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Neuestes vom Tage. Budapest'. - Gestern morgen gegen 4 Uhr erfolgte beiTouns Inder Nähe von Ogu- lin (Bez. Kroatien-Slavonien) ein Zusam menstoß mit dem von Budapest nach Fiume fahrenden Schnellzug und einem nach Agram gehenden Eilgüterzug. Dre Lokomoiivführer und Heizer beider Züge, der Zugführer des Güterzuges und eine große Anzahl Passagiere des Schnellzuges sind gelötet oder schwer verletzt. Nach den bisherigen Angaben be trägt die Zahl der Toten 33, die der Ver letzten 70. Wahrscheinlich sind die Insassen deS Schlafwagens, der unmittelbar hinter der Maschine fuhr, zum größten Teil gerötet oder verletzt, da die Maschine des Güter zuges aus den Wagen hinauf fuhr und ihn vollständig zertrümmerte. Die Leichen der verunglückten Maschinisten konnten noch Nicht geborgen werden, da sie in dem Trümmerhaufen eingeklemmt sind. Die Strecke ist gesperrt, und der telegraphische Verkehr gestört. Hilfszüge sind sofort an die Unfallstelle abgegangen. Rom. Nach einer Meldung der „Tri buna" befinden sich von den sieben Skutari vorgelagerten Forts bereits fünf in den Händen der Belagerer, der Fall der beiden letzten steht bevor. Die verbündeten serbi schen und montenegrinischen Armeen um schließen die Stadt immer fester. Ein Sturmangriff muß den Widerstand unbe dingt brechen. OertlicheS und Sächsisches. Vttendorf-Gkrilla, s. April - —* Das Kriegsministerium beabsichtigt' auch in diesem Jahre Pferde in Sachsen als Remonten ankausen zu lassen. Zu diesem Zwecke werden in verschiedenen sächsischen Ortschaften Remontemärkte ab gehalten. — Maulwürfe sind stets damit beschäf tigt, sich in die dumpfe, finstere Erde zu verkriechen, in dem Bestrebeu, sich zu sät tigen und von der bösen Welt nicht ge tötet zu werden. Dagegen sucht die Lerche ihr Futter oberhalb des Erdbereichs und findet noch Zeit, sich jubilierend zur Son ne aufzuschwingen. Welch ein Unterschied zwischen den beiden! Aber gibt es nickt auch unter uns Menschen Lerchen und Maulwürfe? Und sind die letzteren nicht ganz besonders zahlreich auf dieser Erde unä Anzeigebkatt Anzeigenpreis: Für die kleinspaltig« «orp»,-A«üe »der deren Raum w pfg- — Im Reklmnettil für die kleinspaliige Petit-Zelle rs psg. Anzeigenannahme bi, ,2 Uhr mittag». Betlagegebühr nach Vereinbarung. Bezugspreis: vierteljährlich l,2o Mark frei ins Kans. Zn der Geschäftsstelle abgeholt viertel jährlich : Mk. Einzelne Nummer <o psg. Erscheint am Dienstag. Donnerstag und Sonnabend Nachmittag. Mit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Windel" „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". Verantwortlich für die Redaktion h. Rühl« in Groß-Vkrilla. Dneck und Verlag von Hermann Rühle, Buchdruckerei in Groß-Gkrilla. s2. Jahrgang Nummer A Mittwoch, den 9. April WZ Amtlicher Teil. Einkommensteuer betr. Nachdem die Ergebnisse der diesjährigen Einkommensteuer, Einschätzung der Bei tragspflichtigen bekannt gemacht worden sind, werden in Gemäßheit der Bestimmung in § 47 des Einkommensteuer-Gesetzes alle Personen, die hier ihre Steuerpflicht zu er füllen haben, denen aber der Steuerzettel nicht hat behändigt werden können, aufgefor dert, wegen Mitteilung des Einschätzungs-Ergebnisses sich bei der Ortssteuereinnahme (Gemeindeamt, Kasse) zu melden. Ottendorf-Moritzdorf, den 7. April 1913. Der Gemeindevorstand. Bekanntmachung. Der am 1. April e. fällig gewesene I. Termin der Landesbrandkasse ist bis zum 14. dieses Monats an die Ortssteuereinnahme (Gemeindeamt) abzuführen. Nach Fristablauf beginnt, auch gegen die Säumigen des 1. Termins StaatS- grundsteuer, das geordnete Beitreibungsverfahren. O.ttendorf-Moritzdorf, den 7. April >913. Der Gemeindevorstand. (die doch<°°dl^^st^d^Welt^^se vertreten! ? Wie ängstlich gehen die Men schen der Sonne aus dem Wege. Sie ver graben sich in ihre Sorgen und wühlen in mancherlei Dingen, die ihnen weder zum Vorteil gereichen, noch ihnen Freude be scheren können. Es gibt Menschen, die li ber einen Kampf gegen die Windmühlen aufnehmen, als daß sie ihre Kräfte darauf verwenden, dvs Erreichte zu sichern und Sonne, Helle Sonne, in ihrem eigenen Le ben sowie im Leben ihrer Angehörigen zu verbreiten. Das Hastm und Treiben des modernen Lebens verleitet allzu leicht zu unsicheren Unternehmungen, parteiischen Kämpfen usw., deren Folge ist, daß wir nach einem übergroßen Aufwand nicht sel ten aufs bitterste enttäuscht werden und alsdann in die trüben Fluten der Ver bitterung der Nörgelsucht und gehässigen Wühlarbeit geraten, bis wir ganz darauf vergessen» daß über unserm Lebensschifflein die Sonne scheint, — die Helle, Uebe, lachende Sonnei Zum nicht geringen Teile sind es auch Frauen, die der finstern Maulwurfsarbeit verfallen und ganz dar auf vergessen, daß sie die Freudenbringer des Hauses sein sollen. Mürrisch vernch len sie ihre Arbeit und denken kaum daran, daß ihren Kindern einst vom Jugendland her ein Sonnenstrahl das ganze Leben durchleuchten soll, als freudigste aller Er innerungen. Dresden. Einen großen Diebstahl ver übte dis Dienstmädchen Anna Czeich z>-m Nachteile ihrer Diensth rrichait m Bud Pen. Das umhiliche Mädchen erbeutete Brillanten und Wertgegenstände im Werte von 17000 Kronen und flüchtete damit. Wie die Er mittlungen ergeben haben, befindet sie sich au! der Flucht nach D.esden. Diebin ist 18 Jahre alt, mittelgroß, hat rotes Gestcht, braune Haare und Augen und spricht deutsch und ungarisch — Der Schuhmacher Otto Schö Herr, Ler von seiner Ehefrau geschieden ist, ergriff bei einem Besuche seiner in der Gerbergasse woh nenden früheren Frau ein Beil und hieb da mit auf den Wohnungsinhaler, den Schuh macher Jung, ein, der, mit einer Stirnwunde zu Boden slmzie, während die Frau flüchtete Es gelang dem Schwerverletzten aber noch, sich zu erheben und aus den Korn or zu lauten, wo andere H ueb-wohner hinzukamcn während Schönherr flüch-ete. Er konnte später verhaltet werden. Schünherr hatte früher lchon versucht, »eine erste, ebenfalls von ihm geschieden e Ehe frau zu töten und verbüßte dafür eine fünf jährige Zuchthausstrafe. — Aus dem Eisenbahnkörper «m Tharandter -laalsforstrevier wurde vorgeuern die Leiche eines unbekanten, vom Eisenbahnzuge über- sahrenen Mannes aufgefundcn und behördlich aufgehoben. Es llegt zweifellos Selbstmord vor. Auf dem Hute befand sich ein Zettel mit der Aufschrift: „Aus Dresden-Altstadt. Zahlungsschwierigkeiten trieben mich dazu." Coswig. Ein dreister Diebstahl wurde Sonnabend nacht bei dem Fleischecmeister Hauß ner verübt. Aus dem Waschtisch des Sch af- z mmers stahl der völlig unbekannte Dieb die eiserne Geldkassette mit über 700 Mark barem Geld und 6 Sparkassenbüchern. Am Sonntag wurde die Kassette mit den Sparkassenbüchern im Keller versteckt oufgefunden, Pirna. Wie der Rat d.r Stadt Pirna mütcilt, w.rden jetzt in den öffentlichen Anlagen bis auf weiteres Katzensallen ausgestellt. Lichtenberg. Ein tödlicher Unglückssall ereignete sich am Sonnabend gegen mittag bei dem Neubau des Gutsbesitzers Schöne hier. Der 32 jährige Sohn des Besitzers wer beim Bau beschäftigt wobei er vom Gerüst abstürzte und sich hierbei so schwere Verletzungen zuzog, daß der Bedauerswerte, den man bereits nach dem städtischen Krankenhaus nach Radeberg übergesührt halte, seinen Geist abends 8 Uhr aufgab. Pulsnitz. Ein bedauernswerter Unfall ereignete sich gestern nachmittag in der Nähe der Waldschenke aus dem Eierberg. Hier ver- arüaten sich mehrere Pulsnitzer Knaben durch Soldalenspiel, wo einer der Betreffenden einen etwa 5 Me'er hohen Steinbruch herabstürzte und sich hiebei schwere Verletzungen an einem Auge zuzog. daß man die Erhaltung der Seh- kiast befürchtet. Zittau. Aui den Rangiergleisen des hie sigen Hauptbahuhofes in der Nähe des Berg- üraßendurchganges nach dem Kummerberg er eignete sich heute früh ein schweres Unglück. Der etwa 40 Jahre alte verheiratete Rotten führer N. Hahman war mit mehreren Strek- keuarbeiten beim Justieren der Gleise beschäftigt. Als die Arbeiter beim Nohn eines Zuges auf ein Nachbargleis treten mußten, kam plötz lich ein rangierender Rollwagen heran. Zwei Arbeitern gelang es noch, sich in Sicherheit zu bringen. Dir Rottenführer Hahmann und der etwa 25 Jahre al e ledige Streckenarbeiter Petzoldt aus Dittelsdors kamen zu Fall und stürzten Huer über den Schienenstrang. Dem tlrberter A. Petzoldt Warden beide Beine, dem Rottenführer Hahmann ein Fuß abge fahren. Die Verunglückten wurden nach dem iiäd ischen Krankenhaus gebracht, wo der Ar beiter Petzold seinen schwerem Verletzungen erlag. Meißen. Der Besitzer eines Automobils aus Dresden erschien am Donnerstag abends >/,7 Uhr in der Polizeiwache am Rathause uud teilte mit, daß er mit seinem Automobil an der „Güldenen Aue" einen Mann überfah ren haben müsse, der aus ihn den Eindruck gemacht habe, als ob er absichtlich ihm ins Auto gelaufen sei, Mit dem Arzte und dem zuständigen Gendarm fuhr das Auto hierauf an die Unglücksstelle, wo der Verletzte noch auf der Straße sitzend aufgesunden wurde. Derselbe halte Verletzungen am Hinterkopfe und am linken Unterschenkel erlitten, konnte aber, nachdem ihn der Arzt verbunden halte, in seine Wohnung gefahren werden. Der Ver letzte sagte selbst, daß er angetrunken gewesen und infolgedessen an das Auto geraten sei. — Einem Schiffsdiebstahl ist man hier auf die Spar gekommen. Ein Bäckereiinhaber G. in Sörnewitz war in Haft genommen worden, weil er sich der Hehlerei schuldig gemacht. Er hatte größere Posten Mehl gekauft, die in einer hiesigen Mühle gestohlen worden waren. Bei lm Untersuchung der Sache kam heraus, daß G. hundert Zeulner Weizen erworben hat, die drei Sch fflr von einer Getreideladung nach Dresden zuruckbehalteo halten. Zwei der Schiffer siud gleich,alls verhaftet. Großenhain. » Das Ministerium des Innern hat '.die Vereinigung der politischen Gemeinde Mülbitz mit der Stadtgemeind« Großenhain vom 1. April d. I. ab genehmigt. Döbeln. Die Errichtung eines Krema« toriums ist durch den hiesigen Feuerbestattungs verein in die Wege geleitet worden. Die städtischen Kollegien geschlossen, den Verein hierbei durch die Ueberlassung eines geeigneten Bauplatzes in Erbpacht, durch die Gewährung einer Hypothek und durch einen entsprechenden Jahresbeitrag zu unterstützen. Groitzsch. Nachdem noch vor einigen Tagen die Verhandlungen zwischen den strei kenden Schuhmachern und den Arbeitgebern ergebnislos verlaufen waren, sand heute vor mittag wieder eine Besprechung zwischen der Arbeiterkommission und der Streikleitung so wie den Arbeitgebern statt, die zu einem Re sultat geführt hat. Die Arbeitgeber haben sich bereit erklärt, die Forderungen der Arbeiter zu bewilligen Es handelt sich um die Arbeits zeit, die nun vom 14. Mai ab 57 Stunden in der Woche betragen und vom 2. Januar nächsten Jahres ab auf 56 Stunden verkürzt wird. Arbeit wird am Montag wieder auf« genommen werden. Der Streik hat sieben Wochen gedauert. Lengenfeld. Ein aufregender Vorfall ereignete sich hier im Nmtsgerichtgrundstück. Zwei Telegraphenarbeiter waren mit Arbeiten auf dem Dache deS Amtsgerichtsgebäudes be schäftigt und erstiegen zu diesem Zweck den dort angebrachten Leitungsmast der Telephon« leitttng, als plötzlich zum Entsetzen der Vor« übergehenden der offenbar schadhaft gewesne Leitungsmast brach und mit den beiden Ar beitern herabstüizre. Zum Glück konnten sich beide während deS Absturzes hallen, der ein« an einem Dachfenster und der andere am Schnee fang, von wo sie mittels Leinen durch di« Dachfenster aus ihren gefährlichen Lagen be« freit werden konnten. Reichenbach. Sonntag nachmittag ist der 65 Jahre ulte Fabrikweber Heinrich Loui- Müller in der Blumengasse, wo er wohnte, von einer drei Meter hohen Mauer in eine Düngergrube gestürzt und, weil Hilse leider nicht zur Stelle war, darin erstickt. Zwickau Einer hiesigen Kellnerin sind einige Sparkassenbücher über mehrere Tausend Mark Einlagen und ein größerer Barbetrag gestohlen worden. Des Diebstahls verdächtig ist der flüchtig gewordene Sohn ihrer Wirtin. Adorf. Gestern vormittag gegen 8 Uhr entgleisten kurz vor der Station Brambach von einem aus Eger kommenden Güterzugr aus bisher unaufgeklärter Weile vier Güter wagen und stürzten um, sodaß sie völlig zer« irümert wurden. Der D-Zug Eger—Berlin hatte infolgedessen eine Stunde Verspätung. Schlachtviehmarkt zu Dresden am 7. April 1913. Aus- trieb Stück Tiergattung Marktpreis für 50 Lx Lebens- Ger Schlacht- sicht 288 Ochsen 31-50 70-95 284 Bullen 38-49 77 -92 278 Kalben und Kühe 31—48 71-92 326 Kälber 45—90 87—120 1093 Schafe 36—50 72-102 2692 Schweine 48-57 68—77 Geschäftsgang: Bei Ochsen, Bullen, Kalben und Kühen und Schafen mittel, bei Kälbern langsam, bei Schweinen schlecht