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Wchmh-ZeitW Inserat«, welch« d«l ve» bedeutend«« Auflage d«t Blatter eine sehr wirk» same Verbreitung^ finden, werden mit 10 Pfa. di« Spaltenzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und eomplicirt« Inserate mit entsprechen dem Ausschlag. — Nnge- sandt, im redaltionellen Thetle, di« Spaltenzeib» MPfg. Amtsblatt für die LSnialicke Umishauvtmannschast Mppoldiswalde. sowie für di- Mißlichen Umisgerichte und die StadtrW zu Dippoldiswalde und Irauenstein „Wei-eritz-Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 2S Pfg., zweimonatlich 84 Psg-, einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan- ftakten, Postboten, fowie die Agenten nehmen Be- Verantwortlicher Redacteur: Paul Jehnr in Dippoldi-wal-e. Mtt achtseitige« .Zllnftrirten NnterhaltungSblatt". Mit land- und hanSwirthschaftlicher MenatSbeUage. Nr. 44. Sonnabend, den 14. April 1895. 61. Jahrgang. -Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Nachdem die Bestimmungen über die Sonn- und FesttagSruhe in Industrie und Handwerk Geltung erlangt haben, gewinnt die Frage, welche Tage als Festtage anzusehen find, eine erhöhte Be deutung. In der Gewerbeordnung befindet sich die Anordnung, daß die Landesregierungen unter Be rücksichtigung der örtlichen und konfessionellen Ver hältnisse bestimmen, welche Tage als Festtage gelten. Dieselbe Anordnung war auch vor der Aenderung durch die Novelle vom l. Juni 18Sl in der Gewerbe ordnung zu finden, nur die Worte „unter Berücksich tigung der örtlichen und konfessionellen Verhältnisse" find durch die Novelle eingesügt. Von den Landes regierungen haben von dieser Ermächtigung l7 Ge brauch gemacht und zwar in Sachsen, Württemberg, Baden, Oldenburg, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Alten burg, Eachsen-Koburg und Gotha, die beiden Schwarz burg, Reuß ä. L., Schaumburg-Lippe, Lippe, Lübeck, Bremen und Elsaß-Lothringen. In den übrigen Bundesstaaten bleibt es vis auf Weiteres bei dem bisher geltenden Rechte. Ueberall im Reiche gelten als Festtage das Weihnacht«-, Oster- und Pfingstfest und zwar je zwei Tage, nur in Reuß ä. L. drei Tage, außerdem der Neujahrs- und der HimmelsahrtS- tag. In Preußen gilt als Festtag allgemein außer dem noch der Bußtag und in den vorwiegend evange lischen LandeStheilen oer Charfreitag. In Bayern wird die Frage örtlich geregelt. In Sachsen find außer den Bußtagen und Charfreitag, Reformations- sest und Fest der Erscheinung Christi (6. Januar) in den Ortschaften mit vorwiegend katholischer Bevölkerung in der Kreishauptmannschast Bautzen das Fest Maria Verkündigung (25. März), das Frohnleichnamssest, das Fest Peter und Paul (29. Juni), das Fest Maria Himmelfahrt (lä. August), das Fest Maria Geburt (18. September), das Fest Allerheiligen (l. November) und das Fest Maria Empsängniß (8. Dezember) als Festtage bestimmt, in Württemberg das ErscheinungS- sest und de: Charfreitag, bei den Katholiken außerdem Frohnleichnam und Maria Himmelfahrt. Wenn für die verschiedenen Konfessionen in einzelnen Staaten verschiedene Festtage angesetzt sind, so ist damit nicht etwa gesagt, daß für die evangelischen Arbeiter an diesen und für die katholischen an jenen die Bestim mungen über die Ruhe in der Gewerbeordnung Platz zu greifen haben, sondern innerhalb der Bezirke, für welche die betreffenden Bestimmungen der Landes regierungen ergangen find, gelten die Festtage, sei eS, daß sie als solche mit Rücksicht aus die evangelische oder auf die katholische Konfession ergangen sind, für sämmtliche Arbeiter. Die Festtage gelten ohne Rück sicht auf die Konfessionen der Arbeiter für die Bezirke, für welche sie angeordnet sind. — Als Vorfeier zu Königs Geburtstag wird der hiesige Militärverein am 21. April ein öffentliches Concert veranstalten. Die früheren Darbietungen des Vereins erfreuten sich stets wohlverdienten Beifalles. — Während des diesjährigen OfterurlaubeS tritt zum ersten Male eine ganz neue Verfügung über Meldungen beurlaubter Soldaten in Kraft, die unter Aufhebung des Erlasses vom 28. November 1883 Folgendes bestimmt: „Beurlaubte Soldaten haben sich während der Reise nur dann bei den Offizieren zu melden, wenn sie letzteren aus der Landstraße begegnen; auch haben dieselben an Militärorten nur beim Kom mandanten bezw. Garnisonäktesten, an Orten ohne Garnison, an denen sich ein Meldeamt befindet, an den demselben vorstehenden Bezirksosfizier, in sonstigen Orten ohne Garnison bei der Ortsbehörde Meldung zu erstatten." Reinhardtsgrimma. Die Zahl der am letzten Palmsonntage tonfirmirten Kinder der Kirchsahrt Rein hardtsgrimma betrug 57, wovon 23 auf Reinhardts grimma, 5 auf Hirschbach, 13 auf Cunnersdorf, 11 auf Frauendorf und 5 auf Reinholdshain kamen. Am Gründonnerstage kommunizirten dieselben erstmalig. Möge Gottes Segen die jungen Christen auf ihren ferneren Lebenswegen begleiten. Kreischa. In der letzten Kirchenvorstandssitzung wurde beschlossen, den Bau der hiesigen Pfarre Herrn Baumeister Weißbach für die Summe von ca. 32700 Mk. zu übertragen. Sein Blankett unterschied sich von den anderen mit eingegangenen um 1000 bez. 2000 Mk. Der Kirchenvorstand hat sich Verhandlungen Vorbehalten bezüglich der Vertheilung von Arbeiten an andere Mitbewerber und erwartet Näheres hier über in der nächsten Sitzung. Glashütte. Wie in diesem Blatte schon erwähnt, wird in unsrer Uhrenstadt in diesem Jahre das 50- jährige Jubiläum der Einführung der Uhrenindustrie durch A. Lange, festlich begangen werden. Die hierbei geplante Ausstellung findet in der Zeit vom 31. Aug. bis mit 8. September statt — dem Komitee sind hierzu dis Räumlichkeiten der Uhrmacherschule zur Verfügung gestellt worden. Diese Jubiläumsausstellung wird die hier angefertigten Uhrmacher-Werkzeuge und Maschinen, hauptsächlich aber die hiesige Uhrenindustrte und zwar so vollständig bis ins Kleinste vorführen, wie es in dieser Weise bisher nicht möglich war und auch in ab sehbarer Zeit nicht wieder zu erwarten ist. ES sei dah-s auch an dieser Stelle auf diese Ausstellung be sonders hingewiesen und dürste es sich für Gewerbe-, Handwerker- und anoere Vereine, ebenso für Institute, Schulen und dergl. Anstalten empfehlen, ihren Jahres ausflug in diese Zeit zu verlegen und als Endziel diese höchst interessante und belehrende Ausstellung im schönen Müglitzthale zu wählen. Poffendorf. Der Verein junger Landwirthe zu Poffendorf und Umgegend hielt am vergangenen Sonntag seine 5. diesjährige Versammlung im Buttcrschen Gasthofe ab, welche recht gut beiucht war. Nachdem der Vorsitzende die Anwesenden begrüßt, verlas er einen von Herrn Administrator Böhme verfaßten Vortrag über „Behandlung und Pflege des Pferdes von der Geburt an". Erläutert wurden diese Ausführungen durch Abbildungen und Zeichnungen. Die nächste Versammlung findet Sonntag, den 12. Mai statt. Dresden. Die Verhandlungen zwischen Sachsen und Preußen betreffs Verstaatlichung der Weimar- Geraer Eisenbahn haben, wie schon mitgetheilt, dahin geführt, daß Sachsen auf den Ankauf dieser Bahn zu Gunsten Preußens gegen entsprechende Zugeständnisse auf anderen Gebieten verzichtet. Unter Anderem wird Preußen die säst ausschließlich auf sächsischem Gebiete gelegene Strecke Nickrisch-Zittau der preußischen Staats eisenbahnen unter günstigen Bedingungen an Sachsen abtreten. Zu dem Gesammtabkommen bleibt die Zustimmung der beiderseitigen Landtage vorbehalten. — Nach der von der königl. sächs. Wasserbau- Direktion verfaßten „Tabellarischen Zusammenstellung der hauptsächlichsten Wasserläufe des Königreichs Sachsens" beträgt der Stromlauf der Elbe innerhalb Sachsens 12l,855 Kilometer. Die Höhe der Sohle beträgt an der sächsisch-böhmischen Grenze 115,8 Meter, an der sächsisch-preußischen Grenze 85 Meter über dem Ostseespiegel, daraus ergiebt sich ein durchschnittliches relatives Gefälle von 1: 3956. Auf dem Eldstrome wird eine lebhafte Schifffahrt und Flößerei betrieben, welche jährlich im Durchschnitt an 295 Tagen ausgeübt werden kann, während der übrigen Zeit aber in Folge EisstandeS oder Hoch wassers ruht. Zur sächsischen Nhedcrei gehören 27 Raddampfer und 10 Schraubendampfer, welche dem Personenverkehr dienen, und 7 Frachtdampfer, 15 Rad schleppschiffe, 8 Kettenschleppschiffe und 575 Segel- und Schleppschiffe, mit zusammen 160496,9 Tonnen Tragfähigkeit, welche den Güterverkehr auf dem Strome vermitteln. Dem Verkehr quer über den Strom standen außer 10 Strombrücken 7 Dampfer, 9 Prahm- und 41 Kahnführen zur Verfügung. Ein Nebenfluß der Elbe, die Kirnitzsch, wird zur Flößung von Rund- und Scheitholz benutzt. Die früher in der Elbe be standenen Schiffmühlen sind zum größten Theils vom Staate angekauft und beseitigt worden, weil sie der immer zunehmenden Schifffahrt hinderlich wurden. Seit dem Jahre 1860 ist auf der sächsischen Elbstrecke die planmäßige Stromlegulirung im Gange, und ist bis zum Jahre 1892 hierfür die Summe von 6,8 Millionen Mark aufgewendet worden. Im sächsischen Elbgebiet sind 45 Regenbeobachtungsstationen vor handen, ebenso bestehen 10 Pegelstellen und 12 Hilfs pegel. Während der Hochwasser und Eisgänge ist ein regelrechter ununterbrochener Nachrichtendienst ein gerichtet, um die von Böhmen bei der Hauptstation in Dresden eingehenden Nachrichten mit möglichster Beschleunigung an die in Gefahr kommenden Elb- ortschaften gelangen lassen zu können. — Die diesjährigen Herbstübungen der königl. sächs. Armee finden in den AmtShauptmannschaften Kamenz und Dresden-Neustadt sür die 1. Division Nr. 23, Freiberg, Dippoldiswalde und Dresden« Altstadt für die 2. Division Nr. 24 und Bautzen für die 3. Division Nr. 32 statt. Die 2. und 3. Division halten am 17., 18. und 19. September KorpSmanöver ab. Die Entlassung der Reservisten erfolgt am 21. September. Freiberg. Auch hier wurds eine Beförderung der Gestellungsbefehle für das hiesige königl. Be zirkskommando an die umliegenden Gemeinden durch Radfahrer ausgeführt. Vormittags 8 Uhr fand die Stellung der theilnehmenden Radfahrer beim Bezirks kommando statt. Erschienen waren 23 Fahrer, die besonders dem sächs. Radfahrerbund, deutschen Rad fahrerbund, der allgemeinen Radfahrer-Unton an gehörten; auch Nicht-Vereinler nahmen Theil. Jede Tour war durch 2 Fahrer besetzt, damit bei einem etwaigen Unfall des einen Fahrers der andere Fahrer die Tour durchführen konnte. Die Depeschen jeder Tour waren in einer Glanzledertasche unlergebracht und gemeindeweise geordnet. Der Träger der Tasche empfing ein Verzeichniß der Gemeinden, an die die Depeschen abzuliesern waren, und einen sogenannten Botenzettel, auf dem Seitens des Gemeindevorstandes der Empfang der Depesche» nach Stunden und Minuten zu bestätigen war. Die Abfahrt erfolgte gruppenweise von 8 Uhr 12 Minuten an bis 8 Uhr 20 Minuten ab hier, und früher als Mittags 12 Uhr waren sämmt liche Depeschen in die Hände der betreffenden Ge meindevorstände gelangt, eine Leistung, die in An betracht der schlechten Wegeverhältniffe (die Wege waren theilweise gleisig, gefroren und theilweise schlammig) und des kalten Windes ganz anerkennenSwerth ist. Colbitz. Die hiesigen städtischen Kollegien haben die Errichtung eine: Centralanlage für elektrische Beleuchtung und Kraftübertragung aus städtischen Mitteln fast einstimmig beschlossen. Großenhain. Die vor einige» Tagen plötzlich eingetre.ene Erkrankung von vier Knaben, die bei dem einen derselben nach wenigen Stunden zum Tode führte, hat ihre Ursache in dem von den Knaben an fänglich nicht zugegebenen Genuß von Wasser schierling gehabt, der in der Röder angeschwom- men war. Roßwein. Der hiesige Stadtrath hat beschlossen, eine Volksbadeanstalt zu errichten, in welcher Brausebäder, Wannenbäder und Dampfbäder für ein geringes Entgelt verabreicht werden. Der Bau wird in allernächster Zeit beginnen, da an der Genehmigung der Vorlage seitens des Stadtoerordnetenkollegiums nicht zu zweifeln ist. Zwickau. Das hiesige Rathhaus soll umgebaut werden. Für die Vorarbeiten hierzu und den Anbau eines Flügels in der inneren Schneeberger Straße