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tohilHarooomio VORANKÜNDIGUNG: 5. ZYKLUS-KONZERT 1970/71 Kurt Masut Spielzeit 1970/71 — Chefdirigent: rrogrammblätter der Dresdner Philharmonie - Redaktion: Dr. habil. Dieter Hartwig Druck: veb polydruck Werk 3 Pirna - 111-25-12 1,5 ItG 009-18-71 gestopften Trompeten in Sekunden. Im Mittelpunkt steht ein Choral des Blechs: dann wird das gaukelnde Spiel des Anfangs wiederholt. Die Elegia-Klage des Andante non troppo greift auf melodisches Material des ersten Satzes zurück. Das düstere Quartenmotiv der Bässe leitet zum gequälten Klagegesang der Oboe über. Das melancholische Ihema der Einleitung wird in mehreren Variationen im ganzen Orchester abgewandelt; es entfaltet sich gleichsam ein bitterer Totentanz. Mit dem mottoartigen Quartenmotiv kehrt der Satz ohne Tröstung in die Anfangsstimmung zurück. Der wohl eingängigste Teil des Orchesterkonzertes ist der vierte Satz: Intermezzo interrotto (Allegretto). Dieses „unterbrochene Zwischenspiel" zeichnet sich durch bezaubernde Melodik, kapriziöse Rhythmik und transparente Instrumentation aus. Nach dem verwandelten Quartmotto erklingt eine südosteuropäisch gefärbte Melodie, die nach einem Walzermittelsatz immer wiederkehrt. Der fidele Gassen- liauer der Klarinette wird barsch unterbrochen — ebenso ergeht es den Violinen sich an dem leichtgeschürzten, leicht parodistischen und der Baßtuba, die Thema versuchen. Mit dem Quartenmotto im Baß schließt der Satz. Strenge des ersten Satzes, dem Gegensätze zwischen der unerbittlichen Die und Scherzen des Späßen bedrückenden Klagegesang der Elegia und den zweiten und vierten Satzes blieben bisher unaufgelöst. Das Finale bringt auch nicht die Versöhnung der Kontraste, sondern das entscheidende Gegengewicht, Übergang zu einer wahrhaft lebensbejahenden Haltung, zu kraftvollem den Im schmetternden Hörnerklang erscheint das Motto. Ein großes Optimismus. , lebensfrohe Weisen und Rhythmen, dem Geist Tanzfest beginnt. Wirbelnde. ungarischer Folklore verpflichtet, sind zu organischer Einheit gefügt. Wieder - ■ Das Quartenmotiv begegnet ein ausgedehntes Fugato im Durchführungsteil. erhält inmitten des turbulenten Volksfestes seine endgültige Gestalt: Trompeten und Hörner erweitern es zu einem Siegesthema, das an Beethovens „Eroica" Dr. habil. Dieter Härtwig erinnert. beschreibender Schönheit fließt der Klang der Sologeige über dem Orchester hin oder begleitet es mit beseelten Passagen. Auch nach einem zweiten kräftigen Orchestertutti setzt sich der verklärte, melodische Gesang des Soloinstrumentes fort. Nach der Durchführung kehren in der Reprise die musikalischen Haupt- und Nebengedanken wieder, vom Orchester wesentlich getragen. Figurenreich ist der Part der Violine, der schließlich in die Solokadenz mündet. Der Schluß ¬ teil - mit seiner besonderen Berücksichtigung des zweiten Themas — schließt mit einem schwungvoll-energischen Aufstieg der Geige. Romanzencharakter besitzt das anschließende G-Dur-Larghetto, dessen erstes von gedämpften Streichern angestimmt, zu den Hörnern, Klarinetten 1 hema, und Fagotten überwechselt und von Passagen und Trillern der Solovioline kommentiert wird. Ein zweites lyrisches Thema gesellt sich nach einem Höhe ¬ punkt hinzu, von der Geige vorgestellt. Mit einer Kadenz leitet das Soloinstrument zum Rondofinale (Allegro) über und übernimmt sogleich mit einem fröhlichen, deiklangsbetonten Hauptthema „Refrain" des Orchesters gegen- die Führung, die es nunmehr durchgehend dem über beibehält. Der tänzerische Elan dieses Satzes, der formal zwischen Rondo und Sonatensatz steht, durch heitere und auch lyrische Episoden und Einfälle □ ufgelockert, ist von geradezu mitreißender Wirkung. Die virtuosen Lichter des beglückenden Finales erzeugen den Eindruck bunten Wirbels. Mit eines energischen Akkorden verklingt das Werk. Das Konzert fürOrchester komponierte Bela Bartok während eines Erholungsaufenthaltes in der wildromantischen Gegend von Saranac Lake (im Staate Nord New York) im Sommer und Herbst 1943. Die Uraufführung dieses gewaltigsten und bedeutendsten Orchesterwerkes des ungarischen Meisters fand am 1. Dezember 1944 mit dem Boston Symphony Orchestra unter Serge Kussewitzky statt. Es hat — abgesehen vom satirischen zweiten und vierten Satz — einen heroischen, großartigen Charakter. Alle Instrumente bzw. Instru- hervor. Bartöks konzertierend mentalgruppen charakteristisch und treten Meisterschaft und Virtuosität in der Orchesterbehandlung belegt gerade dieses Werk, das die Gedankenwelt eines Menschen während des zweiten Weltkrieges widerspiegelt, wie kein anderes. In seiner glücklichen Synthese von ungarischer Folklore und kühnster Klanglichkeit, von elementarer Musizierlust und strengster und sinfonischer Dichte Musizieren Formstruktur, von konzertant-solistischem der motivischen Arbeit gehört es zu den beeindruckendsten musikalischen Äuße ¬ rungen unseres Jahrhunderts. Die fünf Sätze des „Concertos ' sind durch einen motivischen Kern, ein Quarten ¬ schrittmotiv. das in unterschiedlicher Prägung erscheint, zu organischer Einheit gefügt. Dieses pentatonische Quartenmotiv eröffnet denn auch in den Bässen die langsame Einleitung (introduzione) des ersten Satzes, die uns gleichsam in eine ungarische Landschaft versetzt. Einen elegischen Gedanken stimmt sodann der durch das ganze Orchester wandert. Die tragisch-ernste Ein- die Flöte an, leitung führt nach kurzer Steigerung zum Hauptthema des Sonatenhaften Allegro vivace. Aus dem Quartenmotiv entfaltet sich ein energischer Posaunenruf, dann bringt die Oboe ein beruhigendes Thema. Ein virtuoses Fugato für Blechbläser bildet den Durchführungsteil und den Höhepunkt des ersten Satzes, den eine kurze energische Coda beschließt. „Giuoco delle coppie - „Spiel der Paare" ist der musikalische Spaß des zweiten Satzes (Allegretto scherzando) überschrieben. Das bezieht sich auf die reizvolle Disposition der solistisch geführten, melodieführenden Instrumenten ¬ paare, die durchgehend im gleichen Intervallabstand gekoppelt sind. Das Spie beginnt sogleich nach einem achttaktigen Trommelsolo mit den Fagotten, wie überhaupt darin die Blasinstrumente die erste Rolle spielen: Die Fagotte blasen in Sexten, Oboen in Terzen, Klarinetten in Septimen, Flöten in Quinten und die Freitag, den 26. Februar 1971, 20.00 Uhr, Ku.turpalast Einführungsvortrag, 19.00 Uhr, Dr. habil. Dieter Härtwig 6. ZYKLUS-KONZERT Dirigent: Peter Maag, Schweiz Solistin: Aniko Szegedi, VR Ungarn, Klavier werke von Bartok und Beethoven