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ochnrblatt für Pulsnitz, Königsbrück, Aa-eberg, Nudebnrg, Moritzburg und Umgegend. Amtsblatt der Königlichen Gerichtsbehörden und -er städtischen Behörden zu Pulsnitz und Königsbrück. Mo. 80. Somiabend, den 30. April 18041 Dieses Blatt ersche ntMillwvchs und So» nabends. — Preis vierteljährlich 10 Ngr. Zu beziehen durch alle Poüaustalten. — Inserate rc., welche die gespaltene Corpus-Zeile, oder deie» Raum, mit t Neugroschen berechnet werden, smd in Pulsnin spätestens bis Montags und Donnerstags Abends 8 Uhr einzusenden. — Expeditionen sind: In Pulsmtz beim Herausgeber, in Äönigebrück bei Herrn Kaufmann Andreas Grahl, in Radeberg bei Herrn Kaufmann Friedrich Gärtner und in Radeburg bei Herrn Buchbindermeikcr Carl Günther. Zeitereignisse. Leipzig, 26. April. (L. N.) Heute Mittag 1 Uhr trafen 24 Mann von der Brigade Kronprinz und 3 Lrainsoldaten unter Führung eines Unteroffiziers von Dresden hier ein, um mit 30 Jägern der hiesigen Garnison als Ersatzmannschaft sich zu dem BundeSexccutionscorps nach Holstein zu begeben. Neukirch, 24. April. Wie an andern Orten, so haben sich auch hier Spuren der Klauenseuche gezeigt, und dürfte die Krank heit ebenfalls durch durchgetriebene Schweine eingeschleppt wor den sein. Es ist wirklich eine Kalamität für die Landwirthe, daß das ausländische Schweinevieh hinsichtlich seines Gesundheitszu standes nicht besser controlirt werden kann. Frankfurt a. M., 26. April. Bei der gcschäftöleitenden Commission des Sechsunddreißig er Ausschusses sind bis setzt 810 Unterschriften zu einer Rechtsverwahrung deut scher Landtagsmitgliedcr (in Betreff der Herzogthümerfrage) ein gelaufen; darunter nahezu oder ganz vollzählig die von den Mit gliedern der Abgeordnetenkammern der meisten Mittel- und Klein staaten. Nächste Woche hofft die Commission die RechtSverwah - uvg mit 1000 bis 1200 Unterschriften an deren Bestimmungs ort abgehen lassen und selbe zugleich veröffentlichen zu können. Wien, 26. April. Die „Wiener Abendpost" theilt mit, daß nach thelegraphischen Berichten aus London die Konferenz ge stern vollzählig zusammengetreten ist. Es wurde der Antrag ge stellt, vorläufig bis zum Abschluß eines Waffenstillstandes die Feindseligkeiten zu Lande und zur See einzustcllen, jedoch mit Aufrechthaltung der bestehenden Blokaden der Seehäfen. Die Bevollmächtigten der kriegführenden Mächte nahmen den Vor schlag mi vlü'E xinm. nm die Weisungen ihrer Höse darüber einzuholen. — 26. April. Der „D. A. Z." schreibt man: Dem Ver nehmen nach ist eine Zusammenkunft des Kaisers von Oester reich mit dem König von Preußen zur Besiegelung des Ein vernehmens bevorstehend. Das Gerücht von einer Reise des Kaisers nach dem Kriegsschauplatz ist grundlos. Altona, 26. April. Eine Bekanntmachung der Bundes Commis faire vom 25. d. bringt zur Kunde aller Betheilizten, daß Se. Maj. der König von Preußen beim Scheiden aus den Hcrrogthümern zu erkennen gegeben, daß AllcrhechsideHclbe durch den erhebenden, Seinem Herzen wohlthueuden Empfang, welcher Demselben bei der Durchreise durch Holstein von den Behörden, der Geistlichkeit und allen BevölkerungS - Classen zu Theil geworden, Sich aufs Innigste ergriffen und bewegt gefühlt habe. Zugleich habe Se. Maj. mit der Versicherung, daß dieser Empfang Allerhöchstdemselben stets in theurex Erinnerung bleiben werde, den lebhaften Dank dafür, so wie für die festliche Aus nahme, welche den nach Tagen heißen Kampfes aus Schleswig nach Holstein zurückgekehrten königlichen Truppen bereitet wurde, auszusprechcn geruht. — Ein Korrespondent aus Bro acker theilt in den „Hamb. Nachr." einzelne Züge von Heroismus mit, die bei dem Sturm auf Düppel verkamen und die au die Aufopferungsfreudigkeit des Alterthums erinnern: Zum Sprengen der Palissaden gehen die die Sturmcolonnen begleitenden Pionniere mit Pulversäcken vor. So auch bei Schanze 2. Der Pionnier zündet den Pul versack an, und ohne auf den Zuruf des Offiziers zu hören, stößt er noch die Worte aus: „Hinein müßt ihr, Kameraden!" und fliegt mit den Palissaden in die Lust. Oberstleutnant von Hart mann, der Kommandeur des 60. Infanterieregiments wird beim Sturm auf den Brückenkopf am rechten Ohr und an der rechten Seite des Kopfes verwundet. Oberstabsarzt Harzer hat dem ohiu- mächtig Gewordenen kaum die Wunde zngenäht, als dieser er wacht und im Verein mit seinen Braven wieder weiter stürmt. Im 3. preußischen Jägerbataillon macht ein 64jähriger, hoher stattlicher, noch durchaus rüstiger pensiouirter Förster den Feldzug freiwillig als Oberjäger mit. Belehrte nicht der graue bis weit auf die Brust reichende Bart und das Farbcngemisch des Haupt haares über die Jahre des Freiwilligen, so würde nichts diesel ben vermuthen lassen. Dieser Oberjäger heißt Wagener; er hatte bereits 1824 seiner Militairpslicht genügt und war seitdem als königlicher Forstbeamter thätig. Beim Ausbruche dieses Krie ges nun, der dem Rechte des HeimathSlaudeS seiner Frau, einer Schleswig-Holsteinerin, gilt, erwachte plötzlich die Kriegslust in dem bejahrten Jäger. Schnell entschlossen läßt er sich pensio- niren und bittet nm Aufnahme ins brandenburgische Jägerbata illon als Freiwilliger. Bereitwilligst ausgenommen und mit der Würde eines Oberjägers betraut, hat der kriegslustige Alte seit dem Gelegenheit gehabt, sich mit den Dänen zu messen. Brüssel, 27. April. Der „ Jndcpendauce" wird über die Londoner Konferenz Folgendes gemeldet: Lord Clarendon