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Drucke «nb Verlag r Larl JeG« i» Nis»«lHi»wa!löe. 96. Jahrgang Sonnabend, am 4 Oktober 1930 Nr. 232 Anzeigenpreis: Die 42 Millimeter breite Pekikzeile 2Ü Relchspfennige, Eingesandt und Reklamen SO Reichspfennige Bezugspreis: Für einen Monat 2.20 mit Zulragen: einzelne Nummern 15 -H/ : Gemeinde - Berbands - Girokonto Nr. 3 : Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 Postscheckkonto Dresden 125 48 WeikeritzZettung Wgeszewm« m» Anzeig-rsürMppoidisw-lo-. öchmie-ederg U. «ries Blatt «IHM »le amMq« Lekauulmachuase» Hbhf. (ohne Halten Ahr ab Hainsberg Biehrnarkt Obercarsdorf. Der Turnverein <D. T.) hält morgen Connlag sein Ao lernen ab. Nach einem Auszug um 2 Uhr Straßensperrung Falkenhain — Gegen die von der Reichsbahnhauptverwallung geplante -Zerschlagung des einheitlichen sächsischen Neichsbahndirektions- bezirks durch Abtrennung des Leipziger Gebiets richtete der volksparteiliche Reichstagsabgeordnete l)r. Rudolph Schneider (Dresden) einen Antrag an den neuen Reichstag. 2n dem Antrag Hecht es: „Die Reichsregierung mögelbei der Haupt verwaltung der Reichsbahn entsprechend den bestehenden Ver trägen und gestützt auf die gesetzlichen Bestimmungen dahin wirken, daß nach den berechtigten Wünschen der sächsischen Regierung und der sächsischen Wirtschaft eine Zerschlagung des bisher einheitlichen sächsischen Eisenbahn- gebiets verhütet wird." Die Reichsbahnverwaltung plant, künftig einen Teil Sachsens von Dresden aus, den anderen Teil von Halle aus verwalten zu lassen. Der Eisenbahn direktion Halle soll etwa das Gebiet von Leipzig, ,Wurzen und Grimma zugeteilt werden. Dadurch würde sich für den sächsischen Verkehr, für die Fahrpläne, für die Regelung der Gütertarife und für viele andere Verkehrsfragen eine Zwie spältigkeit ergeben, bei der die sächsischen Verkehrswünsche notwendig leiden würden. Die Eisenbahndirektion Halle hat bei der Eigenart ihres Verkehrs- und Wirtschaftsgebiets vor allem an andere Aufgaben zu denken, im Sinne der Schwer industrie und des Bergbaues, die sich wenig mit den besonderen sächsischen Verkehrswünschen decken, für die eine hochentwickelte Fertigindustrie, ein enges Verkehrsnetz, die Vielgestaltigkeit der Wirtschaft, aber auch die Wirtschaftsverhältnisse der Leipziger Messe eine große Rolle spielen. Sachsen hat beim Uebergang der alten Sächsischen Staatsbahn an das Reich die Zusicherung erhalten, datz „bei der besonderen wirtschaftlichen Bedeutung und Geschlossenheit des sächsischen Wirtschaftsgebiets wesent liche Aenderungen der Grenzen des Direktionsgebietes Dresden nur im Einvernehmen mit der sächsischen Negierung vor genommen werden dürfen." Nach dem neuen Neichsbahn- gesetz ist die Reichsregierung verpflichtet und in der Lage, der artigen wirtschaftlichen Bedürfnissen entsprechend Einfluß auf die Neichsbahnverwaltung zu nehmen. Neben dem mitgeteilten Vorgehen des Abg. Or. Schneider im Reichstag wird auch auf dem Rechtswege der Standpunkt Sachsens verfochten. Die sächsische Negierung wird eine Entscheidung des Staats- gerichtshofes für das Deutsche Reich herbeiführen, ob die Reichs- bahnverwallung angesichts der bestehenden Abmachungen überhaupt das Recht zu jener geplanten Zerschlagung des sächsischen Eisenbahnnetzes hat. Oertliches und Sächsisches. Dippoldiswalde. Am Freitag versammelte sich der Verein Glück zu" in seiner Konstante unter Beteiligung des stell vertretenden Direktors der Deutschen Müllerschule Studienrat Sacher, der hiesigen Ehrenmitglieder und alten Herren zu einer würdigen Gedenkfeier zu Ehren des jüngst verstorbenen Ehren mitglied? des AH.-Derbands Adolf Funk in Lauf, des lang jährigen Verbandssekretärs. Auf den mit weißen Linnen und schwärzen Tischläufern gedeckten Tafeln standen Reihen von Kerzen und gaben den. Raume eine ernststimmende Be leuchtung, die sich auch der stillen Trauerstimmung der An wesenden anpatzte. Umrahmt von stimmungsvollen Liedern hielt Präside Schwarzkopf die Gedächtnisrede, in der er der tiefen Trauer über das allzurasche Ableben Funks Ausdruck gab. Funk habe sich um den Verein „Glück zu", sowie um den AH.-Verband hohe Verdienste erworben. lyOI sei auf seine Anregung hin der AH.-Verband gegründet worden, und als Verbandssekretär habe er durch unermüdliche und schnelle Erledigung der Verbandsgeschäfte besonders durch geschickte Nedaklion der Glückzu-Zeitung hauptsächlich beigetragen, datz der Verband bis auf 1.000 Mitglieder herangewachsen sei. Aus Dankbarkeit für seine 'erfolgreiche Wirksamkeit sei die Adolf-Funk-Stistung zur Unterstützung bedürftiger Glück-zuer errichtet worden. Mit den Endworten des von Funk gedichteten Bundesliedcs: „Glückzu in der Freude, Glückzu in der Not, Glück zu, so töne es bis in den Tod," schloß die alle Herzen tief ergreifende Gedächtnisrede, worauf ein Trauersalamander in stiller FormKdie dem Verstorbenen würdigende Feier be endete. Dippoldiswalde. In der Reichskrone findet morgen Sonntag abend ein Gesangskonzert des Männergesangvereins ,, Eintracht" statt. Die Konzertsängerin Frl. Edeltraut Kettner wirkt als Solistin mit. Die Leitung des Konzerts, als auch die Begleitung' von Frl. Kettner liegt in den Händen von Lehrer Kurt Bernau. Die Konzerte der „Eintracht" standen immer auf künstlerischer Höhe, und Frl. Kettner ist ebenfalls hier so wohl bekannt, daß es eines besonderen Hinweises auf diesen hohen künstlerischen Genuß an dieser Stelle eigentlich gar nicht erst bedarf. Der Beginn ist auf Punkt 8 Uhr fest gesetzt. Möchte sich jeder besleißigen pünktlich zu sein, damit lästige Störungen durch Zuspätkommende unterbleiben. - — Zwingerlotterie. Die erheblichen "Mittel "züHr- haltung und Erneuerung des Dresdner Zwingers werden vom Staat, von der Stadt Dresden und durch die Zwingerlotterien aufgebracht. Die 10. Zwingerlotterie mit 160000 NM. baren Geldgewinnen wird bestimmt am 11. und 13. Oktober öffentlich in Dresden gezogen. Lose zu 1 NM. sind noch bei allen Kollekteuren erhältlich. I« 'vv Dippoldiswalde. Im Stadt-Kaffee findet ab^heüte bis Montag ein Oktoberfest statt, zu dem die behaglichen Räume entsprechend aurgeschmückt und noch gemütlicher gestaltet worden sind. : c- — .D.k Kraftpost Chemnitz—Augustusburg—Eppendorf- Frauenstein Moldau (Teplitz-Schönau)—A Itenberg (Erzgeb.), unmittelbare Verbindung zwischen Chemnitz und dem östlichen Erzgebirge und Teplitz-Schönau herstellt, verkehrt, so- weil die Echneeverhältnisse gestatten, auch im Winterhalbjahr. N°gen fahren ab Chemnitz (Zoo) 6" und 15so, sie ""d IO'» in Altenberg und 10" und 20»5 in P z-Schönau em. In umgekehrter Richtung verlassen sie Teplitz-Schönau 8" und >7" und Chemnitz. Die Wagen berühren im Lichtenberg (Erzgeb.). - Die Linie hat ! NH überraschend gut eingerichtet. Versteigerung. Montag, 6. Oktober, vormittags ^9 Uhr, tm Gasthof Lungwitz eine vamenkrlaer-Voile"« , «Ins elektrikLe »aorldlinelckemalwine ein Lrammopkoa mit Platten °»''K — Für den Wintersport werden, wie im Vorjahre, auch in der kommenden Sportsaison bei günstigem Wetter Sonderzüge gefahren werdxn, die, soweit die Linie Hainsberg — Kips dorf in Frage kommt, nur zu einem Teile in Dippoldiswalde halten. An Werktagen vor Sonn- und Festtagen kommt nur ein Sonderzug in Frage: 16,55 Uhr ab Hainsberg, Anschluß von Dresden Hbhf. fahrplanmäßig 16,20 Uhr. Dieser Wochenendzug hält nur in Schmiedeberg und erreicht Kipsdorf 18,14 Uhr. — An Sonn- und Festtagen selbst verstärken folgende Sonderzüge den Verkehr nach dem Osterzgebirge: 5,25 Uhr ab Dresden-Plauen, 5,44 Uhr ab Hainsberg, 5,40 Uhr ab Dresden Hbhf. (ohne Halten bis Hainsberg), 6,04 Uhr ab Hainsberg, 6,20 Uhr ab Hainsberg (Anschluß mit fahrplanmäßigem Zug 5,53 Uhr ab Dresden Hbhf.), 6 Uhr ab Dresden Hbhf., 6,34 Uhr ab Hainsberg (mit Halten an allen Unterwcgsstationen): 6,35 Uhr ab Dresden Hbhf., 7,04 Uhr ab Hainsberg und 6,55 Uhr ab Dresden Hbhf. (läßt beide Sta tionen Freital aus), 7,23 Uhr ab Hainsberg. Alle diese Sonder züge halten mit Ausnahme des besonders erwähnten Zuges zwi schen Hainsberg und Kipsdorf nur in Dippoldiswalde und Schmiedeberg: die Zielstation Kipsdorf wird dabei 6,59, 7,13, 7,29, 8,13 und 8,40 Uhr erreicht. Die Rückbeförderung nach Dresden übernehmen in den Nachmittags- und Abendstunden der Sonn- und Festtage die 15,55, 16,56, 17,10, 17,37, 18, 18,54 und 19.13 Uhr ab Kipsdorf verkehrenden Sonderzüge, die sämtlich auch in Schmiedeberg, jedoch nur zum Teil in Dippoldiswalde oder Mal ter oder Rabenau halten. Die Anschlüsse nach Dresden stellen zum Teil fahrplanmäßige Vorortszüge der Linie Tharandt— Dresden her, doch sind außerdem noch einige Sonderzüge zwi schen Hainsberg und Dresden: 17,10, 18,18, 19,38, 20,08, 20,41 und 21,45 Uhr ab Hainsberg vorgesehen. Reichstädt. Wie wir Anfang der Woche milieilien, sollte einem hiesigen jungen Mann ein Karton mit Geld und Ausweispapieren gestohlen worden sein. Jetzt haben sich die Sachen wiedergefunden, irgendwelcher Diebstahl kommt nicht in Frage, sie waren „verlegt" worden. Wie leicht werden durch solche unbegründete Anzeigen Unbeteiligte grundlos verdächtigt, andererseits werden Gendarmeriebeamte nutzlos herbeigerufen i und ihrer Zeit beraubt. ketchltcickt. Sein Abturnen will morgen Sonntag dec - hiesige Turnverein „Jahn" mit Turnen auf dem Platze ab i /22 Uhr nachmittags und Tanz am Abend im niederen i Gasthofe begehen. Siehe Inserat. 1 Reinhardtsgrimma. Die nächste Mütterberatungsstunde findet am Montag, dem 6. Oktober 1930, 2-3 Uhr, in der Schule statt. finden auf dem Turnplatz turnerische Vorführungen statt, ab 7 Uhr abends Ball im Gasthofe. Schmiedeberg. Die Schiffskapelle des Konzertdampfers „Leipzig" unter Leitung von Obermusikmeister a. D. Mar Ende wird am Sonntag abend im Saale des Marschnerschen Gasthofs ein großes Konzert veranstalten. Es sei auch an dieser Stelle darauf hingewiesen und noch bemerkt, daß der Beginn auf 7 Uhr festgesetzt ist. Ein feiner, flotter Ball folgt dem Konzert. Mar Ende war ehemals Stabstrompeter der 19 ten Husaren in Grimma, seine Kapelle besteht aus 24 ehe maligen Militärmusikern. Seifersdorf. Im Erbgerichtsgasthof wird morgen Sonntag der Wirt Willy Kunath einen großen Jazzabend veranstalten, zu dem er erste Jazz-Symphoniker verpflichtet hat. Für die tanzsrohe Jugend wird dieser Abend ein Ereignis werden. Glashütte. Am Donnerskagmilkag fuhr auf der Müglihkal- straße am Bahnhof Burkhardtswalde-Ncaxen ein aus Richtung Dresden kommender Motorradfahrer, als er sich nach einem hinter ihm kommenden Personenauto umsah, in ein vor ihm fah rendes Lastauto. Er streifte den Kotflügel desselben und stürzte vom Motorrad. Außer Hautabschürfungen erlitt er anscheinend innere Verletzungen. Der sofort hinzugezogene Arzt ordnete seine Ueberführung in das Iohannikerkrankenyaus Heidenau an. Dresden. Die Vereinigung der bürgerlichen Eemeinde- verordneten in der Kreishauptmannschaft Dresden haben nach einem Vortrage des Landtagsabgeordneten Syndikus Tögel, Coßmannsdorf, über die Eemeindebier-, Bürger- und Eetränke- steuer einstimmig folgende Entschließung angenommen. Die große finanzielle Not unserer Gemeinden fordern gebieterisch dringende Hilfe. Die Notverordnung der Neichsregierung vom 2b. Juli 1930 ist zur Sanierung der kommunalen Finanzen unbrauchbar. Wie die Absicht auch gewesen sein mag, eine Hilfe in der schweren Finanznot können wir uns nicht mehr versprechen. Die wirtschaftsfeindliche Tendenz dieser Steuer gesetzgebung erscheint besonders verhängnisvoll. Die Vürger- steuer ist viel zu kompliziert, um den Erfolg zu sichern, den man sich von ihr verspricht. Der Verwaltungsaufwand ist viel zu hoch. Wir sprechen es klar aus, daß die Finanzen nicht saniert werden können, solange man nicht den Mut aufbringt, mit den jetzigen Steuermethoden völlig zu brechen und ein neues System aufzubauen, das einfach und gerecht ist und vor allem keinen großen Verwaltungsauswand bedingt. Wir halten es für falsch, immer nur vom Finanzelend der Ge meinden zu sprechen und auf das Reich zu verweisen, das selbst keine Mittel hat. Die obenerwähnte grundlegende Aenderung in der gesamten deutschen Finanzpolitik wird allein helfen können. Wer diesen Weg nicht beschreitet, wird an weiteren kommunalen Zusammenbrüchen schuld sein. Borna. Infolge zahlreicher, teilweise geharnischter Proteste aus den Kreisen der gewerblichen Anlieger, die erhebliche ge schäftliche Einbußen geltend machen, wurde in der letzten Skaüt- verordnetensitzung u. a. beschlossen, die Einbahnstraßen in Borna wieder aufzuheben. Dafür sollen sogenannte „Drei-Punkt- Straßen" (gesperrt für alle Kraftfahrzeuge) eingeführt werden. Erster Bürgermeister Dr. Lange teilte zur Haushaltplanfraae mit, daß die Gemeindekammer es abgelehnt habe, die fehlende Zu stimmung des Kollegiums zu ersetzen. Es liege sehr im Interesse der Stadt, sofort mit der Einzelberatung zu beginnen. Von einem bürgerlichen Vertreter wurde hierzu bemerkt, daß der Etat abgelehnt worden sei, weil er mit einen« Defizit abschliehe. Frankenberg. Ein Stubenbrand, der noch rechtzeitig unter drückt werden konnte, entstand durch ein elektrisches Bügeleisen, das man vergessen hatte auszuschalten. Die herbeigeeilte Feuer wehr konnte sich auf Aufräumungsarbeiten beschränken. Großrückerswalde i. E. Unter dein 1. Oktober ist die Nach bargemeinde Rückerswalde, die mit Großrückerswalde schulisch und kirchlich sowie wirtschaftlich und in vielen anderen Dingen bereits seit alkersher eng verbunden war, mit Großrückerswalde vereinigt worden. Dadurch erhöht sich die Einwohnerzahl auf 2087, die Gesamtfläche an Feld, Wiese und Wald auf ca. 1525 Hektar. lkötka. Dieser Tage verunglückte ein jugendlicher Arbeiter vom Bauerngut Zsch. Er war mit einem Wagen voll Kar toffeln auf dem Heimwege. Er wollte vermutlich von seinem Sitze aus die Bremse anziehen. Dabei hat er jedenfalls das Gleichgewicht verloren und ist so unglücklich gestürzt, daß ihm das Rad des vollgeladenen Wagens über den Körper ging. Schwerverletzt wurde er ins Zwenkauer Krankenhaus gebracht. Nachdruck verboten! ivettei' für morgen: In den nächsten Tagen unbeständig und wechselhaft bei ver hältnismäßig milden Flachland-Temperaturen. Morgen teils stark bewölkt mit örtlich vorübergehend etwas Regen, teils auch zeitweilig fönartig aufklarend. Temperatur-Unterschied zwischen Tag und Nacht verringert. Kein Nachtfrost mehr: tags im Flach land ziemlich mild. Schwache bis müßige, in freien Gebirgslagen zeitweise auch frische, böige Winde aus Süd bis West.