mitarbeiter al» Täter angeben wollen. Bautz««. Die Bäckermeister der Stadt Bautzen haben insolge der ganz bedeutend erhöhten Preise für Weizenmehl, Kohle, Hefe und der allgemeinen Geschäftsunkosten den Preis für eine markenfreie Semmel auf 75 Pfennige festgesetzt. j Bautzen. DaS sächsisch« Arbeilsmtntstertum hat tn den Lausitzer Texttlarbetterausstand «tngegrtsfen und die Parteien zu Vorbesprechungen elngelaben, die hoffentlich von Erfolg begleitet sein werden, da die Fortdauer der Lohnbewegung gerade im jetzigen Augenblick Arbeitnehmer wie Arbeitgeber schädigen muß. I Zittau. Nachdem schon im Frühjahr das Klosterstist St. Marienthal, (Lausitz) die Vereinigung Ler Gemeind«, Nusdorf und Kloskrsrriheit und de» Klosterstist, zu einer neuen Gemeinde Marienthal angeregt hätte, ist nun nach i widerholten langwierigen Verhandlungen, die meist unke ' Leitung de» Amtshauptmanns Richter stattfanden, gelungen, eine Einigung über ein Bereinigungrottsgesetz zu erzielen, dar die Vereinigung der drei genannten Gemeindekörper mit dem l. Januar 1022 vorsieht. Die Wahlen für den Ge- melnderat der neuen Gemeinde Marienthal sollen bereit» am t S. Dezember d. I. stattfinden. ^Entstaatlichung der Eisenbahn. Die Frage der Entstaatlichung der Eisenbahn steh« augenblicklich allenthalben zur Debatte. Ls ist des halb von Interesse zu hören, welche Gründe für Li« Entstaatlichung in« Treffen geführt werden. Sin Fack mann und Kenner der Dinge äußert sich dazu wi, folgt: „Der Staat al« solcher ist, ganz allgemein ge> sprachen, heute nicht mehr in der Lage, groß« Unter nehmungen zu betreiben. Durch den politischen Um schwung hat unser Staatswesen nicht nur fein äußere« Gesicht geändert, e» hat c ch innerlich eine tiefgrei fende Wandlung durchaemackt. Die Disziplin de« alten Staate« ist verschwunden, damit ist eine der wesent lichsten Voraussetzungen, die den Staat zur Leitung großer Betriebe befähigen, tn Wegfall gekommen. Zu dem Betriebe riesiger Srwerbsunternehmungen, wie sk die Staatsbetriebe darstellen, gehört vor allem ein außergewöhnlich große« Betriebskapital oder doch we- Kredit, sich Betriebsmittel zu beschaffen: während «n Staat sehr leicht, war, lenbahnanlethen aufzunrh. « Verhältnisse nun einmal 87. Jahrgang