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Dresdner Journal : 28.07.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-07-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189607289
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18960728
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18960728
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-07
- Tag 1896-07-28
-
Monat
1896-07
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Journal : 28.07.1896
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ve,»s«»rrt«: Für Druden vierteljShrlich 2 Marl 50 Ps, bei den Kaiscr- lich deutschen Poftanftatten vierteljährlich S Mark, autzer- halb de« Deutschen Reiche- Post- und Stemprlzuschlag. Einzelne Nummern: 10 Ps. Erscheinen: Täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage abend«. Fernspr -Anschluß Nr.lLst». Ankündigungsgrbüdren: Für den Raum einer aejpal- ltnen Zeile Neincr Schrift 20 Ps Unter „Eingesandt" die Zeile so Ps Bei Tabellen- und Zissernjatz entsprechender Ausschlag. Herausgeber: königliche Expedition de» Dresdner Journals Dresden, Zwingerstr 20. Fernspr Anschluß: Nr 173. Dienstag, den 28. Juli, abends. 18iw. Amtlicher Teil. Dresden, 28. Juli. Ihre König!. Hoheiten der Prinz und die Frau Prinzessin Johann Georg sind heute Vormittag 6 Uhr 50 Min. aus Süd deutschland nach Dresden zurückgekehrt. Dresden, 16. Juli. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem in den Ruhestand getretenen Lehrer Heinrich August Eduard Ahl in Potschappel das Albrechtskreuz zu verleihen. Sr«e»«uusen, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. Departement des Innern. Dem Acccssisicn bei der «mlshauplmannjchast Dresden-Altstadt RZercndar Bernhard Karl von Heygendorss ist, nachdem ec die zweite juristische LtaatSprüsung mit Ersolg bestanden hat, der Titel „Assessor" beigelegt worden. Departement pes Kultus und Sffentlicheu Unterrichts. Erledigt wird zu Michaelis die 2 ständige Lehrerstelle an der Schule zu Niederleuiersdors. Kollator: das König!. Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts Das Einkommen der Stelle beträgt außer der sreien Wohnung nebst Mitbenutzung des Schulgartens und etwaigen AlierSzulagen 1000 M , wozu bis auf weiteres 144 M für Überstunden, 00 M sür FortbildungSschutunterricht und 36 M für Turn unterricht kommen, eventuell sür die Frau des gewählten Lehrers 72 M sür den Unterricht in weiblichen Handarbeiten. Gesuche mit den gesetzlichen Beilagen sind bis zum 8. August an den Königl Bezirksschulinspektor Schulrat Prof. Michael zu Zittau einzureichen; — die 2. ständige Lehrerstelle zu Hinter- hcrmsdors Kollator: das Königl Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts zu Dresden Die Stelle gewährt außer sreier Wohnung ein schuldienstlicheS Einkommen von I000 M und ein solches vom Kirchendienst in Höhe von 10 M., sowie 36 M. sür Erteilung des Turnunterrichts und 36 M. sür Erteilung von Fortbildungsschulunlerricht Gesuche sind an den Kollator zu richten und mit den nötigen Beilagen bis zum 10 August an den Königl Bezirksschulinspckior Schul rat Lehmann zu Pirna einzusenden Zu besetzen: die 4 ständige Lehrerstelle an der Stadt schule in Glashütte Kollator: die oberste Schulbehörde Ein kommen: 1000 M Gehalt, 100 M bez. 150 M WohnungSgeld, SO M persönliche Zulage und event Honorar sür Uebcrnahmc von Fortbildung-Unterricht Dem künftigen Inhaber der Stelle soll mit zu erwartender Genehmigung der Lberbehörde die Stellvertretung für daS Kantor und Organistenamt übertragen und dasür eine Vergütung von 1S0 M jährlich gewährt wer den Bewerbungsgesuche sind unter Beifügung der ersorder lichen Zeugnisse bis zum 12 August bei dem K Bezirksichul- inspekior Richter in Dippoldiswalde einzureichen; — die 2 stän dige Lehrerstelle an der Schule in Bärenstein im Müglitz thale Kollator: die oberste Schulbehöide. Einkommen. 1000 Mark Gehalt, 36 M anteiliges Honorar sür Fortbildungsunter- richt und Amtswohnung Bcwerbunzsgesuche sind mit den er forderlichen Zeugnissen bis zum 12. August bei dem L Bezirks- schuliuspektor Richter in Dippoldiswalde einzureichen; - die Kirchschlilstellc zu Collmen bei Colditz Kollator: die oberste Schulbehörde. Einkommen der Stelle außer sreier Wohnung im Schulhaus: 1033 1S M vom Schuldienst, 1113,36 M vom Kirch.nd enst, 108 M sür FortbildunqSschul und Turnunter richt. BewerbungSgcsuche sind unter Anschluß sämtlicher Unter lagen (darunter auch eines Zeugnisse- neuesten Datums über die derzeitige Amtslhätigkeit, bis zum 17. August bei dem K Bezirksschulinspektor Schulrat Schütze in Grimma einzu reichen; — die 2 ständige Lehrerstelle in Thekla bei Leipzig Kollator: die oberste Schulbehörde. Einkommen: 1000 M Gehalt, 150 M. WohnungSentschädigung Gesuche sind bis zum 15 August bei dem Königl. BczirMchulinspcktor Schulrat Or. Kühn in Leipzig einzureichen. Nichtamtlicher Teil. Neue Unruhen in Makedonien lenken abermals die Aufmerksamkeit weiterer politi scher Kreise auf diesen Wettcrwinkel Europas. Die Gefahr, daß der Aufruhr der macedonischen Bulgarier über die bulgarische Grenze hinausgreifen könnte, ist von der türkischen Regierung bereits erkannt worden, letztere hat eine erhebliche Verstärkung des Truppen bestandes in den nordöstlichen Teilen Makedoniens angeordnet. Aber auch die griechische Bevölkerung Makedoniens, durch die von jenseits der griechischen Grenze einbrechcnden Banden verstärkt, greift zu den Waffen, um rechtzeitig den Ansprüchen Bulgariens auf diesem Boden zu begegnen. Die griechischen Banden kehren also ihre Waffen, wie die griechischen Blätter gegen die „bulgarischen Empörer", gegen die türkischen Truppen nur in den Fällen, wo letztere ihnen dabei in der Absicht entgegentreten, sie zu ent waffnen oder hinter die griechische Grenze zurückzudrängen. Die Griechen würden gern mit den Türken zusammen gehen, aber die hohe Pforte kann unmöglich von solcher Hilfeleistung Gebrauch machen, sie muß vielmehr sich ihrer ebenso zu erwehren suchen, wie der ihre Auto rität in Makedonien offen bekämpfenden bulgarischen Freischärler. Sie beabsichtigt eS auch wenigstens so weit, als es ihre in den an Griechenland angienzenden Gebietsteilen vorhandene Truppenmacht gestattet. In dessen scheint letztere nicht stark genug zu sein, um mit Erfolg dem Osmanenreich diese ungebetenen Bundesgenossen vom Leibe zu hallen. Nach allerdings einseitig gehaltenen griechischen Meldungen sind die griechischen Banden bisher aus allen Kämpfen mit den türkischen Truppen siegreich hervorgegangen und bedrängen letztere schon in ihren befestigten Stell ungen. Nach diesen Nachrichtenquellen sind die in Thessalien und im südlichen Makedonien operieren den aufständischen Banden überhaupt ausschließ lich aus türkischen Griechen zusammengesetzt und werden auch von dem in Larissa hausenden Aufstands komitee, das über sehr bedeutende Mittel verfügen soll, geleitet. Dabei wird durchaus nicht bestritten, daß aus Griechenland zahlreiche Freiwillige über die Grenze ziehen, um die Ausständischen zu verstärken. Angesichts dieser Sachlage, besonders des Umstandes, daß die Lage in Thessalien durch die erfolgreichen Kämpfe der Aufständischen eine äußerst bedenkliche ge worden ist und blutige Repressalien seitens der türkischen Bevölkerung an den Christen zu befürchten sind, haben die europäischen Vertreter in Athen bei der griechischen Regierung ernste Vorstellungen er hoben, um sie zu veranlassen, den Aufstand in Thessalien nicht durch ungcwehrten Übertritt der in Griechenland gebildeten Banden auf das türkische Ge biet zu fördern. Der Ministerpräsident De lqannis hat auch in seiner Antwort entsprechende Anweisungen an die militärischen Grenzposten zugesagt, aber man will dieses Versprechen unter jden obwaltenden Verhält nissen nicht überall für Ernst nehmen. Ob das Auftauchen der griechischen Banden in Thessalien und das Eindringen der bulgarischen Frei heitskämpfer in Makedonien auf den angeblich vom Zaren Nikolaus kl. jüngst veranlaßten Frontwechsel der russischen Diplomatie zur Türkei zurückzuführen ist, ist zweifelhaft. Aber jedenfalls hält man auch in diesen Kreisen es für glaubwürdig, daß die russische Regierung sich entschlossen habe, den bisherigen Stand punkt der Wahrung der türkischen Staatsintcressen gegenüber den von englischer Seite gegen den 8tutu8 guo im Osmanenreiche geplanten Anschlägen auszugcben und die hohe Pforte vor die Wahl zu stellen, entweder sofort dcn blutigen Metzeleien in ihrem Machtbereiche ein Ende zu machen, oder aber sich eine nach Umständen mehr oder weniger empfind liche Einbnße ihrer Oberhoheitsrechte in den auf ständischen Gebietsteilen gefallen zu lassen. Tie neueste Auslassung des Hauptorgans der russischen Diplomatie läßt über diese Sinnesänderung in der That keinen Zweifel auskommen. „Die Meinung ge wisser englischer und deutscher Blätter" — so heißt es in dieser „Aufklärung" des amtlichen russischen Blattes — „daß Rußland in der kretensischen und armenischen Frage die hohe Pforte unter allen Um ständen unterstützen und beschützen werde, ist durchaus Kunst und Wissenschaft. Die Seychellen. Seitdem das Deutsche Reich in Lstafrika ein großes Schutzgebiet erworben hat, ist in unserer Marine auch die östlich davon im Indischen Ozean gelegene Inselgruppe der Seychellen bekannter geworden, indem unsere an der ostafrikanischen Küste stationierten Kriegsschiffe wieder holt dahin gegangen sind, um ihren Mannschaften Er holung zu gönnen Sie folgten damit dem Beispiele der Bewohner der Insel Mauritius und demjenigen der Sansibariten, die beide neuerdings die Seychellen ihres guten Klimas wegen öfters aufsuchen. Infolge des günstigen Einflußes, welchen dasselbe auf die Kranken ausübte, ist in unseren Marine- und Kolonialkreisen schon vor mehreren Jahren der Plan entstanden, dort eine dauernde Gesundheitöstation anzulegen, doch ist er leider nicht zur Ausführung gelangt. In jüngster Zeit sind diese Inseln fast ein Jahr lang von einem deutschen Ge lehrten, vr A Brauer, erforscht worden, der sich hauptsächlich die Aufgabe gestellt hatte, die tiergeographische Stellung derselben durch die Untersuchung der Fauna und Geologie zu bestimmen, und außerdem spezielle zoologische Untersuchungen und Vorarbeiten für ein genaueres Studium der Korallenriffe vornahm Im neuesten Hefte der „Verhandlungen der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin" veröffentlicht der Forscher einen vorläufigen Bericht über seine Untersuchungen, der vieles Interessante enthält und die besondere Stellung erklärt, welche die Seychellen unter den ostafrikanischen Inseln einnehmcn Die Seychellen liegen in 3 bi« 5* s. Br auf einer der submarinen Bänke, die östlich und nordöstlich von Madagaskar au» der Tiefe de» Indischen Ozean« empor- steigen Ten Portugiesen schon rm 16. Jahrhundert be kannt, blieben sie doch mehr als -'00 Jahre ganz un beachtet, nämlich bis 1742, wo französische Ansiedler aus Madagaskar unter Führung von Picault sie neu ent deckten, nach dem Gouverneur von Mauritius, Mah«! de la Bourdonnais, mit dem Namen „Iles de la Bourdonnnis" belegten und für Frankreich in Besitz nahmen Der portu giesische Entdecker soll sie als Archipel der Mascarenen be zeichnet haben, und als sich dann 17S3, nach anderer Angabe jedoch schon 1768, französische Kreolen von Röunion und Mauritius auf ihnen ansiedelten, erhielten sie nach Morando de Seychelles, einem verdienten Offizier der französisch - ostindischcn Flotte, den heutigen Namen der Seychellen Schon 1791 wurden sie von den Eng ländern besetzt, aber erst 1814 offiziell von Frankreich an England abgetreten Die Bevölkerung ist noch heute nach der Gesinnung ganz französisch, und auch die Umgangs sprache ist die französische oder meist das Krcol, ein ver derbtes oder vereinfachtes Französisch, das selbst die Neger, welche von den Engländern in der Mitte dieses Jahr hunderts von der Mozambique-Küste als Arbeiter herüber gebracht wurden, an Stelle ihrer ursprünglichen Sprache angenommen haben. E« ist auch in dieser Beziehung keine Änderung zu erwarten, da in den katholischen Schulen, welche die Mehrzahl bilden, nur französisch unter richtet wird und die englische Regierung bei Uebernahme der Inseln die Erhaltung nicht nur der Religion und des französischen Recht«, sondern auch der französischen Sprache garantiert hat. Im Gegensatz zu Mauritius und Röunion, welche vulkanischen Ursprungs sind, und zu dem Chagos-Archipel im Osten, den Amiranten und anderen kleinen Inseln im Südwesten, welche aus Korallenkalk bestehen, sind die Seychellen ganz von Granit aufgebaut Daraus erklärt sich ihre Bodengestalt. Lie Höhen der Gebirge, die im Morne Seychelloi» aus der Hauptinsel Mähe säst bis 1000 m aufsteigen, sind meist abgerundet oder von Block irrig. In der armenischen Frage hat die zarffche Regierung die Türkei moralisch unterstützt, weil die armenischen Unruhen organisiert und geleitet wurden von einem Komitee, das zu se ner Thätigkeil von einer fremden Regierung angeregt worden war. Rußland würde in dieser Frage die Türkei auch künftighin noch unterstützen, wenn die hohe Psorte nach dieser Seite ihrer Verpflichtungen hin wenigstens eine einzige vernünftige Maßregel zur Beruhigung der Provinzen getroffen haben würde. Ta aber die Türkei die Ord nung in Kleinasien nicht anders als durch Blutver gießen inmitten der friedlichen Bevölkerung wieder herzustellen gewußt hat, konnte das Zarenreich ihm auf dieser Bahn nicht weiter Gefolgschaft leisten. Was die lretensische Frage anbelangt, so war es der Wunsch der zarischen Regierung, daß die türkische Oberhoheit aus dieser Insel aufrechterhalten bleibe — allerdings nur unter der Voraussetzung, daß den Christen auf Kreta die weitgehendste Autonomie gewährt würde. Wenn die hohe Pforte auch hier ihre Autorität uicht anders als vermittelst Massenhinschlachtung der Christen aufrechlzuerhalten versteht, so daif Ruß land der Türkei hierin nicht die volle Handlungsfreiheit zugestehen. Die zarische Regierung ist mit den übrigen europäischen Regierungen darüber einig, daß diesen empörenden Zuständen endlich unter allen Um ständen und um jeden Preis ein Ziel gesetzt werden muß." Tic Rede Hanotaur', des französischen Ministers des Auswärtigen, in Saint-Tiö besitzt ihren Schwerpunkt in der An kündigung einer mehrjährigen Friedensperiode, zu deren Innehaltung die sür das Jahr 1900 geplante Pariser Weliausstellung allerdings hinreichende äußere Veranlassung bietet. Denn wenn man auch die An nahme gelten lassen wollte, daß ein etwa in der Zwischenzeit unter aktiver Beteiligung Frankreichs ausbrechender Krieg bis zum Jahre 1900 schon längst wieder beendigt sein würde, so wäre das Ausstellungs werk doch in jedem Falle kompromittiert. Legt also Frankreich ans das Zustandekommen der Ausstellung tin cku siäele in der That denjenigen großen Wert, wie es sich die Miene giebt und wie es auch wohl seine Richtigkeit haben wird, so ist damit auch das eminente Interesse einleuchtend, das die republi kanischen Staatsleiter an der Verhinderung einer internationalen Konslagration zum mindesten bis nach Ablauf deS Ausstellungsjahres nehmen müssen Und geht man des weiteren von der Prämisse aus, daß Frankreich unter den europäischen Großmächten die jenige ist, welche sich von der gegenwärtigen Gestalt ung der internationalen Lage am wenigsten befriedigt fühlt, also auch verhältnismäßig am ersten für Ver suche, den statu» quo in einer den Wünschen der Chauvinisten genehmen Weise abzuändern, zu haben sein dürfte, so folgt weiter, daß der Hinweis Hanotaux' auf das durch Sicherung des Pariser Weitausstellunqs- werkes von 1900 bedingte Friedensbedürfnis der Republik der Zuversicht auf eine vor ernsteren Gefahren geschützte Entwicklung Europas eine wert volle Stütze verleiht. Das Friedcnsbedürfnis, welches Frankreich im Hinblick auf einen ganz bestimmten Zweck und unter Festsetzung eines be stimmten Zeitabschnittes empfindet, beseelt die übrigen Völker unseres Weltteils ganz allgemein. Wir wüßten nicht einen einzigen Siaat zu nennen, der sich durch die jetzige internationale Regelung des europäischen statu» in der Wahrnehmung seiner legitimen Interessen irgendwie beengt fühlte, sodaß er es vor dem Richterstuhle der Welt verantworten könnte, systematisch auf den gewaltsamen Umsturz des Be siebenden hinznarbeiten. Nun auch Frankreich durch den Mnnd des Ministers Hanotaux für die Dauer der vom 19. Jahrhundert noch übrig bleibenden Zeit spanne gleichsam Urfehde geschworen hat, könnten die Völker beruhigt in die Zukunft blicken, wäre nur auch betreffs der Dauer des gegenwärtigen französischen Regimes vollwichtige Sicherheit gegeben. Diese Sicher heit zu schassen, liegt einzig und allein in der Hand der Franzosen selbst. Stetigkeit der inneren Ent wicklung, Zurückdrangen aller Versuche der rechts- und linksextremen Richtungen, die französische Politik von der mittleren Linie abzuleiten, und die fortgesetzte positive Mitarbeiterschaft der Republik an den die Gesamtheit der europäischen Völker berührenden An gelegenheiten dürste ganz von selbst die Bedingungen schassen, von deren Erfüllung die Einlösung des auf das Pariser Weltausstellungsjahr gezogenen Hanotaux- schen Zukunftswechsels abhängt. Wenn Hr. Hanotaux formell über das Jahr 1900 nicht hinausgeht, so handelt er als ein nüchterner Politiker, der es ver meidet, sich itck intiuituin zu binden Und wenn — fügen wir obiger Auslassung der „B P. N." hinzu — Hanotaux cs nicht unterläßt, auf die Revancheidee anzuspielen, so ist das gegenüber dem sonst Gesagten vielleicht nicht viel mehr als eine Phrase, ein Bonbon, das der gewandte Staatsmann seinen Landsleuten zur Vorsicht in den Mund steckt. Jedenfalls ist Hanotaux Rede geeignet, im Rückblick auf die Vor gänge in Lille einen guten Eindruck auch in Deutschland Hervorzurusen, wenn man dort auch in der Hauptsache an der bewährten kühlen Ruhe gegen über allen Kundgebungen von selten Frankreichs weiter fisthalten wird. Lagesgeschichte. Dresden, 28. Juli. Gestern nachmittag 4 Uhr fand bei Sr. Königl. Hoheit dem Prinzen Georg in der Prinzlichen Villa zu Hosterwitz Tafel zu 15 Gedecken statt. An derselben nahmen teil: Ihre Kaiserl. und Königl. Hoheiten die Frau Erz herzogin Maria Josepha, die Frau Prinzessin Friedrich August und der Erzherzog Karl, sowie Ihre Königl. Hoheiten der Prinz Albert und die Prinzessin Mathilde. Einladungen hatten er halten: der K. u. K. Oesterreichisch Ungarische Gesandte Gras Lützow nebst Gemahlin und Se Excellenz der Hofmarschall a. D. Frhr. v. Gutschmid. Dresden, 28. Juli. Ihre Königl. Hoheiten der Prinz und die Frau Prinzessin Johann Georg sind heute Vormittag o Uhr 50 Minuten auf dem Böhmischen Bahnhrfe von Ihrer Reise aus Süd deutschland zurückgekehrt. Zum Empfange waren der Adjutant Premierlieutenant v. Nostitz-Wallwitz und die Hofdame Frl v Plato auf dem Bahnhofe er schienen. Deutsches Reich. * Berlin. Se. Majestät der Kaiser sind gestern an Bord der „Hohenzollern" nach Bergen zurückgekehrt — Über den weiteren Verlauf der Nordlandsreise Sr. Majestät des Kaisers wird der „Nordd Allg. Ztg" berichtet: Am Morgen des 20. Juli kam die „Columbia" der Hamburq-Amerika-Linie auf der Fahrt nach Spitz bergen vor Drontheim an Ter an Bord derselben be findliche General a. D Frhr. v. Korff meldete sich an Boro der „Hohenzollern" und wurde von dem Kaiser zum Frühstück gezogen. Um 10 Uhr begaben Sich der Kaiser nach dem Dom und hörten dort dem Spiel des Organisten zu Nachher begaben Sich der Kaiser noch an Bord der „Columbia". Um 1 Uhr ging die „Hohenzollern" Anker aus und fuhr durch den Drontheimfjord nach Molde. Beim Verlassen des Fjords wurde eine ziemlich starke Dünung vorgefunden. Die dadurch hervorgerufene Brand ung an den zahlreichen Riffen und dcn felsigen Ufern mit dem haushoch aufspritzendem Gischt, der zurücksallcnd wie dicker Seifenschaum bis an den Kiel des Schiffes heran massen gekrönt, welche ost das Aussehen von Ruinen Haden Tie tcrrasscnsörmig aufstcigendcn Abhänge zeigen oft schroffe, stark zerklüftete Wände und der größte Teil des Landes ist mit Granitblöcken von jeglicher Form und Größe bedeckt. Der Boden besteht größtenteils aus der sogenannten „roten Erde" oder Laterit, dem Verwitterungs- produktc des Granits, nur in den Wäldern bedeckt ihn eine dicke Humusschicht Die steilen Küsten sind in mehr oder weniger großen Bogen von Korallenriffen umgürtet Das Klima, ein typisches Sceklima, ist ausgezeichnet. Trotz der Nähe des Äquators ist die Hitze in den meisten Monaten durchaus erträglich, indem die höchste Temperatur 29 bis 31° (.'. beträgt; nur in der Zeit der Kalmen oder Windstillen, im April, Mai und November, kann sie bis zu 35° 0. steigen Tic mittlere Jahrestemperatur beträgt 27—29° 0. Die Regenzeit fällt in den Sommer der südlichen Hemisphäre, namentlich in die Monate Dezember bis April Zahlreiche Flüsse und Bäche kommen in raschem Lause, oft prächtige Kaskaden bildend, von dem Gebirge herab; ihr klares Wasser mit einer Temperatur von 23—24° kann ohne Gefahr getrunken werden Ten günstigen klimatischen und Wasserverhältnissen entsprechen die guten Gesundheitszustände auf dcn Inseln, sodaß die Malaria fast unbekannt ist; Dysenterie, Anämie und andere in den Tropen überall anzutreffende Krankheiten kommen häufiger vor. Auch die Lepra fehlt nicht; die an ihr Leidenden werden auf der Insel Curieuse isoliert Eine natürliche Folge der gleichmäßigen Wärme, der großen Feuchtigkeit und des guten Bodens ist die üppige Vegetation der Seychellen Die Küstenstriche sind saft überall mit Kokospalmen bewachsen Von den alten Wäldern, die einst die ganzen Inseln bedeckten, finden sich größere Reste nur noch im Innern von Mähe- und aus Silhouette und PraSlin Diese herrlichen Wälder ent halten eine Fülle vortrefflicher Nutzhölzer und sind vor völliger Zerstörung durch strenge Gesetze geschützt, da sie glücklicherweise in den Händen der Regierung sind Bis zu einer Höhe von 300—350 m sind die Abhänge der alten Wälder meist völlig beraubt und entweder nur von Gras und Buschwerk bedeckt, oder mit Kakao, Vanille, Kaffee, Bananen, Ananas, Bataten, Orangen, Zitronen, Zimt, Gewürznelken rc. bepflanzt. Der stolzeste Baum der Seychellen ist eine Palme, die wunderbare Seekokos (Oovo sie wer, b-oclosoon Ke^otmIIarum). Ihre großen Doppelfrüchte sind jahrhundertelang ein Rätsel sür die Naturforscher gewesen Man fand sie schon im 16. Jahrhundert im Indischen Ozean treibend oder ange schwemmt an den Küsten von Ceylon, an der Maladar- küstc und an den Malediven, weshalb sie den Namen „Maledivische Kokosnuß" erhielt Da man ihre Mutter pflanze nicht auffinden konnte, hielt man sie sür die Frucht einer unterirdischen Pflanze, schrieb ihr große Heilkraft zu, namentlich die Fähigkeit, Gift unschädlich zu machen, und verarbeitete sie zu kostbaren Gefäßen Erst im vorigen Jahrhundert wurde die Mutterpflanze entdeckt und erregte durch ihre majestätische Gestalt Bewunderung Ihre kraft volle Schönheit tritt um so mehr hervor, als sie nicht ganze Bestände bildet, sondern einzeln austritt und so mit ihrem schlanken, oft 40 m hohen Stamme und ihrer gewaltigen Krone von 5 bi» 6 m langen Blättern alle anderen Bäume über ragt Ein Jahr dauert cs, bis der Keim aus dem Boden dringt, erst nach 35 Jahren bildct sich die erste Blüte, und 7 Jahre braucht die Frucht zu ihrer Reise. 'Noch immer ist der Preis, der für die als Kuriositäten geschätzten Nüsse ge zahlt wird, ein hoher, 4 bis 10 M , und da, um sie zu erlangen, in der Regel der Baum umgehauen wird, so wäre die Wunderpalme sicher schon längst auSgerottct, wenn nicht die Regierung die Hauptgebiete ihres Vor kommens, die Insel Curieuse und ein Thal auf PraSlin, in ihrcn Besitz gebracht hätte und die anderen Bäume durch strenge Gesetze schützte Im Verhältnis zur Pflanzenwelt erscheint die Fauna arm, namentlich in der Klaffe der
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