Volltext Seite (XML)
ZkiiNy für Tharandt, Seisersdars, Felsa, Hdernaundar^ Walt) Sptlhtrih uhu. Amtsblatt für den Stadtrat zu Waöenau. Erscheint Montag, Mittwoch und Freitag uachni. Abonnementsprcis 1,50 AU. vierteljährlich. — Inserate kosten die Spaltenzcilc oder deren Naum 10 Pf., für auswärtige Inserenten 15 Pf„ Reklamen 20 Pf., im amtlichen Teil 30 Pf., tabellarischer Satz entsprechend höher. Jeder Anspruch auf Rabatt erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogeu werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. —- Für Fehler in telephonisch aufgegebenen Inseraten übernehmen wir keine Verantwortung. Nummer 47 Fernsprecher: Amt Deuben 212« Donnerstag, den 22. April 1915. Fernsprecher: Amt Deuben 212« 28. Jahrgang. Für die Redaktion verantwortlich Hermann Mardeck in Rabenau. — Druck und Verlag von Hermann Marbeck in Rabenau. Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Jede Person des Soldatenstandes, die krank vdex ver wundet aus dem Felde zurllckgekehrt ist und sich in einer Privatpflcgstätte befindet — selbst wenn die Verpflegung in der eigenen Familie oder bei sonstigen Angehörigen er folgt — ist innerhalb 24 Stunden bei dem unter zeichneten Stadtrat (Einwohnermeldeamt) von dem Inhaber der Privalpflegstätte oder dem HanShaltnngsvorstand unter Angabe des Namens, des Truppenteils und des Lazaretts, aus dem der Genesende überwiesen ist, anzumcldcn. Znr genauen Befolgung wird dies hiermit bekannt ge geben. Rabena u, am 23- Oktober 1914. Der Stadtrat. Von den Kriegsschauplätzen. Großes Hauptquartier, 20. April 1915. W estliche r Kriegsschauplatz. In derChampagne machten unsere Snppenangrisfe Fortschritte. In den A rgonne n mißglückte ein französischer An- griss nördlich Le sonr de Paris. Zivischeu As a a s u u d M oscl waren die Arlillcrie- kämpfe nur an einzelnen Stellen lebhaft. Ein französischer Angriff bei Flirey brach in unserem Feuer zmammcn. Am Croix des Carmes drangen unsere Truppen nach Spreng ung ewiger Blockhäuser in die feindliche Hanpfflellnng ein und fügten dem Gegner starke Verluste zu. In einem Vorpostengefecht westlich Avrico u r t nahmen wir das Docf Embermenil Nach vorübergehender Räumung im Sturm zurück. In den Vogesen auf den Sillackerhöhen nordwestlich von Metzeral scheiterte ein feindlicher Angriff unter schweren Verlusten für Vie französischen Alpenjäger. Bei einem Vor stoß auf die Spitze des Hartmanuswellerkopfes gewannen wir am Nordostabhang einige hundert Meter Boden. Oestli ch e r Kriegsschauplatz. Die O st läge ist u n v e r ü n d c r t. Lokales and Sächsisches. Rabenau, 21. April 1915. * An unsere Leser. Das illustrierte Witzblatt „Seifenblasen" wird unserer Zeitung in Zukunft nur aller 14 Tage beigelrgt, da die hcrstelleude Druckerei den Druck derselben nur noch vierzehutägig vornimmt. Die nächste Nummer wird also erst nächste Woche beigelegt. « Zur Gasversorgung. Die Thüringer Gas gesellschaft in Döhlen wird in kürzester Zeit die durch den Krieg unterbrochene Verlegung der Gasrohre wieder auf. nehmen, so daß Rabenau wohl noch im Laufe des Früh jahrs oder Sommers mit GaS versorgt werden wird. Bei dem Petroleum- und Spiritnsmangel ist es zu begrüßen, daß die Ausdehnung des Gasrohrnetzes nach hier bald er folgen soll. Wenn auch die Benutzung des Gases für Leucht zwecke hier wohl nicht groß in Frage kommt, so um so mehr für Kochzwecke. Wer die Annehmlichkeit^ des Kochens mit Gas kennt, wird freudig Petroleum- und Spirituslochapparat bei Seite stellen und die saubere und bequemere Gasheizung vorziehen. Die Gesellschaft hat in den leerstehenden Fabrik gebäuden der Sächsischen Holzindustrie-Aktiengesellschaft Räum lichkeiten für Lagerzwecke gemietet. Es steht wohl zu hoffen, daß zahlreiche Hausbesitzer ihre Häuser an das GaSrvhrnctz anfchließen lassen. * Der Sommerfahrplan der Linie Hainsberg- Kipsdorf zeigt verschiedene Verbesserungen. Der erste Zug Kipsdorf - Hainsberg fährt früher: ab Kipsdorf 4.45, in Hainsberg l 4. Auch der 10 Uhr Zug wird früher gelegt: ab Kipsdorf 8.30, in Hainsberg gegen 10 Uhr. Die übrigen Züge sind geblieben. Ferner verkehrt abends ein Zug ab Kipsdorf 9 Uhr. In oer Richtung Hainsberg - Kipsdorf ver kehren die meisten Züge Ivie im Winterfahrplan; der mittags 1.17 in Dippoldiswalde eintrcffeude Zug wird täglich bis Kipsdorf durchgesührt. Weiter verkehrt der beschleunigte Zug 4-20 ab Hainsberg, 5.35 in Kipsdorf wieder, wie vor dem Kriege. Der letzte Zug, später gelegt, kann Reisende aus Richtung Freiberg in Hainsberg aufnehmen. Er verläßt Hainsberg 9.38. Sonntags verkehrt in jeder Richtung ein neuer Zug: ab Hainsberg 1 Uhr, au Kipsdorf 2.36 und ab Kipsdorf 7.35, abends au Hainsberg 9.14. Vom Personal der Strecke ist ein großer Teil, gegen 50 Mann einberufen. * Die Lokalzeitung ins Feld! Manche un serer Kriegerfraueu hat geglaubt, aus Sparsamkeitsrücksichten die Zeitung abbestellen zu müssen. Sie handelt damit je doch sicherlich nicht im Sinne des draußen stehenden Gatten. Denn der geringe Bezugsbetrag von monatlich 50 Pfg- läßt sich immer noch erschwingen. Jede Nummer der Zeitung, zu einer portofreien 50 Gramm-Briefsendung vereinigt und ins Feld gesandt, wird deni Tapferen draußen ein Heimat gruß sein, ans dessen Eintreffen er stets mit Sehnsucht war ten wird. Durch die Zeitung bleibt der Gatte draußen stets und ständig in engster Fühlung mit allem, was während seiner Abwesenheit in der Heimat sich zuträgt. Und das wird ihm die Trennung weniger fühlbar erscheinen lassen. * Im Königreich Sachsen herrschte am 15. April die Maul- und Klauenseuche in 206 Gemeinden mit 384 Ge höften gegen 235 Gemeinden mit 443 Gehöften am 1. April. (K. M.) Infolge anderweiter Liebesgabenorganifation werden für die Folge bei den Abnahmestellen für freiwillige Gaben nur noch Liebesgaben für die Allgemeinheit ange nommen. Liebesgaben mit Truppenteil-Bestimmung werden deshalb von jetzt ab, ebenso wie alle Privatsendungen mit Einzeladrcsse an sine bestimmte Person, einen bestimmten Truppenteil, Formation und dergl., nur bei den Militär- Paketdepols nach den für diese geldenden Vorschriften (ins besondere also auch unter Begrenzung auf das Höchstgewicht von 50 für das Stück) angenommen. * Soeben ist die auf Veranlassung von Prinz Johann Georg von Sachsen von dem Ausschuß zur Bmchaffung von Lesestoff für die sächsischen Truppen heransgegebene Zeit schrift „Sachsen im Feld und in der Heimat" erschienen. Die mir Bildern reich ausgcstattete Zeitschrift hat vor allem die Aufgabe, darüber zu berichten, was die Sachsen im Felde feit Kriegsbeginu in heißem Kampf und treuem Aus harren geleistet haben. Daun will sie auch liebenswürdige Beziehungen zwilchen dem Frontsoldaten nnd seiner Heimat durch geeignete Aufsätze und Illustrationen Herstellen; auch soll sie eine Sammelstelle der besten Erzeugnisse sächsischen Svldalenhumors sein. Die alle 14 Tage erscheinende Zeit schrift, die in dem so künstlerisch wirkenden Tiesdruckverfayren hergestellt ist, wird — eine sinnreiche Liebesgabe — in 50 000 Exemplaren den sächsischen Truppen an der Front kostenlos von dem Ausschuß übermittelt, Angehörigen der im Felde stehenden sächsischen Krieger wird ans Wunsch vom Verlag I. I. Weber, Leipzig, jede Nummer zum Betrag vvn 15 Pfennig frei ins Haus geliefert. * V o m gr o ß e n L os. Die halbe Million, von der allerdings bei der Auszahlung an die glücklichen Gewinner 15 Prozent in Abzug gebracht werden, siel, wie verlautet, auf einzelne Zehntel, also mutmaßlich an kleinere Leute, und zwar befinden sich unter den zehn Losinhabern vier Feld zugsteilnehmer, von denen zwei auf dem westlichen, einer auf dem östlichen Kriegsschauplätze stehen, während der vierte verwundet im Lazarett liegt. Dresden. Ein Bezirkstag der Amtshauptmannschaft Dresdeu-A. fand unter dem Vorsitze des Amtshauptmanus Dr. Streit in Gegenwart des Kreishanptmanns Krug v. Nidda statt. Der Gesamtaufwand an Familienuntcrstützungen von August 1914 bis Ende Oktober 1915 wird auf 2 227 000 Mk. Neichsunterstützung und 1448 000 M. Bezcrksuutcr- stützung berechnet, insgesamt alw auf 3 675 000 Mt. Die Vorlagen wurden sämtlich genehmigt. Dresden. Frau Kapitän Lüdicke, die Gemahlin des Kommandanten des Kreuzers „Dresden", hat eine Zuschrift au das Stadtvervrdnetenkollcgium gerichtet, in der die Dame ihren Dank für die der Besatzung des Kreuzers vom Kolle gium bewiesene Anteilnahme ansfpricht. Der Rat ist übrigens dem Beschlusse der Stadtverordneten, für die Besatzung des Kreuzers „Dresden" 5000 Mark zu bewilligen, beigetreteu und hat diesen Betrag ans den aus Anlaß des Krieges für unvorhergesehene Ausgaben bewilligten Mitteln perwilligt nnd nach Santiago überweisen lassen. Meißen. Die Stadtverordneten in Meißen bewillig ten in ihrer letzthin abgehaltenen Sitzung 120 000 Mark zum Bau eines Bürgerheims. Mit dem Bau dürfte alsbald begonnen werben. Löbau. Die Königl. Amtshauptmaunschast hat die Brühten von Hermann Beckel in Kleinschmcidnitz und Paul Burk in Kottmarsdorf wegen fortgesetzter Zuwiderhandlungen gegen die gesetzlichen Bestimmungen polizeilich schließen lassen. Leipzig. Ein grausiger Fund. Schon seit etwa 14 Tagen hatten die Bewohner' eines Grundstücks der Kirch- sträße zu Leipzig-Botkmarsdorf in ihren Kellern einen zu nehmenden widerlichen Geruch wahrgenommen. Bei den näheren Nachforschungen wurde jetzt in einem Keüerabteil versteckt und in einer Kiste verpackt die schon stark in Ver wesung übergegaugene Leiche eines neugeborenen Kindes auf gefunden. Durch die Erörterungen der Kriminalpolizei wurde festgestellt, daß das Kind bereits im November vorigen Jah res geboren worden war. Die der Tat verdächtige Frau wurde bald in der Person einer geschiedenen, 28 Jahre alten Inhaberin eines Molkerei-Produktengeschäftes ermittelt. Leipzig. Ueber eine rührende Begebenheit, die sich in diesen Tagen hier ereignet hat, wird geschrieben: Kommt in eine Nebenstelle der dortigen städtischen Sparkasse eine dürftig gekleidete Frau mit drei kleinen Kindern, eins auf dem Arm und zwei zur Seite, und zahlt für jedes 5 Mark ein. Während der Abfertigung entwickelt sich ein Gespräch mit dem Kaffenbeamten, bei dem sich herausstellt, daß die 15 M. die Hinterlassenschaft des auf dem Felde der Ehre gefallenen Paters sind. Sie wurden in seinem Brustbeutel vorgefunden, als ihn die feindliche Kugel daruiederstrcckte, und von der Militärbehörde den Angehörigen gesandt. Die Frau glaubte, obwohl sie das Geld vielleicht selbst nötiger brauchte, die 15 Mark nicht besser anlegen zu können, als sie für ihre Kinder zum Andenken an den Vater in die Sparkasse einznzahlen. Herzogswalde. Der Sohn eines hiesigen Einwoh ners schoß sich infolge Unvorsichtigkeit eine Nevolverkugel in den Unterleib. Die Kugel blieb im Rücken stecken- Er ist seinen Verletzungen erlegen. Praktische Vergleiche von Kohlen- und Gasfeuerung. Interessante Beobachtungen über den Verbrauch von Kohle in häuslichen Herden hat Direktor Schomburg vom städtischen Gaswerk Gelsenkirchen gemacht. Nach diesen Be obachtungen ist festgestellt worden, daß eine Menge vvn 1000 Kgr. Kohle, die im häuslichen Feuerherde nach und nach verbrannt wurde, einem Gasverbrauch von nur 180 Kbm. im Nutzeffekt gleichkommt. Bei Vergasung dieser Kohlen menge werden Koks und außerdem wertvolle Nebenprodukte wie Teer und Ammoniak wiedergewonnen, so daß also als wirklicher Brennstoffverbrauch für die Gaserzeugung nur 200 Kgr. gelten können. Die Nutzbarmachung der Kohle durch Vergasung in Gasanstalten ist von einer so hohen Vollkommenheit, wie sie auf keine andere Weise erreicht wird. Augenblicklich ist es auch notwendig, die Kohle bestmvglichst auszunutzeu, da die deutsche Kohlenförderung, auf die wir einstweilen ange wiesen sind, durch Arbeitermangel beschränkt ist und zudem vvn der Heeresverwaltung stark in Anspruch genommen wird. Aus diesem Grunde und auch um der von Tag zu Tag stärker werdenden Petroleumknappheil entgegenzutreten, haben die Gasanstalten Maßnahmen getroffen, um den Gasverbrauch möglichst überall dort einzuführen, wo heute noch die Petro leumlampe oder gar der Petroleumkocher eine Stätte haben, und zwar stellen die Gaswerke Automaten-Gasanlagen her, so daß es jederman möglich ist, zehnpfennigweise das Gas zu entnehmen. In Verbindung mit diesen Einrichtungen werden auch oft Beleuchtungskörper und Kocher vom Gas werk gegen geringe Miete zur Verfügung gestellt, sodaß da für kerne Aufwendungen nölig sind. Vom volkswirtschaft lichen Standpunkte aus sind diese Masnahmen zu begrüßen, denn es wird eine alte, inländische Großindustrie durch sie gestärkt. Biel Geld bleibt also im Lande, und wir werden außerdem vom Auslande frei, ging doch bis jetzt allein für Petroleum viel Geld ins Ausland. polnischer Frühling. Wenn der Lenz beginnt, Und die Nase rinnt, Nnd das Els verwandelt sich in Sumpf, Wenn das Rad versinkt, Und das Wasser dringt Durch den stärksten Stiefel bis zum Strumpf, Wenn die Flöhe kühn, ' Wenn die Wanzen zieh'» An der Wand herunter weit und breit, Wenn die Bächlein frank Rinnen straßenlang. Dann wird's auch in Polen Frühlingszeit! Kirchliche Nachrichten für Rabenau. Donnerstag, 8 Uhr Jungfrauenverein. Kirchliche Nachrichten für Oelsa. Freitag, den 23. April abends 8 Uhr Kriegsbetstunde.