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SWsche Etb-mch«Ae W«sn->tz. «ml Dr-r-e» «r. 80». 68. Jahrg. Nr. 68 Ncup, Lktpztg« «).,Drott..«., Lmhttpl. 1, durch dt« a'ier»^ Lieferung Zustellun-ägebühr »« W»tl RoNau in Radebeul, Frttd. Leucherl in Tofs« Die wirtsltzllstliche Kßlljllllktllr is Deutschland. Es hat vor dem ersten März, dem Termin des Inkraft tretens her neuen deutschen Handelsverträge, nicht an Stim men gefehlt, die für das Frühjahr eine Verschlechterung der allgemeinen Geschäftslage in Deutschland vorausiagteu. Die erhöhten Zölle ini Auslande, die neuen, gesteigerten landwirt schaftlichen Zölle bei uns, und noch manches andere sollten daran schuld fein. Wir sind ja noch nicht sehr weit vom ersten März entfernt, immerhin aber weit genug ab, um einen einigermaßen treffenden Ausblick auf die Zukunft wagen zu können, und da können wir denn für die absehbare Zeit ge trost sagen, daß die wirtschaftliche Konjunktur sich erfreu licherweise nicht verschlechtert hat. Wenn ja wohl in manchen Branchen die Konkurrenz einen immer rücksichtsloseren Cha rakter annninrmt, so ist doch auch das Verständnis des Publi kums für eine strenge Solidität erfreulich gewachsen. Tie Parole ist heute nicht mehr: Billig um jeden Preis, sondern Geschmack und Gediegenheit erfreuen sich immer mehr wieder der Wertschätzung, die ihnen zukommt. Auch der weit aus gedehnte Kredit beginnt zusammenzuschrumpfen und einer für alle Teile nützlichen schnelleren Bar-Berichtigung Platz zu machen. Das besonders in Berlin und anderen Großstädten jo i'cker die Maßen in gewissen Kreisen eingebürgerte Abzah- lungs-System ist für die Allgemeinheit nie ein Ideal gewesen und wird es nie werden. Mit dem Standhalten der günstigen Konjunktur e; halten sich anch «die Löhne, und nachdem verschiedene Ver suche zu unbegründeten Verteuerungen einzelner Produkte und Konfumartitel nachdrücklich und erfolgreich bekämpft worden sind, brauchen wir auch keine Erschütterung der Kani kraft im Publikum, die für alles Geschäftsleben so nachteilig wirkt, zu erwarten. Allerdings an ein großes Billigerwerden in mancherlei Artikeln dürfen wir schwerlich denken: heute, Gewinn „Lustlosigkeit" eintritt, so auch in der Landwirtschaft. ein „Umsonft-Arbeiten" ist heute weniger, wie je möglich, weil "es im Nu bei den hochgestiegenen Unkosten zur Unter dilanz führt. So ist die Konjunktur günstig; mag ihr Cha ratter durch Zwistigkeiten im Arbeitsleben nicht verdunkelt werden! »«I <u< Snorinöen ruxvla. Wtclwln, MKUsprVllkr, bsrttivMk. ftA-NtHtt-AS-vs-ll» lük äie Sememäen Msrnvik, torchvitr. Kockvitr, weisrer c-kil«aer«er ttlr die - -s—-V—Rck-V-m: P«-l «l-st-ch. Diarck lwd Verla-: GIbgan-Buchdruckeret und BerlagOanftalt Hermann Betz er äd Lo, Blasewttz. Siichßfchr Nechrichtri. Tuende«. —* Bei dem König findet heute abend 6 Uhr eine gräßere Tafel statt. SS sind aus Anlaß der zur Zeit beim Kadettea-Korps stattfinbendev diesjährigen Fähnrichs prüfungen mchrere Herren mit Einladungen zu dieser Tafel ausgezeichnet worden. Heute abend wird der König einen von der Sektion Dresden des Deutschen und Österreichischen Alpenoereins im Konzerthauje des Zoologischen Gartens ver anstalteten Vortrage beiwohnen. —" Neues Königliches Jagdschloß. Für Se. Majestät den König soll das Jagdschloß Grillenburg ge- pachtet werden. Der Monarch wird zeitweilig dorthin seine Hofhaltung verlegen. —* Erzherzog Franz Ferdinand trifft am 27. März 1 Uhr mittags hier ein. Es ist großer Empfang, um 6 Uhr Galatafel, dann Vorstellung im Opernhause. Ani 28. März wird der Erzherzog die Militär-Etablissements der Albertstadt besuchen und sich um 2 Uhr mittels Sonderzuges nach Meißen begeben, um die Königliche Porzellan Manusak tur und die Albrechtsburg zu besuchen. Die Rückfahrt erfolgt 4.45 Uhr. Um 7 Uhr ist Familientafel beim Prinzen Johann Georg, um 8 Uhr reist der Erzherzog nach Wien zurück. —* Zu einem parlamentarischen Abend hatte der Präsident der Zweiten sächsischen Kammer, Geh. Hafrat - Freitag, den 23. März 1966. W-tterPrsgrrose des KSxtgl. VSchf. Metesr-l-gisch-« -« U^l Freitag, den 22. März 1S06 : Witterung: Unsicher. Temperatur: Unternormal. Wmdurspruag. wo überall im Arbeitsleben ein Keil den anderen treibt, un seit Jahren die Tendenz nach oben geht, Unkosten, Lasten und Grundwerte unaufhövlich, und zum Teil sogar außerordent lich stark steigen, ist so etwas nicht gut möglich. Ader wir dürfen doch absolut keine Preise sirr Deutschland verallge meinern. Im deutschen Westen war es immer teurer, wie anderswo, die Lebens-Verhältnisse der Großstädte entfernen sich immer mehr von denen der Mittel- und Kleinstädte, und Berlin steht mit seiner Bau- und Grundstücks-Spekulation als Verteuerungs-Ursache in Deutschland bald einzig da. Mr werden also die geschäftlichen und die Verdienst-Verhältnisse immer nach engeren, sich einander Ähnelnden Bezirken zu be urteilen haben, dann erst treffen wir das Neckte. Geklagt wind, und zwar nicht mit Unrecht, darüber, daß das Geld teurer geworden ist. Aber wenn wir uns an ver gangene Jahre und die damals gemachten Erfahrungen er innern, so können wir auch nickt sagen, daß ein zu beguemes Wirtsckaften mit dem Gelde ein grenzenloser Segen ist. Vor zehn Jahren begann in Deutschland die indmtrielle Hock tonjunktur zu ihrer stolzesten Höhe emporzusteigen, und trotz aller auftretenden Warnungen ward weiter und weiter ge gründet. Als der Umschwung kam, war viel Geld verloren und noch mehr war für geraume Zeit unlösbar sestgelegt. Daß die kritische Zeit um und nach der Jahrhundertwende eine ersreuliche gewesen wäre, daS wird in der Tat Niemand sagen können. Günstige Konjunkturen können lange Zeit an halten, aber keineswegs m ü s s e n sie das, und so ist es denn ganz'heilsam, ivenn auch dem allzu wagemutigen geschäftlichen Unternehmungsgeist mitunter gelehrt wird, sich etwas nach der Decke zu strecken. Es ist erfreulich, daß mit dieser günsti gen gewerblichen Konjunktur glich eine gleiche landwirtschaft liche Hand in Hand geht, die eine Ausdehnung der Betriebe lohnend macht. Denn wie in der Industrie bei mangelndem in Dr -Wülfuttz, iatb in Lott«, rich io Loschwitz, vetzer «chf., Drogerie „Ami roleo Lral-" in Riederpohritz, r. WUH. StStzoer w Pwmtz, Vrmw Schneid« in Tchsnseü», sowie sämtlich, Amwncev. Expeditionen Deutschlands. FKr die «»strich Ganmtte über««»". , durch Voten -der Post l^o «, tch^Lr «Pf stktedm «mutt. und Lldgau- ist zir bkßtchen die Post — —" ' "E - __ W»". » Zkmlit, Wi-euichßtt «d Mink. * Im Residenztheatcr gelangt am Freitag als Äbonnementsoorstellung der 2. Operetten-Serie die Operette „Nan«u" zur Aufführung. Sonnabend wird I. Lehmanns Komödie „Augen rechts" zum ersten Male wiederholt. Am sountag nachmittag halb 4 Uhr wird bei ermäßigten Preisen der übermütige Schwank „Der Kilometerfresser" von Kurt Kraatz gegeben. Abends halb 8 Uhr geht die Operette „Na- non" in Szene. Am Dienstag den 27. geht zum Benefiz für „Chor und Orchester" die Operettennovität „Puffer!" von Ehsler ili Szene. "Girardi soll, Wiener und Berliner Blättermeldun gen nach, alle feine für die nächste Zeit geplanten Gastspiele wegen clnes Halsleidcns abgesagt haben. Die Direktion des Residenztheaters teilt mit, daß das Dresdner Gastspiel des Künstlers von dieser Maßnahme nicht betroffen, das Girardi- Gastspiel also bestimmt stattfinden werde. * Herr Bruno Brenner, der zweite Kapellmeister unseres Residenztheaters, hat mit einein eigenen Kompo- ntionsabend in Hof einen beträchtlichen Erfolg erzielt. Na mentlich gefielen inehrere von Herrn Brenner dirigierte Or chesterstücke aus feinen Operetten, die Ouvertüre zu dem Lust spiel „Der Probepfeil" und die von Fran Brinkhaus, einer Schwester Brenners, eindrucksvoll gesungenen Lieder. In die Ehren des Abends teilte sich mit dem Konzertgeber der be kannte treffliche sächsische Dialektdichter Herr Georg Zimmer mann, der für seine ernsten wie heiteren Vorträge auf das lebhafteste applaudiert wurde. * Marcella Sembrich, die zurzeit in Newyork domiziliert, wurde von einem bedauerlichen Zchicksalsschlag betroffen. Infolge einer Kollision würbe Herr Wilhelm Stengel, der Gatte dex Frau Sembrich, durch das Glas fenster seines Automobils -geschleudert und erlitt schwere Ver übungen; Hände und Gesicht wurden ihrn zerfleischt. " Die „Breslauer M.-Ztg." meldet: Unser Breslauer Operupersonal wird nach Schluß der laufenden Saison mit Richard Strauß' Oper „Salome" ein mehrwöchiges Gast spiel auf österreichischem Boden absolvieren Das Gastspiel wird unser Salome-Eusemble nach Wien nnd nach einigen Großstädten Östererich-Ungarns führen. ' Karoliue TelIheim (eigentlich Bettelheim), die einst vielgefeierte Sängerin, ist im Alter von 64 Jahren in Wien gestorben. Von 1862 bis 1871 wirkte die Tellheim an der Wiener Hofoper und ging dann auf Anregung Osten bachs zur Operette über. Im Carl-Theater kreierte sie u. a. den Prinzen Raffael in der „Prinzessin van Trapezunt". Seit dem Anfang der 80er Jahre hatte sich die jetzt Verstorbene ganz ins Privatleben zurückgezogen. ° Österreichische Zensur. Die Statthallerei in Graz hat die Auffiihrung von Wittendauers „Filia hospi- talis", welches Stück seit Anfang Februar den Spielplan des Bürgertheaters in Wien beherrscht, für Marburg telegraphisch verboten. Allerdings traf das Verbot nicht mehr, so rechtzeitig bei der Direktion ein, um die Erstaufführung zu verhindern, welche unter stürmischem Beifall in Szene ging. Die Be- mühungen für die Freigabe des Stückes im Interesse der fer^ ueren Vorstellungen blieben indessen erfolglos. »Farbige Photographien. Die erste Kollek tiv-Ausstellung farbiger Kunstphotographien der Neuen Pho tographischen Gesellschaft bei Keller u. Reiner wurde von der Kaiserin besucht und mit größtem Interesse besichtigt Neben den überhaupt ersten Farbeuphotographien des Kaisers wird nunmehr auch diejenige der Kaiserin und der Prinzessin Vik toria Luise aufgestellt wevden. * Die ersten Photographien der Mars- kanäle. Es ist endlich gelmrgen, einen Beweis für das tat- sächliche Vorhandensein der berühmten und vielnmstrittenen Kanäle auf de»- Oberfläche des Planeten PKxs zu. Gerade in den- letzten Jahren war mit mehr Entschiedenheit als je zuvor von einigen hervorragenden Hinnnelsforschern behauptet worden, daß diese Gebilde eine Gefichtstäufc^mg sein könnten. Jetzt hat die lichtempfindliche Platte die Frage entschieden. Von ihr ist nicht anzunehmen, daß auch sie sol chen Täuschungen unterliegt. Der unermüdliche Marsforfcher Prof. Lowell, der über eine trefflich ausgestattete Stern warte an einem ungewöhnlich günstig gelegenen Punkt von Arizona verfügt, hat jetzt fünf Lichtbilder der Royal Society in London vorgelegt, die im Laufe des vorigen Jahres aus genommen worden find. Die Veröffentlichung hat sich des- halb verzögert, weil Prof. Lowell zrwor einen genauen Ver gleich mit den ganz unabhängig von den Aufnahmen von ihm hergestelltcn Zeichnungen der Marsoderfläche vornehmen wollte. Dieser Vergleich hat ergeben, daß die hervorragend sten kanalähnlichen Gebilde auf den Lichtbildern in derselben Weise zu erkennen waren wie auf den Zeichnungen. Soweit es das Korn der Platte gestattet, kann man die schmalen Ka näle versolgen, wie sie in Linien, die den Bogen großer Kreise entsprechen, in scheinbar planmäßiger Anordnung verlaufen. Dieser bctdeutsame Erfolg ist durch eine besondere Vorrichtung an einem Fernrohr erreicht worden, ivodurch der störende Ein fluß der Luftbewegungen auf die Schärfe des Lichtbildes aus geschaltet worden ist. Dabei wird nämlich die Öffnung -es Fernrohrs soweit abgebleuldet, daß höchstens eine Luftwelle gleichzeitig im Gesichtsfeld sein kann, und auf diese Weise wird die Zerstreuung der von dem Planeten ausgehenden Lichtstrahlen verhindert. Außerdem wurden die Lichtbilder durch einen farbigen Schirm ausgenommen, und die Kammer bewegte sich derart mit dem Planeten mit, daß zahlreiche Aus nahmen nacheinander auf derselben Platte gemacht wecken konnten. Im ganzen find etwa 700 Mars-Photographien 1 während der letzten Opposition des Planeten an der Lowell» Sternwarte erzielt worden.