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bourg" veröffentlicht ein kaiserliches Reskript an den Reichs kanzler, FürstenGortschakoff, durch welches derselbe au Telegraphische Korrespondenz. Schwerin, 10. April. Die Erbgroßherzogin ist gestern abend in Palermo von einem Prinzen entbunden worden. Wien, 10. April. Der Ftldzeugmcister Philippovic in Wien ist auf sein Ansuchen als kommandierender General nach Prag versetzt worden. Zum kommandierenden General in Wien wurde Feldzeugmeister Bauer in Hermannstadt und zum Präsidenten des Militärgerichts Feldmarschall- Lieutenant Döpfner ernannt. Der „MontagSrevue" zufolge hat der Ministerpräsident, Graf Taaffe, gemessene Weisung erteilt, Versamm- lungen mit ausgesprochen antisemitischer Tendenz überhaupt nicht zu gestatten; die Polizeiorgane sollen an gewiesen werden, Versammlungen, in welchen derartige Be strebungen auch nur nebenher austreten, sofort aufzulösen. Die Regierung halte sich für verpflichtet, einen jeden Staats bürger ohne Rücksicht auf seine politische oder konfessionelle Anschauung in allen seinen Rechten zu schütz n. Dublin, 10. April. Der irische Deputierte Parnell, welcher am 13. Oktober v. I. verhaftet und in Kilmainham gefangen gehalten wurde, ist heute früh in Freiheit gesetzt worden und sofort nach England abgereist. (Wie aus London gemeldet wird, ist Parnell nur auf eine Woche und gegen die Verpflichtung auf Ehrenwort, sich nach dieser Zeit wieder zu stellen, ans der Haft entlassen worden, um seiner in Paris wohnenden Schwester, deren Kind gestorben ist, einen Besuch abstatten zu können.) Petersburgs. April. Das „Journal de St. PStcrs- — Der Augenkrankenheilverein zu Dresden ge währt seit 63 Jahren mittellosen Angenkranken, die im König reiche Sachsen wohnhaft sind, freie Kur und Apotheke, Brillen und Glasaugen, sowie bei Augcnoperationcn oder onstigen schweren Augenleiden auch ganze, beziehentlich tcil- veisc freie Verpflegung in einer der vom Vereine uuter- saltenen drei Augenkliniken der Vereinsärztc Or. Bode, vr. Ihle und I>r. Edmund Weller. Außer denen wirken im Herein noch sechs andere Augenärzte, wobei hier bemerkt Dresden. Sc. Majestät der König haben dem Gc- meindevorstaude Otto zu Stöntzsch das allgemeine Ehren zeichen zu verleihen und zu genehmigen geruht, daß der Direktor der Kunstakademie und Kunstgcwerbcschule zu Leipzig, Professor Niep er, den von dem Herzoge von Anhalt-Dessau ihm verliehenen Verdienstorden für Wissenschaft und Kunst annchme und trage. — Die von dem Kultusminister vr. v. Gerber projektierte Zusammenkunft der Rektoren der Gymnasien und der Direktoren der Realschulen wird gutem Vernehmen nach in der Pfiugstwvche in Dresden stattfindcn. Es handelt sich bekanntlich um Ergreifung von Maßregeln, um der Über- bürdung der Schüler vorzubeugen. Auf die von dem Minister in dieser Frage erlassenen Rundschreiben liegen bereits feiten )cr meisten Rektoren und Direktoren Erklärungen und Vor schläge dem Ministerium vor. (Dr. N.) Berlin, 8. April. Der Kaiser nahm heute den Vor trag des General-Lieutenants von Albcdyll entgegen und empfing den russischen Militär-Attache, Fürsten Dvlgvrvuky. Beide Majestäten unternahmen zusammen eine Ausfahrt und empfingen den Besuch des Großherzogs von Hessen und Prinzessinnen-Töchter. Nach der Spazierfahrt hörte dcr Kaiser den Vortrag des UntcrstaatssckrctärS im Auswärtigen Amte, Dr. Busch. Die Kaiserin wohnte gestern dem Gottes dienste im Dome bei, worauf im königlichen Palais Gottes dienst für die königliche Familie und den Hof stattfand. Abends hörte die Kaiserin in der Sina-Akademie der Auf führung des Oratoriums „Der Tod Jesu" zu. — Auf einen Glückwunsch, welchen der hiesige russische Botschafter v. Saburow dem Fürsten Bismarck zu dessen Geburtstag gesandt hatte, ist folgende Antwort in fran zösischer Sprache telegraphisch dem Botschafter zugcgangcn: „Fricdrichsruh, 1. April 1882. Ich danke Ihnen von Herzen für die guten Worte Ihres Telegramms und freue mich, mein neues Jahr mit dem Ausdruck der persönlichen und politischen Gefühle zu beginnen, die uns das Werk, an welchem wir in gemeinsamem Einvernehmen arbeiten, cr- lcichtcrn. v. Bismarck." erlassenen, von Giers unterzeichneten und die wahrhaft fried liche Politik Rußlands hervorhcbenden Cirkularschrcibcn, das voraussichtlich noch lange das Programm der russischen Negierung bleiben werde des Reichskanzlers auch die Würde eines Mitgliedes des RcichSrateS. Der „Ncgierungsanzeiger" konstatiert gegenüber ander weitigen Behauptungen, daß außer im Ananjcffschcn Kreise auch in einem Distrikte Volhyniens Streitigkeiten zwischen Juden und Christen und Beschädigungen jüdi schen Eigentums vorgekommen seien. Im ersteren Bezirke seien 14, in dem letzteren über 30 Ruhestörer verhaftet und Maßregeln gegen eine Wiederholung der Unruhen ergriffen worden. Alle anderweitigen Gerüchte seien unbegründet. Der,,Ncgierungsanzeiger" sagt, er werde nicht verfehlen, alle wirklichen Vorgänge dieser Art bekannt zu geben. * Petersburg, 10. April, abends, l Telegramm der Bautzener Nachrichten.) Das „Journal de St. Pötcrsbourg" sagt, die Ernennung Giers' zum Minister werde keinerlei Veränderung in der auswärtigen Politik Rußlands herbei- ühren, die klar präcisiert sei in dem am 16. März 1881 Deutsches Reich. X Kamenz. Am Karfreitag starb zu Dresden nach längerem, schweren Leiden der Direktor des Hauptstaatsarchivs, Herr Geheimrat Cäsar Dietrich von Witzleben. Der Ent schlafene war zu Kamenz geboren, am 4. Dezember 1823, als der Sohn des Lieutenant Gustav Wilhelm Dietrich von Witzleben und der Frau Karoline Beate Albertine v. Pritt witz aus dem Hause Sitzmanusdorf in Schlesien. In der Lausitz, welcher der Selige mit großer Liebe zugethan, ist das Andenken an ihn noch frisch und der werte, humane Beamte der königl. Kreisdirektion zu Bautzen ist nicht ver gessen, obwohl über 30 Jahre seit seinem Scheiden verronnen. Später kam v. Witzleben als Rat zur königl. Kreisdircktiou zu Leipzig; als Kommissar der „Leipziger Zeitung" wnrdc er auf das seinen schönen, geistigen Angelcgthciten entsprechende Gebiet geführt und die Verhältnisse gaben ihm Gelegenheit zur edlen Verwertung seiner reichen Kenntnisse. Das Jahr 1880 brachte ihn dem Ziele seiner Wünsche noch näher, und als Direktor des Hauptstaatsarchivs hat er mit seiner harmonischen Ausbildung in seiner hohen Stellung viel Dankenswertes geschaffen und cs ist nur zu beklagen, daß diesem erfolgreichen Wirken so früh ein Ziel cp setzt. Seit dem Jahre 18.69 war der nun Entschlafene vermählt mit Louise Frciin Gregory. bis 1 Uhr mittags geöffnet ist. Der Andrang der hilfs bedürftigen Angenkranken vermehrt sich von Jahr zu Jahr. Während der Verein im ersten Quartale des vor. Jahres nur 600 Augcukrauken zu Hilfe kommen mußte, siud in dem jetzt verflossenen Quartale 707 unterstützt worden, wovon 426 in Dresden und 281 auswärts wohnten. Dabei waren 81 Kranke, die ohne Operation und Kur der Blindheit eut- gcgcngcgangen wären, für deren Verpflegung allein der Verein 2945 Mark ausgcgebcn hat. Brillen wurden 422 Stück verabreicht, die dem Verein 779 Mark kosten, da nur Brillen mit geschliffenen Gläsern ausgegcbcu werden. Die Zahl der Vcrcinsmitglicder ist auf 220 hcrabgesunkcn, wes halb die Anmeldung neuer Mitglieder, wozu das erhabene Königshaus und 5 sächsische Städte gehöre», gern entgegen genommen wird. (D. I.) — Die von der Stadt Wurzen beschlossene Anleihe von 300000 Mark hat die Genehmigung der Königl. Kreis hauptmannschaft Leipzig erhalten. seinen Wunsch aus Gesundheitsrücksichten und wegen seines hohen Alters von der Leitung des auswärtigen Amtes unter Beibehaltung des Titels Reichskanzler ent bunden und gleichzeitig der Staatssekretär v. Giers zum Minister des Auswärtigen ernannt wird. Der Ukas, durch Welchen Fürst Gortschakosf von der Leitunc des auswärtigen Amtes entbunden wird, enthält am Schluffe die Worte: „Mit aufrichtiger Achtung Ihr dankbarer Alexander." Fürst Gortschakosf behält außer dem Titel — Die „Nordd. Allg. Ztg." veröffentlicht nachstehendes Schreiben des Reichskanzlers: „DasWohlwollen, welches mir aus Anlaß meines Geburtstages von vielen Seiten be zeugt worden ist, hat mich von Herzen gefreut. Meine ver minderte Schreibkraft und die große Zahl der Glückwünsche machen cs mir zu meinem Bedauern unmöglich, jeden der selben, wie ich gern möchte, zu beantworten. Ich bitte des halb alle Diejenigen, welche meiner so freundlich gedacht haben, den Ausdruck meiner Dankbarkeit in diesen Zeilen freundlichst cntgegenzunehmen. Fricdrichsruh, den 6. April 1882. v. Bismarck." — Dem Vernehmen nach beläuft sich die Zahl der in diesem Jahre dem Reichskanzler zu seinem Geburtstage eingcgangenen schriftlichcn Glückwüuschc auf 800. Die Beantwortung derselben würde schon einem ganz gesunden Maune schwer zu schaffe» machen; für einen genesenden, dcr Erholung bedürftigen ist sic eine nicht zu bewältigende Aufgabe. — Ein Berichterstatter schreibt: Dcr französische Bot- chaftcr, Baron de Courcel, ist am Mittwoch von hier . . „ „ „ . nach Paris abgercist, kommt aber spätestens in etwa acht wird, daß es jedem sächsischen Arzte srcisteht, dem Vereine Tagen zurück. In einigen Wochen begicbt er sich nochmals lugenkranke zuzuweisen, die sich dann mit Ausweis von nach Paris, um der Konfirmation seiner ältesten Tochter hrer Ortsbchörde in der Vereinsexpedition zu melden haben, bcizuwohnen, und bringt alsdann wie verlautet, seine Fa- welchc werktäglich kleine Plauensche Gasse 15, II. von 10 milie mit hierher. - ste a siech. r, Ml- wr- der» L88L Mittwoch 12. April Rr. 83 folgende Durchschnittspreise für Fourageartikel fest des Regierungsbezirks Bautzen 8 - 15 Königl. Kriegsministcriums vom 22 Dresden, am 1. April 1882. Zittau- Bautzen Löbau: Stroh 2 50 Kilo. 25 <Z. 48 - 42 - 50 - Da« Dienstbuch der Pauline Emma Ändrrs von hier, Ar. 12 vom Jakre 1877, ist angeblich aus der Straße nach Löbau verloren worden, was behusS Wiedererlangung, oder zur Vermeidung mißbräuchlicher Benutzung desselben, hierdurch bekannt gemacht wird. Weißenberg, den 8. April 1882. Der Stadtrath daselbst. Verordnung, die Anlage und den Betrieb von Pulverfabriken betreffend, vom 1. April 1882. Nachdem da« Ministerium des Innern im Einverständnisse des Kriegsministeriums beschlossen hat, die technische Beaufsichtigung der Pulverfabriken den Favriken-Inspektionen zu übertragen, wird 8 9. Ab satz 1 der Verordnung die Ausführung der Gewerbeordnung betreffend, vom 16. September 1869 (Geseß- unb Verordnungsblatt Seit 257s aufgehoben. Dadurch erledigt sich zugleich die in dem Regulative vom 18. Juli 1855 (Gesetz- und Verordnungsblatt 1856, Seite 423> vorgeschriebene Mitwirkung der Artillerie- Commission, wogegen eS im Uebrigen bei den Vorschriften dieses Regulativs, insoweit nicht bereits entgegen stehende Bestimmungen getroffen wo-den sind, bis auf Weiteres bewendet. Für die E.«Heilung der Ge nehmigung zur Anlage von Pulverfabriken sind von jetzt ab die nach 8 16 der Gewerbeordnung zur Ge nehmigung der dort gedachten Gewerbeanlagen im Allgemeinen berufenen Behörden zuständig. Bekanntmachung, die Stempclfreiheit von Quittungen auf Rechnungen über Wcrthpapicrc betreffend. DaS unterzeichnete Finanzministerium bringt zur Beseitigung mehrfach ausgelauchter Zweifel hierdurch zur allgemeinen Kenntmß, baß die Erhebung des in Pos. 24 des Tarifs zum Königl. Sächsischen Urkunden stempelgesetze vom 13. November 18/6 geordneten Stempels zu Quittungen, welche aus Schriftstücken der in Nr. 4b deS Tarifs zum R-ichsstempckabgabengesetze vom 7. Juli 1881 in Bezug aus den darin bezeich neten Kauf-, Anschafsungs- oder Lieferungspreis ausgestellt werden, inst Hinblick auf die Bestimmung in 8 11 des angezogenen ReichsgcsetzeS entfällt, und daher dergleichen Quittungen vom Sächsischen Urkunden stempel frei zu lassen sind. . Dresden, am 31. März 1882. F l n a » z - M t n l ste r i» in. von Könnerttz. Ministcrium des Innern. Für den Minister: Schmaltz. Müller. 66 40 Bekanntmachung. Für den Monat März d. I. sind in den Hanptinarktorten der Lieferungsverbände Io»«»t w u 8. dad - ttr srt«Mod« ro a Mg 7»n»>. Moi«!., di» trat » vd« Load Hen 60 Kilo. 81 3 - 34 - 3 - 31 - 3 - 94 - der Amtshauptmannschaften Bautzen und Löbau, des Landgerichts Bautzen und der Amtsgerichte Bautzen, Schirgiswalde, Herrnhut, Bernstadt, Ostritz und Reichenau, des Hauptsteueramtes Bautzen, ingleichen der Stadträte zu Bautzen und Bernstadt, sowie der Stadtgemeinderäte zu Ostritz, Schirgiswalde und Weißenberg. Organ der Handels- und Gewerbekammer zu Zittau. Hafer 50 Kilo. 7 20 <) rstfONi LI» »Orrvu tu ÜRUtLBü Io läppttOvd to Oürlox tu Iidmokuck, Ladr r 0. Netto-« in OnUOVOlL». L. V LänL«um tu kot-olt» «UU7 v. A »d«o4» »ommx,b«öL«» X V VlOtlOMLNv t. """ Verordnungsblatt der Kreishauptmannschaft Bautzen zugleich als Konsistorialbehörde Ser Overlaufitz. gesetzt worden: i»r»I »d««» 7 vdk Nir »»»>»,r»l» ri»«<«vtdii. Der'S-Hubmacher Ernst Traugott Felfe aus LauSke, zulebt m Bautzen auihällich, geboren an, 19. November 1858, wird beschuldig«, als Eisatzrese.vist erster Classe ausgcmandert zu sein, ohne von der bevorstehenden Auswanderung der Milstärbehörde Anzeige erstattet zu haben, — Uederlrctung gegen 8 360 No. 3 des Strafgesetzbuchs. Derselbe wird auf Dienstag, den 1«. Mai 1882, Vormittags i) Uhr vor das Königliche Schöffengericht zu Bautzen, Schloß Ortenburg, 1 Treppe links, zur hauptverhandlung ^^"Bci uuentschuldigtcm Ausbleiben wird derselbe auf Grund der nach 8 472 der Slrafprozeßordnung von dem Königlichen Landwehrbezirks-Eommando zu Zittau ausgestellten Ocklärung verurlbeilt werden. Bautzen, den 23. März 1882. Königliche Staatsanwaltschaft. Im Austr: Labude, N-fdr. Lz. Kamenz: und wird solches in Gemäßheit dcr Verordnung des Mai 1877 (Gesetz- und Verordnungsblatt vom Jahre 1877, Seite 225 ,lg.) andnrch zur öffentlichen Kenntnis; gebracht. , ... „ Bautzen, am 5. April 1882. Dle Krelshauptmannschaft. Berndt.