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Mchmtz-IeituW 61. Jahrgang Dienstag, den 15. Januar 1895 Nr. 7 -A Unfug nachgewiesener Maßen verursacht ) Hänichen. Der in Nr. 5 dieses Blattes gedachte Ankündigung 3'/»jährige Knabe des hiesigen Bergarbeiters Uscher, käufen, aber wendig, daß in den Forstbezirken gleichmäßige Bezeich nungen für die aufbereiteten Hölzer in Gebrauch bleiben. Unter den Staaten des Deutschen Reiches haben deshalb Verhandlungen über Festsetzung gleich mäßiger forstlicher Bezeichnungen stattgefunden. Nach den gegenwärtig in Kraft stehenden Vorschriften gelten 1. als Stämme alle Langnutzhölzer, die bei I m ober halb des unteren Endes gemessen über 14 em Durch messer haben und über 10 m lang find. Das Ab wipfeln hat möglichst weit oben, nahe an der Derb holzgrenze, zu erfolgen. 3. Als Klötzer werden alle Langnutzhölzer von 12 em und mehr oberer Stärke und bis zu einer Länge von 10 w bezeichnet, wenn sie nicht ins Schichtmaß gelegt werden. Die Länge derselben ist von 10 zu 10 om abzustufen und ayl Rande der oberen Stirnseite anzuschreiben. Wird eine Anzahl von Klötzern gleicher Länge zusammengeschafft — gerollt —, so genügt die Längenbezeichnung an einem dieser Klötzer am Nummerpsahl. Bei den Stämmen, wie bei den Klötzern ist eine fehlerhafte Beschaffenheit durch die Bezeichnungen v(—wandelbar), kr (krumm), öst (ästig), 8od (schadhaft) rc. zu bemerken. Bei der Länge ist ein Uebermaß bis zu 5 om nach gelassen. In einigen Forstbezirken werden zu den Klötzern die Nutzholzabschnitte von 13 om und mehr Oberstärke gerechnet. 3. Stangen find solche entwipfelte oder unentwipfelte Languutzhölzer, die, bei 1 m ober halb des unteren Endes gemessen, bis mit 14 om Durchmesser haben. Sie werden unterschieden als а. Derbstangen von über 7 bis mit 14 om, b. Reis slängen von 1—7 om Stärke. Gekürzte Stangen find nach halbe» Metern abzulängen. Sie werden nur biS 5 m Länge ausgehalten und als Stangenklötzer bei 8 bis mit 11 om Oberstärke und als Pfähle bei 5 bis mit: 7 om Oberstärke ausbereitet. Bei Stangen in ganzer Länge (unentwipfelte) ist sowohl das Ab hacken deS letzten Jahrestrtebes, wie das Abschneiden eines oder mehrerer Knüppel am starken Ende verboten. 4. Scheite sind ins Schtchtmaß eingelegte Stammtheile von mehr als 14 om Durchmesser am oberen Ende. Sie sind in der Regel, und zwar auf den Kern zu spalten und so einzulegen, daß an den Seitenpfählen und in der oberen Schicht die Spaltflächen nach außen kommen. 5. Knüppel find ins Schichtholz eingelegte Stammtheile von über 7,5 om Stärke am unteren Ende und bis mit 15 om Stärke am oberen Ende. б. Zacken sind über 7,5 om am unteren Ende starke, gekrümmte, knotige und unspaltige Ast- und Stamm theile, die sich nicht glatt ins Schichtmaß einlegen lassen, sowie kurze (unter 1 m lange) Bruchstücke. 7. Reisig ist die oberirdische Holzmasse, welche am un teren stärkeren Ende mit Rinde bis 7,5 om mißt. ES ist den Waldarbeitern streng verboten, bei Reisig stärkeres Holz als eben angegeben, d. h. Derbholz, mit aufzubreiten. 8. Stöcke sind die Stammtheile unterhalb des EtockabschnitteS und das Wurzelbolz. Dieselben sind in der Regel bei 0,7 m Länge in Raum meter von 1 m Weite und 1,43 m Höhe oder 67 om tief und 1'/» m hoch einzuschlagen. Bei größeren oder geringeren Längen hat die Ausgleichung in der Höhe oder Wette zu geschehen. Die Stöcke sind gründlich mit den Wurzeln, die bis 3 om Stärke herab aus gebracht werden müssen, zu roden, nicht bloS abzu schroten, und soweit zu zerkleinern, daß ein Arbeiter sie ohne Umstände verladen kann. Das Einlegen kurz gehackten Scheit-, Knüppel- und Zackenholzes in die Stocksätze ist untersagt. Werda b. Falkenstein. Die Fleischpreise haben in den letzten Tagen hierorts abermals einen Preis rückgang erfahren, indem das Rindfleisch und Schweine fleisch pro Pfund bereits mit 60 Pfennigen verkauft wird. Geräucherter Speck wird schon mit 65 Pfennige» offerirt. Oschatz. In der am 10. d. MtS. abgehaltenen Sitzung des hiesigen Gewerbevereins wurde beschlossen. Verantwortlicher Redacteur: PM Ahne in Dippoldiswalde. Mit achtseitigem »Lllnstrirtr« UnterhaltuugSblatt". Mit land- und hauswirthschaftlicher M-natSb-Uage. dessen Kleidung an der Oellampe Feuer gefangen, ist an den Folgen der durch den Brand erlittenen Ver letzungen verstorben. Geising. Zur Erweiterung ihrer Volksbibliothek ist der hiesigen KircheUgemeinde eine abermalige Staats beihilfe von 30 Mk. zu Theil geworden. Von der Grenze. Fast ohne Unterbrechung über schütteten die grauen Winterwolkcn unsere heimath- lichen Fluren und Wälder, mitunter sogar das Fort kommen erschwerend. Die Bäume ächzen unter der Last ihres vergänglichen Schmuckes. In den Wäldern liegt der Schnee 1—1,50 m tief, worunter das Wild sehr zu leiden hat. Dasselbe entfernt sich wenig von den Fütterungen und giebt dem Naturfreunde Gelegen heit zu stillen Beobachtungen. Am schlimmsten ergeht eS Meister Lampe, der nicht selten sein junges Leben lassen muß. Täglich wird ein verendeter Kamerad von ihm eingeliefert. Dazu mag auch die strenge Kälte das ihrige beitragen, wies doch der niedrigste Ther mometerstand — 20° Celsius auf. Dresden. Das sächsische Staatseisenbahnnetz hat sich im abgelaufenen Jahre nur unwesentlich er weitert. Es hat dies seinen Hauptgrund darin, daß noch kurz vor Schluß des Jahres 1893 die meisten der im Bau begriffenen Bahnlinien dem Verkehr über geben werden konnten. Im Ganzen erweiterte sich daS Netz um 8,81 km, wovon 6,8« km auf die im März eröffnete Bahnlinie Pirna-Großkolta entfallen, während der Rest auf die Anschlußkurven Naundorf-Coswig und bei KötzscheModa, sowie auf die Verbindungsbahn von Dresden-Friedrichstadt nach Dresden-Neustadt zu rechnen ist. Die Länge der sächsischen StaatSeisen- bahnen ist hierdurch auf 2755,» 8 km gestiegen, wovon 2707,n km dem Personen- und Güterverkehr und 47,8? km nur dem Güterverkehre dienen. Normal spurig sind von dem gejammten Netze 2428,»« km, während 327, i, km schmalspurig angelegt sind. Im Staatsbetriebe stehen außerdem noch 66,„ km dem Personen- und Güterverkehr und 61,»» km nur dem Güterverkehr dienende Privatbahnen. Erstere sind die Altenburg-Zeitzer, Zittau-Reichenberger und die Zittau- Opbin-Jonsdorfer Bahnen, letztere bestehen hauptsächlich aus Kohlenbahnen, und der Zwickau-Croffen-Moseler Industriebahn. Die Gesammtlänge der unter sächsischer Staatsverwaltung stehenden Bahnen betrug daher Ende 1894: 2883,»1 km, gegen Ende des Jahres 1893: 6,7» km mehr. Hiervon sind 2541,»i km vollspurig und 341,8? km schmalspurig. — Wie verlautet, ist das Rittergut Skassa bei Großenhain vom sächs. Kriegsministerium für Fourage- zwecke angekaust worden. — Wiederholt gemachten Wahrnehmungen zufolge wird neuerdings in öffentlichen Lokalen, Vereinen und dergleichen, von erwachsenen, unverständigen Personen Unfug mit sogenanntem Juckpulver getrieben. Es sei daher öffentlich darauf aufmerksam gemacht, daß das königl. Ministerium deS Innern mit Rücksicht auf die Gesundheitsbeeinträchtigungen, die durch der artigen Unfug nachgewiesener Maßen verursacht worden sind, schon im Jahre 1882 nach Gehör des königl. Landes-Medizinal-KollegiumS sich veranlaßt gesehen hat, selbst den Apothekern den Handverkauf dieses schädlichen, aus den Haaren auf den reifen Schoten der in Westindien heimischen Juckbohne be reiteten Pulvers unter Androhung einer im wieder holten Zuwiderhandlungsfall zu verschärfenden Ord nungsstrafe von 10 bis 50 Mk. zu verbieten. Wer sich und Andere daher vor Gesundheitsschädigungen schützen will, zeige wahrgenommene Rohheiten frag licher Art ohne Nachsicht zur Bestrafung an und trage nicht noch selbst zur Verheimlichung eines der gröb lichsten Ungebührnisse bei. — Schon wegen der öffentlichen Bekanntmachungen, I von Versteigerungen, Angebot zu Ver- . . auch aus anderen Gründen ist es nolh- 8«s«ate, welche»«»«» bedeutenden Auflage del Blattes eine sehr wird same Verbreitung sind«^ werden mit 10 Pfg. di« Spaltenzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirt» Inserate mit entsprechen dem Ausschlag. — Einge sandt, im redaktionelle« Lheile, di, Spaltenzeil- MPfg. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Eine unliebsame Störung hat der starke Schneefall unseren zahlreichen Anhängern des Eislaufsportes gebracht. Trotz der Aufbietung aller Kräfte Seitens deS EisklubS war es bis jetzt nicht möglich, die Bahn auf dem großen Teiche wieder herzustellen, da der Druck der Schneemassen auf die Eisdecke fortwährendes Hero Urquellen des Wassers be wirkt, und so die Bahn blS auf einen kleinen Theil unfahrbar macht. Weiterer Frost wird erst den Uebel- stand wieder heben. — Im nächsten Abonnementsconcerte wird Herr Cantor Oberlehrer Hellrirgel sowohl im ersten wie zweiten Theile durch je einen Klaviervortrag als Solist Mitwirken. Alle Musikfreunde, die die hohe Technik und den guten Vortrag des Genannten kennen und diese Vorzüge zu würdigen wissen, werden sich dieser Notiz freuen, besonders da Herr Cantor Hellriegel sein Talent im Concertsaale durch größere Vorträge nicht, sondern meist nur durch treffliche Begleitung und Di rektion zur Geltung bringt. — Für rechtzeitiges Erscheinen am Brandplatz und erfolgreiche Löschthäligkeit gelegentlich des Brandes der Merkelschen Scheune in Nassau am 23. Oktober v. I., hat die königl. Brandversicherungs-Kammer den Spritzen der freiwilligen Feuerwehren zu Frauenstein und Reichenau Prämien nach Höhe von 30 Mark und bez. von 25 Mark bewilligt. GeiferSdorf. Im Jahre 1894 wurden in hiesiger Parochie 84 Kinder geboren und zwar 38 Söhne und 46 Töchter. Hiervon kommen auf Seifersdorf 30 Geburten (14 m., 16 w.), auf Großölsa 36 (15 m., 21 w.), auf Spechtritz 9 (4 m., 5 w.), auf Malter 3 (3 m.), auf Paulsdorf 4 (2 m., 2 w.), auf PaulS- hain 1 (1 w.), auf Seifen 1 (1 w.). Hierunter be finden sich 10 unehelich geborene Kinder. Konfirmirt wurden 44 Katechumenen, 25 Söhne und 19 Töchter. Aufgeboten wurden 22 Paare. Getraut wurden 14 Paare. Gestorben sind, mit Einschluß von 5 todt- geborenen Kindern, 54 Personen, 23 m., 31 w. Auf Seisersdorf kommen 26 Sterbefälle (7 m., 19 w.), auf Großölsa 16 (11 m., 5 w.), auf Spechtritz 2 (1 m., 1. w.), auf Malter 2 (2 m.), auf Paulsdorf 3 (1 m., 2 w.), auf Paulshain 2 (2 w.) und auf Seifen 3 (1 m., 2 w.) Unter den Verstorbenen befinden sich 7 Ehemänner, 5 Ehefrauen, 2 Wittwer, 7 Wittwen und 2 ledige Personen. Kommunizirt haben 1518 703 m., 815 w. — Von diesen empfingen 21 daS heilige Abendmahl im Hause. Poffendorf. In der am Mittwoch, den 9. d. M., abgehaltenen Versammlung unseres landw. Vereins hielt nach Erledigung geschäftlicher Angelegenheiten Herr Baron v. Schorlemer-Großenhain einen Vortrag über „Die Lage der Landwirthschaft vom volkSwirth- schaftllchen Stundpunkle aus betrachtet". In der Einleitung betonte der Redner besonders, daß, wolle man eine Besserung der landwirthschastlichen Lage herbeisühren, die Gleichgiltigkeit über die allgemein wirlhschaftliche Lage vor Allem bei solchen beseitigt werden müsse, die von der Nothlage weniger betroffen würden. Jeder Oekonom müsse die Interessen der Gemeinheit vertreten, denn dann erst könne man bessere Erfolge erzielen. Im Haupttheile seines Vor trages beleuchtete nun der Referent die Frage: Wo durch ist der Niedergang der Landwirthschaft entstanden? Der Redner führte mehrere Ursachen an, welche auf die Landwirthschaft schädigend eingewirkt haben, z. B. die Gestaltung deS Umsatzes der Produkten, der un reelle Zwischenhandel, die Börse, die Währungsfrage u. a. m., und besprach dieselben eingehend. Für diesen wohldurchdachten interessanten Vortrag wurde dem geschätzten Redner reicher Beifall und Dank gezollt. DK „Weißeritz-Zeitung" «scheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. SS Pfg-, zweimonatlich St Pfg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern so Pfg. — Alle Postan stalten, Postboten, s»wie die Agenten nehmen Be- fungenm Amtsblatt für die Königliche Amtskauptmannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein