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puiMitzerWcbeiidlaN Zeitraubender und tabellarischer Satz nach be- mdsrsm larik. Erfüllungsort ist Abonnement: Monatlich 45 pk., vierteWhrlich ^rch die poft bezogen m^ des f^önigl. Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz Fernsprecher: Nr. 18. vezirKs-l^NZSiger Lrs cheint: Dienstag« Donnerstag ».Sonnabend. Mil »Illustriertem Sonntagsblatt», ,Landwirt. WW« V ichaktlicher Beilage' und ,Mode kür ttlle'. I IIRR UN^ ÄSllUNg Ielegr.-6dr.: Wochenblatt Pulsnitz Ä 1 1 Inserats kür denselben lag sind bis vormittags U V 10 Uhr aukzugsbsn. Die funk mal gespartem A U 8 8 K I Zeile oder deren Naum l 5 pk.,Lokalprsis t 2 pk. v v V Neklams 30 pk. Sei XViederholungen Rabatt. umkassend die Ortschaften: Pulsnitz, Pulsnitz M. S., Vollung, Sroßröhrsdorf, retnig, Oausxvalde, Ohorn, Obersteina, ir.eder- s»IIUÜUIUU I Ul Vt.Il »»IIUPgEt tU^tDpEZU I> PUIPIllt), steina, VVeitzbach,Ober-u. Niederlichtenau, §riedersdork-Ihiemendork, MittelbaK ?rohnaundorf, Lichtenberg, kiein-vittmannsdork. Druck und Verlag von L. L. Lörstsr's Erden (Inh.: Z. XV. Mohr). Expedition: Pulsnitz, vismarckplatz Nr. 265. Verantwort! :r Redakteur: Z. XV. Mohr in Pulsnitz. Nr. 34 Donnerstag, 20. März 1913. 65. Jahrgang. VrtMUtlmch ling. Nach Z 1 der Verordnung des Königlichen Ministeriums des Innern vom 27. Juni 1912, über die Bildung der allgemeinen Ortskrankenkassen und Land krankenkassen nach der Neichsversicherungsordnung vom 19. Juli 1911, wird hierdurch zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß die Beschlußkammer des Königlichen Oberversicherungsamtes am 6. März 1913 genehmigt hat, daß im Bezirke der Stadt Pulsnitz die Errichtung einer Landkrankenkasse neben der allgemeinen Orts krankenkasse unterbleibt. Pulsnitz, am 19. März 1913. Osr Stavtrat. Vkklllintimichlilig. Der hiesigen Einwohnerschaft wird hierdurch zur Kenntnis gebracht, daß der unterzeichnete Stadtrat eine Anzahl „von vsrlopsck'scksr Mflkäsisn" in verschiedenen Formen und Größen angekauft hat. Diese Nistkästen nebst den erforderlichen Zubehör, welche an Interessenten zum Selbstkostenpreise abgegeben werden sollen, können in der hiesigen Rats kanzlei gegen sofortige Bezahlung in Empfang genommen werden. Es wird ersucht, von dieser Einrichtung recht ausgiebigen Gebrauch zu machen. Pulsnitz am 19. März 1913. vsr StaVtrat. Aas Wichtigste. Der König von Griechenland ist am Dienstag nach- mittag in Saloniki ermordet worden. Die sächsische Regierung ließ der griechischen Regie rung anläßlich der Ermordung des griechischen Königs ihr aufrichtigstes Beileid übermitteln. Das Militärluftschiff „Ersatz L. Z. I", das gestern nachmittag in Karlsruhe landete, ist nach der Landung infolge des heftigen Sturms in der Mitte durchgebrochen. Der deutsche Sozialdemokrat Dr. Liebknecht kündigte in Paris einen scharfen Kampf gegen die Heeres vorlagen im Reichstage an. Im Laufe des Sommers soll eine Znsammenkunft deS Kaisers, des Zaren und des Königs von England auf dänischem Boden stattfinden. Oesterreich-Ungarn traf an der Küste der Adria militärische und maritime Maßnahmen, aus Pola liefen zwei Flottendivisionen aus. Das Verhältnis zwischen Oesterreich-Ungarn und Montenegro erfuhr in den letzten Tagen eine be denkliche Verschärfung. Das französische Kabinett hat infolge der Ableh nung deS Verhältniswahlsystems durch den Se nat seine Entlassung genommen. Die Annahme des französischen Gesetzentwurfes über die dreijährige Dienstzeit ist durch den Sturz deS Kabinetts Briand sehr unsicher geworden. Die italienische Regierung bereitet, nach einer ita lienischen Blättermeldung Truppensendungen nach Albanien vor. Zwischen Griechenland, Serbien und Montenegro wurde nach einer italienischen Zeitungsmeldung ein Bündnis abgeschlossen, das bezweckt, Alba nien unter diese Mächte aufzuteilen. Der Mörder des Königs von Griechenland ist nach Mitteilungen aus Athener politischen Kreisen ein bekannter Anarchist; König Konstantin ist im Automobil von Janina nach Saloniki abgereist. OsrMckes unv Sücdslfckes. Pulsnitz. (Kar fr eitags. Gedanken.) Hart vor die lichten Pforten des Auferstehungsfester ist ein ernster, stiller Tag gestellt, der Freitag der Karwoche. Es ist jener Tag, an dem der Heiland für die Erlö sung der sündigen Menschheit den Kreuzestod aus sich nahm, an dem einem,Erdenleben das Siegel der gött lichen Verklärung aufgedrückt ward, einem Leben, dem nachzueifern und nachzustreben einer ganzen Welt zum ewigen Heile, zur Erlösung von Nacht, Tod und Ver dammnis werden sollte. Ein bedeutungsvoller Tag nicht nur in kirchlicher Beziehung ist gekommen. So ernst aber auch die Gedanken sein mögen, die uns morgen erfüllen, sie sind doch nicht bar aller hoffnungs vollen Lichtblicke. Denn der Karfreitag will uns die Pforten der Ostersreude erschließen und AuferstehungS- seltgkeit in unsere Herzen träufeln. AIS ernste Mah nung stehen über dem Karfreitage die KreuzeSwort« und da- Bild des durch Menschenunrecht zu Tode ge- folterten Gottessohnes. Und beides bleibt vor unserem Augen und Ohren und will nimmer weichen. Aber die Bangigkeit, die im Gefolge der Kreuzergeschichte einherzieht, läutert uns, befreit uns, vertieft uns. Der das Leid der Welt als ein Unschuldiger aus sich ge nommen, wollte ja uns erlösen und befreien, sofern wir selbst in uns ein Streben nach Befreiung und Er lösung tragen. Und nun werden die alten Btbelworte wieder einmal wahr und erweisen ihre ungebrochene Zauberkraft, die da wirken und bestehen wird, so lange gläubige Menschen atmen und aus Erden wandeln. Und erst wie der heutige Tag ist auch die Zeit, in oer wir leben. Wie Waffenklirren hallt es in der Luft. Unbotmäßigkeit reckt aller Enden ihr Drachenhaupt. Aber die Welt rollt weiter und alles Erdenleben ent- wickelt sich nach bestehenden, unabänderlichen Gesetzen. In die Karfreitagsstille hinein aber tönt es bereit» wie eine Vorahnung von jubelnden Osterglocken, daß sich die Gräber öffnen werden und das Totgeglaubte zu neuem Leben erwachen wird. In dieser Gewißheit aber liegt ein starker Ewigkeitsglaube verankert, der siegreich allem modernen Materialismus trotzt. Denn nicht im Materiellen liegt unsere menschliche Bestim- mung, sondern im Ideellen: nicht unserem Körper, sondern unserer Seele sollen wir dienen. PulSuitz. (Wie wird das WetterzuOstern sein?) Ob das Frühlingslüsterl zum Osterfest weht, möchte ein jeder jetzt gern vom Wetteronkel wissen. Da» ist leider unwahrscheinlich. Ein geheizter Ofen dürfte der beste Freund sein, vornehmlich wenn man sich bei einem Spaziergang den Wind hat um die Nase gehen lassen. Der Osterhase dürste am besten die Ostereier in der Stube verstecken. Daß bet dem diesmaligen frühen Osterfeste man sie nicht würde im Freien suchen können, war wohl ohnehin anzunehmen. Nun hat sich aber über Nordeuropa der Winter noch ein- mal mit aller Macht eingestellt (Island hatte in den letzten Tagen bis 12 Grad Kälte, heute fehlen die Telegramme, Haparode meldete heute 18, Knopio 12 Grad Frost); selbst Schottland und England haben Frost und in Irland sogar 3 Grad. Da nun aber auch die jetzt vom Ozean weiter heranziehenden De- presstonen eine weit südlichere Bahn einschlagen, so ist die Erwärmung auf der Vorderseite nur mäßig, während die Rückseiten stets einen ordentlichen Schub kalter Lust südwärts führen. Wir werden uns also damit befreunden müssen, zu Ostern kühles bis kaltes Wetter, Frost in der Nacht, wechselnde Bewölkung, zeitweise nur Aufheiterungen, bisweilen stärkeren Wind und mehrfache Niederschläge, die zum Teil al» Schnee oder Graupeln auftreteo, zu erwarten. Besser könnte das Wetter also sein. Der Weiteronkel wünscht allen schönen Leserinnen und allen lieben Lesern trotzdem ein recht frohe» Osterfest. — (Ostereier.) Der Brauch, Ostern Eier als Gabe darzubringen, ist bekanntlich auf altindogerma- Nische Anschauungen zurückzuführen und er ist ein tnni- ger, denn da» Ei ist ja ein treffliches Sinnbild de» aus dunkler Hülle siegreich hervorbrechenden jungen Lebens. Nach der indischen Götterlehre war in einem Ei, dem goldstrahlenden I4fach gestreiften Weltenei das All geborgen, dann spaltete e» Brahma und ließ dar aus die sieben Himmel und die sieben Zonen hervor- gehen. Die Perser beschenkten sich daher an ihrem Frühling-feste Neuruz, mit dem zugleich ihr Jahr be ginnt, mit gefärbten und oft sehr kunstvoll bemalten Eiern. Unsere Vorfahren aber brachten unter den Opfern, die sie der Frühlingsgötttn Ostara spendeten, auch Eier dar, und Eierschalen streuten sie aus die Fel der, um deren Fruchtbarkeit zu fördern. So ist das Et mit dem Erwachen des Naturwesenr und dem in diese Zeit fallenden Osterfeste seit alters eng verknüpft, und Ostereier in geschmackvollster und kostbarer Aus- stattung, denen man vielfach die ursprüngliche Gestalt kaum noch anmerkl, spielen zum Feste eine gar nicht unbedeutende Rolle. Hoffentlich werden unseren Lesern am Feste recht viele Ostereier zuteil. — (Vor 100 Jahren.) Ein russischer Aufruf zu den Waffen. Anfangs März des Jahres 1813 waren die Detachements des Obersten Dörnberg, dem vom Korps Borstell das pommersche Regiment unter Major von Borke, das jetzige Füstlierbatatllon des 2. Grenadierregiments zugeteilt war, ferner die rufst- schen Detachements unter Tettenborn und Benkendorf aufgebrochen, um die Gebiete der Ntederelbe von den Franzosen zu säubern. Insgesamt waren es 4000 Mann Reiter, meistens Kosaken, und 1000 Mann In- santeristen, die überall, wohin sie kamen, mit Jubel ausgenommen wurden. In Lüneburg wurden bet Ein- rücken Tettenborns die französischen Staatswappen heruntergerissen und die hannöverschen wieder aufge bracht. Auch in Hamburg, das der französische Ge neral St. Cyr auf die Nachricht von Tettenborns An- rücken und infolge des bedrohlichen Verh Uten» der Hamburger recht kopflos geräumt hatte, war die Be- getsteruag über den Einzug der Russen riesengroß. Tettenborn erkannte indessen nur zu bald, daß es ihm mit seinem Häuflletn ganz unmöglich sei, Hamburg aus die Dauer zu halten. So erließ er denn am 19. März einen kräftigen Aufruf an die Hamburger zur Bildung einer hanseatischen Legion, denn, wenn die Hamburger mutig mittäten, sei er, wie er in sei- nem Aufruf erklärte, stark genug, Hamburg zu halten. Allein das Zutrauen zu Tettenborn» Versprechen war ein recht geringes. Der Zulauf zu der hanseatischen Legion war sowohl au» Homburg, wie aus dem am 21. März durch Benkendorf besetzten Lübeck ein recht geringer, weniger allerdings al» Folge zu geringer Krieg»sreudigkeit der Hanseaten, al» infolge «ine» zu geringen Vorhandensein» waffenfähiger Männer, denn