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Dresdner Journal : 03.02.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-02-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189602037
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18960203
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18960203
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-02
- Tag 1896-02-03
-
Monat
1896-02
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Journal : 03.02.1896
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!gung einer reffend; die on um Lr- Steinkohlen- nderung des Märi 18S4, »esellschasten, i, Anschluß- icwalde und »Cunewalde > des land- n, Petition ich Kamenz aer Linie; n um AuS- nkenscheinen arl Heinrich i Pension« >n um Her- Zilkau über c Bahnlinie > und Gen., Ausstellung ! Naturheil- »Petitionen, . 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Unter „Eingesandt" die Zeile LV Ps. Bei Tabellen- und Ziffernsatz entsprechender Ausschlag. Herausgeber: Königliche Expedition deS Dresdner Journals Dresden, Zwingerstr. rv. Hernspr.-Anschluß: Nr ILIt. 1896. ^§27. Montag, den 3. Februar, abends. Uachbestelungen auf das „Dresdner Journal" für die Monate Februar und März werden zum Preise von 1 M. 70 Ps. angenommen für Dresden: bei der unterzeichneten Expedition (Zwingerstraße Nr. 20), für auswärts: bei den Postanstalten des betreffenden Orts zum Preise von 2 M. üömgl. Er-edition des Dresdner Journals. Ämtlicher Teil. (»rnennuuftcu, Versetz»»^» rc. im öffentliche» Dienste. Tcpartemcut drr Ainanzeu. Bei der Postverwaltung sind ernannt worden: Johannes Friedrich Bogt, zeilher Post- sekretär, als OberpostdireklionSsekrctär in Leipzig, Friedrich Adolf Schuster, Gustav Reinhard Paul Pickert, Karl Johannes Anton Portaszew cz und Johannes Otto Riehl, zeither Postpraktikanten, als Postsckrelärc im Bezirke der Kaiserl. Ober posidirektion in Leipzig. Tcpartrmcut VcSKultus und öffentlichen Unterrichts. Zu besetzen: die neu zu errichtende s. ständige Stelle an der Schule zu Untrrsachsenberg-Georgenthal Kollator: die oberste Schulbehörde. Einkommen: tvov M. vom Schnldicnste und freie Wohnung oder entsprechendes Wohnungsgeld. Bc- tverbunge» niit den erforderlichen Zeugnissen sind bis zum 15 Februar zu richten an den ü. BezirkSschulinspcllor Schulrat Dr. Bräutigam in Auerbach i/B. Uichtamtücher Leit. Einr bedeutsame .Kundgebung der Tcutsch- Librealeil iu Österreich. Ain Sonnabend hielt in Brünn der „Deutsche Bereiu" im Deutschen Hause anläßlich der Landtags session eine von Abgeordneten des Landtags und der deutschen Städte zahlreich besuchte Sitzung ab, in welcher der Präsident des Wiener NeichSrats und der zeitige Führer der deutschliberaleu Partei in Öster reich, Frhr. v. Chlumecky, in einer hochbedeutsamen Rede die künftige Haltung seiner Partei zu der Re gierung und dem von ihr bereits ausgeardeiteten und demnächst schon zur varlamentarischen Behandlung ge langenden Wahlreformentwnrf veleuchtete. Kanz im Gegensätze zn der in den letzten Tagen von der deutschliberaten Presse geschürten Verstimmung gegen das Ministerium Badeni, dessen Haltung gegen über dem von I)r. Rus; im böhmischen Landtage ein gebrachten Antrag auf Errichtung der nationalen Wahlkuricn als tschcchenfreundlich verurteilt wurde, hob der in das Getriebe der Rcgierungspolitik ein geweihte Reichsratspräsidcnt hervor, daß er den Grafen Badeni als guten österreichischen Staatsmann betrachte, dem jeder Gedanke an die vorsätzliche Schädigung des Deutschtums und der deutschliberaleu Partei fern liege. Die Stellung der deutschliberalen Partei sei gegenwärtig derart günstig und cinslußreich, wie sie cs seit 1879 niemals gewesen sei, und dies werde in den leitenden Kreisen in vollem Maße gewürdigt. In ihrer Unabhängigkeit gegen über dem Ministerium vermöge sie mit Erfolg den Gang der politischen und parlamentarischen Geschäfts führnng zu beeinflussen, ohne für dieselbe die Verant wortung zu tragen. Frhr. v. Ehlumccki trat auch ganz entschieden der im deutschliberalen Lager sich regenden Unlust entgegen, an dem im Jahre 1897 bcvorstehen den Ausglcichswerke mit Ungarn mitzuarbeitcn, und Knust und Wilsenschast. In Rücksicht aus die umfangreichen Vorarbeiten für die internationale Kunstausstellung zu Dresden 1897 ist von den: akademischen Rate beschlossen worden, im Jahre 189l'> von der Veranstaltung einer akademischen Kunstausstellung abzu sehen. K. Hoftheatcr. — Altstadt - Am I d. Mts.: „Tannhäuser". Romantische Oper in drei Akten von Richard Wagner In der vorgestrigen Ausführung der Oper wirkte ein Gast, Hr. Halper vom Stadtthcatcr in Stettin, als Land graf mit Seine Stimme ist im Klang schwach und in der Farbe matt, in keiner Lage kernig und saftig, wie man es von einem Ua^o protnmlo verlangt, und nach der Tiere zu besonders eng begrenzt. Das untere I' im kurzen Dialog mit Elisabeth (II. Akt) war nicht viel mehr als ein Hauch. Intonation und Phrasierung ließen, selbst wenn man die übliche Befangenheit beim ersten Auftreten hoch anrechnet, viel zu wünschen übrig und auch die schauspielerische Haltung ergab kaum den Eindruck des Korrekten. In der Titelrolle'der Opcr versuchte sich Hr. Krug, in der Venuopartie Frl. Tcleky, welche letztere dafür die besten äußeren Mittel und den löblichsten Eiser, aber, nicht die Herrschaft über den musikalischen Stil hat Diese Rolle kann da» Hofthratrr jedoch ander» und glücklicher besetzen, während die Vorführung des Tannhäuser ganz aus den viel und nicht immer richtig beschäftigten Hrn. AnthcS gestellt ist. P. Ncsidcnztheater. Am t. Februar: „Eomtessc Guckerl". Lustspiel in drei Akten von Franz v Cchön- warute seine Partei vor der leidenschaftlichen und selbstsüchtigen Behandlung dieser Frage. Ganz be sonders aber legte sich der deutschliberale Parteiführer ins Zeug für die Annahme der von der Negierung geplanten Wahlreform. Er gab offen zu, daß der Erfolg dieser Wahlreform entschieden eine Schwächung der numerischen Position der deutschliberaleu Partei im Neichsrate herbeiführen würde, indem nach aller Voraussicht die auf Grund des allgemeinen Wahl rechtes gewählten Vertreter der neuen fünften Kurie sich den Gegnern der deutschliberalen Partei an schließen dürften. Doch müsse letzere als staats- erhaltendc Partei dieses schwere Opfer freiwillig bringen nnd zu der Wahlreform unter allen Um ständen eine wohlwollende Haltung einnehmen, znmal ja auch der Regierung, welche diese Reform zur Durchführung übernommen habe, die Erhaltung der liberalen Partei am Herzen liege. Als Lohn hierfür könne sie die Freundschaft aller wahrhaft oster reichisch gesinnten Vertreter der übrigen gemäßigten Parteien beanspruchen. Redner sprach dabei sein Be dauern aus, daß gewisse grundlegende Fragen es seiner Partei noch immer nicht möglich machten, mit dem slawischen Volksstamme in Böhmen und Mähren ge meinsam politisch thätig zu sein. Das sei ein so tüchtiges Volk, es enthalte so viele tüchtige fortschritt liche Elemente, habe auch mit den Deutschen gleich artige wirtschaftliche Interessen, daß seine Parteifreunde nur schmerzlich bedauern müßten, daß der fortwährende nationale Krieg die beiderseitigen Kräfte lahmlege, insbesondere aber auf dem wirtschaftlichen Gebiete so große Schwierigkeiten mache, und durch Aufwerfung staatsrechtlicher Fragen eine Verständigung überaus erschwere. Es könne keinem Staatsmann einfallcu, sich vom sicheren Boden der österreichischen Verfassung auf das fturmbewcgte Meer staatsrechtlicher Aspira tionen zu wagen, deren Inhalt eigentlich niemand recht kenne. Der Redner berichtigte also die in letzter Zeit hervor- getretcne oppositionelle Haltung seiner Partei nach den beiden Hanptrichtungen der Regierungspolitik. Tie Deutschliberalen dürften hiernach der Negierung weder in Angelegenheit des Zustandekommens eines „billigen Ausgleiches" mit Ungar«, noch betreffs der Wahl reform Schwierigkeiten bereiten, und sich auch nicht durch die Mißerfolge im Böhmischen Landtag, für die man teilweise die Regierung verantwortlich macht, davon abbaltcn lassen, an der Lösung dieser beide" für die gedeihliche Entwickelung der habsburgischen Monarchie so hochwichtigen politischen Probleme that- kräftig mitzuwirken. Sollte die deutschliderale Partei die in dieser Rede des Rcichsratspräsidcnteu ent haltenen Mahnungen und Weisungen zu befolgen nicht gewillt sein, dann würde sie allerdings Gefahr laufen, vor allem auch dieses in maßgebenden Kreisen hoch angesehenen politischen Führers verlustig zu gehen, um in weiterer Folge auch auf die einflußreiche Stellung, die sie jetzt im Neichsrate in Bezug auf die Gesetzgebung einnimmt, verzichten zu müssen. Tie Rede des Frhrn v. Chlumecky wurde von der Ver sammlung mit stürmischem Beifall cntgegengenommen, und damit auch die volle Zustimmung derselben zu den von ihm darin gekennzeichneten politischen An schaunngen zum Ausdruck gebracht. Lofptediflcr Ttückcr gehört seit dem Sonnabend nicht mehr der konser vativen Partei an. In der vorgestern abgehaltenen Sitzung des ge schäftsführendcn Elferausschusses der konservativen Partei erklärte Hr. Hvsprediger Stöcker sich bereit, die folgende Erklärung zu veröffentlichen: „In meiner Kircben zeitung vom 2.'». Oktober v. I. habe ich erklärt, daß ich seit Jahr und Tag die Haltung des „Volk" gegenüber der konservativen Partei öfter scharf gemißbilligt habe; die Redaktion des „Volk" hat diese Thatsache ausdrücklich anerkannt. Zugleich habe ich die Linie bezeichnet, auf welcher das „Volk" meines Erachtens sich halten muß. Nach den statt- gehabten Auseinandersetzungen ist es selbstverständlich, daß ich das „Volk" zu meinen Veröffentlichungen erst dann wieder benutzen werde, wenn es die von mir bezeichnete Linie innehält." Der Elferausschnß lehnte diese Form der Erklärung mit Recht als ungenügend mit neun gegen zwei Stimmen ab. Tie Erklärung, die er als genügend ansehen würde, formulierte der Ausschluß seinerseits in fol gender Weise: „In Anbetracht, daß die Haltung, welche daS „Volk" gegenwärtig in wichtigen Fragen cinnimmt, mit konservativen Grundsätzen unvereinbar ist und die konservative Partei, der ich angehöre, schädigt, erkläre ich, daß ich mit diesem Blatte, ans das ich schon lange einen maßgebenden Einfluß nicht mehr besitze, nichts mehr gemein habe und jede auch nur mittelbare Verantwortlichkeit für dessen Inhalt ablehne." Ta Hofprediger Stöcker sich außer Stande sah, dieser Fassung zuzustimmen, erklärte er seinen Aus tritt aus dem Elserausschusse. Und an dem selben Tage hat dann Herr Stöcker auch noch seinen Austritt aus der konservativen Fraktion des preu ßischen Abgeordnetenhauses angemeldct. Von allen Denjenigen, die Freunde von klaren Situationen sind, müssen diese Vorgänge mit der größten Gcnngthnnng begrüßt werden. Tenn das Eine steht unerschütterlich fest: In die konservative Partei gehörte Hr. Stöcker einfach nicht mehr hinein. Tie konservative Partei erachtet es heute iu völlig richtiger Erkenntnis der An forderungen der Zeit für ihre ernste Pflicht, eine scharfe Scheidungslinie zu ziehen zwischen sich und allen den Leuten, die sich zwar auch konservativ nennen und ihre Königstreue und ihr Christentum mit Nach druck betonen, die aber, um ihr Ziel, die Gunst der großen Masse, zu erreichen, nicht verzichten auf die gelegentliche Anwendung von Mitteln, die im Coder der Demagogen und Volksverhetzer verzeichnet stehen. Und von diesen Leuten sich ebenfalls klar und scharf zu sondern, hat Hr. Stöcker abgelehnt, oder vielmehr, was noch schlimmer ist, er hat es weder abgelehnt noch zugestanden, sondern zwischen beiden hin und her zu lavieren versucht, bis ihm geradezu die Pistole auf die Brust gesetzt wurde. Daß sie sich von Hrn. Stöcker nunmehr losgelöst hat, dazu kann man ine wahrhaft konservative, staats erhaltende Partei nur beglückwünschen. Tagosgeschühte. Dresden, :'>. Februar. Ihre Majestäten der König und die Königin erteilten gestern vormittag, nachdem Allerhöchstdieselben den Gottesdienst in der katholischen Hoskirchc besucht hatten, im Residenz schlosse Audienzen. Nachmittags um Uhr vereinigte Sich die Königliche Familie bei Ihren Majestäten zur Familientafel. Für abends9 Uhr waren Einladungen an über 40 Damen und Herren der Aristokratie zu einer Soiree ergangen — Se. Majestät der König nahmen im Lause des heutigen Vormittages die Vorträge der Herren Staats Minister im Residenzschlosse entgegen. — Tie Abreise Ihrer Majestäten des Königs und der Königin nach Leipzig erfolgt morgen, Dienstag, abends 7 Uhr 3l Min. mit dem fahrplanmäßigen Schnellzuge. Im Allerhöchsten Gefolge werden sich befinden: Ihre Excellenz die Frau Oberhosmcisterin v. Pflugk, die Hofdame Gräfin Reuttner v. Weyl, der Oberhofmeister v. Malortie und der Flügeladjutant Major v. Larisch. Hofmarschall v. Carlowitz hat sich bereits am gestrigen Sonntage nach Leipzig begeben, um die erforderlichen Vorbereitungen in dem vor kurzem baulich veränderten König!. PalaiS, in welchen! Ihre Majestäten Wohnung nehmen werden, zu treffen. Auch Se. Excellenz Hr. Staatsminister v. Seydewitz wird für die Dauer der Anwesenheit der Allerhöchsten Herrschaften in Leipzig im Königl. Palais abtreten. Se. Majestät der König wollen nächsten Sonn abend nach Dresden zurückkehren. Dagegen gedenken Ihre Majestät die Königin Allerhöchstsich am ge nannten Tage abends 9 Uhr 00 Min. von Leipzig aus über Kassel nach Brüssel zu begeben, um der am 12. d. Mts. daselbst stattfiudenden Vermählung Ihrer Königl. Hoheit der Frau Prinzessin Henriette von Belgien mit Sr. Königl. Hoheit dem Prinzen Emanuel von Orleans, Herzog von Bendümc, beizuwohnen. — Bei Ihren Königl. Hoheiten dem Prinzen und der Frau Prinzessin Johann Georg fand am Sonnabend nachmittag im Palais Parkstraße eine größere Tafel statt, zu welcher die nachgenannten Herren mit Einladungen beehrt worden waren: Se. Excellenz der Königl. Preußische Gesandte :c. Wirkt. Geh. Rat Graf Dönhoff, der K. und K. Oster reichisch-ungarische Gesandte :e. Graf Lützow, Ihre Excellenzen der Staatsminister v. Metzsch und der Gencraladjutant Generallieutenant v. Treitschke, ferner Oberschenk Graf Einsiedel, der Präsident der Ober rechnungskammer Frhr. v. Salza und Lichtenau, Generalmajor z. D. v. Plato, Hofmarschall Frhr. v. Reitzenstein, Kammerherr v. Stammer Oberbürger meister geh. Finanzrat Beutler, Flügcladjutant Major v. Larisch, Oberstlieutenant v. Klcnck, Major Barth, Major v. Lasiert, Hauptmann v Holleben, Haupt mann v. Tschirschku, Rittmeister v. Metzsch, Premier lieutenant Frhr. v. Friesen und Rittergutsbesitzer Kühne-Wachau. Dresden, 3. Februar. Unter Allerhöchstem Vor sitze Sr. Majestät des Königs fand heute eine Sitz ung im Gesamtministerium statt. Dresden, 3. Februar. Se. Königl. Hoheit der Prinz und Ihre Kaiser!, und Königl. Hoheit die Frau Prinzessin Friedrich August folgten am vergangenen Sonnabend einer Einladung der Offiziere des Ingenieur- und Pioniercorps zu einer im Kasino der Pionicrkaserne abgehaltenen Abendfestlichkeit, die mit verschiedenen außerordentlich gelungenen Aufführ ungen eingeleitet wurde. Deutsches Reich. Berlin, 2. Februar. Se. Majestät der Kaiser hörten heute morgen den Vortrag des Chefs des Generalstabes der Armee, Generals Grasen v. Schliessen, und arbeiteten sodann mit dem Ches des Milttärkabinetts, General v Hahnke. Mittags nahmen Se Majestät eine größere Reihe militärischer 'Meldungen entgegen und empfingen so dann eine aus dem Regiments-Kommandeur und vier Offizieren bestehende Abordnung des Königl. Bayerischen 6. Jnsantericregiments „KaiserWilhelm, König vonPreußen", welche sich anläßlich der am 27. Januar erfolgten Er nennung Sr Majestät des Kaisers zum Inhaber gedachten Regiments bei Allerhochstdemselbcn meldete. Tie Abord nung wird an der heutigen Frühstückstafel teilnchmen. — Der Bundesrat hat in seiner heutigen Sitzung den Entwurf eines Gesetzes wegen Abänderung des ZuckersteuergesetzcS nach Maßgabe der Ausschußantrüge angenommen. Den vom Reichstag angenommenen Gesetz entwürfen wegen Abänderung des 8 2 des Gesetzes, be treffend die Verfassung und die Verwaltung Elfaß- Lothringens, vom 1. Juli 1879, sowie wegen Aufhebung der dem Statthalter von Elfaß-Lothringcn übertragenen außerordentlichen Gewalten ist die Zustimmung versagt worden than und Franz Koppel-Ellfeld. In Scene gesetzt von Fr v. Schönthan. (Zum ersten Male ) Es war eine gute Stunde, in der der nicht immer zuverlässige Kobold dramatisch-theatralischer Einfälle den beiden Verfassern des gestern mit rauschendem Erfolg zum ersten Male hier aufgcführten Lustspiels „Comtessc Guckerl" ins Ohr flüsterte: uns einmal von dem schneidigen Lieutenantsschwank und der gigerlhaften Schnoddrigkrit ker neuesten satirischen Posse zu erlösen und in eine harm losere Zeit zurückzuversetzcn Mag es sein, daß die bei fällig ausgcnommcnen französischen Tircctoire- und Cm- pirckomödien zu diesem Schritt ermunterten, aber dann steht „Comtessc Guckerl" in einem ähnlichen Verhältnis zu ihnen, wie seiner Zeit Gutzkows historische Lustspiele zu Scribes „Glas Wasser": die Nachfolge ist selbständig ge worden und erzielt selbständige Wirkungen. Da in unseren Tagen die persönliche Liebenswürdigkeit, das ungetrübte Lebensbehagen, die frische Zuversicht auf Glück schlecht ge deihen und wir gleichwohl die geheime Sehnsucht nach alledem nicht überwinden können, so folgen wir den Ver fassern willig ins Jahr 1818, in die stille Periode nach den großen Weltkriegen zurück, in der die obengenannten guten Tinge fast zu ausschließlich gediehen 'Noch verknüpfen uns hundert sichtbare und geheime Fäden der Überliefer ung und Erinnerung mit der Zeit „als der Großvater die Großmutter nahm", und ein Karlsbader Badcstück, in dem russische und deutsche Helden des BesrciungskriegeS aus- trcten und Goethes Gestalt unsichtbar hinter den Kulissen wandelt, darf von vornherein aus Teilnahme zählen. Es kommt darauf an, ob uns dir Verfasser durch eine anmutcnde fesselnde Handlung, durch lebendige Charaktere und einen gewissen Reiz der Schilderung wirklich in den Kreis dieser Vergangenheit hincinsühren, wir sind alle bereit, uns sichren zu lassen. „Comtrsse Guckerl" aber zeigt sich nun in der That al« ein glücklich angelegtes und hübsch durchgesührte« Zeit- und Sittenbild, weist neben ein paar bekannten neu ausgefrsickiten Figuren eine so prächtige und liebenswürdige Gestalt wie der naiven, lebens heiteren und gescheiten Gräfin Hermance Trachau (eben Comtessc Guckerl) aus, die mit ihren schönen Augen den Leuten frei ins Gefickt und tief ins Herz blickt, enthält eine Folge hübscher Scencn und kleiner feiner Züge und hat, wenigstens bis zum Höhe punkte am Schluß des zweiten Aktes, wo die Gräfin dem stürmischen Werben de« Rittmeisters Horst v. Neuhoff nicht länger widersteht, eine klar und überzeugend gesteigerte Handlung. Der dritte Akt müßte, um im vollen freien Zuge der beiden ersten Akte zu bleiben, beträchtlich kürzer sein, cs mangelt ihm zwar keineswegs an unterhaltenden Episoden, unter denen die Grobheitsschule, die Comtcsse Guckerl ihrem Verwandten, dem Kaiser! und Königl. Hofrat Alois v. Mitterstcig erfolgreich zu teil werocn läßt, be sonders wirksam ist, aber dieser Akt hat entschieden etwa» Musivisches Die Fäden, die zur Entwirrung schon zurecht gezogen sind, werden noch einmal allzu künstlich gewirrt und das müßte bei einer minder vortrefflichen Darstellung einigermaßen abkühlend wirken Doch auch im dritten Akte, wie im ganzcn Lustspiel fällt noch Helle« Licht aus die Titelsigur, der harmlos vergnügliche, gewinnende Ton, der durch daü ganze Stück herrscht, versagt auch in diesem Akt nicht und kommt in den Schlußscenen noch einmal voll zur Geltung. Es geht auö allcm bisher Gesagten zur Genüge her vor, daß Wirkung und Erfolg des ganzen Lustspiels aus der lebcnSvollcn und anmutigen Verkörperung der Haupt rolle, der Gräfin Hermance Trachau beruht DaS Gast spiel des Frl. Jenny Groß vom Lessing-Theater in Berlin hat den Ausführungen im hiesigen Rcsidenzthcater cine so gewinnende, neckisch übermütige und graziöse, allcS Gute der Rolle wirksam hervorhebcnd« Darstellerin der Eomtesse Guckerl gesickert, als die beiden Verfasser nur irgcnd wünschen können und als dieser schelmischen Gräfin überhaupt zu teil zu werden vermag Frl Groß, die bei offener Scene und nach jedem Aktschluß bejubelt und wiederholt hcrvorgerusen wurde, traf in Erscheinung, Haltung, Bewegung und vor allcm in dem herzigen, warmen und anheimelnden Plausch und Plauderton die seinsten Empsänglichkeitsncrvcn des Publikums und zog dieses in die volle Illusion der guten alten Zeit hinein Erinnerte ihre diesmalige Rolle in gewissem Sinne an die im vorigen Winter hier vorgeführte der Madame Sans Gcnc, so wirkte sie doch noch um vieles anzichcndcr und überzeugender. Der Partner der fröhlichen Comiesse, gleich falls ein Gast vom Berliner Lessing-Theater, Hr Franz Schönfeld (Horst v. Neuhoff), hatte die einzige Rolle der Komödie zu vertreten, in der der gesellschaftliche Typus und die Ausdrucksweise des zweiten Jahr zehnts nicht ganz getroffen ist und der moderne schnoddrige Frechling hintcr der Maske und Tracht des damaligen Offiziers hervorlugt. ^Auch die frivolsten und kecksten Helden Claurens hatten eben mehr Sentimrnt, als dem Anbeter der Comtessc Guckerl wenigstens im Anfang geliehen ist. Im Verlaus des Lustspiels trafen sowohl die Schöpfer dieses Rittmeisters als Hr. Schönfeld, sein Darsteller, dcn richtigen Ton bester. Eine höchst vor treffliche und wie immer das fröhlichste Gelächter weckende echt altösterreichische Bureaukratenfigur schuf Hr Carl Friese (Alois v. Mitterstcig) in dem sich beständig drehen den und wendenden Prager Hofrat, dcr nirgends und niemals anstoßcn will und natürlich überall und immer an stößt Das zweite jugendliche Liebespaar wurde durch Hrn. Burmester (Leopold v Mitterstcig, Badekommissar) und Frl Valerie Schäffer (Cilli v Mitterstcig) sehr lebendig, zierlich und durchaus im Stil dcr Taschenbuchprriode wieder- gegeben Frl. Schaffer war aus dem Zettel al« Debütantin bezeichnet, wäre das wirklich dahin zu verstehen, daß die Rolle der Cilli ihr erster theatralischer Versuch ist, so müßte man ihr ein seine« und da« Beste versprechendes Talent nackrühmcn Um das gute Gelingen der Ausführung
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