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v«»»,»pr»t»> j v»<aad« L «u » «ellage» v Dresden «rd ^ ki Vellerretch "°».L Ll «»Saab» 0 nur ml, Feteradrnd »lerlellithrNch 1,8« g» I DreSde« und «Mi» Deutlchland frei Han» it.it» <Sk: u, I DreSde« und aane Deutschland frei Hanl S.SS velterretch S.U» L. - »liijel-Nuaimer »v j I «ochenlag» erlcheim die »etluna regelmStztg ln de» erfl «achmlttaaSltnadea; dt» «onnabeudnuiiuaer «rschekrt ldLl> Unabhängige» Tageblatt für Wahrheit, Recht und Freiheit mit Unterhaltungsbeilage Die illustrierte -eit «nö Sonntagsbeilage Feierabenb I Ao»-0»« »an >elchttst«<rnz«f»en^l» I» U-r. d«» SS-nUlel»-1 i anjeigen viA >1 Uhr. i »rn» M, dt» »ettl^daltjeU« ^ ,« «tetlametetl «0 ». Für nndeulltch gelchrtebene, loivte durch Fernsprecher «uf-1 Legeden« Anzeigen linnen wir die «erantwortltchketl für dt« I Aichttaleit det rexle» nicht üdernehmen. ««dulttond-eprechstunde: »« dt» »I Uhr vormittag». ! Geschäftsstelle und Redaktion ^ Dresden-A. 16, Holbeinstrahe 46 Donnerstag den 3V. Oktober 1913 Fernsprecher 21366 12. Jahrg Am morgigen Freitag erscheint in folge der landesgesetzlichen Bestimmun gen keine Nummer der Sächsischen Bolks- zeitung. Dagegen wird am Sonnabend ß«*LK eine Nummer der Zeitung heraus gegeben, die sür den Sonnabend (Aller heiligen) bestimmt ist. All rheiligen „Nach diesem sah ich eine große Schar, die niemand zählen konnte, aus allen Völkern und Stämmen und Natio nen und Sprachen." (Offenbarung 7, 9.) Eingetancht in das Morgenrot der Ewigkeit, grüßt der heilige Berg zu uns herüber — einst, so hoffen wir, auch unsere Ruhestätte. Alle sind gerufen: „Seid heilig, weil ich heilig bin, ich der Herr, euer Gott." (3. Mos. 19, 2.) Alle, die wiedergeboren sind aus dem Wasser und dem heiligen Geist, haben Gnade emp- fangen und Sehnsucht nach den ewigen Hügeln. Die Heiligen zogen ihre Straße wie wir — in „Fleisch und Blut". Staub auf den Füßen, Kreuz ans den Schul tern und im Hinterhalt die Versuchung! „Gewalt" haben sie gebraucht. „Das Himmelreich leidet Gewalt, find die Gewalt brauchen, reißen cs an sich." (Matth. 11, 12.) Aber Heiligkeit ist nicht Vernichtung, sondern Voll endung der Natur, Herrschaft des Geistes und Auferstehung des Fleisches. Das Wappenbild der katholischen Pädagogik ist das Kreuz und der Gekreuzigte. Alles hat seinen Preis. Wie sollte die Erziehung des Menschen, das Leben der Seele und das ewige Leben eine Ausnahme machcnl Nach Gol gatha der Ostermorgen! Die Heiligen sind Kinder der katholischen Schule. Ge bildet durch die Weisheit der katholischen Pädagogik, sind sic deren beste Verteidiger. Sie haben die Erziehnngsgrnnd- sätzc der Kirche übersetzt in die volkstümlichste Sprache, in die hinreißende Kraft des guten Beispiels. In ihren Seelen hat sich das Licht der katholischen Lebre gebrochen und seinen Reichtum offenbart. Wir bewundern die Herzensfreude des heil. Franziskus, die Klarheit des heil. Thomas, den Opfer mut des heil. Franz Tavcrins, die Liebe des heil. Vincenz von Paul. Keiner dieser großen Meister hat seine Worte widerrufen oder sein Leben bereut. Leuchtender Sonnen untergang war ihr Ende, und noch immer steht ihr Licht über der Dämmerung der Welt. Die Geschichte der Heiligen führt uns oft in die katho lische Schule. Fast alle Heiligen haben an ibr gearbeitet, haben Generationen von Lehrern und Schülern gebildet in Wissenschaft und Knust, in Demut und Entsagung. Mit dem besten Unterricht die beste Erziehung! Pädagogik noch dem Kerzen Jesu! Sie gehen cm uns vorüber, die edlen Söhne des heil. Benediktus, die Apostel des heil. Ignotins, die Myrtheubränte der heil. Theresia. — „Eine große Schar, die niemand zählen konnte." Christus, der König aller Heiligen, hat „das Jahrhun dert des Kindes", besser: die Jahrtausende des Kindes er öffnet. Der Ruf des Gottmenschen: „Lasset die Kinder zu mir kommen", eine ewige Parole, ist nicht verstummt u. kird nicht verstummen, so lange geschrieben wird die Geschichte der Heiligen. Stürme bedrohen in unseren Tagen Christi Schule. Gottes Sohn, Erlösung und Auferstehung sollen gestrichen werden vom Lehrplan. Ihr Bestes soll sie opfern dem Götzen der Zeit. „Trennung von Kirche und Schule" ver langt man, Trennung von Glaube und Schule wird man erhalten. Wie der Urheber der „Reformation" sich von der „Mutter Kirche" losriß, so reißen sich setzt seine Schüler von seiner Kirche los. Es gibt eine Logik der Geschichte und zwingende Gewalt ist in ihren Sätzen. Ihre Gedanken sind Dinge. Wer hält sie ans? Die Verblendung Jerusa lems erneuert sich in dem Rufe: „Los von der Kirche!" Man kann sic nicht entbehren find entehren, diese „matar «aolo- kia", ohne ans sich zu laden den Fluch des vierten Gebotes. Das Allerheiligste im Heiligtum der Schule ist Jesus Christus, nicht Christus der Mensch, — er hat uns nichts zu sagen — d>>r Gottmensch, der Sohn des lebendigen Gottes. Aber er gerade ist — nach den Modernen — des Todes schul dig. Wiederum wird erDiinausgestoßcn und gekreuzigt. Ist es nicht, als wenn die brechenden Angen des Erlösers ans dem Wappenbild der katholischen Schule unsere Seelen such ten? „Bleibet in meiner Liebe." Am Feste Allerheiligen, wo der Himmel sich auf die Erde senkt und die Vision einer besseren Welt hineinlcuchtet in das Dunkel menschlicher Irrungen, sehen wir wahrer, weiter und tiefer als sonst. Nichts kann uns trennen von der Liebe Christi, von dem Vertrauen zu seiner Kirche und, von dem Leben ihrer Heiligen. „Nach diesem sah ich eine große Schar, die niemand zählen konnte." Sie sind uns vorangegangen, wir folgen. Die Bahn liegt so klar und sicher vor uns. Wir glauben, glauben fest, bis wir über den Palmen aller Heiligen „das Lamm" schauen im Purpnrglanz ewiger Erlösung. 8. Der soziale Kursus den Frauenbund und Volksverein in Dresden veranstal. ten, nahm am Dienstag nachmittag seinen Anfang. Mon tag abend war bekanntlich die einleitende Männerversamm lung. Der Kursus wurde eröffnet von der Vorsitzenden des katholischen Frauenbundes. Fräulein Glöckner, worauf Herr Dr. Nieder von der Zentralstelle des Volksvercins das Wort nahm zum Vortrage über „Grundsätze und füh rende Persönlichkeiten der deutschen Sozialdemokratie". Den Ausführungen wurde mit großer Aufmerksamkeit ge lauscht. Am Mittwoch war eine sehr stark besuchte Ver sammlung der beiden Vereine im großen Saale des katho lischen Gesellenhauses. Herr Dr. Nieder sprach, nachdem die Vorsitzende des Frauenbundes Fräulein Glöckner die Versammlung recht berzlich begrüßt batte, iibcr „Mitarbeit der deutschen Katho- liken an der Volksknltnr". Redner erläuterte zunächst den Begriff Kultur. Die Kultur, das ist die Pflege und Ent faltung der Kräfte, erstreckt sich zunächst ans das geistige Ge biet. Die geistige Kultur muß von einem bestimmten Stand punkt betrachtet werden. Die Verstandesknltnr muß dabei in erster Linie gepflegt werden. Mit Hilfe des Verstandes lernen wir alles erkennen, wenn auch nicht alle an der Er kenntnis teilnebmen. Gewiß dringen wir mit unseren! Verstände nicht in alle Gebeimnisse des Lebens binein. Da kommt für uns der Glaube hinzu, der uns sicher führt und leitet durch alle Wirrnisse. Der Glaube bietet uns die höchste Gewähr für die Verstandcsknltnr. Zum Verstand kommt dann der Wille. Der Wille kann nach der guten oder bösen Seite ausgedehnt w-u-den. Um ricbtia zu geben, braucht man eine Kultur des Willens, eine ethische Kultur. Diese muß eifrig gepflegt werden und zwar in der richtigen, guten Weise. Die Kirche gibt uns die Anweisung, wie wir in den einzelnen Fällen zu Verfahren haben. Die Kirche, die uns die von Gott gegebenen zehn Gebote allezeit rein gehalten hat, pkleat die Beachtung der Gebote, weil sie Markstein und Leuchttürme in unserem Willensleben sind. Sie gibt uns aber auch Mittel an die Hand, um stets im guten Willen zu bleiben, das sind die Sakramente, Die Krone der ethischen Kultur, das dürfen wir ruhig sagen, ist die Pflege des Empfanges der Sakramente. Schließlich kommt bei der Kultur neben dem Verstände und dem Willen noch das Gemüt. Auch beim Gemüt sehen wir den Einfluß und den Erfolg der Kirche. Die Kirche wirkt ans die Ge mütsbildung in hervorragender Weise ein. Redner führt diesen Gedanken in herrlicher Weise durch und zeigt, wie die Kirche nach jeder Richtung bin auf das Gemüt veredelnd eiuwirkt und damit eine hervorragende ethische Kultur treibt. Neben der Geisteskultur kommt noch die Persönlich keitskultur. Das Wort ist ein Schlagwort geworden. Um Pcrsönlichkeitskiiltur zu Pflegen, braucht man Vorbilder. Wir haben ein Vorbild, das unsere Persönlichkeit richtig be einflußt. das ist Jesus Christi. In der Nachfolge Christi wird die Persönlichkeit richtig gebildet. Ohne Christi gibt cs keine wahre edle Persönlicbkeitskultur. Die Sozialdemo kratie, die den persönlichen Gott verneint, wird daher immer eine wahre Geisteskiiltnr entbehren und damit die Quellen zur Schaffung der richtigen materiellen Kultur verstopfen. Die Kirche hindert nicht die Pflege der materiellen Kultur, sondern fördert sie und wir haben die Pflicht, sie uns anzu- eignen und unsere Tätigkeit auf die soziale Kultur auszu- dehnen, der von der Kirche stets große Fürsorge gewidmet wurde. Redner legt ausführlich dar, wie die Sozialdemo kratie sich unfähig zur sozialen Reformarbeit gezeigt hat und wie anderseits in der katholischen Kirche diese Arbeit er folg- und segensreich gepflegt wurde. Rauschender Beifall folgte den herrlichen Darlegungen, denen Wohl alle mit hohem Interesse und tiefer Ergriffenheit gelauscht hatten. Herr Proggmnasialdirektor Seidler sprach dem geschätz ten Redner den innigsten Dank ans und schließt sich dem Wunsche des Vortragenden an, daß alle im Volksverein und Frauenbund vereinigten Mitglieder eifrig an der Pflege der wahren Kultur Mitarbeiten. Der Abend war durch den Vortrag geradezu glänzend. Heute Donnerstag lb-1 Mir ist Kursus und der S ch l n ß v o r t r a g morgen Freitag 146 Uhr. Da der Redner abreisen muß, so ist nicht Sonn abend, sondern morgen Schluß. Deutsches Reich Dresden, den 8s. Oktober 1913 — Eine Kaisrrspcnde für rin Denkmal Friedrichs II. Die „Voss. Zeitg." läßt sich ans Breslau melden, daß der Kaiser zur Errichtung eines Denkmals Friedrichs des Gro ßen in Glogan 2000 Mark bewilligt hat. — Kabinettskrise in Mecklenbnrg. Der „Mecklenb. Ztg." zufolge bat das Grobherzogliche Ministerium in Schwerin den Großherzog infolge der Beschlüsse der Stände über die Verfassungsvorlage um seine Entlassung. — Ter Gesetzentwurf gegen den Verrat militärischer Geheimnisse. Der Präsident des Reichstages soll beabsich tigen, auf die Tagesordnung für Mittwoch den 26. Novem ber die erste Beratung des Gesetzentwurfes gegen den Ver rat militärischer Gebeimnisse zu setzen. — Aerzte und Krankenkassen in Berlin. Berlin wird iin allgemeinen an dem bevorstehenden Kampf zwischen den Aerzten und Krankenkassen nicht beteiligt sein. In der Sitzung des Zentralverbandes der Kassenärzte von Berlin wurde der mit den Kassen vereinbarte Vertragsentwurf mit allen gegen eine Stimme angenommen. Damit ist die Aus- sicht auf friedliche Verhältnisse für die nächsten fünf Jahre eröffnet. Nur die Betriebskrankenkasse der Großen Berliner Straßenbahn wird von dieser Einigung nicht berührt, ihre Bedingungen wurden als nnanehmbar bezeichnet. — Zu Beginn der Sitzung der bayerischen Kammer der Abgeordneten am Dienstage teilte der Präsident von Orterer folgendes mit: Vom Gesamtstaatsministerium ist der Kammer der Abgeordneten eine Vorlage über die Be- endigung der Regentschaft zugegangen. Der Präsident ver las den Wortlaut der Vorlage und schlug vor, sie am Donnerstag zu beraten. — Auch bei der Laudtagsersahwahl in Stnttgart-Amt ist ein starker Rückgang der sozialdemokratischen Stimmen za verzeichnen. Ein Mitarbeiter der „Schwäb. Tagwacht" schiebt die Hauptschuld auf den Jenaer Parteitag! Dieser habe geradezu verwüstend gewirkt. Statt den proletarischen Trotz, der in dieser schweren Zeit unentbehrlich sei, zu schüren und zu stärken, habe ihn die Jenaer Tagung ge- beugt, ja zertreten. Tatsache ist nun. daß der Wahlkreis nicht mehr zu den bombensicheren der Sozialdemokratie ge- hört, wenn nur der größere Teil der 2600 zu Hause ge bliebenen Wähler seine Schuldigkeit tut. — Beschäftigung von Hilfsrichtern beim Reichsgericht. Wie wir der „Deutschen Tageszeitg." (Nr. 650) entnehmen, ist dein Reichstage ein Gcsetzentwurf über die Beschäftigung von Hilfsrichtern beim Reichsgericht zngegangen. Danach sollen die vom Reichskanzler auf Grund des Gesetzes über die Zuständigkeit des Reichsgerichts vom 22. Mai 1910 ein- berufenen Hilfsrichter noch bis zum 1. Juni 1911 beschäftigt werden dürfen. Nach dem eben angeführten Gesetze sollte diese Beschäftigung am 31. September 1913 ihr Ende er reichen. In der Begründung des Entwurfes wird gesagt, daß in dem Reichsbanshaltsetat für 1911 die Mittel für einige neue Neichsgerichtsratsstellcn angcfordert werden sollen. Deshalb erscheine es zweckmäßig, die Beschäftigung der Hilfsrichter bis nach dem Inkrafttreten des neuen NeichShaushaltsetats andanern zu lassen. Im übrigen führt die Begründung den Nachweis, daß eine Vermehrung der Reichsgerichtsratsstellen durch die Geschäftslage der Straf senate unbedingt geboten erscheine. — RechtsauSkunftsorgnnisativncn sür Landarbcitkr. Berliner Blättermeldnngen zufolge dürfte der nächste preu ßische Staatshansbaltsetat Mittel für die Schaffung einer „großzügigen" Rechtsauskunftsorganisation für das Platte Land vorsehen. Damit soll ein vielfach hervorgetrctener Wunsch der Landwirtschastskammern und anderer ländlicher Organisationen erfüllt werden. Etwas Näheres über die Ausgestaltung dieser Nechtsanskunfteien wird nicht mit- geteilt. — Mann für Mann. Der „Mannheimer Generalan zeiger", das Organ des Herrn Bassermaiin, richtet an seine Leser folgenden Tagesbefehl: „Im Landtagswahlbezirt Mannheim-Land werden die nationalliberalen Wähler ge treu dem getroffenen Blockabkommen geschlossen für den sozialdemokratischen Kandidaten Bechtold cintreten. Wir er warten von unseren Parteifreunden, daß sie vollzählig au der Wahlurne erscheinen und Mann für Mann für Bechtold stimmen." Hoffentlich befinden sich auch in Mannheim-Land natioualliberale Wähler von wirklich nationaler Gesinnung welche auf diese Zumutung bin die richtige Antwort geben. — Die Hamburger Universität. In der Sitzung der Bürgerschaft wurde die Universitätsfrage des Senats ab- gelehnt und ein Antrag Dr. Dück:r angenommen, der um Ausbau des Kolonialinslituts zu einem Forschungsinstitut ersucht. Aus dem Auslande Oesterrleick,-Ungarn — Die politische Bedeutung dcS Kaiscrbcsiichcs in Oesterreich. Wie die „Franks. Ztg." von hohen Wiener diplomatischen Stellen erfahren hat, wurden in der langen Konferenz des Kaisers mit dem Grafen Bcrchtold und dem deutschen Botschafter alle Fragen der längsten Vergangen heit und der Gegenwart gründlich besprochen und vollste U c b c r e i n st i m m » n g erzielt oder festgc-