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pennsfll ecke? ^eIeg?amm-Mcsse: 4. No. iS (Vocstenblak pulsnik ! für Pulsnitz und Umgegend Aints-Blcrtt -es ttönigl. klmtsgerickts und -es Sta-tnatkes 2» pulsnttL Erscheint Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Beiblätter: Jllnstr. Sonntags blatt u. Humor. Wochenblatt Abonnement. Monatl. soZ., vierteljährlich z.25 bei freier Zustellung ins Haus, durch die Post bezogen unter Nr. sror H2S. Inserate für denselben Tag find bis vormittags >0 Uhr aufzuoeben. Einspaltige SeUe oder deren Raum (2 tokalpr. io Reklame ro Bei Wiederholungen Rabatt. Alle Annoncen-Lrpeditionen nehmen Inserate entgegen. Wochenblatt Li Amtsblatt für den Bezirk des Aönigl. Amtsgerichts Pulsnitz, umfassend die Ortschaften: Pulsnitz, Pulsnitz M. S., BSHmisch-V^Lung, Großröhrsdorf, Bretnig Hauswalde, Ohorn, Gbersteina, Niedersteina, Weißbach, Oberlichtenau, Niederlichtenau, Friedersdorf-Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Klein-Dittmannsdorf Druck und Verlag von L. L. Förster'» Erben (Inh.: I- w. Mohr.) Expedition: Pulsnitz, Bismarckplatz Nr. 2ss. Verantwortlicher Redakteur Otto vorn in Pulsnitz. Wr. 138. Sonnabend, den 18. November IMS 57. Jahrgang. Auf Seite 24 des hiesigen Güterrechtsregisters ist heute eingetragen worden, daß die Eheleute Tagearbeiter Ernst Hermann Haufe und Wilhelmine Auguste verw. gew. Storch, geb. Schimang in Böhmisch-Vollung durch Vertrag vom 8. November 1905 die Verwaltung und Nutznießung des Mannes am Vermögen seiner Frau ausgeschlossen haben. Pulsnitz, am 16. November 1905. Königliches Amtsgericht. Drahtbericht des Pulsnitzer Wochenblattes Dresden, 18. November, vorm '/,11 Uhr. Kiel. Das Torpedoboot 8 126 ist gestern Abend bei Bnelk mit dem Kreuzer „Undine ge sunken. 1 Offizier und 32 Manu werden ver mißt. Mehrere Personen sind verwundet. (Wolffs Bureau.) Neueste Ereignisse. Die Zusammensetzung der sächsischen Ersten Kam mer soll, wie es heißt, durch eine Regierungs vorlage neu geregelt werden, die demnächst dem Landtage zugeht. Da seit einiger Zeit kein Cholerafall mehr vorge kommen ist, wurde die Stromüberwachungs kommission in Preußen aufgehoben. Graf Goetzen meldet aus Deutsch - Ostafrika fort schreitende Beruhigung des Landes. König Karl V. von Norwegen wird seinen Ein zug in Christianis am 25. November halten. Das Petersburger Streikkomitee hat die Fortdauer des Ausstandes beschlossen, bis eine durch all gemeine direkte Wahlen gewählte demokratische Regierung erreicht ist. Eine Versammlung jüdischer Finanzmänner, die in London unter Vorsitz von Lord Rothschild stattfand und der Vertreter aus Frankreich und Deutschland beiwohnten, beschloß, der rus sischen Regierung jüdisches Kapital zu Anleihen nicht zur Verfügung zu stellen. Die Verschlimmerung der Lage in Russland. Während man acht Tage lang hoffen konnte, daß sich die Zustände in Rußland gebessert, daß die Streiks, Tumulte und Aufstände zum größten Teile aufzehört hätten und die Revolution in eine gesunde Reformbewegung durch die Um sicht und Klugheit des Ministerpräsidenten Graf Witte ver wandelt werden könnte, kommen nun doch wieder sehr schlimme Nachrichten aus Rußland. D r Empörung der Matrosen in Kronstadt ist nun eine solche in Wladiwostok gefolgt, und in Sebastopol, Odessa und Libau befürchtet man ebenfalls den Ausbruch neuer Empörungen der Matrosen. Dabei geht eS niemals ohne schreckliches Blutvergießen und furchtbare Plün derungen ab. So sollten die aufständischen Matrosen in Wladiwostok alle Läden der Stadt geplündert und viele Häuser in Brand gesetzt haben. Hunderte von Menschen verloren bei den Plünderungen ihr Leben, und den Nach richten aus Petersburg, daß die Zustände in Wladiwostok wieder geordnet seien, ist nicht recht zu trauen, da eine Mel dung aus Shanghai wissen will, daß Wladiwostok in den Händen der Aufrührer sei. Und was sind meistens die er bärmlichen und schändlichen Ursachen der Massenrevolten? Schlechte Verpflegung und^törichte und brutale Behandlung der Matrosen! So sind die Gesuche um Entlassung der Reservisten jetzt zwei Monate nach der Beendigung des russisch-japanischen Krieges noch nicht berücksichtigt worden, und die russische Regierung kann dieserhalb auch noch einen Aufstand im Heere selbst erleben Aber neben dem roten Gespenst der Revolution droht in Rußland noch ein anderer furchtbarer Dämon, der in geradezu tierischer Weise den Kampf aller gegen alle in Rußland entfesseln kann. Au« Warschau, Lodz, Odessa und anderen russischen Industrie- Plätzen wird nämlich der Ausbruch einer großen Hungersnot, der Mangel an Lebensmitteln, Kohlen, Winterkleidern und Geld unter den Hunderttausenden von Arbeitern unv deren Familien gemeldet. Es sind diese schrecklichen Erscheinungen die furchtbaren Folgen der Streiks, der Unruhen, der Schlie ßung der Fabriken und Banken, und der Eisenbahnstreiks. Unter solchen Umständen muß ja das wirtschaflliche Leben vollständig stocken und Hungersnot und Mangel aller Art die Menschen zur Plünderung reizen Zu allen diesem Elend und Jammer kommt noch die Hiobspost, daß 700000 Angestellte und Arbeiter der russischen Eisenbahnen am 4. Dezember wiederum den Generalstreik eröffnen wollen, wenn bis dahin die Regierung ihre Versprechungen nicht e - füllt und die Lage der Bahnbeamten und Bahnarbeiter ernst lich ausbessert. Man sieht daraus, daß in Rußland der elende Schlendrian, die Halbheit und Unaufrichtigkeit in der Frage aller Reformen immer mehr ihre verbrecherische Rolle spielen und daß die guten Pläne des Ministers Witte noch lange nicht in der russischen Verwaltung zur Tat geworden sind. Hundertjährige Sünden und Gemeinheiten in der russischen Verwaltung rächen sich eben jetzt in Rußland in der furchtbarsten Weise, und es gibt auf dec ganzen Welt kein Staatswesen, das moralisch und politisch so bankrott ist wie das Reich des einst für allmächtig geltenden Zaren Furchtbar hat sich auch die Politik des jetzigen Zaren und vor allen Dingen diejenige seines Vaters, des Zaren Ale xander III. gerächt, der das Deutschtum in Rußland unter drückte und vertrieb und das Volk mit dem reinen Russen- tum beglückte. Das Glück ist ja nun gekommen und es ist vom Standpunkte der historischen Gerechtigkeit eigentlich schade, daß der Zar Alexander Hl. die Früchte seiner Russi- fizierung nicht erlebt hat. Die klugen früheren russischen Kaiser, zumal Peter der Große, Alexander I. und Alexander II. hatten sehr wohl erkannt, daß den Russen noch das rechte Kulturelement fehle, und sie nahmen deshalb gern Deutsche, Holländer, Schweden und Franzosen als Beamte und Offi ziere in den Dienst und begünstigten auch das ausländische Unternehmertum in Rußland, weil es befruchtend wirkte. Diese Leute mußien aber vertrieben werden, damit das reine Nussentüm in Rußland erblühen konnte Nun hat es ja seine Blüten getrieben. Oertliche und fäMsche Angelegenheiten. Pulsnitz Nächsten Dienstag veranstaltet Fräulein Selma Micklich aus Dresden im Schützenhaus-Saale einen Rezitationsabend. Ueber die vorzüglichen Leistungen der Nezitatorin liegen uns eine größere Zahl Zeitungsberichte vor, von denen wir einen folgen lassen. Die „Dresdner Nachrichten" schreiben: „Zm Alt. H. V. erfreute vorgestern Fräulein Selma Micklich mit der Rezitation verschiedener Schöpfungen unserer hervorragendsten Dichter. Von der Beliebtheit der im Vereine gern gehörten Dame zeugte der zahlreiche Besuch, durch den der große „Weiße Saal" der „Drei Raben" fast vollständig besetzt war. Frl. Micklich be herrschte den dem Ernste gewidmeten Teil des reichhaltigen Programms mit derselben Vortrefflichkeit wie die launigen Nummern. Das Auditorium zollte lebhaften Beifall." Der Besuch dieser Veranstaltuug kann somit bestens empfohlen werden. — Humor ist die richtige Würze unseres Alltagslebens. Wer aber hat es besser verstanden, Humor und Freude in das stille und schlichte Leben des Alltags zu tragen, als unser populärster Volksschriftsteller Fritz Reuters Aus jeder Zeile seiner Werke strahlt uns der urwüchsige Humor, der große Reichtum seines Her zens entgegen, in stillen Stunden erheitert und erfrischt er das Gemüt. Seine Schriften sollten deshalb in keinem deutschen Hause fehlen. Es gereicht uns aus diesem Grunde zu doppelter Freude, daß wir durch Herausgabe von Reu ters sämtlichen Werken in einer zweibändigen Groß-Folio-Ausgabe, auf gutem Papier in klarem Druck, mit vorzüglich gelungenen Original-Illustrationen erster Künst ler, elegant und modern gebunden, nebst Wörterbuch in hoch deutscher Sprache, dazu beitragen können, unserm urwüchsigen Fritz Reuter Eingang in jedes Haus zu verschaffen. — Wie au« dem Inseratenteile ersichtlich, offerieren wir unseren Lesern durch unsere Expedition als Prämie diese vorzügliche Ausgabe zu dem enorm billigen Preise von Mk. 3.50 für beide Bände, über 1200 Seiten enthaltend, ein Preis, der nur durch Herstellung von Massen-Auflagen ermöglicht wird. Bei dem günstigen Angebot ist es leicht möglich, daß die Gesamt-Auflage in ganz kurzer Zeit aus verkauft ist Es sollte deshalb niemand versäumen, durch umgehende Bestellungen sich sofort ein Exemplar zu sichern, selbst wenn die Werke erst später für Geschenke verwendet werden sollen. — Die Hüte werden auch teurer! Die deutschen Hut fabrikanten sehen sich infolge der andauernd steigenden Preise aller zur Hutfabrikation notwendigen Rohmaterialien genötigt, die Preise der fertigen Hüte zu erhöhen. Hasen- und Kanin haare, Wolle, Hutleder, Atlas, Seidenplüsche, Hutband, Schellack sind zwischen 20 bis 200 Prozent im Preise ge stiegen. — Am 2. ZiehungStage der 8. Lotterie für daS Völ kerschlachten - Denkmal sind an größeren Gewinnen gezogen Nr. 60202 500 Mark, Nr. 104601 300 Mark, Ne. 160440 100 Mark, Nr. 166123 300 Mark, Nr. 20445 500 Mark, Nr. 72508 200 Ma-k, Nc. 188535 100 Mark, Nr. 132930 100 Mark, Nr. 108364 100 Mark, Nr. 57136 100 Mark, Nr. 101143 500 Mark, Nc. 87311 100 Mark, Nr. 177504 100 Mark, Nr. 135580 1000 Mark, Nr. 125318 200 Mark, Nr. 87256 100 Mark, Nr. 181830 300 Mark, Nr. 137303 200 Mark. (Ohne Gewähr.) — Am 3. Ziehungstage der 8. Völkerschlacht-Denkmals lotterie wurden folgende größere Gewinne gezogen: 25000 M. auf Nr. 156586 ; 3000 Mk. auf Nr. 151158; 1000 Mk. auf Nr. 162195; 300 Mk. auf Nr. 193439; 200 Mk. auf Nr. 23770, 76986, 77143, 144740, 166309; 100 Mk. auf Nr. 8210, 13178, 40284, 78783, 91510, 99267, 104613, 106686, 159413, 170668, 173274, 178843. 196023, 199858. (Ohne Gewähr) — Das Tatsächliche über die Betriebsmittelgemeinschaft der deutschen Eisenbahnen ist jetzt von dem sächsischen Finanz minister in der Dresdner Abgeordnetenkammer verkündet worden Or. Rüger erklärte, daß die Gemeinschaft an etats- rechllichen, finanziellen und selbst staatsrechtlichen Gründen gescheitert sei. Uebriggeblieben sei nur der beabsichtigte Plan der gemeinsamen Benutzung des Güte Wagenparks. Hinsicht lich der Umleitung der Güter seien neue Abmachungen ge troffen worden, die jede Willkür ausschlössen. — Ueber die sächsische Eisenbahnschuld befinden sich in dem Kapitel 16 des Etats auf 1906-07 einige interessante Angaben: Der Anteil an den Staatsschulden, der auf die Eisenbahnen entfällt, berechnet sich für Ende 1905 auf 795 Millionen. Zur Bezinsung dieser Summe und zu ihrer teilweisen Tilgung sind 34 185 000 Mk. nötig. Es bleiben daher von dem für 1906 07 mit rund 34'/« Millionen veranschlagten Ueberschüssen der Eisenbahnen rund 5100000^il als Reinüberschuß übrig. Dresden, 15. November. Der große Bazarball, der gestern abend von 8 Uhr an im Ausstellungspalast ab gehalten wurde, war von 1500 Personen der ersten Gesell schaftskreise, Staatsministern, Generalität, dem preußischen Gesandten Grafen von Dönhoff, den Spitzen der Behörden besucht. >/,9 Uhr erschien die Königin-Witwe und blieb bis 10 Uhr auf dem Feste. Bei ihrem Eintritt in den Festsaal brachte Oberbürgermeister Beutler ein Hoch auf sie aus. Unverzüglich begann die Vorführung des Schachspiels mit lebenden Figuren und des Schäferreigens nach Watteau. Den Darstellungen wurde freudigster Applaus zu teil. Dann trat der Ball wieder in seine Rechte und wurde nur vom Souper unterbrochen Dresden, 17. November. Die Königin-Witwe Carola vrröffent'ichte heute Nachmittag ihren Dank an alle di-jenigen, die sich um da» Gelingen de« Basar« für die leidende Kinderwelt „mit unendlicher Opserwilligkeit bemüht haben", und gibt ihrer Freude über das vem Basarunter nehmen aus allen Kreisen in so reichem Maße entgegenge brachte Wohlwollen Ausdruck.