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M «8. Weißeritz-Ieitulu; Verantwortlicher Redacteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. Freitag. Erscheint Dienstag- und Freitag-. Zu beziehen durch alle Post. anstatt«». Amts- und Anzeige-Matt der Königlichen Gerichts-Icmtcr und Itadträthe zu Dippoldiswalde, Frauenstein und Altenberg. Tagesgeschichte. Dippoldiswalde. Bei der am 27. August zu Pirna stattgefundenen Landtagswahl für den 7. städti schen Wahlbezirk wurde zum Abgeordneten Herr Bürgermeister C. Ed. Rüger in Dippoldiswalde mit -42 Stimmen und Herr Bürgermeister H. E. Hartung in Schandau mit 46 Stimmen zu dessen Stellvertreter erwählt. Das Land kann sich nur zu dieser Wahl Glück wünschen, da Herr Bürgermeister Rüger sich stets mit warmem Herzen das Bedürfniß des Volkes und des Gewerbelebens angenommen bat. Außerdem erhielten »och Stimmen: Hr. Adv. Schreck in Pirna 14, Hr. Kaufm. Echarti das. (bisher Abgeordneter) 4, und Hr. pens. Ger.-Amtm. Lehmann hier 1 Stimme. Dippoldiswalde, den 30. August. Gestern fand die diesjährige Haupte onf er en z der Lehrer hiesiger Ephorie in der Restauration zu Berreuth Statt. Herr Superintendent Ugx. von Zobel begrüßte die Ver sammelten mit einer kurzen Ansprache, nachdem vorher eine Motette gesungen worden war. Hierauf beant wortete Herr Kirchschullchrer Lehmann aus Höckendorf in einem längeren, durchweg auf practischem Grund und Boden ruhenden Vortrage die Frage: „Wie lehre ich in meiner Schule die gemeinnützigen Kenntnisse?" Nach längerer Debatte über das Vorgetragene, erstatteten die drei Zweigconferenze» der Ephorie, welche dermalen in Berreuth, Glashütte und Geising abgehalten werden, Bericht über ihre Thätigkeit seit der vorjährigen (Kon ferenz, und zum Schluß vereinigte sich die große Mehrzahl der Anwesenden zu einem einfachen, aber schmackhaften und sehr billigen Mittagsmahle, welches durch eine Anzahl Toaste in gebundener und ungebun dener Rede einen sehr ansprechenden Verlauf erhielt. Möge die nächste Konferenz von gleichem, glücklichen Erfolge begleitet sein. -h -j- Dippoldiswalde. Man hört sehr häufig darüber Klagen aussprechen, daß die Jahrmärkte immer schwächer besucht werden, und die auf solchen gemachten Geschäfte immer mehr in Abnahme begriffen sind. Dasselbe gilt auch im Bezug auf die Messen. Denn insbesondere seit ohngefähr 10 Jahren liest man regel mäßig, daß der Umsatz auf den Meßplätzen in sichtlicher Abnahme begriffen sei. Nun giebt es zwar Viele, die da immer meinen, daß sei nur scheinbar und beruhe darin, daß man viel mehr Waare auf die Meßplätze werfe, als früher. Allein diese Ansicht ist, wie sich dies aus den vorhandenen statistischen Nachrichten über die Einfuhr, Versteuerung u. s. w. ergiebt, ganz falsch, und ist man vielmehr berechtigt, das Gegentheil auf zustellen. Die Abnahme des Umsatzes beruht ans 31. Aiigiist 1860. Ptt« pi-» Quartal 10 Skgr. Inserate die Spalten-Zeile 8 Pfg. folgenden Thatsachen: 1) Vermitteln Handelsreisende beständig umfang reicher den Verkauf der Maaren; 2) begünstigen Eisenbahnen und Dampfschiffe den persönlichen Verkehr; 3) werden Handels- und Jndustriebörsen in großen Städten gegründet, und endlich 4) ziehen es viele Fabrikanten zur Ersparung der Kosten vor, die Messen nur noch mit den Mustern ihrer Waarcnlager zu besuchen. In Erwägung dieser und anderer einschlagender Punkte hat ein, um den Aufschwung des gewerblichen und industriellen Lebens hochverdientes Mitglied des Kollegiums der Stadtverordneten in Leipzig vor Kurzem den Antrag gestellt, einen Ausschuß zur Wahrung und Förderung der Handels- und Gewerbsinteressen, beson ders mit Bezug auf die Leipziger Messen, zu wählen, und demselben die Defugniß zu ertheilcn, Sachverstän dige, auch wenn solche nicht Mitglieder des Stadtver« ordneten-Collegiums sind, je nach Bedürfniß und wie weit es die Städteordnung gestattet, herbeizuziehen, um auf diese Weise Vorschläge und Anträge zur Erreichung der Zwecke — fremden Kaufleuten und Fabrikanten koncessionen zu machen —an das Collegium zu bringe». Wir bezweifeln jedoch sehr, daß dem Collegium überhaupt Mittel und Wege zu Gebote stehen sollten, gegen eine Zeitrichtung mit irgend einem Erfolg anzukämpfen, und behalten uns vor, in einem spätern Artikel unter Aufstellung der darüber vorhandenen statistischen Ergebnisse darzuthun, daß Jahrmärkte und Messen in dem früheren Umfange sich überlebt, das goldne Zeitalter längst schon znruckgelegt haben, und weder koncessionen noch Zwangsmittel den früheren Zu stand der Dinge wieder herbeizuführen im Stande sind. * Aus Altenberg, 28. Aug. Nachdem wir gestern und vorgestern prachtvolles Wetter gehabt, umzog sich gestern Abend der Himmel, und bald- brauste ein pracht volles, jedoch verderbenschwangenes Gewitter heran; — nach Abend, Mitternacht und Morgen zu stand der Horizont in Flamme», und Schlag auf Schlag ertönte dazwischen der Donner. Kaum gelang es uns, aus Böhmisch-Zinnwald, wo wir uns bei unserem freund lichen Wirth Rasche in gemächlicher Gesellschaft an einer (?) Biliner Halben delectirten, zurückkehrend, im Georgenfelder Erbgericht ein schützendes Obdach zu er reichen; als die Schloßen, zum Theil von der Größe eines Taubeneies, mit pelotonartigem Geknatter her niederprasselten, und wir vor uns eine vom Blitze entzündete Fichte oder Tanne des nahen Waldes lichter loh brennen sahen. Das Unwetter zog jedoch bald vorüber, und voll banger Erwartung, zu Hause alle