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18. März 1847, Donnerstag L«»tschr»V-. Aus Münch»« vom 14. März enthält der Nürnberger Corrcspon- dent Folgendes: ,,Wennschon seit kurzem in unserer vaterländischen Presst' ein höherer Aufschwung bemerkbar ist, der jedenfalls einer zufolge höhe rer Anweisung mit wenn auch vorsichtiger Liberalität geführten Censut zu batiken ist. so glauben wir diesen Censurverhältnissen nicht nur eint gewisse Cünsölidirung, sondern auch Ausdehnung in der jetzt höchsten Orts der Ausarbeitung unterliegenden Censurinstruction zugedacht, deren Erscheinen wir vielleicht in wenigen Wochen entgegensehen dürfen." * Dresden, 16. März. Die I. Kammer endigte heute in der öffentlichenSitzung ohne erhebliche Debatten die Bcrathung über die Sächsisch-Baiersche Eisenbahn. Zuvörderst erthciltc sie nach dem Dor- aange her H. Kammer einsttmmig die von der Regierung erbetene Zu stimmung zu hek für den Zweck des Fortbaues und Betriebes der Bahn crfoberlichcn Einrichtungen und Anordnungen. Die von der Ik. Kammer bei dieser Gelegenheit gestellten Anträge fanden dagegen mehrfachen Wi derspruch, namentlich von Seiten des Prinzen Johann und der Äbgg. v. Criegern, v. Biedermann, v. ErdmannSdorf, v. Schönfcls, theilweise auch von Sitten des Fürsten v. Schönburg, wogegen Vicepräsident Hübler und Frhr. v. Welck als Mitglieder der Deputation dieser Anträge sich annahmen, Staatsminister v. Zesch au aber die in der II. Kammer dar über abgegebene Erklärung (Rr. 57) mit einigen erläuternden Zusätzen wörtlich wiederholt«. Der erste Antrag, die Zusammensetzung des künfti gen Dimtoriums betreffend, wurde mit IS gegen 18 Stimmen abgclehnt, Ler zweite, nach welchem die neu zu cynstituirende Directorialbchörde dem betreffendist Ministerium zwar verantwortlich sein, dennoch aber mit den erfHerlichm Befugnissen zu Verwaltung und Beschleunigung der Geschäfte versehen werden solle, wurde ebenfalls und zwar mit 20 Stimmen ab- gelehnt, der dritte, vierte und fünfte Anttag, die Staatsdicnereigenschaft, den Rormaletgt der .Gehalte für die Eifeybahnbeamten und die Vorle gung der Eisenbahntarise betreffend, wurden angenommen. Einstimmig auch Lex Asttrag bezüglich einer Schienenbahn zur Verbindung des säch- sischkchekschen Bahnhofs mit dem dresdner und Magdeburger in Leipzig, nebst demauf Ausdehnung und Anwenduna des Expropriationsgesetzes be- zügiicheN^itsdieftM Aytrage zusammenhängenden Ersuchen. . DieBeschlußfassung über die cingegangenen Petitionen fiel ganz im Smne der Deputationsvorschläge aus. Mündlich hatte die Deputation über «ine zweite Eingabe des Zeugschmiedmeisters und Ziegeleibesitzers Jo hann Andrea« David Böhche i» Jena Bericht zu erstatten. Dieser hatte nämlich vorgeschlagen- da« Göltzschthal mittels eines einzigen großen Bo gMS zu uberÄWeq, und sich zur Ausführung des Baues erboten, v. Welck MstM a», daß drr PiM in vieler Beziehung wahrhaft genial« Vor- WM setbaNuM«, «»^ münschs« nicht, daß demselben von Seiten der Wsischtst M«devqmmmkMg tm Gleiches widerfahr« wir anderwärts, — Am 13. März begaben sichdie städtischen Behörden von.Karlsruhe, gefolgt von mehr als 1500 Bürgern und Einwohnern, in feierlichem Zuge nach dem Schloß, um dem Kroßherzog eine Urkunde deS wärmsten Dankes für dessen Theilnahme an dem Brandunglücke des 28. Febr. zu überreichen. Vor dem Schloß angekommrn, verfügten sich der Gemeinde- rath und -Ausschuß, den ersten Bürgermeister an der Spitze, in dasselbe, wurden voM Großherzog und der Großherzogin aufs huldvollste empfangen und übergabt« die Urkunde, welche vom Großherzog in sichtbarer Bewe- aung und dem innigsten Danke für den neuen Beweis der Anhänglich keit und Lieb« drr karlsruher Bürger empfangen und erwidert wurde. Ex sprach aus, daß zur bleibenden Erinnerung seiner schmerzlichen Theilnahme an den Verunglückten ein Trauerdenkmal auf ihrem Grah errichtet wer den soll«, unh versicherte zugleich, daß alsbald für die Errichtung eines Nothth«aterS Fürsorge getroffen werden solle, überzeugt, wie wohlthätig eine solche Anstalt für den GewerbSmann in der doppelten Beziehung des Erwerbs und der «dein Erholung fei, wie er denn auch den baldigen Bau D»«tse-1a«d. Die Eensur in Baiern. * Dresden. Landtag, s Han nover. Landtag. — Danksagung in Karlsruhe. — Hr. Hecker. zAus Äurhesskn. Die Commission. Die Wahlen. — Die deutsche Auswande rung. — Der Mainzer Gemeinderath. ichÄreslau. Die Deutsch-Katholiken. tVeErrvetch. Lrauermeffen in temberA. Die galizischen Bauern. — Die Benediktiner von Muri. — Liroler SWeßftänd«. — Tßlair'S Grabstein. GPamten. Das Ministerium. Hr. Dvnoso Corte«. Lrtstany. Die Her- zogin v. Seffa. W*»Ekvtt«n»«irn. Parlament. Die hannoverschen Zuwelenansprüche. Gewaltthätiakeiten in Schottland. Britisches Geschwader nach dem Pi- räu«. UngtnckSfall. Der Great-Western. Krmvkretich. Deputirtenkammer. Die Reorganisation des Heeres in Afrika. Die Königin Christine. Die spanischen Flüchtlinge. Abgang einer Dampf- corvette nach den Dardanellen. "Paris- Das Capitel von St.-DeniS. EHweiz. Der große Rath von Genf. Htalien. Nom. Complot. Neuer Orden. Fahnen. — Schekib-Efendi. MuHlanb und Mole«. Ein Vicekönig in Polen. Wriethenlattb. Die Differenz mit der Pforte. M»vda»evita, Der Kongreß. Nachrichten vom Kriegsschauplätze. Die neue Anleihe. Ein Gerücht. Mejiev. Das Kirchenvermögen. Der Krieg mit Nordamerika. Iveneiuela. Der Eongreß. Gatti. Präsident Richö. Handel anb Andufltrie. * Leipzig. Generalversammlung der Sächsi schen Maschinenbau-Compagnie^ »Leipzig. Börsenbericht. — Die Ueber- landpost. — Wasserstand der Elbe. — Berlin. «nkünbigungen. ZW- Deutfche Allgemeine Zeitung. -UM -Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!» nämlich entweder Beilegung der Eingabe oder Rücksendung derselben mit-" . tels eines höflichen Schreibens. Der Redner wünschte deshalb, daß man > diese zweite Eingabe ebenfalls, wie rücksichtlich der erste« von derll. Kam- - mer beschlossen war, an die Regierung gelangen lasse, was denn auch ge gen 4 Stimmen beschlossen wurde. Beim Namensaufruf ward« dir Frage: ob die Kammer über die sächsisch-bairische Eisenbahnangelegenheit in der - beschlossenen Maße gegen die StaatSregierung sich erklären wolle, ein- . stimmig bejaht. Sodann trat eine geheime Sitzung ein. f Hannover, 15. März. Für die Reform des Criminalver- fabrenS ist nun von Seiten der Stände der erste vorbereitende Schritt gethan. Ueber den früher mitgetheilten Antrag der II. Kammer hat man sich, wie aus unsern Blättern ersichtlich ist, in Folge des Con- ferenzvorschlags dahin geeinigt, daß die Regierung ersucht wird, ei nen Gesetzentwurf vorzulcgen, welcher mit möglichster Bedachtnahme auf Schuh und Sicherheit der Person des Angeklagten einen raschen RechtS- gang sichere, wozu nach Ansicht der Stände der „AnklageprocA ver- bunden mit Oeffentlichkeit und Unmittelbarkeit der Haupt- und Schluß- Verhandlungen vor dem erkennenden G«richte", daS geeignete Mittel sein würde. Die Abweichung dieses Beschlusses von dem ursprüngli» chen liegt darin, daß di« II. Kammer die Annahme dieser Grundlagen (Oeffentlichkeit re.) geradezu beantragte, während dieselben jetzt dem Er messen der Regierung überlassen bleiben. Von der Regierung hängt in- deß so wie so die Wirkung deS Antrags ab, und die Hoffnung, daß rr Gewährung finde, kann man bis jetzt nur darauf stützen, daß die Ver treter deS Justizministeriums sich beifällig erklärt, jede officielle Geltung ihres Votums aber im voraus in Abrede genommen haben. Außerdem sollte man freilich auch in dem Schicksale der bürgerlichen Proc«ßordn«ng einige Garantie für zeitgemäßere Vorschläge beim Strafverfahren «rkrn- ncn dürfen. Nachdem jene, wie bekannt, sich nur mit genauer Noth durch die II. Kammer geholfen hat, weiß jetzt die Konferenz gar nicht damit fortzukommen. Dennoch ist die Conferenz nach dem Willen der Mehr heit, also der Regierung ausgefallen. Der einzige Candidat der Op position, Aba. Francke für Harburg, hak krMen Theil mehr dattrn (er hatte das Unglück, bei der Probefahrt auf drr Eelle-Harburger Bahn, als er auSsticg, das Bein zu brechen). Wenn sie dessenungeachtet sich nicht einigen kann, so muß man nothwendig das Hinderniß in den wi dersprechenden, völlig unvereinbaren Grundsätzen der Vorlage erkenn«», und die Regierung wird sich hoffentlich darein finden, daß der Entwurf zugleich mit dem Landtage wieder aus dem Leben scheide. DaS End« dieses Landtags halten Einige (nachdem auch daS letzte der großen Gesetz«, das Ent- und Bewässerungsgesetz, absolvirt ist) für so nahe, daß eß schütt Ende dieses Monats eintrelen werde. Das Schreiben, worin die Stände der königl. Regierung ihre An- ichten über die stad er Polizei- und Stadtverfassüngßverhältmss« vorlige», ist zur Mitthcilung in extenso zu lang. Es erklärt sich ganz bestimmt und entschieden gegen die Art, wie die Regierung bei der Ordnu^ der Stadtverfassungen verfahre, und legt dem größten Werth auf die Erhal tung der uralten städtischen Gerechtsame und Privilegien: „Stände sind hierbei von dem allgemeinen Gesichtspunkt ausgegangcn, daß überhaupt die verfassungsmäßige ArAabe der Revision der städtischen Verfassungen zwar unter genügender Sicherung der Reäierungsgewalt und Ovttauf- sicht, aber zugleich auch mit sorgfältiger Rücksicht auf die argenübtkstehen- den wohlerworbenen Rechte sowie dem Geiste der Bestimmung«» deS Landesverfassungsgesetzes und den eigenthümlichen Anfoderunaen deSStädte- wescns entsprechend, im Sinn einer fortschreitenden selbständig«» Ent wickelung der städtischen Rechtszustände und des städtischen Lebens weiter fortgeführt werden müsse, zumal hier zugleich «ine der wesentlichen Be dingungen der Kraft und der Zufriedenheit dieser so hochwichtigen Cor- poratioqen und dieses großen Theiles der Bevölkerung in Frage steht."