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DeranlowrML« Redakteur: V«ml Sehr«. — Druck und Verlag: «arl Jehne in Dkvvoldlawatde. 87. Jahrgang Freitag den 3. Juni 1421 Rr. 127 Drucksachen für Gemeindebehörden fertigt Buchdrucker«? Lari Jehn«. vertliches «ud Tächfischeß 1 -4 Der Verkehr wird auf die Straßen Großölsa-Seifersdorf,^Rabenau—Dippoldiswalde und Malterweg verwiesen. roretravtmvarvrllanL Vev6i»aba«»ömt Dippoldiswalde. Etwas spät .in den April geschickt', allerdings ohne unsere Schuld, wurde eine große Zahl von Personen, die Mittwoch nachmittag die Vorführung des Faltbootes in Malter besichtigen wollte. Trotzdem uns noch mittags mitgeteilt wurde, daß betr. Herr auf jeden Fall an wesend fein werde, war er dann, wahrscheinlich des ver änderlichen Wetters wegen, doch nicht erschienen, sodaß die anwesenden, über 50 Personen, ohne etwas gesehen zu haben, den Heimweg antreten muhten. Ob an einem späteren herrschten Gewerbefragen vor. Zunächst wurden die Mit glieder in den Untersuchungsausschuß gewählt, der die Lebens- intttelverkäufe des Wirtschaftsministeriums und der Kommu nalverbände zu untersuchen hat. Sodann wurde die Frage der Sonntagsruhe im Friseurgewerbe beraten und mit 41 bürgerlichen gegen 35 sozialistische Stimmen ein Ausschuß- antrag angenommen, der den Einspruch der Vertreter des sächsischen Handwerks gegen eine Verordnung über die Sonntagsruhe im Frlseurgewerbe der Regierung zur Be rücksichtigung überweist. Der nächste Punkt der Tages ordnung betraf das Aeichsbekleidungsamt in Dresden, dessen Betriebsrat von der sächsischen Regierung forderte, daß sie für den Fall der Auflösung dieses Amtes den Betrieb in eigene Regle nähme. Dagegen wendeten sich die Vertreter der bürgerlichen Parteien, weil sie dann eine neue Kon kurrenz, die in wesentlichen Punkten steuerfrei bleibt, gegen die selbständigen Unternehmen im Bekleidungsgewerbe dar stellen müsse. Schließlich aber wurde ein Antrag des Äus- schusses im Sinne der Wünsche des Betriebsrates mit 40 sozialistischen gegen 39 bürgerliche Stimmen angenommen. Zum Schluß wurde noch eine Anfrage der Deukschnationalen beraten, die zum Gegenstand halte, daß die in Sachsen liegen den Reichsverpflegungsämker die für die sächsischen Bäcker erlassenen Brotstreckungsvorschriften nicht inne halten. Der Wirtschaftsminister antwortet, daß die gleichen Be stimmungen wie für die Bäcker auch für die Militärbäcke- reien Geltung haben müßten. Nach Erledigung einer An frage der Kommunisten wegen der Kurzarbeit beim Straßen bau Schönfeld—Wies« fand die Tagesordnung ihre Erledi gung. — Nächste Sitzung: Donnerstag den 2. Juni, 1 Uhr. Tagesordnung: Gewerbesteuergeseh. Pirna. Ein Heiratsschwindler wurde hier festgenommen, als er auf der Sparkasse Geld abheben wollte. Er hatte eine Witwe in Liebethal unter schwindelhaften Angaben über seine Herkunft die Heirat versprochen. Es gelang ihm, zwei Sparkassenbücher mit rund 1100 M. Einlagen an sich zu bringen. Außerdem hatte er sich 300 M. angeeignet und verbraucht. Als er die Sparkaffenbücher zu Gelde machen wollte, ereilte ihn sein Schicksal. Er wurde dem Amts gericht zugeführt. Leipzig. 900 000 M. für den Zoologischen Garten hat der Nat zu den bereits genehmigten 235 000 M. noch be willigt, um die Gebäude und Anlagen in ordnungsmäßigen Zustand bringen zu lassen. Glaucha». Einer hiesigen Fabrikbesitzersgattin wurde in ihrer Wohnung aus einem verschlossenen Schranke eine Halskette aus Platin mit einem Diamanten als Anhänger gestohlen, die einen Merk von 20 000 M. repräsentierte. Außerdem fielen dem Dieb 1700 M. in Geld in die Hände. Jetzt wurde als Täter ein 28 jähriger Tapeziergehilfe er mittelt, der bei der Ausführung seiner Arbeiten eine paffende Gelegenheit benutzt hatte, den Schmuck zu stehlen. Die wertvolle Kette sowie 1000 M. konnten ihm wieder abge nommen werden. Hohenstein-Ernstthal. Wie das Pfarramt der St.-Chri- storie-Kirche mitteilt, ist die Zahl derer, die wieder in die Kirche eintreken, sehr groß. Zwickau. Das Ratsarchiv soll neu geordnet werden. Die Bibliothekare der Ratsschulbibliothek, Oberstudienrat DDr. Clemens, Studienrak Dr. Hahn und Lehrer Vogel, hier, sind mit dieser Aufgabe betraut worden. 4550 M. Aufwand wurden dafür bewilligt. Reichenbach i. V. Am 1. Juni vollendeten sich 75 Jahre eit der Grundsteinlegung der Gölhschkalbrücke. Im Jahre >846 wurde das bedeutende Werk begonnen, das nicht nur ür Stadt und Umgebung, sondern auch weit über Sachsens Gaue zu einer segensreichen Einrichtung geworden ist. Handel und Industrie verdanken zu einem großen Teil ihren Aufschwung dieser Brücke. Die bedeutendsten Verkehrs adern der Eisenbahn führen über diese Brücke. Spar- und Girokaffe Dippoldiswalde. K eichast»,«tt: Montag» bi» Freitag» vormittag, von >/»«—>/> I Uhr, nachmittag« von 2-3 Uhr, Sonnabend, von ' »»—>/, 1 Uhr. Termin sich nochmals Interessenten einfinden werden, möchten wir dahingestellt sein lassen. Eine gegebene Zusage soll man halten. — Ein am Mittwoch mittag austretendes kurzes Gewitter, das von mehrfachen heftigen Regengüssen begleitet war, hatte selbstverständlich auch eine Unterbrechung der Zuleitung des elektrischen Stromes zur Folge. Zwar war ein umge stürzter Baum bei der Ratsmahle, der die Leitung unter brochen hatte, bereits gegen 1 Uhr wieder beseitigt, doch stand erst nach 2 Uhr die Leitung wieder unter Strom. — Am 1. Juni konnte Herr Buchhalter Paul Eckardt auf eine 25 jährige Tätigkeit bei der Firma Lonis Schmidt hier zurückblicken. Im Beisein der Inhaber der Firma und vor dem gesamten Kontorpersonal überreichte Herr Fabrik besitzer Rudolf Reichel dem Jubilar im Auftrage der Handels kammer Dresden eine Anerkennungsurkunde. Mit kurzen, markigen Morten ehrte Herr Reichel die Treue, die Herr Eckardt der Firma während seiner langjährigen Tätigkeit bewahrt habe und wies darauf hin, daß Handel und Gewerbe gerade in der heutigen schweren Zeit zu beglückwünschen seien, wenn ihnen treue und eingearbeitete Kräfte zur Hand seien. Die Glückwünsche der Inhaber der Firma und seiner Kollegen beschlossen die kurze Feier. — Jugend ring. In der gestrigen Ausschußsitzung des Jugendringes in «Stadt Dresden" wurde nach Entgegen nahme von Berichten durch den Vorsitzenden über die Arbeit der Jugendringe in Sachsen und im deutschen Reiche und über die jeweiligen Jugendbewegungen beschlossen, den Kampf gegen den sich steigernden Vertrieb von Schundliteratur energisch fortzusetzen. Zu diesem Zwecke sollen Titel und Verlage der verbreiteten Schundbücher in beiden Orts- zeikungen veröffentlicht und Eltern und Erzieher vor Ankauf und Weikerverbreitung der verderbenbringenden Lektüre ge warnt werden. Herr Götze als Führer des Jugendringes erklärt sich ferner bereit, die Jugend demnächst zu einem Volksliederabend einzuladen, um ihr das Entstehen der schönen, alten Volksweisen zu erklären und Volks- und Wanderlieder alter und neuer Art zu singen. Im Laufe des Sommers sind Wanderungen des Jugendringes unter ihrem Führer geplant, um die Jugend neben der Freude an der Natur mit Sage und Geschichte unserer Heimat vertraut zu machen. Die geplanten, sehr abwechslungsreichen Ver anstaltungen im Jugendring werden rechtzeitig öffentlich be kannt gegeben werden, und es ist zu hoffen, daß die Jugend der Einladung ihres Führers gern und zahlreich Folge leisten wird. — Seltenes Anglerglück hatte dieser Tage ein hiesiger Herr. Ein Karpfen im Gewicht von zirka 8 Pfund biß an und konnte mit heimgebracht werden. — Wie uns später noch mitgeteilt wurde, ist dies Anglerglück in letzter Woche mehrfach zu verzeichnen gewesen. Es ist doch also nicht so unlohnend, wie wohl mancher d'enkt, wenn er die Angler ihrem Sport huldigen sieht. — Mit dem 11-Uhr-Zuge trafen heute eine größere Zahl Mitglieder der Pirnaer Gruppe des Sächs.Mühlenverbandes hier ein. Sie besichtigten die DeutscheMüllerschule nebstUnter- richtsmühle und begaben sich nach Einnahme des Mittags mahles im hiesigen Bahnhotel nach Gasthof «Seeblick" Paulsdorf. Um 5 Uhr wurde vom Bahnhof Malter aus die Rückfahrt angetrelen. — Zu besetzen: 1. die Kirchschulstelle zu Hermsdorf i. E. Kollator: die oberste Schulbehörde: Gehalt nach dem Be soldungsgesetz (vorläufige Ortsklasse E): Wohnung im Schul hause: 1200 M. für Kirchendienst. — 2. Die ständige Lehrer stelle zu Höckendorf (Post Edle Krone). Kollator: die oberste Schulbehörde: Gehalt nach dem Besoldungsgesetz (vorläufige Ortsklasse D): zeichnerische und musikalische Befähigung er wünscht. — Gesuche bis 10. Juni an den Bezirksschulrat zu Dippoldiswalde. Schmiedeberg. Bei der hiesigen Gemeindeverbands- Sparkasse erfolgten im Monat Mai 1921 235 Einzahlungen im Betrage von 129 018 M. 42 Pf.: dagegen wurden 131 Rückzahlungen in Höhe von 34 580 M. 10 Pf. geleistet. Kreischa. Beim hiesigen Standesamt kamen im Monat Mai 11 Geburten (5 männliche, 4 weibliche eheliche, sowie je eine männliche und weibliche uneheliche), 8 Aufgebote, 2 Eheschließungen und 4 Sterbefälle zur Anmeldung. Dresden. In der Mittwoch - Sitzung des Landtages Diekes Blatt enthit» -te amtliche« Bekannimachimz« -er Amlshamttmmmfchaft, -es Amtsgerichts un- -es sta-trats zu Dippot-tswal-e Meitzeritz-Jeilung Taaeszeiluna m» Anzeiger für DWoUtswalte, Schmiedeberg «.v " Weiteste Settuug-es Bezirks Geschäftliches. Im Interesse der vielen Bruchleldenden sei an dieser Stelle nochmals ganz besonders auf das Inserat des Herrn PH. Steuer Sohn in heutiger Nummer hingewiesen. MLSWeaen Beschotterungs- und Abwalzungsarbeiten wird die 8tr«ü» V«llA«od0»r»äor1. «ÄL 58 und 6. für den gesamten Fährverkehr auf die Zett vom 6 »bis 14. und für den Lastautoverkehr bis zum 19. Ium 1921 gesperrt. Merteüährllch '^MK-ohneZu- BbMöSplklV. tragen. — Einzelne Nummern LV Pf. — Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. S. Gemeindeverbands-Girokonto Nr. 3. Postscheck konto: Dresden 12S48. Sächsischer Altertumsverein. Der diesjährige Studienausflug — infolge der herrschen den Verhältnisse wiederum nur Halbtagspartie — führte am Sonnabend den 28. Mai eine stattliche Zahl von Mitgliedern nach Frauenstein i. ErZg. Die größte und mit am besten er haltene Burgruine Sachsens war das Ziel des Ausflugs. Sie wurde, nach Einnahme von Kaffee und Kuchen im Bahn hofshotel zu Frauenstein, eingehend besichtigt. Führer war ein Frauensteiner Mitglied, Baumeister Göpfert, dessen Ver dienste um die Erhaltung der Ruine allen denen bekannt sind, welchen die Pflege der Denkmäler vaterländischer Ver gangenheit am Herzen liegt. In einem malerischen Winkel der Ruine gab er auch einen kurzen Ueberblick über die Ge schichte der Burg Frauenstein. Gegen Ende des 12. Jahr hunderts dürfte sie als Grenzfeste gegen Böhmen angelegt worden sein, wenig später wohl auch der Ort Frauenstein, allerdings ursprünglich südlich, nicht wie jetzt westlich der Burg. Bis 1289 im Besitze der Wettiner wurde sie vor übergehend böhmischer und dann Reichsbesitz und war seit 1307 wieder dauernd in der Hand der Wettiner. Diese be lehnten mit ihr die Burggrafen von Meißen, welche die bis dahin noch recht enge Burg zur großen Feste uvd zu ihrer Residenz ausbauten. Die Mittel dazu mag der im 14. Jahr hundert in dieser Gegend aufkommende Silberbau gewährt haben. Damals wurde der Ort Frauenstein Stadt. Nach dem Aussterben der Burggrafen von Meißen zog Kurfürst Friedrich der Streitbare im Jahre 1426 Frauenstein als er ledigtes Lehen ein und behauptete es auch gegen die Erb ansprüche Heinrichs von PlauM nach Belagerung und Ein nahme im Jahre 1438. Die Burg wurde vom Kurfürsten wiederhergestellt — erhaltene Architekturreste weisen starke Aehnlichkeit mit dem Stile der damals gebauten Albrechts burg in Meißen auf —, aber im Jahre 1473 an die Familie von Schönberg verpfändet, die bis Mitte des 17. Jahr hunderts im Besitze Frauensteins blieb. Die Schönberger bauten sich im Jahre 1585 ein neues Schloß unmittelbar unterhalb der Burg, da die Wohnräume in dieser wenig wohnlich waren. Die Folge war aber Vernachlässigung der alten Burg, die im 18. Jahrhundert, als das neue Schloß «bgebrannt war, gar als Steinbruch zu dessen Wiederaufbau benutzt wurde. Dies führte zu raschem Verfall, beschleunigt durch das rauhe Gebirgsklima: im Anfang des 20. Jahr hunderts wär die einst so stolze Burg nur noch ein großer Schutthaufen. Seit anderthalb Jahrzehnt bemüht man sich unter Baumeister Göpferts Leitung durch Wegräumen des Schutts, Ausroden der Bäume und Ausgrabungen die ganze «lte Anlage freizulegen und der Forschung zugänglich zu machen, sowie die Reste baulich zu sichern. Die herrliche Lage der Burg macht durch den umfassenden Fernblick, den ihr erhaltener Turm gewährt, den Besuch auch dem lohnend, der nicht als Altertumsfreund zu ihr emporsteigt. Nach dem Abstieg von der Ruine besichtigte der Verein noch das im neuen Schloß provisorisch untergebrachke Orlsmuseum von Frauenstein sowie die alte Gottesackerkirche, in der Pfarrer Böhme aus Frauenstein liebenswürdigerweise führte. Im «Goldenen Löwen" am Markt vereinigte ein zwangloses Abendessen die Mitglieder des Vereins mit den Vertretern der Stadt- und Gerichtsbehörden. Der erste Vorsitzende, Geh. Regierungsrat Dr. Ermisch, begrüßte die Anwesenden namens des Vorstandes, Baumeister Göpfert sprach den Gruß der Stadt Frauenstein und der dortigen Ortsgruppe des Deutschen Burgenbundes aus, Staatsminister D.Dr. Beck dankte dem Vorstand, insbesondere den Geh. Regierungs- rüten Dr. Ermisch und Dr. Lippert für die Veranstaltung des Ausflugs, der Schriftführer Geh. Regierungsrat Dr. Lippert erwiderte den Dank namens des Vorstandes. Dr. R. N.