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Nr. FA Hauptschrlfttelker: Dr. Sverlh, Leipzig Dienstag, dkN 29. JüNUar Verlag: Dr. Relnhold L Co., Leipzig ^818 Eine neue italienische Offensive? Der deutsche Heeresbericht Amttich. Große- Hauptquartier, 29. Januar. Westlicher Kriegsschauplatz Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht An verschiedenen Stellen der Front ArlillerietLtigkeU. Heeresgruppe Deutscher Kronprinz. In der Champagne entwickelten sich lebhafte örtliche Kampfe. Beiderseits der Straße St. Hllaire —St. Soaptet scheiterten am Morgen kleinere französisch« AngriffSunker- nehmungsn. Unsere Stellungen zwischen den von Sommepy und Riponl nach Südosten führenden Straßen lagen am frühen Nachmittage unter heftigem feindlichen Feuer. Unter feinem Schuh stieß französische Infanterie mit Flammenwerfern zu starken Erkundungen gegen mehrere Stellen der Front vor. Mit schweren Verlusten wurde sie zum TeU vor unseren Hinder nissen, zum Teil im Nahkampf zurückgeworfen. Einige Ge fangene blieben in unserer Hand, mehrere Flammenwerfer wurden erbeutet. Rege Fliegertätigkeil führte zu zahlreichen Luftkämpfen. Wir schossen gestern 13 feindliche Flugzeuge und 1 Fessel ballon ab. London und Sheeraeß worden erfolgreich mit Bomben beworfen. Französisch« Flieger fehlen ihre Angriffe gegen unser« La zarette fort. Während im Monat Dezember di« Lazarett anlagen von Net Hel mehrfach Ziel ihrer Bombenabwürfe waren, griffen sie in den letzten Tage» die Anlagen von Labry (östlich von Lonflans) an. Italienische Front Auf der Hochfläche der Siebe« Gemeinden ist von neuem heftiger Kampf entbrannt. Die Italiener griffen gestern Die Forderungen der Streikenden in Berlin Die Streikenden hoben nach dem ««Vorwärts* folgende Forde rungen ausgestellt: 1. Schleunige Herbetführaag des Friedens ohne Annexionen und KrlegSeakschädigavgea auf Grund deS Selbst- deflimmungSrcchleS der Völker, entsprechend den Ausführungsbestim mungen, die dafür von den rassischen VolkSbeauslragten in Brefl- Litowsk formuliert worden sind. 2. Hinzuziehung der Arbeilervertreler aller Länder zu den F rt e- deuSvcrhandlongea. 3. Ausgiebigere NahrungSmikkelversorgung durch Er fassung der Lebensmittelbestände la den Produktionsbetrieben, wie in den Handelslagern, zur gleichmäßiges Zuführung au alle BevölkenmgS- kreise. 4. Der Belagerungszustand ist sofort aufzvheben, das «ver- cinSrcchk tritt vollständig wieder la Kraft, ebenso daS Recht der freien McimingLäußernng in der Presse und in Versammlungen; die Schuh- gesche sür Arbeiterinnen und Jugend ich« sind sofort wleder ia Kraft zu sehen: alle Eingriffe der Militärverwaltung in die GewerkschafiStäkig- keit sind rückgängig zu machen und neue zu verhindern. 5. Die Militarisierung der Betriebe ist gleichfalls auf- zuheben. S. Alle wegen politischer Handlungen Verarlelltea und Ver hafteten sind sofort sreizulassea. 7. Durchgreifende Demokratisierung der gesamte« SlaatS- eiurichlung Deutschlands, und zwar zunächst die Einführvag d«S gleichen, direkten und geheimen «Wahlrechts für all« Mänaer and Frauen im Aller von mehr als 20 Jahren für den preußischen Laadtag. Nach den Festfielluugea der Streikbewegung find, wie der .Vor wärts" mitleUt, bis gestern nachmittag 250 000 Streikende gezählt worden: man rechnet bestimmt, daß von den Arbeitern der Nachtschicht etwa 50 Proz. hinzukoinmen werden, so daß sich die Gesamtzahl der Streikenden auf 300 000 belaufen wird. Der Streik erstreckt sich auf säst alle Betriebe der Rüstungsindustrie, sowie auf andere Betrieb«. Dis Ausbreitung der Bewegung Leipzig, 2S. Januar. Wie unS berichtet wird, hielt sich die Streikbewegung in Leipzig in solchen Grenzen, daß von einem General- auSstävd wohl nicht gesprochen werden Kaan. 3m Gegenteil, die größeren und größten Werke hallen ihre« Betrieb voll aufrecht, and aur in kleineren Fabriken ist ein geringer Teil der Arbeiter auSgeblieben. Zu Unruhen und Demonstrationen ist eS in unserer Stadt nicht ge kommen. — Dresden, 29. 3anuar. (Drahkberichl unserer Dres dener S ch r i f t l e i t a a g.) Hier ist bisher kein Versuch gemacht wordcn, in den Ausstand zu treten. Auch auS den übrigen Teilen Sachsent liegen noch kein« Meldungen über irgendwelche AuSftavdS- bewcgirngcn vor. Berlin, 29. Januar. (Drahtberlcht unserer Ber. lincr Sch ri fitetlang.) Re AuSfiandSbewegung ia Berlin hat anscheinend koch größeren Umfang angenommen, als man anfangs glauben mochte. Die Sozialdemokraten berichten schon von 250 000. ja sogar 300 01-0 Streikenden. Amtliche Schähungen beziffern die Aus ständigen auf etwa 125 000. Di« Streikleitung wurde gestern nachmitlag ia einer Versammlung im GewerkschaftShauS eingesetzt, der auch Vertreter der sozialdemokratischen Partei and der Unabhängigen Soz'aliflen briwolmtsa, die beide da« Wort ergriffen. Dann wurde dl« Streikleitung, bestehend aus beiden sozialistische» Par- telen, geioahll, und die V«7sammlung begann Forderungen zu stellen. Wer gestern obead daS Stadiuaere, besonders die Amüfiervlerlel von Der in beobachtet«, hatte dl« Empfindung, als ab unter de» Streikende» jene Sangtursche» äderwäge», die «ter de» Etnfkch »er !n den Abschnitten östlich von Asfago bis zur Brenta mtt starken Kräften an. Am Monte Slsemol und westlich brach ihr Angriff vor den österreichisch-ungarischen Stellungen meist schon lm Feuer zusammen; der Monte di ValBella, auf dem sie vorübergehend Fuß fasten konnten, wurde Ihnen im Gegenstoß wieder entrissen. Ebenso warfen unsere Verbündeten den lm Gebiet des L o l del A osfo sowie zwischen der Fr « n - zela-Schlucht und der Brenta anflürmenden Feind nach schweren Kämpfen zurück. Wiederholte Versuche des Feindes, örtliche Einbruchsstellen dnrch Einsatz seiner Reserven zu er- weüern, scheiterten unter blutigen Verlusten. Zehn Offiziere und 350 Mann wurden gefangen. Eins unserer Bombengeschwader warf in der Nacht vom 26. zum 27. Januar mit guter Wirkung 21 000 Kilogr. Bomben auf Lastetfranco und Mestre. Große Brände waren weit hin sichtbar. Von den anderen Kriegsschauplätzen nichts Neues. Der Erste Generalquartiermeifler. Ludendorff. (W.T.B) * Italienischer Heeresbericht vom 28. Januar. Für uns günstig« Pakrouillcnzusammenstöße lm Brandlal und lm Astachkall Wirksame Tätigkeit unserer Artillerie gegen feindliche Stellungen zwischen dem Frenzela-Tale und dem Brenta-Kanal. Lebhafte Fltegerläkigkett an der ganzen Front. Ein feindliches Flugzeug wurde bet einem Vorstoß ln der Nacht vom 27. Januar von britischen Fliegern adgeschosten. Ein feindliches Flugzeug, das von unseren Luftabwehrbatterlen getroffen wurde, stürzte über den Eüdabhängen des «Montello ab. Di« auS drei Mann bestehende, unversehrt geblieben« Besatzung, darunter zwei Offi ziere, wurde zu Gefangenen gemacht. Lugano, 29. Januar. (Drahtberlcht.) Die NaNealschea Dlälter bringen ausführliche Berich!« über die große» Schäden, die die öster- reichliche» Fliegerangriff« auf die veaeziaaische» Slädle anrlchlelen,,insbesondere seien Prevtlo mrd Weste ln der Nacht von Sonnabend «nf Sonntag schwer betroffen worbe». Ser Sachschaden in Preoilo und Mefie, sowie lm Castell Franc» sei aaßerordeatlichgroß. 3a Preoilo seien 15 Personen getötet und viele verwandet worden; viel größer sei die Zahl der Opfer in Weste. über das normale Maß gestiegenen Löhne neuerdings eine so unerfreu liche Entwicklung genommen haben, and als ob es ihnen weniger um politisch« Ziele dabei zu tun wär«, als einmal mit gefüllte» Taschen gründlich blau zu machen. Hier sind, wie wir hören, Vertreter der Leipziger Arbeiter schaft und ein Mitglied des PartcivorstandeS der Leulsch-österrelchl- schen sozialdemokratischen Partci, der Abgeordnete Dr. Ellenbogen- Wien, eingelroffen zur Besprechung mit dem Parlcioorstand der beul- schen Sozialdemokraten. DaS Slrcikbild hat sich lm Laufe des Vormittags nicht wesentlich geändert. Die Bemühungen, die Straßenbahn- uud Hochbahn angestellten in den Streik hlneinzuziehen, sind mißlungen. Der Betrieb konnte auf allen Linien ausrechlerhallea werden. Für heul« vormittag waren im GewerkschaftShauS e'ne Anzahl Versammlungen der Ausständigen angeseht worden. Die Polizei ontersagl« aber di:fe Veranstaltungen. Die la Unkenntnis des ergangenen Verbots vor den «Versammlungsräumen Erschienenen zogen denn auch ruhig wieder Helm. Um 10 Uhr begann im GewerkschaftShauS eine Sitzung der Gewerk- schafkS Kommission unter Hinzuziehung von Vertretern der Aus ständigen. Nach kurzer Beratung wurde beschlossen, sofort «ine Deputation zum Minister des Innern zu entsenden, and lhm die Forderungen der Ausständigen zu unterbreiten. Halle, 29. Januar. (E i g. Drahtberlcht.) 3a den hiesigen Fabriken der Mslalllndusirie streiken insgesamt etwas über lausend Arbeiter. Nur eine kleinere Fabrik liegt gänzlich still, die aaderea Pud voll im Betrieb. Ruhestörungen sind nicht oorgekommen. Hamburg, 29. Januar. (Drahtberlcht unseres Ham burger Mitarbeiters.) Der Hamburger Werflarbellerstrelk hat weiter an AuSdehnnug gewonnen and vmfaht fehl fast die sämtlich«« Arbeiter der Hamburger große» See- schiffSwerflen. Es handelt sich um insgesamt etwa 20000 Arbeiter, die streiken. Nachdem gestern die Arbeiter der Vulkan- Werft die Arbeit eingestellt halten, haben sich ihnen Henle diejenigen der Werst von Blohm 8- Voß und der Reiherstieg-SchifsSwerftc und Ma schinenfabriken sowie der Werft von Slücklea angeschlosten. Als Hauptforderung wird eine bessere Ernährung ausgestellt. Kiel, 28. Januar. (Eigener Drahtberlcht.) Sämtlich« Werftarbeiter, auch diejenigen der SlaatSwersten, haben gestern die Arbeit viedergelegt. — Die Bäckerläden werden seit Freitag mill- tärisch und von bewaffneten Polizisten bewacht. Dortmund, 29. Januar. (Drahlbe-icht.) Weitere Teil- avSständ« im hiesigen Bezirk sind zu melden von den Zechen Preußin I und lt, Gneisenav. Viktoria und Lünen. Solingen, 29. Januar. sDrahtbericht.) Die Flugblattverkeilung der Unabhängigen Sozialisten führte zu mehreren Verhaftungen; die Arbeiterschaft des Solinger Indostriebezirkes ist ruhig. Arbeits niederlegungen sind noch Ansicht der Gewerkschaftsführer nicht z » er warten. München, 29. Januar. sDrahtbericht unseres Mün ch e n e r M i l a r d e i t « r S.) Ja München hat sich die Streikbewegung nach außen hia nickt bemerkbar gemacht. Di« Stadt ist voll kommen ruhig. 3n einigen kleineren Betrieben blieb «ln Teil d«^ Arbeiter de« Arbeitsstätten fern, aber die großen Fabriken konnten ihren Betrieb voll aufrcchterhatten. Nürnberg, 29. Januar. (Eigener D r a h t b e ri ch t.) Heute vormittag sand auf dem Egibicnbera und den angrenzenden öffentlichen Plätzen und Straßen eine Versammlung unter freiem Himmel statt, der 60 000 dis 79 000 Personen beiwohnten. Gleichzeitig sprachen 80 Redner. Sie führten auS, bei der Streikbewegung haudelt «S sich am die Unterstützung der Forderung der preußische» Arbeiter noch Einführung des gleichen, geheimen mrd direkte« «Wahlrechts für Männer und Frauen in Preuheu and m» die Durchführung der «ver- fafsaagsrevilion ia Bayer«. Es wurde beschlossen ia alle« Belricbea heule abend S Uhr dl« Nachtschicht und «orgeu früh die Tagschicht wieder vollständig aafznne-me». Auher- benr ward« beschlossen, di« Beschlüsse »er Versammlung de» Reichs tag and de« bayrische« Landtag z»r Kenntnis z» bringe». Die .Internationale Korresvondenz', das Organ -er fozfaHeNro- krattschen Mehrheit, Lußrrt sich wie folgt zu der Streikbewegung: .Die erwarteten Streiks sind am Montag in einer Anzahl deutscher Städte in mäßigem Umfange ausgebrochen. S!« sind eine Folge der starken Entbehrungen, ein natürlicher Rückschlag gegen das Treiben der Wah»rechtSverweigcr«r und Krleas- per längerer. Wan kam» nicht sagen, daß sie spontan entstand»^. Der Streik Daß die Bolschewiki in ihren Beziehungen zu uns das Augen merk vor allem darauf richten, für ihre Ideen nnd auch für ihre revolutionäre Praxis zu werben, ist jetzt ziemlich klar erkannt. Es kommt ihnen nicht so sehr oder jedenfalls nicht bloß auf den Frieden für Rußland an, auch nicht nur auf den allgemeinen Frieden, sondern vor allem auf eine möglichst allgemeine Aus breitung ihrer sozialen, wirtschaftlichen und innerpolitischen Be strebungen. In dieser Propaganda wiederholt sich eine Entwick lung, die auch die große Revolution in Frankreich Ende deS 18. Jahrhunderts gezeigt hat: Damals gingen die Heere der Re volution über die Grenzen Frankreichs, vor allem um den anderen Völkern das Heil der neuen Botschaft, Befreiung von den Tyrannen, zu bringen. Wie damals die Gefahr in Deutschland empfunden wurde, zeigen die Schlußworte aus Goethes «Hermann und Dorothea', die als eine Mahnung des Dichters aufgefaht wurden und lauteten: «Nicht dem Deutschen geziemt es, die fürchterliche Bewegung — fortzuleiten und auch zu wanken hierhin und dorthin'. In solchen Bewegungen liegt von Natur ein Zug zur internationalen Bekehrung. Daß diese unter Umständen nach Art von Kreuzzügen mit den Waffen unternommen wird, ist be greiflich, da eS eben Widerstände gegen neue Ideen zu überwinden gilt. An eine solche Propaganda der Tat nun, mit den Waffen, denkt Rußland jetzt nicht mehr, davon haben auch die Bolschewiki genug. Aber um so ausgiebiger werden Wort und Schrift in den Dienst der Aufwiegelung gestellt, und allerlei Versuche der Auf reizung find besonders an unserem Ostheer unternommen worden. Versuche freilich, wie sich von scibst versteht, am untauglichen Objekt. Wie weit im Inland jetzt eine unmittelbare Beein flussung durch feindliche Agenten mitspielt, entzieht sich vorläufig unserer Kenntnis. In dem Aufrufe, den das hiesige General kommando heute morgen veröffentlichte, wird eine solche Be teiligung als wahrscheinlich angenommen, und natürlich ist sie durchaus möglich. Jedenfalls darf man aber auch eine zweite Quelle der jetzigen Streikströmung nicht vergessen, das ist Men. Heber die dortigen Vorgänge braucht jetzt nichts mehr gesagt zu werden. Die relchsdeuksche sozialdemokratische Parteileitung hat schon vor Tagen gewarnt, daß ähnliche Unternehmungen auch bei uns auftreten könnten, und die Hirsch-Dunckerschcn Gewerlwereine sowie die christlichen Gewerkschaften haben ihre Mitglieder aus drücklich ermahnt, sich aller Streiks zu enthalten; von den sozial demokratischen Gewerkschaften durfte man bis jetzt ebenfalls an nehmen, daß sie sich fernhallen würden. Inzwischen haben sich die Streikenden in Berlin an die Vorstände der Gewerkschaften und der sozialdemokratischen Partei mit der Bitte gewandt, diese möchten die Leitung der Bewegung in die Hand nehmen. Darauf sind neben unabhängigen Sozialisten auch Vertreter der Mehr- heitSpartei in die Streikleitung eingekreten. Man wird abivarten müssen, ob daS geschehen ist, um den Streik einzudämmen. Bisher hat er noch zugenommen. Heule morgen hat der «Vorwärts" die Forderungen der Streikenden veröffentlicht. WaS diese Forderungen selbst angeht, so ist die erste unnötig scharf gefaßt. Was die Streikenden offenbar wollen, ist dies, daß die deutsche Erklärung, die in Brest-Litowsk am 25. Dezember v. I. abgegeben worden ist, allein gellen solle, dagegen die vom 28. De zember aufgehoben werde. Dies haben sie leider so ausgcdrückt, daß die von den russischen VolkSbeauslragten formulierten Ausführungsbestimmungen maßgebend sein sollten. Wie gesagt, daS ist mindestens taktlos und muß entschieden zurückgewlesen werden. Punkt 6 bedeutet anscheinend vor allem eine verhüllte Verwen dung zugunsten des früheren Abgeordneten Liebknecht. Die übrigen Forderungen sind mehr oder weniger radikal, über manche Ueße sich reden, jedenfalls sind sie durchweg nicht revolutionär. Wenn man sich entsinnt, daß die Auf rufe, die dieser Tage im HaushaltSausschusse deS Reichs tages vom Abgeordneten Naumann verlesen wurden, und worin die deutschen Arbeiter unter ausdrücklichem Hinweis auf das russische Beispiel zur Revolution gegen Regierung und besitzende Klassen cnrfgefordert wurden, so muß man sagen, daß der jetzt wirklich eingetretene Tcilskreik davon denn doch recht er heblich entfernt bleibt. In iener Sitzung des Ausschusses erklärt« denn auch der Vorsitzende der unabhängigen sozialdemokratischen Fraktion, daß seine Partei mit jener Propaganda nichts zu tun habe, allerdings aber einen Streik der Arbeiter auch im jetzigen Augenblick für berechtigt halte. So bedauerlich und verwerflich von jedem anderen Standpunkt aus die Arbeilsunterbrechungen an sich, und noch mehr im Zusammenhang« mit den Wiener Kund gebungen und mit der in Brest-Litowsk verfolgten Taktik der Bol schewiki sind, so muh doch die verhältnismäßige Harmlosigkeit der Gesinnung betont werden, die hinter den Slreikversuchen im Reich« steht. Das muh namentlich dem Auslande gegenüber fcfkgesiellt und unterstrichen werden. In Deutschland wird über diese Forde rungen niemand gerade erschrecken, und drauhen wird viel leicht mancher sogar ein langes Gesicht machen. Um so mehr hoffen wir, dah auch die Bewegung selber bald zur Ruhe kommt und sich nicht weiter auSdehnt. In manchen Hinsichten, und namentlich in dem wichtigen Punkte der Lebensmittelversorgung, wird man ja nicht nur den Streikenden, sondern den Arbeitern und allen Volksgenossen überhaupt auf jeden Fall nach aller Mög lichkeit entgegenko-mmen.