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UM 187 S«,m»»e«, »«IS. A«>i 1W7 .. »MW-MMMM——— «M»M»>M»MWM»<———————»Mck»M— > -MsM D -« MMe MhitiMmsW W«, 1« WM-miqM ml-m Wkif W> MWerz i. §«. Verantwortlicher RedaVeur: Ernst Roßberg in Frankenberg i. Sa. — Druck und Verlag von T G. Roßberg in Frankenberg i. Sa. »rschetnt a« jedem Wochentag «»end» für den folgenden Tag. Bezugs preis vierteljährlich 1 SO monatlich SO H. Trägerlohn extra. — Einzelnummern lausenden Monats S H, früherer Monate 10 H. Bestellungen werden in unserer Geschäftsstelle, von den Boten und Ausgabe stellen, sowie von allen Postanstalten Deutschlands und Oesterreichs angenommen. Rach dem Auslande Versand wöchentlich unter Kreuzband., «nkündtgungen smd rechtzeitig aufzugeben, uni» zwar größere Inserate bis S Uhr vormittag«, kleinere bi- spätestenS 11 Uhr mittags de« jeweiligen Ausgabetage«. Für Aufnahme Nott M,zeige« an bestimmter Stelle kann eine Garantie nicht übernommen »»erden. , 61. Telegramme: Tageblatt Frankenbergsachsen. «uzeigeuprei«; Die ,S-gesp. Petitzeile »der deren Raum 15 bei Lokal- Anzeigen 1« Z; im amtlichen Teil pro Zeile 40 -Eingesandt» im RedaüionSteilr 35 Für fchwierigen und tabellarischen Satz Ausschlag, für Wiederholung-abdruck Ermäßigung nach feststehendem Tarif: Für Nachweis und Offerten-Annahme werden SSH Extragebühr berechnet. Jnscrateu-Auuahme auch durch alle , deutschen Annoncen - Expedittonen. Gemem-eanlagen. Die am 15. dieses Monats fälligen Gemeindeanlagen (4.-6. Rate) sind bis 23. dieses Monats zu entrichten. Wer über diesen Termin hinaus in Rückstand verbleibt, hat zu gewärtigen, daß die Zwangsvollstreckung gegen ihn verfügt wird. Frankenberg, am 14. Juni 1907. Ler Ttadtrat. Montag, de« 17. Juni 1-07, nachmittags 4 Uhr sollen im Restaurant „Waldfchlötzcheu" hier 1 Nähmaschine, 1 Glasschrank, 1 Nähtisch und 1 goldner Ring meistbietend gegen Barzahlung versteigert werden. Fränkenberg, den 1ll. Juni 1907. De* Gerichtsvollzieher de» »gl. AnMge^ Nach Orten außethalt, des deutschen Reiches und Oesterreichs,'^so^ Gebiete des Weltpostvereins liegen, geschieht der Brtsand unseres „Tageblattes" mit wöchentlichen Kreuzbandsendüngen vou uns unter Portoansatz von 2 M. 50 Pfg. per Vierteljahr. ) Deiches «nv ELchfisches. <D« u»s«r« "ur «tt gena»,r Hardens Verteidigungsrede zum Fall Eulenburg. Nachdem er lange geschwiegen, hat jetzt auch Maximilian Harden zu einer nochmaligen Klarstellung der Rolle, die er in der Aufdeckung der Eulenburg-Affäre spielte, das Wort ergriffen. In einem Artikel seiner „Zukunft" betont er zu nächst, daß xr sich bisher zu dem Fall nicht wieder geäußert habe, um nicht den Eindruck zu machen, als wolle er seine Person in den Vordergrund stellen. Harden fährt dann fort: „In vielen Zeitungen stand, ich sei das Werkzeug der Rach sucht; das Werkzeug der Dame, die einst die Ehefrau des Grafen Kuno Moltke war, und des Wirkl. Geh. Rates Fritz v. Holstein, der den Fürsten Philipp zu Eulenburg und Herte- feld grimmig hasse. Die beiden, hieß es, haben, einzeln oder als Verbündete, Harden zu der Fehde an gestiftet. Diese Be hauptung ist erweislich unwahr. Die Dame, die den Namen des Grasen Moltke trug, und der ich in ihrem traurigen Ehescheidungsprozeß gern die von einem Laienverstand zu leistende Hilfe gewährt habe, ließ mich nie eine Regung der Rachsucht spüren. Seit ungefähr drei Jahren habe ich sie nicht gesehen; fast ebensolange haben wir keine Briefe ge wechselt. Von meinen Absichten konnte sie nichts wissen; von meinen Fehden nur aus diesen Blättern erfahren. Den Fürsten zu Eulenburg und die ihm Verbündeten habe ich schon bekämpft, als Herr v. Holstein noch in guten Bezieh ungen zu ihm stand." Auch Herr v. Holstein sei, so ver sichert Harden, nicht sein Gewährsmann gewesen: „Er hat mir nie zugemutet, seinen Groll zu heiraten, nicht im ge ringsten die Schweigepflicht des Beamten verletzt. Er ist für meine Urteile, mein Wollen ebensowenig verantwortlich, wie andere Herren seines Ranges, mit denen ich, wenn sie es wünschen, das politische Geschäft bespreche. Weder Hinter- fraucn, noch Hintermänner. Ich stehe für mich allein. Harden geht dann auf die Geschichte der Affäre rin: „Am 2. Mai hat der Kronprinz, nachdem er vergeben- die Inter vention eines Generals angerufen hatte, dem Kaiser ein paar Hefte der „Zukunft" vorgelegt. Der Kaiser ließ sich von drei hohen Beamten Vortrag halten. Bald danach erfuhr man, die drei zur Hofgesellschaft gehörigen Herren seien in Ungnade gefallen. Wieder ein paar Tage danach: Graf Kuno Moltke habe die Entlassung aus dem Amt des Kommandanten von Berlin erbeten und erhalten, Graf Wilhelm Hohenau sei verabschiedet und ins Ausland gereist, Fürst Eulenburg werde aus dem Reichsdienst scheiden. Am 26. Mai stand in der Zeitung, Graf Kuno Moltke habe mich zum Zweikampf heraus gefordert und werbe, da ihm die Satisfaktion verweigert worden sei, nun einen Strafantrag gegen mich stellen. Ich wurde mit Fragen bestürmt und erklärte höflich, die Antwort schuldig bleiben zu müssen. Zu einer „Flucht in die Oeffent- lichkeit" hatte ich keinen Anlaß." Ueber die Liebenberger Tafelrunde läßt sich Harden folgendermaßen aus: „Der Generalstabschef gilt überall als ein bescheidener, gewissenhafter Gentleman und guter Soldat. Graf Moltke ist mir als ein liebenswürdiger Opernschwärmer geschildert worden. Herrn v. Varnbüler halten viele für einen klugen Salondiplomaten. Und von dem Charakter des Herrn v. Tschirschky weiß ich nichts; als Politiker scheint er mir unzulänglich. Auch aus normwidrige Gefühlsregungen ein zelner zum Liebenberger Kreis gehöriger Personen habe ich hingedeutet; so behutsam, wie der Anstand befahl. Auf straf bare Handlungen? Niemals. Auf ein süßliches, unmänn liches, kränkliches Wesen, das am Hofe seit langen Jahren bespöttelt wurde. Diese Herren (den Generalstabschef, den Sachsen und den Schwaben rechne ich jetzt nicht dazu) sind durch hehre Freundschaft verbunden, wie man sie unter nor malen Männern kaum findet. Spiritisten, Geisterseher, die auch mit der Majestät einen mystischen Kult treiben. Ein einzelner dieses Schlages wäre zu ertragen. Eine Gruppe taugt nicht in unsere harte Zeit. Und vor Zeugen hat einer aus diesem Schwarmfähulein gesagt: „Wir haben um die allerhöchste Person einen Ring gebildet, den keiner durch brechen kann." Wer diese Tatsachen kannte, hatte die Pflicht, zu reden, auf die Gefahr, von neunundneunzig unter hundert Menschen nicht verstanden zu werden. So ist mir's ge gangen. Die Wirkung war zu erreichen, wenn mich das Grüppchen verstand. So weit war's im Dezember 1906. ! Da wußten sie schon genau, was ich meine. Wenn an der sichtbarsten Stelle des Staates Männer von abnormem Em pfinden einen Ring bilden und eine durch Erfahrung nicht gewarnte Seele einzuklammern suchen, dann ist's ein unge sunder Zustand. Ein höchst gefährlicher, wenn in diese Geister ringbildung der Vertreter fremder Machtinteressen ausge nommen ward. Um den Paragraphen 175 des Strafgesetz buchs handelt sich's bei alledem nicht." Zum Schluß geht Harden auf die gegen ihn erhobene Anklage mit einigen Worten ein: „Die Staatsanwaltschaft hat den gegen mich gestellten Strafantrag abgelehnt; wahr scheinlich, weil sie einsah, daß nur auf künstlich zu konstru ierenden Notbrücken das Ziel, die Verurteilung, vielleicht zu erreichen sein könne. Der Kaiser soll bitter darüber geklagt haben, daß er von den Berufenen nicht früher informiert worden sei. Und den Privatmann, der die Widrigkeit solchen Wagnisses nicht gescheut hat, sollte der Prokurator des Königs von Preußen packen? Ich habe nur meine Pflicht getan; immerhin aber bewirkt, daß nach dem ersten Wutgeheul über die „Kamarilla" dem Kaiser ein Loblied angestimmt wurde. Minder behutsam: und eS kam anders. Fürst Philipp zu Eulenburg läßt seinen Neuruppiner Anwalt an die Zeitungen schreiben, der durchlauchtige Klient habe gegen sich ein Er mittelungsverfahren beantragt, um festzustellen, daß er nicht widernatürliche Unzucht getrieben habe. Dieses Verfahren wird schnell eingestellt werden. Wer hat denn behauptet, ans dem Handeln und Wandeln des Fürsten ergebe sich der Tat bestand des Paragraphen 175? Was ich bekämpft habe, ist: die Einwirkung normwider (wenn auch ideeller) Männer freundschaft. So habe ich's ssit Jahren genannt.... Ich habe weder Beruf noch Neigung, die Triebe und Lüste an derer zu bekritcln. Hier hat sich's um Politik gehandelt, um Kaiser und Reich." * * */* Berlin. Nachdem Fürst Eulenburg gegen sich selbst bei der Staatsanwaltschaft zu Prenzlau eine Denuuziatto« wegen Vergehens gegen Paragraph 176 des Straf gesetzbuchs eingereicht und als Zeugen den Schriftsteller Maximilian Harden benannt hat, ist ein Ermittelungsverfahren gegen ihn eingeleitet worden. Das Taunus-Autorennen um den Kaiserpreis. Bei ungünstigem Wetter haben gestern die Ausschei-uugs- rennen für das Kaijerpreisrennen im Taunus stattgefunden. Der Kaiser wohnte den Rennen bis zu Ende bei und verließ erst die Hofloge, als das Resultat der zweiten Serie zu über sehen war. Der Start für das heutige Hauptrennen begann morgens 6 Uhr. Auf der Rennstrecke oberhalb Grävenwiesbach rannte gestern früh kurz nach */,7 Uhr der Wagen Nr. 39» (Napier) eine Telegraphenstange um, die an einer Kurve stand. Der Fahrer wurde nur leicht verletzt und konnte die Fahrt fort setzen. Später Verunglückle an derselben Stelle Wagen 4» (Rebour-Frankreich) und der Wagen 1b (Dürkopp). Während der Führer des ersten Wagens nicht verletzt wurde, Warde der Führer des Wagens Ib herausgeschleudert und erlitt schwere Verletzungen am linken Oberschenkel. Der Wagen selbst überschlug sich ein paar Mal. In Kirchdorf entstand gestern morgen V,5 Uhr in einem Hause Feuer. Eine Familie, die auf die Rennstrecke gegangen war, hatte das Licht brennen lassen. Ein Kind ersnckte, ein zweites wurde schwer verletzt. Der Kaiser hat sich gestern mißbilligend darüber aus gesprochen, daß verschiedene Zuschauer die Reuustrecke be traten, und ordnete eine strenge Aussperrung an. An der scharfen Kurve bei Grävenwiesbach verunglückte der Wagen 19o (Adler). Der Führer Döbel wurde heraus geschleudert und war sofort tot. Der Wagen 18o (Horch) ist ebenfalls bei Grävenwiesbach schwer verunglückt. Beide Führer des letzteren sind schwer verletzt und bewußtlos. d Homburg v. d. H. Als Steger im »«iserprets- reune« wird der Wagen 8o, Führer Nazarro (Fabrikat Fiat), bezeichnet. Er legte die Runde in 82 Minuten und einigen Sekunden zurück. Frankenberg, 14. Juni 1907. fr. Da» «estrige schwere Gewitter, das zwischen 6 und 8 Uhr über unserer Gegend sich entlud, scheint ohne wesentlichen Schaden anzurichten vorübergegangen zu sein. Wenigstens ist uns nicht- darüber bekannt geworden. Nur in die Leitung des hiesigen „Webermeisterhauses" scheint der Blitz geschlagen zu Habens denn dort machten sich während der elektrischen Entladungen in der Lichtleitung Störungen bemerkbar. fr. Das erste Sommer - Aboune^ntkonzert -er Sta-tkapelle, das für gestern abend in der „Hochwarte" stattfindcn sollte, mußte infolge de- in den Abendstunden einsetzenden heftigen Gewitter- ausfallen. fm: Der Ehemvitzer KreiSverbanv »er rva«g.-l«th. Müttuer- NU» Jünglittg-vereine (Krei-präseS: Herr Pastor Oertel-Chemnitz), der am kommenden Sonntag in unserer Stadt sein Jahresfest abzuhalten gedenkt, umfaßt 20 Vereine — außer 10 Jünglings- bez: Männervereinen zu Chemnitz — die zu Harthau, Limbach, Mittweida, Rudorf, Schönau, Neustadt, Wittgen-dorf, Frankenberg. Die meisten Vereine werden zum JahreSfest Mitglieder entsenden. Im „Schützen- hauS" versammelt man sich. Von dort wird gegen 2 Uhr der Festzug sich über die Meltzer-, Humboldt-, Moltke«, Winkler, und Schloßstraße nach der Stadtkirche bewegen. Im Mittelpunkt des */,3 Uhr beginnenden Festgottesdienstes steht die Festpredigt de- Hern» Pfarrer Helbig-Groitzsch, der im Jahre 1886 al- ArchidiakonuS den hiesigen Jünglings verein begründet und gefördert hat. An den Festgottesdienst schließt sich eine Platzmusik der vereinigten Posaunenchöre (Direktion: Herr Pfarrer Martin-Harthau) im Friedenspark an. Die von V,5 Uhr an im Saale des „Schützeuhauses" abzuhaltende Nachversammlung wird außer Deklamatorien und turnerischen Uebungen des hiesigen Jünglingsvereins mancherlei musikalische Genüsse bringen. Herr Bundespfleger Hofmann-Dresden hat freundlichst die Festansprache über nommen. Frankenberg ist ihm nicht ganz fremd, hat er doch einige Jahre seiner Kindheit hier verlebt. — Bemerkt sei noch, daß am Eingang zur Kirche bez. auch am Eingang zum „Schützenhaus" Programme unentgeltlich ausgeteilt werden. Dieselben enthalten sowohl die Festordnung für den Gottes dienst wie für die Nachversammlung. Möchte dem Fest ein gutes Gelingen beschieden sein! f Zu de« LaudtogSwahle« 1« Sachse«. Im National liberalen Reichsverein zu Dresden kam am Mittwoch die vor einiger Zeit erfolgte Nominierung der nationalliberalen Kan didatur Ander- im Wahlkreis Dresden II zur Erörterung. Rechnungsrat Ander» kandidiert bekanntlich gegen den Konser vativen Behrens, der sich bei früheren Abstimmungen in der Zweiten Kammer manchmal auf Seite der nationalliberalen Fraktion gestellt hat. Die Kandidatur Anders wurde jedoch von der Versammlung nach vorangegangener gründlicher Aus sprache einstimmig gebilligt und infolgedessen auch aufrecht erhalten. Ausschlaggebend war hierfür der Umstand, daß die Partei jetzt, vor der folgenschweren Entscheidung über die Wahlrechtsreform, jedes Paktieren mit den Konservativen auf geben müsse. — Im 20. städtischen Wahlkreis (Aue-Schnee- berg) wurde von der Sozialdemokratie Parteisekretär Jung nickel als Kandidat aufgestellt. Um das Mandat bewerben sich dort außer ihm zwei Konservative und ein National liberaler. f Die Getrei-epreise finke« wieder! An der Ber liner Produktenbörse sind die Getreidepreise im Rückgang be griffen; namentlich war das am Mittwoch, 12. Juni, der Fall, als die Tonne Roggen zeitweise nm 5 Mk. sank. Als Grund dafür gilt die seit einiger Zeit andauernde, der Ent wicklung günstige, internationale Witterung und die dadurch wesentlich gebesserten Ernteaussichten. Gegen die höchsten Preise vom 1. d. M. betragen die Rückgänge in Berlin für Roggen per Juli 14 Mk. per Tonne, per September 10 Mk., für Weizen per Juli 11 Mk., per Septen,der 7 Mk., für Hafer per Juli 12 Mk. und September 8 Mk. per Tonne. Bi» zur Ernte in Deutschland vergehen allerdings noch ver«