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Wochenblatt Erscheint wöchentlich S Mal Dienst«, und Freitag. LbonnementSpreiS erteljährlich 1 Mark. Eine einielne Nummer k.stet^O Pj. Jnseratenannahme R»ntagS u. Donnerstags di« Mittag 1L Uhr. Erscheint wöchentlich L Mal Dienstag und Freitag AbonnemeniSprei» vierteljährlich I Mark Eine einzelne Nummer , für - kostet^) Pf. Wilsdruff, Thuruudt, Nossen, Siebenlehn und die Umgegenden. Amtsblatt für die König!. Amtshauptmannschaft zu Meißen, das König!. Amtsgericht und den Stadtrath zu Witsdruss. Dreiundvievzigster Jahrgang. Nr. 88. Freitag, den 2. November 1883 Quittung und Dank. In Folge des Aufrufs für die Verunglückten und deren Hinterlassenen in Ischia sind an milden Gaben bei hiesiger Amtshaupt- mannschaft einaegangen: von den Gemeinden: Pinnewitz 11 M. 25 Pf., Kaisitz 2 M., Jessen bei Weinböhla 4 M., Diera 9 M. 95 Pf., Kötitz 4 M., Görlitz 1 M. 80 Pf., Treben 3 M. 70 Pf., Weistropp 7 M., Niederwartha —. 60 Pf., Kleinprausitz 2 M., Niederlommatzsch 4 M. 95 Pf., Mehren 5 M., Oberjahna 5 M. 50 Pf., Gruna 3 M. 50 Pf., Niederspaar 2 M., Riemsdorf 6 M. 75 Pf., Zaschendorf 3 M. 40Pf., Sönitz 3M., Höfgen 8 M. 10 Pf., Munzig 3 M. 90 Pf., Mahlitzsch 7 M 50 Pf., Röhrsdorf 13 M., Obergruna 13 M., Limbach 3M., Breitenbach 7 M. 25 Pf., Seeligstadt 2 M., Schletta 7 M. 30 Pf., Boritz 10 M. 60 Pf., Wauden 2 M. 25 Pf., Ziegenhain 10 M.5Pf., Blanken stein 10 M., Zadel 11 M. 65 Pf., Questenberg 3 M. 50 Pf., Weitzschen 50 Pf., Großkagen 5 M. 60 Pf., Neutanneberg 2 M., Nieder muschütz 6 M. 50 Pf., Petersberg 2 M, Coswig 20 M., Rottewitz 1 M. 50 Pf., Vorbrücke 3 M. 39 Pf., Oberspaar 6 M. 20 Pf., Bir kenhain 2 M. 50 Pf., Hohentanne 10 M., Nieschütz 6 M. 40 Pf., Naundorf 7 M., Piskowitz bei Taubenheim 1 M. 30 Pf., Neucoswig 5 M., Steinbach bei Mohorn 2 M. 10 Pf., Semmelsberg 2 M. 15 Pf., Bieberstein 10 M., Soppen 4 M. 15 Pf., Nendörfchen 3 M. 25 Pf-, Weinböhla 12 M., Cölln 17 M. 50 Pf., Prositz bei Staucha 2 M. 10 Pf., Sörnewitz 9 M. 50 Pf., Sieglitz bei Meißen 1 M. 20 Pf-, Niederau 8 M., Seilitz 7 M. 20 Pf., Golk 1 M. 40 Pf., Großdobritz 13 M. 40 Pf., Dittmannsdorf 17 M. 5 Pf., Krögis 8 M., Proschwitz 3 M- 50 Pf.. Polenz 5 M., Leutewitz 1 M. 70 Pf., Augustusberg 8 M., Taubenheim 10 M. 75 Pf., Hintermauer 5 M., Bodenbach 2 M. 75 Pf., Leippen, Lindigt, Schänitz, Lesteu 6 M. 96 Pf., Lüttewitz 4 M. 20 Pf., Heynitz 3 M. 55 Pf., Reichenbach mit Spittewitz 5 M., Batz dorf 2 M. 35 Pf., Oberlommatzsch 5 M. 40 Pf., Kleinkagen 1 M. 50 Pf., Görna 3 M. 20 Pf., Brockwitz 2 M. 60 Pf., Hirschfeld 2 M. 95 Pf., Groitzsch 99 Pf., Zscheila 10 M. 10 Pf., Alttanneberg 50 Pf., Naundörfel 1 M. 10 Pf., Kesselsdorf 12 M. 10 Pf., Oberau 2 M. 30 Pf., Schmiedewalde 4 M. 35 Pf., Bahra 7 M. 40 Pf., Badersen 70 Pf., H. in V. 3 M., Frl. v. Ende auf Niederjahna 10 M., E. Müller in Ibanitz 4 M., Barth in Polenz 5 M., von einem Landbriefträger 85 Pf., in Summa: 524 M. 19 Pf. Die Königliche Amtshauptmannschast spricht den Gebern mit dem Bemerken hierdurch ihren ergebensten Dank aus, daß der gedachte Betrag dem Central-Comits in Berlin übermittelt werden wird. Meißen, den 27. Oktober 1883. Königliche Amtsbauptmannschaft. v. Bosse. Bekanntmachung. Donnerstag, den 8. November d. I., Vormittags 9 Uhr, findet im hiesigen Verhandlungssaale öffentliche Sitzung des Bezirksausschusses statt. Die Tagesordnung ist aus dem Anschläge in hiesiger Hausflur zu ersehen. Meißen, am 30. Oktober 1883. Königliche Amtshauptmannschast. v. Bosse. Donnerstag den 8. November d. I. Nachmittags 2 Uhr, gelangen folgende zur Konkursmasse des abwesenden Bäckermeisters «Karl Günther in Grumbach gehörigen Gegenstände, als: 1 Zuchtkuh, 1 Schwein (Ferkelsaue), 2 Sophas, 1 Kleiderschrank, 1 Koffer, 1 kupferner Kessel, 1 Pökelfaß, 1 Handwagen, 1 Quantität Heu, 724 Pfund Brotmehl, 267 Pfund Schwarzmehl, 264 Pfund Kleie, sowie sonstige Wirthschaftsgegenstände im früher Güntherschen Grundstücke selbst gegen sofortige Baarzahlung zur Versteigerung. Wilsdruff, am 29. Oktober 1883. MattheS, Gerichtsvollzieher. Sonnabend, den 3. November dieses Jahres, von Vormittags s Uhr ab werden durch die Ortsgerichte zu Grumbach in dem Grundstücke des Herrn Bäckermeisters Büttner daselbst verschiedene zur Concurs- masse des Bäckermeisters Johann Carl Gottfried Günther daselbst gehörige Gegenstände, als diverse Kleidungsstücke, 1 Federbett mit Bettstelle, einige Stühle, 2 Backtröge und verschiedene andre Bäckereiutensilien, eine Partie Milchäsche, 1 Schubkarren, eine Partie Kleie gegen sofortige Baarzahlung zur Versteigerung gebracht werden. Wilsdruff, am 29. Oktober 1883. Der Verwalter des Günther'schen Creditwesens: Rechtsanwalt Ernst Sommer. Tagesgeschichte. lieber das Befinden des Fürsten Bismarck lauten Privatnach richten recht günstig. Der Gesundheitszustand des Reichskanzlers bes sert sich in erfreulichster Weise und gestattet demselben, sich den ver schiedenartigsten Arbeiten zu widmen; ganz besonders läßt der Fürst den weiteren Vorarbeiten für seine sozialpolitischen Entwürfe ein recht reges Interesse zu theil werden, verschiedene Mitglieder des Reichsamts des Innern haben dem Fürsten bereits direkt Vortrag gehalten. Haupt sächlich arbeitet der Fürst mit dem Geh. Rath Lohmann, der ja auch im Reichstage bisher für diese Dinge als Kommissar der Reichsregie rung thätig war. Wenn man nun in jüngster Zeit hier und da ver breiten hört, daß zwischen dem Fürsten Bismarck und Geh. Rath Loh mann, seinem Hauptmitarbeiter auf dem Gebiete sozialpolitischer Re- sormen, Differenzen entstanden sind, so ist dies mit äußerster Vorsicht aufzunehmen; unterrichtete Personen wollen nicht daran glauben, son dern erwarten, daß Geh. Rath Lohmann nach wie vor im Reichstag die sozialpolitischen Entwürfe vertreten werde. In Oldenburg hat's einen tüchtigen Crawall „aus beleidigtem Nationalgefühl" gegeben. In die Residenz war ein Major v. Stein mann versetzt worden, der allznschneidig war und noch etwas mehr; denn er titulirte seine Soldaten und namentlich die Einjährig-Frei willigen mit Vorliebe als „Oldenburger Ochsen." Da bäumten sich die Oldenburger, Civil und Militär, die von guter Race sind, auf. Ein Flugblatt mit entrüsteten Protesten und Spottliedern ging aus, erlebte schnell 5 Auflagen und ein Hauptmann von der Lippe nahm sich seiner Landsleute an, forderte den Major auf Pistolen und wurde verwundet. , An zwei Abenden rotteten sich Tausende zusammen, zogen vor des Majors Häus und bombardirten die Fenster. Militär mußte wiederholt einschreiten, zuletzt sogar Cavallerie; die Aufruhrakte mußte verlesen werden. Der Major mußte flüchten, und hat's, wie man liest, mit dem Hof, mit den Bürgern und Militärs verschüttet, ist aber noch nicht abberufen. Der Kaiser hat einen seiner Adjutanten und die nächsten Vorgesetzten Steinmanns nach Oldenburg geschickt, um die Vorgänge zu untersuchen. (Das „Oldenburger Ochsenlied" wurde überall gesungen. Vier Hauptleute sollen den Major gefordert, einer ihn in die Schulter geschossen haben. Klar ist die Sache noch nicht.) Frankfurt a. M. Am Montag Abend erfolgte im Polizeiprä sidialgebäude eine heftige Detonation, die das Haus in seinen Grund vesten erschütterte. Sämmtliche Gasflammen erloschen und zahllose Scheiben zersprangen. Allem Anscheine nach rührt die Explosion von einem Sprengstoffe her. Personen sind nicht verletzt, das Gebäude ist jedoch theilwcisc erheblich beschädigt. Es wird als feststehend an genommen, daß Dynamit oder Nitroglycerin durch unbekannte, ver brecherische Hand in den Raum an der Haupttreppe gelegt worden ist. Niemand wurde verletzt, obwohl zahlreiche Beamte im Hause sich be fanden. Die Polizei setzte 1000 Mark Belohnung für den Urheber der Explosion aus. Bei dem Zusammenkehren des Schuttes in den Explosionsräumen des Polizeigebäudes wurden au verschiedenen Stellen acht schrapnelartige, mit Nitroglycerin gefüllte Kugeln gefunden. Die Untersuchung ist in vollem Gange, mehrere Verhaftungen wurden vorgenommen. In Metz ist der Thierarzt Antoine nach Entscheidung deS Reichs- gerichtes ohne Caution aus der Haft entlassen worden. Der Prozeß nimmt seinen Fortgang. Der Weihbischof Brucha zu Choppe in Böhmen hat sich an seiner Thüre erhängt. Furchtbare Nervosität hat ihn so weit gebracht.