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Dresdner Journal : 16.05.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-05-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187505161
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18750516
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18750516
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-05
- Tag 1875-05-16
-
Monat
1875-05
-
Jahr
1875
- Titel
- Dresdner Journal : 16.05.1875
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W111 187S Sonntag, len tö. Ma! Fd»»»O>»«»1«Pr»I,, I» U»»««» sot,«»« »«t«»«: MU»rU»i . . . 1» MMrv», 4 UvL 4» ?t. M»M»K»»»«»««»l »O kk L«—r»»I» «»«MM» L«ot»« k»S- M 8t<»pal»»»«D»« RiM». I»»«r»t«»Pr«l»»r M» «M »UNL «o«r k»6t»«t<i >O Wt. 1t»O»r ^tm^e«»o«tr' «U» 2«U»r HO kS Lr»«D»l»»»« VDssU» mit »—ii»r Sa»»- »»O Xk»»«^ k»r L« rol««»t« r»«. DresdnerIMmal. Verantwortlicher Redacteur: Hofrath I. G. Hartmann in Dresden. I»,«r»t«»»»»»»»* »»»WKrH», F>. 0o»»u»«««D» ck» Vrv«<tll«r ^o»r»»I»; «daoä— : I«rU» Vt« S»»K«»U. kr»U ». ». - »Lock«». Mo««, IsrllL Ä äant,L , Ira»»«»: L Le^att«, : L Lta»Ae» « vitro»»; F>. ^«at. I-r»i»»k»r« » >.: L ^ac-«',od« ». 0. Lactid, /x»-s«<O0o., ltLrUti: />»»-D, v i8c>«i«Icr, Lao«, <O 0», »t»UE«ri: D««L« O vo., L-Mdar,: L"I—Ml«! H. 0>>^ot«t. S»r»»»r»D«r« L»p««Utiov ä»> Via»«»» Dl»r^r«tbi»,»E» N». D, Amtlicher Theil. Dresden, 15. Mai. Auf allerhöchsten Befehl wird wegen erfolgten Ablebens Seiner Durchlaucht des Prin zen Franz Joseph zu Nassau am König!. Hofe eine Trauer von drei Tagen, von heute bis mit 17. dss. Mts. in Verbindung mit der bereits ungeordneten angelegt. Dresden, 12. Mai. Se. Königliche Majestät ha ben dem Kreissteuerrath Schulze in Leipzig das Ritter kreuz des Verdienstordens zu verleihen allergnädigst geruht. Dresden, 12. Mai. Se. Majestät der König haben dem emeritirten Oberlehrer, Predlgtamtscandidat Fried rich Wilhelm Rossack in Löbau das Ehrenkrcuz des Albrechtsordens zu verleihen allergnädigst geruht. Dresden, 14. Mai. Se. Königliche Majestät haben die Erlaubniß zur Annahme und Anlegung des dem Hauptmann und Batterie-Chef Weigel des 2. Feld- Artillerie-Regiments Nr. 28 verliehenen Ritterkreuzes des Königlich Schwedischen Schwert-Ordens allergnädigst zu ertheilen geruht. Bekanntmachung, Aemtervereinigung betreffend. Vom 16. dieses Monats ad wird das Haupt-Zoll- Amt Leipzig mit Ausschluß der an ihren dermaligen Standorten verbleibenden Revisions-Bureaus I. bis mit V. in das Parterre des dortigen Haupt-Steuer-Amts- gebäudes verlegt und mit dem Haupt-Steuer-Amte zu einem Amte vereinigt werden, welches fortan unter der Bezeichnung König!. Sächs. Haupt-Zoll-Amt Leipzig mit den nämlichen Befugnissen fungiren wird, wie sie zeither beiden Aemtern zugestanden haben. Dresden, 8. Mai 1875. Königliche Zoll- und Steuer-Direction Lehmann. Nichtamtlicher Theil. Uedersicht. Telegraphische Nachrichten. TageSgeschichte. (Berlin. Breslau. Karlsruhe. Weimar. Wien. Prag. Paris. Rom. London. St. Petersburg. Bukarest.) Dresdner Nachrichten. Provinzial - Nachrichten. (Leipzig. Zwickau. Zittau. Plauen. Lommatzsch. Döbeln.) Vermischtes. Statistik und VolkSwirthschaft. EingesandteS. Aemlleton. TageSkalender. Inserate. Beilage. Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentl. Dienste. Mittheilungen über daö Stadtkrankenhaus zu Dresden. Gerichtsverhandlungen. (Annaberg.) Lotteriegewinnliste vom 14. Mai. Börsennachrichten. Telegraphische WitterungSberichte Inserate. Atltstrnphllchc Nachrichten. Versailles, Freitag, 14. Mai, Abends (W. T. B.) Die Commission, welche mit der Borbe- rathung deS Gesetzentwurfs, betreffend daS Ueberein- kommen mit den Hinterbliebenen des Kaisers Na poleon wegen deren Ansprüche an die Verwaltung der frühern Civilliste, beauftragt war, hat die Ab- lehnung dieser Vorlage beantragt Die Commis sion wurde von Rouher schriftlich benachrichtigt, daß die Kaiserin Eugenie und Prinz Louiö Na ¬ poleon die Angelegenheit vor den Gerichten zur Entscheidung bringen würden Die heutige Sitzung der Nationalversammlung war ohne jedes erhebliche Interesse. Rom, Freitag, 14. Mai, Abends. (W. TB.) Die Vorschläge für daS EtatSjahr 1876 find heute veröffentlicht worden Nach denselben vermindert sich daS Deficit auf 23 Millionen Lire. Die betreffende Commission deS Senats hat die Streichung des Artikels 11 des RecrutirunyS- aesetzeS beschlossen, welcher die Aushebung dcr Geist lichen zum Militärdienst ausspricht. London, Freitag, 14. Mai, Nachmittags. (W. T. B.) Das Oberhaus genehmigte heute die Gesetz vorlage, betreffend die Milderung der Ausnahme gesetze für Irland, in dritter Lesung und vertagte ficy darauf bis zum 28. d. London, Sonnabend, 15. Mai. (Tel.d.Dcesdn. Journ) Eine Reise deS Parlamentsmitgliedes Hope Hennessey nach Rom hat, zuverlässigem Ver nehmen nach, die Ueberbringung einer Petition irischer Bischöfe zum Zwecke, in welcher dieselben den Papst ersuchen, Italien freundlich zu behan deln und einer Versöhnung mit Italien jedes zu lässige Opfer zu bringen, weil die Versöhnung mit Italien das einzige Mittel sei, Deutschland zu isoliren. TlMvyeschichir. lH Berlin, 14. Mai. Se. Majestät der König von Sachsen wird, wie nunmehr festgesetzt, am Dienstag, den 18. Mai, Abends 8 Uhr 22 Minuten auf dem hiesigen provisorischen Bahnhöfe der anhaltischcn Eisen bahn eintreffen, auf demselben von Sr. Majestät dem Kaiser und Könige empfangen werden und im königl. Schlosse Wohnung nehmen. König Albert wird, soweit bis jetzt bestimmt, bis zum 21. d. M. in Berlin bleiben und sodann direct nach Dresden zurückkehren. Die in diese Tage fallenden Truppend esichtigungen sind vor nehmlich Brigadcinspicirungen. — Der Kaiser hat gestern die Kaiserin Abends bei ihrer Abreise über Coblcnz nach Baden auf den Bahnhof begleitet und während des heutigen Vormittags eine Reihe der ge wöhnlichen Vorträge entgegengenommen; der stets auf den Freitag fallende Vortrag des Polizeipräsidenten v. Madai war heute von längerer Dauer, da Bericht über die letzten Tage während der Anwesenheit des russischen Kaisers abzustatten war. Es soll das nur bemerkt werden, um etwa auftretenden falschen Gerüch ten vorzubeugen, als hänge der längere Vortrag mit Attentats- und Complotsangelcgenhciten zusammen. Hr. v. Madai hat übrigens vom Kaiser Alexander eine reich mit Brillanten besetzte Tabatiöre mit der in Diamanten strahlenden kaiserlichen Namcnschiffre erhalten. Außer den hohen Ordensverleihungen an den Grafen Redern und Frhrn. v. Schleinitz sind eine große Zahl anderer Dekorationen vom Kaiser Alexander verliehen worden, welcher auch dieses Mal wieder mit einer wahren Sündfluth von Briefen und Bettelgesnchen über strömt worden ist. — In Bezug auf die politischen Abmachungen der letzten Tage hört man nunmehr, daß dieselben auf der Grundlage fortgesetzt wurden, welche etwa eine Woche zuvor gesprächsweise vom Gra fen Schuwalow hier gelegt worden war. Man erinnert sich, daß dieser, russischer Botschafter in London, neulich auf der Durchreise von St. Petersburg nach dort, hier mit dem Reichskanzler mehrfach verhandelt und mit bei den Majestäten allein dinirt hat. Bereits in jenen Tagen sollen die Entrcvuc dieser Tage und deren Ge- sprächsthemata erwogen worden sein. In erster Rich tung sind alle Abmachungen durchaus im Interesse des Friedens geschehen, und ganz besonders soll es die großbritannische Negierung gewesen sein, welche, wie man jetzt hört, dem deutschen Reichskanzler besonders auf diesem Gebiete cntgegcngekommen ist. Man scheut an der Themse namentlich vor dem Gedanken, Deutsch land könne Rußland in dessen orientalischer und asta tischer Politik Zugeständnisse machen, und will bei Weitem lieber solche freiwillig im Westen einräumen, als sie gezwungen im Osten über sich ergehen lassen. Jedenfalls gehört die ziemlich unerwähnt ausgeführte Reise des Grafen Schuwalow zu den wichtiger« politi schen Ereignissen in der letzten Zeit. Der Cardinalpunkt der Zusammenkünfte der beiden Kaiser und der beiden Kanzler bleibt darin bestehen, daß dieselben durchaus einig sind, auf der früher festgestelltcn Grundlage der Drei- kaiserzusammenkunft auch zukünftig so lange wie mög lich den Frieden in Europa erhalten sehen zu wollen. Fürst Gortschakow wie Fürst Bismarck haben sich gleicher Weise noch in diesen Tagen in diesem Sinne ausge sprochen. * Berlin, 14. Mai. Nach der „D. N.-C." hat sich der Reichskanzler Fürst Bismarck von seinem Unwohl- sein sich nunmehr vollständig erholt und wird bereits heute Abnld die von ihm schon lange in Aussicht ge nommene Reise auf seine lauenburgische Besitzung an treten. In seiner Begleitung wird sich nur sein älte ster Sohn, Graf Herbert v. Bismarck, befinden, da seine Gemahlin von ihrer Krankheit noch immer nicht so weit hergestellt ist, um den Fürsten begleiten zu können. Wann die Rückkehr nach hier erfolgen wird, darüber ist bis jetzt noch keine Bestimmung getroffen. — Die Reichs justizcommission hat heute ihre Berathun- gen bis zum Mittwoch der nächsten Woche vertagt. In ihrer gestrigen Sitzung erledigte dieselbe den Rest des Titels 10 (88407—421), welcher vom Eide, sowie den Titel 11 (88 422—428), welcher vom Verfahren bei der Annahme von Eiden handelt, durch unveränderte Annahme derselben. Ein Antrag, daß das Gericht die persönliche Vernehmung einer der beiden Parteien an-, ordnen und alsdann einer der Parteien einen richter lichen Eid dahin auferlegen könne, daß sie über Das jenige, was ihr von der streitigen Thatsachc bekannt sei, nach bestem Wissen die reine Wahrheit gesagt habe, wurde von der Majorität der Commission abgelrhnt. — Bekanntlich hat der Reichstag in seiner letzten Session auf den Antrag des Abg. vr. Zinn eine Resolution beschlossen, dahin gehend, den Reichskanzler aufzufordern, dem Reichstage spätestens in der nächsten Session eine Vorlage wegen Einführung der obligatorischen Leichenschau zu machen. Im Auftrage des Reichs kanzleramts hat sich die Commission für Reichsmedici nalstatistik mit dieser Frage eingehend beschäftigt und, nü^Mr^ürkil, sich im dn» A ein ¬ verstanden erklärt. Auf Grund dieses Gutachtens ist nunmehr ein darauf bezüglicher Gesetzentwurf ausge- arbeitct und dem Bundesrathe zur Beschlußfassung vor gelegt worden. Es ist somit zn erwarten, daß dieser wichtige Gegenstand schon in der nächsten Session des Reichstages seine Erledigung finden wird. — Die Stadt verordnetenversammlung beriet!) gestern über die Er bauung einer Irrenanstalt in Dalldorf. Der Aus schuß ist zu dem Beschlusse gelangt, der Stadtverord netenversammlung zu empfehlen, dem Magistrat zur Ausführung des Projects, betreffend den Bau der städtischen Irrenanstalt, nach den Vorschlägen der Sub commission die Summe von 1 Million Thalern zur Dis position zu stellen und denselben zu ersuchen, nach Maß gabe dieser Vorschläge einen speciellen Anschlag zum Ban eines größeren Pavillons, sowie einen Kostcnübcr- schlag der ganzen Anstalt innerhalb vier Wochen an fertigen zu lassen und der Versammlung vorzulegen, — ferner dem Anträge des Magistrats gemäß sich damit einverstanden zu erklären, daß der mit den Architekten Gropius und Schmieden geschlossene Vertrag gelöst werde. Die Versammlung genehmigte diese Anträge mit der Maßgabe, daß in dem ersten Anträge hinter „Irrenanstalt" einzuschaltcn sei: „nach der vorliegenden Skizze des Stadtbauraths Blankenstein und unter Be rücksichtigung der Vorschläge rc." BrcSlau, 14. Mai. In Betreff der Aufhebung des Knabenseminars thcilt heute die „Schics. Volks- ztg." mit, daß jenes Seminar am 3. d. bereits 6o jur« aufgehoben worden sei; die 160 Knaben würden aber „als Pensionäre des Herrn Fürstbischofs" noch bis zum 15. August d. I. (also bis zum Schluß des Schuljahres am Gymnasium zu St. Matthias) zusammrnbleiben, damit die Aeltern der Knaben noch einige Frist hätten ihre Söhne anderwärts unterzubringen. Die „Schles. Ztg." schreibt: Durch die Aufhebung des Knabenseminars wird einer großen Anzahl unbemittelter, katholischer Gymnasiasten eine gastliche Stätte verschlossen, in welcher dieselben unter Leitung eines hochgeachteten Mitgliedes des hiesigen Domcapitels die sorgsamste geistige nnd leib liche Pflege fanden. Da es den in das hiesige Knaben- seminar Aufgenommenen überlassen blieb, sich beim Ab gänge von dem Gymnasium für das Studium der kath. Theologie oder für einen andern Zweig des Studiums zu entscheiden, so war gerade diese Anstalt keineswegs als eine solche zu betrachten, deren Auflösung nach 8 14 des Gesetzes über die Vorbildung u. s. w. der Geistlichen staatlicherseits zu erwarten gewesen wäre. Die Schlie ßung des Knabenseminars wird jedenfalls iu weiten Kreisen lebhaft bedauert werden. — Dasselbe Blatt knüpft an weitere, in Oberschlesien stattgehabte Ercesse folgende Bemerkungen: Der Name des alt- ätholischen Pfarrers Kaminski scheint jetzt in Ober- chlesten, resp. in der Umgegend von Kattowitz wahr- cheinlich infolge geheimer Agitation mehr und mehr als Schreck- uud Aufrcizungsmittel benutzt werden zu sollen. So wird aus Georgshütte und Zalenze berichtet, daß dort beinahe ein gleicher Exceß wie in Königshütte durch die Meldung, Kaminski sei da, in Scene gesetzt worden wäre, wenn nicht Amtsvorsteher und Gendarmerie sofort energische Gegenmaßregeln getroffen hätten. Die Flucht der Kinder, das Zusammenrotten von Weibern und Männern waren dort nach dem Vorbilde von Königs hütte bereits im Gange. Einige der Excedenten sind in Zalenze alsbald verhaftet worden. In Georgshütte wurde ein Bahnbeamter, den man für Kaminski hielt, von den Schulknaben mit Steinen und Schieferstücken attakirt, ohne jeooch getroffen zu werden. Di« Unter suchung ist bereits eingeleitet. Karlsruhe, 14. Mai. (Tel.) Ihre Majestät die Kaiserin Augusta wird morgen Nachmittag zu einem kurzen Besuche der großherzogl. Familie, welche während der Pfingstwoche in Schwetzingen Aufenthalt nimmt, erwartet. Auch die Prinzen Friedrich Wilhelm und Heinrich, Söhne Sr. kaiserl. und königl. Hoheit des Lr,»prmzcn des deutsch«« Reiches und von Preußeu, treffen morgen zu einem mehrtägigen Besuche am aroß- herzogl. Hofe ein. — Der russische Reichskanzler Fürst Gortschakow ist heute Mittag in Baden-Baden einge- troffen, um daselbst einen etwa dreiwöchigen Aufenthalt zu nehmen. Weimar, 14. Mai. Am 25. Juni Abends wird der Kaiser von Rußland am hiesigen Hofe erwartet. Am Abend des 26. wird Se. Majestät die Reise nach St. Petersburg fortsetzen. — Ihre königl. Hoheit dieErbgroßherzogin begiebt sich nach den bis jetzt getroffenen Bestimmungen demnächst nach Marien bad zum Curgebrauch. — Die früher erwähnte, in den Ausführungsverordnungen zum Schulgesetz ent haltene Bestimmung, daß den Schülern der Volksschule und Fortbildungsschule die Thcilnahme an Vereinen und Versammlungen zu politischen Zwecken nicht gestattet sein solle, ist jetzt vom Departement des Innern als ein Nachtrag zur Ministerialverordnung über politische Versammlungen publicirt worden, und zwar wird die Uebertretung dieses Verbotes mit Geld bis zu 60 M. oder Haft bis zu 14 Tagen bestraft. Die Beachtung der Bestimmung wird den Polizeibehörden cingeschärft und den mit Bewachung der Versammlung beauftragten Polizeibeamten die Bcfugniß ertheilt, dieselben aufzulöscn, falls ihrer Aufforderung zuwider derartige Schüler nicht entfernt werden. Ucbrigens ist diese Verordnung weiter gefaßt und erstreckt sich überhaupt auf Personen, welche noch in dem für den Besuch der Fortbildungsschule vor Feuilleton Redigirt von Otto Bauet. Refidenztheater. Nachdem das Auftreten des Hrn. Ernst Hartmann uns soeben die Darstellungsweise des Wiener Burgtheaters in einer ihrer liebenswürdig sten und künstlerisch werthvollsten Richtungen illustrirt hat, wendet sich das am 14. Mai eröffnete Doppelgast- spiel des Fräul. Josephine Gallmeyer und des Hrn. Felix Schweighofer einem Genre zu, welches das Paris an der „schönen blauen Donau" als seinen hei mischen Boden betrachten darf. Wenn nun auch der Reiz des Localtons in der Fremde verloren geht, so verbleibt doch gegenüber jener Klrinkrämerei, welche die Komik nach Loth und Quentchen in zierlich gedrehten Düten verabreicht, das zündende Element übermüthiger Laune und sprudelnder Lebenskraft. Es ist gewiß, der Wiener verträgt eine derbe Dosis toller Ausgelassen heit und zeigt eine erstaunliche Nachsicht für die Nei gung seiner Lieblinge, die Natur mit geradezu empö render Wahrheit zu copiren. Diese Beobachtung drängt sich jedem Besucher der Kaisrrstadt auf, ohne daß er erst nöthig hätte, zu den sogenannten „Brettelhupfern" zu wandern, dnen Bedeutung nur den Eingeweihten verständlich ist, nur den genau mit den Eigenthümlich- keiten des Lerchenfrldrr Dialekts Vertrauten, nur dm Eingrbornen der Vororte, in welche man sich höchstens mit dickbesohlten moralischen Juchtenstirfcln wagen kann. Im Hinblick auf solch sorglos-ungrnirtes Wesen hinterließ das erstmalige Auftreten der beiden Gäste durch entsprechendes Maßhalten rinm durchaus vortheil- baften Eindruck. Mag die Grmze des ästhetisch Er laubten bisweilen allzu keck von ihnm überschritte»» werden, so blieb uns doch während des ganzen Abends eine dem Spiele beizumcssende Verletzung des moralischen Gefühls erspart. Die vier einaktigen Piecen von Karl Görlitz („Madame Flott"), Treumann („Der Einlaß ins Burgtheater"), Julius Rosen („AlteSünden") und A. Langer („Eine Vcreinsschwestcr"), welche theils zum ersten Male, theils neu einstudirt in Scene gingen, waren wohl geeignet, das Talent der muthwilligcn Soubrette und des überaus begabten Komikers in ein günstiges Licht zu stellen. Fräulein Gallmeyer zeigte sich in ihrer selbstschöpferischen Kraft mehr as- similirend. Der Autor und der Tonsetzer liefern ihr das «Blei, aus welchem sie ihre sicher treffenden Freikuzeln gießt; aber Kugeln haben das Eigenthümliche, daß sie alle rund sind. Weit überlegen in der Gabe zu indi- vidualisiren ist ihr Hr. Schweighofer, der durch die quecksilberne Beweglichkeit seiner Glieder wesentlich un terstützt wird. Er versteht es, seine Maske glücklich zu wählen und dennoch blos durch sich selbst zu wirken. Die Aufnahme der beiden Wiener Gäste von Seiten des reich besetzten und heiter gestimmten Hauses war «ine außerordentlich sympathische; wer aber lacht, der ist entwaffnet und hat kein Recht, mehr zu fordern. R. Gthr. Dresdner Kunstausstellungen. Ein Bcsuch der Ausstellung des Kunstver eins auf der Brübl'schen Terrasse wird sich gegenwär tig lohnend erweisen. Unter den dort rxponnten Ge mälden ist in erster Reihe eine Arbeit des Prof. Kel ler in Karlsruhe hervorzubebrn. Bekanntlich ist ein Entwurf des genannten Künstlers aus der Concurrcnz preisgekr önt hrrvorgrgangen, welche behufs der Beschaf fung des Hauptvorhangs für das neue königliche Hos- tleater ausgeschrieben war. Bei der Theilnahme, die sich seiten des Publicums an jener Concurrenz und insbesondere an dem trefflichen Kcller'schen Entwürfe kund gab, ist auch das Interesse sehr lebhaft, mit welchem man von der ausgestellten Arbeit Notiz nimmt. Das Interesse ist umso natürlicher, als man bisher in Dresden noch kein größeres Gemälde von Keller gesehen hat. Die ausgestellte Arbeit ist das ziemlich überlebens große Bildniß einer Dame, ganze Figur, reich gekleidet, umrahmt von einem auf Goldgrund gemalten Blumen gewinde. Das Motiv der skizzenhaft behandelten Guir- lande erscheint bei einem so großen Bilde gewagt; auch will es uns bcdünkeu, als ob das dominircnde Beiwerk, der unruhige Hintergrund, den vollen Ausdruck der dargestellten Persönlichkeit, wie überhaupt die Wirkung des Ganzen, etwas beeinträchtige. Von diesen Bedenken aber abgesehen, bekundet die Malerei, insbesondere die Behandlung der Stoffe, ein großes coloristischcs Talent. Die technische Vollendung des Bildes stellt für den obenerwähnten Vorhang, der im Entwürfe, auch in Auffassung und Anordnung, allgemein gefiel, eine zweck entsprechende Ausführung in sichere Aussicht. — Bei einer weiteren Umschau auf der Ausstellung finden wir noch meinem Kindcrporträt von M. Müller, wie in einem, von M. Rietscher gemalten hessischen Land- mädchcn, welches in Herzensangelegenheiten ein Blumen orakel befragt, recht ansprechende Fignrenbildcr. Ferner hat Bernhard Mühlig wiederum einige seiner be liebten Genrebilder ausgestellt: auch ein jüngerer Sproß der begabten Mühlig'schen Familie, Hugo, der Sohn des kürzlich verstorbenen Mcno Mühlig, dcbutirt nicht ohne Glück mit einem kleinen Bilde, einem Wcihnachts- markt. Adolph Friedrich, der namentlich in der Darstellung vcn Pferden exccllirt, girbt ein hübsches, sauber gezeichnetes Bildchen aus den» vorciscnbahnlichen, norddeutschen Fuhrmannsleben. Auf landschaftlichem Gebiete fesselt eine Arbeit von Ed. Leonhardi: ein Schloß, das in rin einsames Waldthal hercinschaut. Las sorgfältig durchgebildete Detail ist darin fein und schön zu einein stimmungsvollen Bilde abgerundet. Aehn- liches ist der durch eigenartige Behandlungsweisc frap- Pirendcn Frühlingslandschaft von Paul Mohn nach zurühmeu; ein Künstler, welcher, wie der vorhergenannte, ebenfalls die feine Zeichnung und Stimmung der Rich- ter'schcn Schule zeigt. Bemerkcnswerthe Leistungen, durch sichere Technik uud Naturwahrhcit, sind noch die Landschaften von C. Krüger, K. Rettich uud Ang. Reinhard. Andere verdienstvolle Arbeite»» der Aus stellung haben bereits früher an dieser Stelle Bespre chung gefunden. In demselben Gebäude auf der Brühl'schen Terrasse, in welchem der Kunstvercin seinen Sitz aufgeschlagen und zugleich Herbert König eine anziehende und unter haltende Exposition seiner Zeichnungen eröffnet hat, findet gegenwärtig noch eine dritte Ausstellung Statt. Letztere enthält eine Auswahl von Arbeiten des hiesigen Vereines „Mappe", eines sogenannten Componirver- eins, wie solche von jeher auf Kunstakademien, und auch auf der hiesigen, an der Tagesordnung waren. Das auf gegenseitiger Anregung, auf Wetteifer beru hende fördernde Element derartiger Vereine ist nicht zu verkennen, und ihre Existenz pflegt das Zeichen eines lebendigen Kunststrebens zu sein. Eine Beachtung der Ausstellung durch Besuch derselben dürfte die ange henden Künstler zu Ernst und Ausdauer im Strebe»» ermuntern. Die ausgestellten plastischen und gezeichneten Entwürfe gehören verschiedenen DarstcUungsgedieten an und enthalten einige gute, von Begabung zeugende Com- pvsttionen. Noch sei schließlich für heute, unter den Ausstel-
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