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Schönburger Tageblatt Filialen: in Attstadtwaldenburg bei Herr» Otto Förster; inTallenberg beiHrn.Ltrmvri - wirk« Fr. Henn. Richler; in Kaufungen bei Herrn Fr. Zanaschek; in Langenchursdorf bei Herr» H. Stiegler: in Penig bei Herrn W>!» Helm Dabler; in Wolkenburg bei Herr» Herm Wildenhain; in Ziegelheim bei Herr; Eduard Kirsten. G^icheint täglich mti Ausnahme der Tage nach Sonn- und Festtagen. 3ns«raten für die nächster- «che «ende Nummer bi« Vormittags',11 Uhr. »^««^"Ent-vrei» beträgt vierteljähr- «o Pf., monatlich 55 Pf. Einzeln» w Pf. Inserate pro Zeile 10 Pf., skr auswärt« 15 Pf. «nd Wal-enburzer Anzeiger »-".sprecher Amtsblatt für das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Waldenburg. Zugleich weit verbreitet in den Städten Penig, Lunzenau, Lichtenstein-Callnberg und in den Ortschaften der nachstehenden Standesamtsbezirke: Altstadt-Waldenburg, Bräunsdorf, Callenberg, Ehrenhain, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungen, Langenchursdorf, Langenleuba-Niederhain, Langenleuba-Oberhain Niederwiera, Oberwiera, Oberwinkel, Oelsnitz i. E., Reichenbach, Remse, Schlagwitz, Schwaben, Wolkenburg und Ziegelheim. 1908 Sonntag, Sen 6. September Waldenburg, 5. September 1908. Die Enthüllung des Wißmann-Denkmals im Wiß weniger geraucht und getrunken als jenseits des Kanals, aber niste Deutschlands hierfür nicht in Betracht kommen, beweisen vor drei Jahren auf der Jagd den Tod fand, in Tropen ¬ hat der liberale Gladstone das britische Weltreich unter- folgende Tatsachen: Frankreich ist, alles in allem genommen, uniform dar. Die Bronzefigur steht auf einem großen heute nicht mehr reicher als Deutschland, und doch brachten > Felsblock. Branntwein, Tabak und Bier brachten 1906/04 hier nur manu-Park zu Lauterberg am Harz hat am Freitag stattge- 253 Millionen Mk. Daß die geringeren Wohlstandsverhält- funden. Das Denkmal stellt den kühnen Afrikaforscher, der Getränke und Tabak nach dem französischen Etat von 1905 fast 16 Mk. pro Kopf, mehr als das Dreifache wie bei uns. Der österreichische Konsument ist ärmer als der deutsche, und doch liefern die Getränke und der Tabak in Oesterreich immer noch mehr als das Doppelte wie in Deutschland. Deutschlands Finanzmisere ruht also nicht auf mangelnder Steucrfähigkeit, sondern auf mangelnder Steuerwilligkeit. Das deutsche Volk wird es lernen müssen, sich selbst zu be steuern, wenn anders es seine Land- und Seerüstung als Lebensintereste erfaßt und aus eigenem Entschlusse auf sich nimmt." Das sind ernste Wahrheiten, die Schulze-Grävernitz in der erwähnten Denkschrift ausspricht und die jedem deutschen Volksvertreter nicht ernst genug ans Herz gelegt werden können. Der Zusammentritt des Reichstags wird am 20. Oktober erfolgen. Die Beratungen werden also gleich nach Beendigung der Vertagungsperiode wieder ausgenommen werden. Alsdann wird auch die Veröffentlichung der Finanz reformvorlage stattfinden. Aus ihrem Inhalt war mitgeteilf worden, daß sich unter den von der Regierung gemachten Steuervorschlägen auch eine Elektrizitätssteuer befinde. Diese Angabe soll zutreffen; dagegen wird die Richtigkeit andrer, daß Steuern im Gesamtbeträge von 400 Millionen gefordert werden würden, bestritten. Vor einigen Wochen brachten mehrere Zeitungen die Nach richt, daß die Einbringung einer neuen Militärvorlage bevorstehe. Obgleich diese Nachricht damals in der „Nordd. Allg. Ztg." als schlanke Erfindung bezeichnet wurde, wird sie jetzt in einigen Blättern wiederholt. Auf Grund von Erkundigungen an zuständiger Stelle ist nun die „Nordd. Allg. Ztg." zu der Erklärung ermächtigt, daß auch diese neueren Mitteilungen jeder tatsächlichen Unterlage entbehren. Eine Verquickung der Reichsfinanzreform mit einer solchen Vorlage, von der in einigen Zeitungen dieser Tage die Rede War, ist niemals in Aussicht genommen gewesen. Am Sonntag über acht Tage wird in Nürnberg der sozialdemokratische Parteitag eröffnet, auf dem es wahrscheinlich ebenso stürmisch zugehen wird wie vor Jahren bei dem Dresdener „Jungbrunnen"; die Frage ist nur, ob die sozialdemokratische Partei auch unter den gegenwärtigen Verhältnissen noch ein Dresden verträgt! Je näher der sozialdemokratische Parteitag heran rückt, desto wütender wird der Streit zwischen den Berliner und den süddeutschen Genossen, resp. zwischen dem „Vor wärts" und der „Münchn. Post". Letztere fordert unter Zustimmung nicht nur der bayrischen, sondern auch zahlreicher Vertreter der Sozialdemokratie in Norddeutfchland, daß die Süddeutschen den Nürnberger Parteitag meiden sollten, auf dem sie von gekauften Delegierten abgeurteilt werden sollten. Der „Vorwärts" sucht die recht einleuchtenden Darlegungen des Münchener „Bruderorgans" zu widerlegen. Er meint, dieses wolle nicht nur den Parteitag boykottieren, sondern die sozialdemokratische Partei zerreißen und sprengen, und droht mit fürchterlicher Abrechnung in Nürnberg. Nun, es kann recht nett werden in der alten Stadt der berühmten Honigkuchen! Der Versicherungsfonds für die Arbeiter-Witwen und Waisen ist begründet. Aus den Zolleinnahmen des Jahres 1907 konnten ihm mehr als 42 Millionen Mk. zu- gefühit werden. Mit dem Jahre 1910 wird-die Versicherung in Kraft treten. Die sozialdemokratischen Esperantisten wollen sich eine Sonderorganisation schaffen. Genosse Peus hat in seinem „Volksblatt für Anhalt" einen Aufruf zur Landtagswahl in Esperanto veröffentlicht. Andere sozialdemokratische Organe spotten über diese „Schrullen". In dem Kampf gegen die süddeutschen Sozialdemokraten nimmt der „Vorwärts" bereits zu den bedenklichsten Waffen, Fälschung von Zitaten und andren Mitteln, seine Zuflucht. Es muß um seine Sache doch sehr schlecht stehen. Der deutsche Außenhandel, der bereits im ersten Halb jahr 1908 einen Rückgang aufwies, setzt diese Bewegung fort- der Juli und der August weisen dieselben Anzeichen auf.' Aber weit stärker als Deutschland sind Frankreich und das Freihandelsland Großbritannien in Mitleidenschaft gezogen, ein Beweis, daß sich die gesamte Wirtschaftslage verschlechtert hat; namentlich ist Amerika weniger aufnahmefähig. Nichts destoweniger ist gerade die deutsche Ausfuhr weniger in Mit ¬ mauert." Dieser Satz könnte füglich zu Beginn der neuen Reichstagstagung in goldenen Lettern auf dem Platze eines jeden Abgeordneten angebracht werden. Tut uns Deutschen doch nichts dringender not als die feste „Untermauerung" unseres Reiches durch eine gleich musterhafte Ordnung unserer Finanzen. Unsere Achtung im Auslande, der Werl unserer militärischen und maritimen Rüstung, die durch die deutsche Friedenspolitik gebotenen Garantien für den Weltfrieden — das alles kommt zur vollen Höhe und zur vollen Wirkung Politische Rundschau. Deutsches Reich. Der Kaiser besuchte am Freitag den reichsländischen Unter staatssekretär Zorn v. Bulach. Weitere Besuche gelten der Hohkönigsburg und dem Oberelsaß. Der Unterstaalssekretär des Reichskolonialamts Dr. von Lindequist hat seine Reise nach Ostafrika angetreten. Die 4 bis 6monatige Dienstreise wird laut „Reichsanzeiger" in der Hauptsache dem Studium der Besiedelungsmöglichkeit der Hochländer des deutschen Schutzgebietes dienen. Bis zum Wiedereintreffen des gegen Mitte September erwarteten Staatssekretärs Dernburg liegt die Leitung der Geschäfte des Rcichskolouialamts in den Händen des Ministerialdirektors Dr. Corze. Staatssekretär Dernburg beabsichtigt angeblich/ auf Grund der in Aussicht stehenden Selbstverwaltung einschneidende Aenderungcn an den Konzessions-Verträgen mit den großen Erwerbs- und Lieferungsgesellschaften in den Schutzgebieten vorzunehmen. Die Diamantenfunde in der Elisabethbucht, unweit der Lüderitzbucht, sollen verheißungsvoll sein. Die Mächte des Dreibundes sind einig. Das be zeugt der Besuchsaustausch zwischen dem österreichisch-ungari sche» Minister des Auswärtigen Freiherrn von Aehrenthal und dessen italienischem Kollegen Tittoni. Dieser Begegnung folgt am heutigen Sonnabend eine persönliche Aussprache des Barons Aehrenthal mit dem deutschen Staatssekretär des Auswärtigen von Schön in Berchtesgaden. Auch in der Marokkofrage, die gegenwärtig ja den Hauptpunkt in der internationalen Politik bildet, herrscht unter den Dreibund- Mächten ohne Frage Einmütigkeit. Italien hat offenbar längst erkannt, daß es bei dauernden Liebesdiensten gegen Frank reich nicht auf seine Rechnung kommt. Dem Gedankenaus tausch der auswärtigen Minister der Dreibundstaaten ist eine Besprechung des deutschen Botschafters in Wien und früheren Staatssekretärs des Auswärtigen Amts, Freiherrn v. Tschirschky, zur Seite gegangen. Auch bei dieser Besprechung handelt es sich anscheinend nicht bloß um die Balkan-, sondern auch um die Marokkofrage; letztere ist dem Botschafter ja aus seiner früheren Amtstätigkeit her wohl vertraut. Daß zwischen den Ministern Einmütigkeit in Bezug auf die schwebenden politischen Fragen herrscht, kann die Wiener „Zeit" auf Grund von Informationen an unterrichteter Stelle bestätigen. Das Unternehmen des Grafen Zeppelin, der mit der Nationalspeude eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung gründen will, wird der Stadt Friedrichshafen erhalten bleiben. Für das Baugelände wird Graf Zeppelin eine halbe Million auslegen und die Stadt wird dafür 20,000 Mk. jährlichen Zins bezahlen. In Berlin wurde ein Deutscher Verein für Motorluftschiffahrt gegründet. Professor von Schulze-Grävernitz schreibt in seiner Fest schrift zur Feier des Geburtstages des Großherzogs von Baden: „Durch eine mustergültige Ordnung der Finanzen Witterungsbericht, ausgenommen am 5. September, Nachm. 3 Uhr. Barometerstand 764 ww reduziert auf den Meeresspiegel. Thermometerstand -ft 14° O. (Morgens 8 Uhr -ft 11° 6. Tiefste Nachttemperatur -ft 10« 6.) Feuchtigkeits gehalt der Luft nach Lambrechts Polymeter 62«/^ Taupunkt -ft 7« 6. Windrichtung: Nordwcst. Niederschlagsmenge in den letzten 24 Stunden bis früh 7 Uhr: 4,^ ww Daher Witterungsaussichten für den 6. September: Aufheiternd. nur, wenn wir zu geordneten Finanzverhältnissen gelangen. Wir haben in dieser während der letzten Wochen und Monate so manche Erfahrung zu sammeln vermocht; wir haben mancherlei Auslandsstiminen vernommen, aus denen hervor geht, daß die Achtung vor unseren Bataillonen mit dem Kurs unserer Anleihen sinkt; wir haben die ausländischen Witz blätter gesehen, die Deutschland in das Gewand eines Bettlers kleiden, haben die Aeußcrungen ausländischer Abgeordneter gelesen, die zuversichtlich darauf Hinweisen, daß im nächsten Kriege das große Portemonnaie entscheiden werde und dieses dem Deutschen Reich nicht zu Verfügung steht. Die Ordnung unserer Finanzen ist eine nationale For derung des Tages; auf welche Weise die Forderung zu er füllen ist, bas können wir in mehr als einer Beziehung gerade an dem englischen Beispiel lernen. Traumhaft er schien es selbst den Optimisten unter uns, mit welcher Ge schwindigkeit und Einfachheit Großbritannien in der Zeit des südafrikanischen Krieges die sich in den Vordergrund drängen den Steuerfragcn löste- Ohne lange theoretische Erörterungen und doktrinäre Erwägungen vollzog sich das im Handumdrehen; binnen 24 Stunden hatten die Engländer alle Bedenken über den Haufen geworfen, die bei uns bisher die Steuerdebatten immer und immer wieder unfruchtbar gemacht und die Er schließung neuer Steucrquellen ine in hinreichend ergiebigem »» M.dswu- «°s dM» »-""4 - S-In System verbindet direkte Steuern mü Verbrauchsabgaben auf Masse.,Iu7us wobei der Schwerpunkt immer noch auf letzteren ^ht. N cht'nur die Ordnung der Fmanzen überhaupt, son der» wch das angewandte System können w,r uns zum Muster können auch unserseits neben der starken H"a^hm.g d r direkten Steuern weiter ausbauen, insbe- andeer ^Verbrauchsabgaben auf die großen Genußmittel. Mangelhafter Leistungsfähigkeit, sondern auf mangel- fina^ vorhandener Steuerquellen beruht das Hö 7? ^'»d Deutschlands. , „ _ nuLtm was speziell die Besteuerung der großen Ge- ökonomisck^ Deutschland und England angeht, d>e natwnal- ka^ v. Schulze sagt: „Nach A. Wagner K oßb^ auf Tabak pro Kopf der Bevölkerung m we^ b.ö Mark Steuern, d. h. fast sechsmal soviel <s° alv rw°?" Branntwein (nach Abzug der Zuschüße an k ,u o 10,5 Mk. pro Kopf oder mehr als viermal s viel ^i uns, an Bier über 6 Mk. pro ^i^nmiPen Gctrx viel als in Norddeutfchland. Die in und Tabak brachten dem britischen Slaa^sm Iah" auf den Kopf der Be- volkcrung - E 4,8 Mk. pro Kopf in Deutsch- nahezu dieser drei Steuern belief sich 1904/0o aus »atze u Millionen Mk. Auf Branntwein, v l2 die britische Seemacht und Besteuenmg gilt als Selbst- verständüchkei nicht nu a^ so,.dem, auch aus WS, - «ft-. M-m- , .... . liberale noch eine arbeiter- parteiliche wird an ihr rüttel... ^.„schlaud wird nicht