Volltext Seite (XML)
l wird Verantwortlicher Redakteur; Friedrich May. en lschasten. Besitzer S-». rischem neu. Mittwoch, den LV. Juli Staats- und Völkerrecht; selbstverständlich auch die Türkei. In der Bundesversammlung zu Frankfurt a. M. soll deren Präsident Eröffnungen der befriedigendsten Art über den Stand der orientalischen Frage gemacht haben. - Die „Zeil" bringt eine Korrespondenz auS Wien, worin der telegraphischen Nachricht deö „Schwäb. Merkurs" widersprochen wird, als wolle Oesterreich alle Beschwerden gegen Tessin zurückziehen und die Sperre aufheben gegen lebenslängliche Pension der 22 Kapuziner. Damit könne sich auch Oesterreich nicht begnügen. „UeberdieS schwebt (heißt es in dem Wiener Artikel der „Zeit") die ganze Angelegenheit, jetzt vor der schweizerischen Bundesversammlung, und es muß nothwendiger Weise abgcwartel werden, wie diese sich ausspricht, bevor Weiteres geschieht. Sog daS gute Einvernehmen zwischen der Schweiz und Oesterreich wieder hergestellt werden, so muß sie Bürg schaften gegen den künftigen Mißbrauch des Asylrech- teS geben, d. h. sie muß solche Normen in Betreff der politischen Flüchtlinge aufstellen, welche mit den Pflichten, die die Schweiz zugleich mit Annahme deS Neutralitäts-Privilegiums gegen alle benachbarten Mächte übernommen hat, im Einklänge stehen. Die Schweiz wird, um jenes gute Einvernehmen wieder herzustellen, namentlich zuzugestehen haben, daß sie jeden politischen Flüchtling, dec ihr als besonder» ge fährlich unter Darlegung der Gründe namhaft ge macht wird, entweder unter förmliche polizeiliche Auf sicht stellt oder ganz aus dem Bundesgebiet entfernt." Die englischen Minister scheinen nach ihren letzten Erklärungen im Parlament anzunehmen, daß sich die Ruffen auf die Besetzung der Moldau beschränken würden; die neuesten Nachrichten auS den Donau - fürstenthümern bestätigen das Vorrücken der Russen nach Bukarest. Die Bukarester „Deutsche Ztg." vom 11. Juli (die also wieder erschienen sein muß) meldet: „DieAvantgarde der kaiserlich russischen OccupationSarmee unter dem Commando Sr. Ercel. des Herrn Generaladjutanten Graf Anrep Almpt ist den 25. Juni (7. Juli) in Busses angekommWt (Fokschani liegt auf der Grenze der Moldau und Diese Zeitschrift erscheint wöchentlich 2 Mal, Mittwochs und Sonnabends, und kostet vierteljährlich 10 Rgr. — Bestellung« nehmen alle Postanstalten Sachsens an. — Annoncen werden die gespaltene Zeile oder deren Raum mit 6 Pf. berechnet und für die nächste Nummer bis Lag« vorher Vormittags 9 Uhr angenommen. — Eine Annonce unter 4 Zeilen kostet 2 Ngr. s Pf. sbes. auf den 16. l eineL.; G. L eich r eine L.; , dem B., S. Peißel Hausbes. anKräm- Wöchentliche Rundschau. Noch immer schwankt das Zünglein an der Waage zwischen Krieg und Frieden, so daß es sich schwer sa gen läßt, wohin eS sich zuletzt neigen wird. Noch im mer brennt die russisch-türkische Frage als Licht in der Pulvertonne. Noch immer leben wir von Gerüchten, welche heute von der Aengstlichkeit und morgen von der Schadenfreude erfunden werden. Jeder Tag scheint die Entscheidung bringen zu müssen, und doch wird sie möglicher Weise noch Wochen auf sich warten lassen. Die Mäßigung der westlichen Cabinete wird nichts unversucht lassen, die Katastrophe, welche der Türkei und von ihr aus der ganzen civilisirten Welt droht, aufzuhalten. Auf die Nachricht von dem Einrücken der Russen in die Donaufürstenthümer hat die britische Regierung sich mit der französischen dahin geeinigt, der Pforte einige Zugeständnisse anzutragen, welche Ruß land annehmen kann, wenn eS den Frieden will. Diese Zugeständnisse werden in einer Collectivnote an alle Mächte über die Stellung der Christen in der Türkei und einer Erneuerung der Zusagen zu Gunsten der griechischen Kirche bestehen. Mag dies wie der Stroh halm des Ertrinkenden und das Manifest von Peters burg wie ein KriegSkomet ausseben, wir müssen uns vorläufig damit begnügen. Die Welt befindet sich nun einmal in einem Dilemma, und wenn der Knoten, den derTeist derWeltgeschichte hier geschürzt hat, auch noch kein gordischer ist, der mit dein Schwerte zerhauen werden muß, so bedarf es, um ihn zu lösen, für Die, welche zum Handeln berufen sind, ungewöhnlichen Scharfblicks und für uns, die wir zuschauen, einiger Geduld und vielleicht auch einiger Bescheidenheit, vor Allem aber deS Vertrauens, daß die Sache des Rechts, der Bildung und des wahren Fortschritts, kommen die Dinge anch anders, als wir sie vielleicht erwarten zu dürfen glauben, zuletzt doch siegreich sein muß. — Wir zweifeln nicht, daß die Diplomatie am Ende eine Form deS Vergleichs finden werde; am Wesen der Sache wird dadurch aber nichts geändert und Rußland kann seinen beabsichtigten Sieg und seinen alleinigen Dor theil vor der Hand ruhig einregistriren. Die Kosten zahlt das europäische Gleichgewicht, daS europäische Achter Jahrgang. utter, Kanne f. Rg.Pf. di« 12 5 Bischofswerda, Stolpen und Umgegend Zur gemeinnützigen Unterhaltung für alle Stände. brunn. ;en Er den bei