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Blatt Amts des Königs. Amtsgerichts und des Stadtrathes Abonnement? - PreiS: Vierteljährl.1M.2b Pf. Auf Wunsch unentgeltliche Zusendung. Wutsnitz Erscheint: Mittwoch und Sonnabend. Als Beiblätter: 1. IKustr. Sonntags- ! blatt lwöchentlich), r. Kin« kandrvirth- fchafMche Weitage (monatlich). lgchmö// ^fiir Pulsnitz, Lönigsbmck, Radeberg, Radeburg, Moritzburg und Umgegend Inserate sind bis Dienstag u. Freitag, Borm, S Uhr aufzugeben. Preis für die einspaltige Cor- Puszeile (oder deren Raum) 10 Pfennige. Geschäftsstellen bei Herrn Buchdruckereibes.P a b st in Königsbrück, in den Nn- noncen-Bureaus von Haafin- stein L Vogler u. „Jnvaliden- dank" in Dresden, Rudolph Mosse in Leipzig. Druck und Verlag von E. L. Först er's Erben in Pulsnitz. NikMudvierzigster Jahrgang. Verantwortlicher Redakteur Gustav Häberlein in Pulsnitz. 3. Dezember 18S2 Sonnabend. Bekanntmachung. Wegen eines in der Zeit vom 1. bis 3. Decembsr dieses Jahres auf dem durch das Dorf Jesau führenden Verkehrswege vorzunehmenden Brückenbaues wird derselbe für allen Verkehr hiermit gesperrt. Kamenz, am 29. November 1892. Königliche Amtsh a^u ptmannschaft. — Von Erdmannsdorff. Mittwoch, den 7. Dezember 1892, Nachmittags 2 Uhr gelangen im Gasthofe zur goldneu Aehre in Thiemendorf 1 Faß Nothwein — enthaltend 225 Liter —, 72 Flaschen Wein in verschiedenen Marken, darunter 5 Flaschen Champagner, 12 Flaschen Maitrank, 189 Flaschen Limonade, 20 Flaschen alter Korn und 600 Stück Cigarren gegen Baarzahlung zur Versteigerung. Pulsnitz, den I. Dccember 1892. Kunath, Gerichtsvollzieher. Ookz-Versteigerung. Röhrsdorfer Revier. — Niederer Gasthof in Großröhrsdorf. Montag, 12. Dezember 18N2, Vorm. 11 Uhr. 244 weiche Klötzer v. 12 bis 43 ow Ob.-St., > 986 lief, und 135 ficht. Stangenklötzer v. 8 bis 11 cur Ob.-St., 4,^ in Länge, I 110 ficht, Baumpfähle v. 5 bis 7 ein Ob-St., 4 rn Länge, t 60 „ Derbstangen v. 8 bis 12 om Unter-St., / Abth. 18, 1460 „ Neisstangen v. 1 bis 7 oin Unter-St., V 20, 33, 2 rm Kirk. Nutzrollen, 1 in lang, i 34, gg 11 „ lief, und 1 rm birk. Brennscheite, i t 79 „ birk. „ 99 „ lief, und ficht. Brennrollen, 221 „ kief. „ 36 „ birk. Aeste und Stängel. / Kgl. Forstrentamt Dresden und Kgl. Revierverwaltung zu «KleinröhrSdorf, am 25. November 1892. Garten. Rouanet. Die Jesuiten. Der Jesuitenantrag, der schon seit einigen Jahren auf der Schautafel ultramontaner Wünsche und Forderungen geprangt hat, ist dem Reichstag auch diesmal wieder vor gesetzt worden. Ob er mehr als ein Schaustück werden soll, ein kleines Handelsobjekt, wer wollte das nach frü heren Erfahrungen jetzt schon behaupten? Alljährlich ist in langen Reden bei den großen Paraden des Ultramon- tanismus bewiesen worden, daß Gerechtigkeits- und Zweck mäßigkeitsgründe in gleicher Weise dafür sprächen, den frommen Vätern von der Gesellschaft Jesu wieder freie Bahn zu geben in Deutschland. Erst mit deren Wieder zulassung soll die socialdemokratische Fluthwelle in wirk samer Weise wieder eingedämmt werden können. Das Alles hat freilich nicht verhindert, daß die Centrumspartei selbst im Reichstage sich der Erfüllung dieser Forderung doch nur in recht lauer Weise angenommen hat. Wenn es einen Zoll zu erhöhen galt, waren die Herren stets mit vollem Eifer gleich bei der Hand. Den Jesuitenantrag hat man dagegen bisher in der That mehr wie einen Popanz behandelt, der gelegentlich als Schreckmittel benutzt werden soll. Ganz besonders auffällig ist das in der vorigen Session hervorgetreten. Der Antrag war auch damals mit Fanfarenklängen angemeldet und eingebracht Worden. Aber das Schulgesetz kam, und obwohl es in der Brust der „Germania" nur das Gefühl der Enttäu schung hervorgerufen, wurde aus höheren Befehl aus der Fanfare flugs eine Chamade. Der Antrag wurde einfach in die Tasche gesteckt. An Stelle der Jesuiten sollten die Schulen dem Ultramontanismus gewonnen werden. In dem Eifer, dieses Ziel zu erreichen, ließ man sich sogar eine Brüskirung gefallen. Erst Monate nach der Erklä rung des Grafen Caprivi, daß die preußische Regierung der Wiederaufhebung des Jesuitengesetzes nicht zustimmen werde, erschien mit einem Vorwort des Dr. Lieber ver sehen eine Schrift, in der die „Verdienste" des Jesuiten ordens um das preußische Königshaus und die Einigung des Reiches verherrlicht wurde. In gewisser Beziei ung läßt sich ja von einem Verdienste, freilich keinem beabsich tigten, des Jesuitenordens um die Einigung des Reiches sprechen. Bei der Einfädelung des Krieges, in dem die Einheit des Reiches besiegelt ward, hatten auch die jesui tischen Berather der Kaiserin Eugenie ihre Hand im Spiele. Man hoffte damals in Preußen den Protestantismus zu treffen und über den Haufen zu werfen. Ob heute nach Vereitelung des Schulgesetzes der Jesuitenantrag ernstlicher gemeint ist, wer wollte das entscheiden? Die Centrums partei selbst verwahrt sich gegen die Behauptung, als ob sie gewillt sei, für die Beseitigung des Jesuitengesetzes der Regierung Zugeständnisse auf militärischem Gebiete zu machen. Auf der anderen Seite liegt die Erklärung des Grafen Caprivi vor, und es könnte sogar fraglich erschei nen, ob selbst, wenn Preußen seine frühere Haltung auf gegeben haben sollte, die anderen Regierungen der Wieder zulassung der Jesuiten zustimmen würden. Unter diesen Umständen scheint es, Laß auch diesmal die Wiederholung des Jesuitenanirages nur ein Schlag ins Wasser bleiben und der Antrag selbst noch lange Zeit als Schaustück im Silberschrank der Centrumspartei prangen wird. Oertliche und sächsische Angelegenheiten. Pulsnitz. Bei hiesiger Spa» kaffe wurden im Monat November 1891 289 Einzahlungen im Betrage von 26107 32 geleistet, dagegen erfolgten 138 Rückzahlungen im Betrage von 18 429 76 — Ueber die im Jahre 1892 erfolgten Veränderun gen in der Organisation der Reichsbank sind der Handels und Gewerbekammer zu Zittau folgende Mittheilungen zugegangen: Eröffnet sind Reichsbanknedenstellen in Altona Goch, (Rheinprovinz), Kulmbach, Lüneburg, Gütersloh, Schwäb.-Gmünd, Bonn, Ravensburg (Wg.). — Mit Kasseneinrichtungen versehen sind die Nebenstellen in Ko nitz (Westpr.) und Osterode (Ostpr.), so daß jetzt Wechsel auf diese Plätze von allen Reichsbank-Anstalten angekauft werden. — An Beamte der Reichsbank übertragen ist die Verwaltung der Reichsbanknebenstelle in Marienwerder, so daß jetzt Wechsel auf Marienwerder nicht mehr an die dortige Regierungshauptkasse, sondern an die Reichs banknebenstelle zu girieren sind. — In eine Reichsbank stelle umgewandelt ist die Reichsbanknebenstelle Duisburg; ihr ist die früher von Düsseldorf abhängige Nebenstelle in Wesel untergeordnet. Radeberg, 1. Dezember. Der heute abgehaltene Pferdemarkt hatte zwar auf dem Marktplatze keine Pferde aufzuweisen, wohl aber waren eine Anzahl in den Ställen des Gasthofs zum Roß eingestellt. Daß dieser Markt so überaus schwach besucht war, liegt wohl theilweise mit an der zu späten Bekanntmachung desselben. — Das Justizministerium hat eine Belohnung von 500 Mark für denjenigen ausgesetzt, durch dessen Thätig- keit die Ermittelung des Thäters des am 30. September in Zwickau an der ledigen Bertha Zergiebel verübten Mordes herbeigeführt wird. Dresden, 2. Dezember. Heute Nachmittag 4 Uhr trift Se. Majestät der deutsche Kaiser mit Sonderzug zum Besuche am hiesigen König!. Hofe ein. — Das „Sächs. Mil. - Vcrordnungsbl." veröffentlicht eine Ordre des Königs über die Einführung einer neuen Pferdeausrüstung und eines neuen Cavalleriesäbels. Die neue Pfecdeausrüstung kommt bei allen sächsischen Caval- lerie-Regimentern einschließlich des neuen Armeesattels zur Einführung, während mit dem neuen Säbelmodell nur die Unteroffiziere und Mannschaften der Cavallerie-Regimenter ausschließlich des Gardereiter-Regiments ausgerüstet werden. Für das Gardereiter - Regiment werden neue, leichtere Säbelscheiden ausgegeben. Den Cavallerie-Offizieren, mit Ausnahme der des Gardereiter-Regiments, ist gleichzeitig gestattet worden, leichte Jnterimssäbel anzulegen, deren Form und Ausstattung die allerhöchste Genehmigung er halten hat. Dresden. G. Homes und Miß Fey, die in den letzten Jahren viel genannten Antispiritisten werden in den nächsten Tagen im kleinen Gewerbehaussaale nur zwei Vorstellungen geben. Die Produktionen haben den Zweck, dem Geister- und Mediumschwindel der Spiritisten den Boden zu entziehen, und sie erreichen das nach zahlreichen uns vorliegenden Berichten von Blättern ersten Ranges in brillanter Weise. Wie die Spiritisten lassen Mr. Homes und Miß Fey auch Geister erscheinen. Miß Fey wird angebunden wie ein spiritistisches Medium, und der ganze Geisterspuk stellt sich ein. Es erscheint der Geist des Pythagoras, der Maria Stuart u. a. mehr, Gefäße wer den zertrümmert, Pistolen abgeschossen, Musikinstrumente gespielt u. s. w-, und wenn am Schluß der Vorhang des kleinen Kabinets aufgeht, befindet sich Miß Fey genau so gefesselt, wie vorher, und doch beruhen alle diese „Geister manifestationen" lediglich auf dem Kunstgriff des Mediums sich aus den Fesseln zu befreien und dann den Spuk in Scene zu setzen. Außerdem unterhalten beide Künstler das Publikum mit Experimenten auf dem Gebiete des Gedankenlesens, welche die Leistungen des^Mr.^,Cumber land bei weitem übertreffen. Die Sicherheit, mit welcher sie ihre Gedächtnißkunststücke ausführen, ist eine geradezu verblüffende und gleichzeitig höchst amüsante. — Unter Kanonendonner fand am Dienstag die Be seitigung der stützenden Schrauben an der Loschwitz-Blase-