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Wochenblatt für Pulsnitz, Königsbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg und Umgegend. Amtsblatt der Königlichen Gerichtsbehörden und der städtischen Dehörden zu Pulsnitz und Königsbrück. Mo. 85» Mittwoch, den 2t. Februar T8K6. Diesec Blati erschein! Mittwoch» und Sonnabends.—Preis vierteljährlich lO Ngr - Zn beziehen durch all Poüanöallcn.—Inserate rc., welche die gespanene CvrvuS Zeile, oder deren Raum, null Neugroschen berechne! werden, sind in PuiSmn sräleüens bie'Monrage und Donnerstags Abends 8 lldr enrzusenden. — Erredüionen sind: In PulSnin beim Herausgeber, in Königsbrück bei Herrn Kaufmann A n d i ea e Grab I. Bekanntmachung. Die mittels Bekanntmachung vom 6. dieses Monats auf den 20. dieses Monats anderaumt gewesene Versteigerung der zum Nachlaß Johann Christoph Wilhelm Leistmann's gehörigen Mobilien und Effecten wird erst Sonnabend den 24. dieses Monats um 9 Uhr Vormittags, in dem am Potzenberg unter No. 98 des Brand-Catasters hiersclbst gelegenen Wohnhause stattfinden, was unter Hinweis auf daS im hiesigen Amthausc aushängende specielle Verzeichmß der zu versteigernden Gegenstände audurch bekannt gemacht^wird. Pulßnitz, am 15. Februar 1866. Das Königliche Gerichtsamt daselbst. Fellmer. Politische Ucbersicht. Oesterreich. — Hier ergehen sich die deutschen Blätter in düstern Prophezeihungen uttd stellen, falls der betretene Weg in Preußen weiter fortgcführt wird, im Innern den Staats streich, nach Außen den deutschen Bürgerkrieg als letzte Konsequenz des preußischen Conseroatismuö hm. — !Ueber den heurigen Karneval schreibt die „Neue freie Presse": Die öster reichische Aristokratie, durch Heiralhen förmlich eine Familie ge worden, ist seit dem September des letztverflossenen Jahres tief gespalten. Die Kreise, welche überhaupt noch der Empfindung des NationalitätSbewußtscins zugänglich sind, haben sich geschie den, und der Verkehr zwischen den deutsch, ungarisch und czechisch Gesinnten ist, wenn nicht völlig unterbrochen, doch sehr verbittert. Der Karneval in Wien und Prag brachte diese Erscheinung, die bis dahin für die Außenstehenden kaum wahrzunehmcn war, zum vollen HerauStritte." — Aus authentischer Quelle verlautet, daß der Rechtöcontinuität in Ungarn in allen Punkten Genüge ge leistet werden wird. Der Kaiser wird die ungarische Adresse ent- gegeunehmen und den Landtag auffordern, alle darm verheißenen Berathungen über die Lötung der Verfassnugssragen forlzusctzen und die bezüglichen Gesetzentwürfe vorzubcreilcn. Da jedoch nur der gekrönte König Gesetze sanclionircn kann, wird der Kai ser für den Act der Krönung ein nngariiches Ministerium er nennen, vielleicht nur den Minister Präsidenten und den Munster des Innern, denen die Contrasignirung der Gesetzartikel zusteht. Das Schicksal des Ministeriums nach der Krönung hängt von den Vereinbarungen zwischen Krone und Landtag ab. — Han nover hat es nicht über sich gewinnen können, den Vertrag mit Italien anders abzuschließen, als mit einem geheimen Vorbehalt gegen die Anerkennung des Königreichs Italien. — Holland.— Ein peruanisches Panzerschiff von 22 Kanonen mit einem Sporn, die „Invepenvencia", liegt in der Schelde und hat sich ihm ein holländisches Kriegsschiff zur Beobachtung an die Seite gelegt, doch kann der Peruaner auslaufen, wenn er will. — Italien. — Die diplomatische Verbindung zwischen Rußland und dem hei ligen Stuhl hat aufgehört. — England. — Clarke, der De- nunciant im Fenierprocesse, ist auf eine verdächtige Weise um's Leben gekommen. Die Behörden nehmen Mord au und haben auf die Entdeckung der Thäter, deren drei sein sollen, eine Be lohnung von 200 Pfund Sterling gesetzt. Zahlreiche Waffen und Kriegewerkzeuge, die man in geheimen Verstecken in Irland ge funden, beweisen, daß die femsche Verschwörung in der That eine ernsthafte Thalsache ist. Dieselbe ist auch im Parlament zur Sprache gekommen und hat zu heftigen Debatten geführt. — Rußland. — Am 8. April, dem Geburtstage ihres Vaters, soll die Verlobung der Prinzessin Dagmar von Dänemark mit dem Großfürsten Thronfolger in Petersburg gefeiert werden. Die Prinzessin ist gegenwärtig in Kopenhagen unwohl und man fürch tet, daß dgs Unwohlfein in eine ernste Krankheit nbepgehen könne.