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»onnemem-Annahme; auch nimmt jedes Postamt voruierstsg, «leo 2S. Oktober 1922 Oer Hamburger Aommunifienputich I^iuNnn « 1 ?»E I, mut»»« »4 ?»etUU k> 7 Aktive Reichstreue im Rheinland Verjagung -er Sonderbündler durch das empörte Volk 1 Lolckmsrk: t4SS2«IIIloll. 0 - IS 0S7SUUIoil.»ri«t Dollar in Berlin ssrchjj, ZHItteUrurs: 63 000 An München-Gladbach ist die eintägige Herrschaft der Sonderbündler gestürzt worden. Die Separatisten wurden von der «enge au» dem Aat» Haus geschleppt und verprügelt. Di« Besatzung verhielt sich neutral. Die Zeitungen find wieder erschienen. Köln, 24. Oktober. (Eig. Tel.) Die „Kölnische Zeitung" meldet fol gende Einzelheiten: An Düren haben die Sonderbündler die Bevölkerung mit Revolvern von der Strafte vertrieben. Man vermutet, daft ste über Nacht abziehen werden, wie in A a ch e n. Aus Aülich wurden die Sonder- l. Auch Belagerungszustand. An München-Gladbach waren die Straften unruhig. Gerüchtweise ver lautet, daft die Sonderbündler wieder in einen Stadtteil eingedrungen seien. May hat den Belagerungszustand ver hängt. Die BerwaltungS soll in den Hände« der Gewerkschaften liege«. ES kam hier zu Straftenkämpfe«, die mehrere Tote forderten; unter diesen soll sich der sonder- bündlerische Bürgermeister von Linz be finde«. Aus Rhehdt find die Sonderbündler hinausgeworfen worden. An Krefeld wurde gester« abend VA Uhr der erste Angriff der Sonderbünd ler abgeschlagen. Weitere Angriffe stehen aber wohl bevor. An Koblenz, wo Dr. Kremer di« Bewegung leitete, befinde« sich alle öffent- lichen Gebände wieder in den Händen der deutschen Behörde«, und die Sonder- bündler find abgezogen. An Bonn ist das Rathaus noch immer besetzt. bündler hinausgeworfen, dort herrscht der Belagerungszusi München-Gladbach Oie Heere« Direktoren ... Pari-, 24. Oktober. (Eig. Tel.) Der sranzöstsche Rheinlandkommissar Tirard empfing gestern nachmittag die Separatistenführer M a t t h e S,D o r t e », Mar x-Trier nnd Timo n-Rafsau, die sich al» Vertreter eine» rheinischen Di- rtktoriums vorstellten. Die Delegierten gaben die Erklärung ab, sie hätten die patriotische Pflicht, die Macht zu übernehme« und dieRheinischeRepublikzu proklamieren. Da» Rheinland werde das möglichste tun, um die Frievensbedin- gnngen zu erfüllen, und die Vollmachten der Besatzungsbehörden zu achten. Tirard antwortete, er werde da» Direktorium sür etwaige Störungen der Ordnung ver antwortlich machen. Die separatistischen Fkftrer suchten dann auch die Ver treter England» und Belgiens auf und gaben dort die gleiche Erklärung ab. gen an. Da« «eweiaer Dageblatl »atviUt Sie ««ttieben de» V»lts»U,ristSiu»S dawzta 4m»ter0 vr»« lc-peodg 7 8t<x:I0>. i 0»iM. t Die hier Anwesenden konnten keinen Widerstand leisten. Waffen waren nicht vorhanden. Hamburg, 24. Oktober. (Eig. Tel.) Die wichtigsten Koinmunistennester in Darmbeck sind nunmehr durch stärkere» Polizeiaufgebot nach ge ringem Widerstand ausgeräumt worden. Unter dem Eindruck dieser Niederlage gaben die Kom munisten den Widerstand in der Gegend nördlich de» Bahnhofes Darmbeck, wo ste mit umfangreichen Schanzarbeiten eine Art Stellung ausgebaut hatten, auf; zurzeit wird dort von bewaffneter Seite kein Widerstand mehr geleistet. Dagegen tauchen in ver schiedenen Stadtteilen vereinzelte Dachschützen auf. Augenblicklich ist die Säuberungsaktion in Schtffbeck im Gange. In Bergedorf drangen etwa hundert Er- werbslosc in den Betrieb de« Eisenwerke» und er zwangen gegen den Widerspruch de« Betriebsräte«, die Stillegung der Fabrik, die gegenwärtig etwa neunhundert Personen beschäftigt. Auch die städtischen Siedlungsarbeiten sind ein gestellt worden. In Altona find verschiedene kommunistische Führer festgenommen worden. Ferner wurden kam- munistische Versammlungen, di« nach Anbruch der Polizeistunde noch tagten, ausgehoben. Dle Ge fängnisse in Altona find überfüllt. Hamburg, 24. Oktober. (Eig. Tel.) Der i juftizknnister hat auf Anregung de« hambur Senat«, wie bereit« gestern von un» anoekündi Einsetzung eine« autzerordentl Gericht» zugestimmt. Vor diesem außer- oredntlichen Gericht, da« in den nächsten Tagen be- reit» sein« Tätigkeit beginnt, werden sich die an den Unruhen der letzten Tage Beteiligten zu verantwor ten haben. Di« Zahl der Gefangenen betriiat mehrere Hundert, läßt sich ober «och nicht genau feststellen. .> ««iei-eii.Tages-r.is: s. M. M -LM. Mw.Zeil« SS ML (au'wäll« 100 Rt.). Rabatt nach Lari». Privat« W WWW MM Zanttlienanzeigen 25 Mk 01clcgen!>eitranz. priv. Natur u. Stellen. W NM M M MM angebote 2S Mk. Tiellcngesucbe 18 Mk Nnul. Anzeigen (Doppel- V MM ««.Zettel Ion ML. tttr auew. 210 Ml. Reklame». 425 Mk., Mr ausw. üüaMk Nlle-meelLchlUNelzabl 12 »Mio«*« AuSl. Dalum- ausschlag. Postscheckkonto Leippg Nr. 3001- Erfüllungsort Letpzt» Frankfurt a. M., 24. Oktober. (Eig. Tel.) Ueber die Separatiften- bewestnnst wird der „Frankfurter Zeitun st" stemeldet: Der Putschversuch in Mainz hat da mit steendet, daft die empörte Einwohner schaft die Separatisten entwaffnete und aus der Stadt entfernte. Von den Separatisten sollen folstende Bedin - düngen anstenommen worden sein; Die Waffen werden von den Separatisten ab- stesteben; die Polizei übernimmt wieder den Sicherheitsdienst; die Separatisten selbst sollen unauffällist die Stadt verlasse«. Bei den Berhandlunsten benahmen sich die Separatisten sehr Snststltch. Bei den Zusammenstöfte in der Stadt stab es ver schiedene Tote und Tchwerver- letzte. Der französische General soll erklärt haben, daft die Bewestunst in Mainz sür ihn erledistt sei, da er sich davon überzeugt habe, daft die Bevölke- rnnst nichts von ihr wissen wolle. Die Separatisten werden von den Fran zosen absteschobe«. Die Erbitternnst in der Bevölkerunst hält nach wie vor an. Zwei Autos mit Separatisten wurden anstehalten, die Autos demoliert und in den Rhein steworfe« und die Sepa ratisten selbst stehörist verprüstelt. Au Wiesbaden halten die Sonder bündler das Regierungsgebäude und da» Rathaus noch immer besetzt. Sonst herrscht in der Stadt Ruhe. An DniSburst haben di« Separa tisten in der Frühe de» DienStast die ösfentlichen Gebäude der Stadt besetzt und find zurzeit Herren der Laste. Der städtische Verwältunstsausschutz, die Ttadt- verordnetenversammlünst und der Masti- strat lehnten es ab, mit den Separatisten zusammenzustehen. Vie innerdeutsche Irrung "Von Dr. sodann»» stleütar (Leipzig) Der Landesverband Sachse» der DDP. bat eine Erklärung erlassen, in der das BerhoUen der ReichSregierung gegenüber dem Freistaat Sachsen gebilligt wird, ratz damit keineswegs die einhellige Auslassung der Demokraten wieder- gegeben ist, ging schon aus der gegenteiligen Aeutzerung der Zwickauer Gruppe hervor. Einen wetteren Beleg dasür sinder mau in folgenden Ausführungen des 1. Vorsitzenden der Leipziger Pcrneiorganisatton. Durch gegenseitige Verärgerung und Verbitterung der bürgerlichen und der sozialistischen Parteien ist die politische Atmosphäre in Sachsen so beillos getrübt worden, daß eine gerechte Würdigung der Streitenden untereinander nicht zu erwarten steht. Um so mehr sollten sich alle, die an dem verbissenen Kampfe nicht direkt beteiligt sind, zur Wahrung eines kühlen und gerechten Urteils verpflichtet fühlen. Es steht lediglich zur Debatte, ob das Reich gerecht oder angesichts seiner an Ges. hren überreichen außen- wie innerpolitischen Lage auch nur richtig und klug handelt, di« Reichswehr in Sachsen ewrücken zu lasten, aber Bayern gegenüber in Passivität zu ver harren. Welchen Maßstab soll man anlegen? Hunger krawalle und gesetzwidrige Aussch.eitungen sind in Anbetracht der katastrophalen Wirtschaftsverhältniffe ein« allgemeine deutsche Krankheitserschcinung, sie scheiden also als besonderes Kriterium für die de- urteilung der sächsischen wie der bayerischen Verhält nisse aus. Der einzige Maßstab, mit dem Sachsen wie Bayern billigerweise zu messen sind, kann nur die Wahrung der Reichsautorität und darüber hinaus der Reichseinheit sein. Di: Reichs autorität ruht in erster Linie auf der Unantastbarkeit der Reichsverfassung. In Sachen der illegalen Der- bände ist die sächsische Regierung keinesfalls härter zu beurteilen als die bayerische, stellt doch die Auf stellung der proletarischen Hundertschaften nur einrn Gegenzug zur Duldung der bayerischen Kampf- Kunde dar. Oder hat Sachsen sonst die Reichsver fassung schuldhaft verletzt? Man kann die gegen wärtige Regierung in Sachsen bekämpfen odu be grüßen, an ihrer R c ch t m a st c g k e i t ist formell nicht zu zweifeln. Solange sie sich innerhalb ihrer Kom petenzen hält, unterliegt sie nur der parlamentarischen Kontrolle des sächsischen Landtages. Erft in dem Augenblick, wo die Räterepublik unter Auslösung oder Lahmlegung des Parlaments aufgerichtet würde, wäre der Verfaflungsbruch vollzogen, und da« Reich hätte das Recht und die Pflicht der Exekutive. Oder droht Sachsen den Reichsverband zu verlassen? Die Frage stellen, heißt, sie in ihrer ganzen Absurdität er- kennen. Wenn irgendwo die Reichs treue zu Haus« ist, dann im vielgeschmähten roten Sachsen. In Bayern dagegen hat man seit Jahren die Reichsautorität zielbewußt unterwühlt. Das „kölsche- wistische Berlin" ist dort so lange als Popanz an die Wand gemalt worden, bis der Urbayer von der Wirk lichkeit des Schreckbildes überzeugt war. Gegen Berlin zu marschieren, um die ganze korrupte Re- gierungsgekllschast samt dem marxistisch infizierten Reichskanzler zur Bank zu hauen, erscheint weiten Kreisen in Bayern noch heute al» vornehmste nationale Aufgabe. Jetzt ist Bayern vom Reden zu Taten übergegangen. Der Tatbestand des Verfassung e- beuch» ist einwandfrei festgestellt. Man sagt, die Reichswehr gegen diese unverhüllte Rebellion einzu setzen, se; ganz undenkbar, letzten Endes doch wohl deshalb, weil es sich die Bayern nicht gefallen lassen würden und weil ihnen die Loslösung aus dem Reichs- verbände tatsächlich zuzutrauen sei. Es würde also genügen, sich dem Reich gegenüber gehörig in Post- tur zu setzen und vor den letzten Konsequenzen nicht zurückzuschrecken, und man könnte sicher sein, daß da» Reich nicht einfchreitet au» wohlerwogener Roab- politik. Will man aber der Gewaltpolitik Bayern» nur mit Proklamationen entgegentreten, wie bann man erwarten, daß unsere Weltproteste gegen die Gewaltpolitik Frankreichs Gehör finden? Daß es soweit kommen konnte, ist der Fluch jener kraftvosen Politik, die man jahrelang gegenüber Bayern kultiviert hat und die zu verewigen man heute auf dem besten Wege ist. Die Furcht Berlins vor der Reichsflucht ermutigt die Partikularisten stet» von neuem. Will man nicht sehen, daß durch die Preisgabe der Reichsautorität in Bayern die Reichsfreudigkeit in allen deutschen Gauen auf eine harte Probe gestellt wird? Fährt man in Berlin mit dieser abstinenten Politik fort, dann ist nicht nur Bayern nicht mehr für uns zu retten, dann geht über kurz oder lang das Reich verloren. Hier hilft nichts aks der entschiedene Bruch mit der un- stligen Politik des Hängens und Würgens, die das Reichsgefüge von innen heraus zermürbt. Vielleicht ist noch alle» zu retten durch rückhaltlose Wahrheit Berliner Scvritttetiung: Kochstraste 21 (Fernsprecher 3600-3663» Dresdner Lcbristlcitung: GabelSberaerstr. 24 (Fcrmorccher 34793» 1 L«. IkUirg -allesche Schristlcitnng: Leipziger Sirastc 21 < Fernsprecher 8588» Hamburg, 24. Oktober. (Eig. Tel.) Die letzte Nacht ist in Hamburg verhältnismäßig ruhig ver laufen. Zwar ist es in der Nacht in dem Arbeiter viertel zu Schießereien gekommen, doch war ein organisierter Widerstand gegen die Polizei hier nicht zu bemerken. Heute morgen rotteten sich dir Men- schenmaflen allerdings wieder stärker zusammen. Im Vorort Barm deck hat sich wieder ein Unruhe herd aufgetan, gegen den die Polizei im Augenblick voraeht. Der Kampf ist außerordentlich heftig. Die Polizei, die die Barrikade von allen Seiten umzingelt hat, muß stark darunter leiden, daß von den Dächern herab und au« den Fenstern auf sie geschossen wird. Ein zweite» Zentrum de« Widerstande» befindet sich in Schiffbeck, da» gestern schon heftige Kämpfe erlebt hat. Es haben sich hier ungefähr 2000 Kom munisten in Schützengräben und Maschinen gewehrnestern festgesetzt, gegen die Polizei an- gesetzt wird. Di« Eroberung der Schiffbecker Zentrale ist deshalb wichtig, weil von hier au« di« Barmbecker Barrikaden auf dem Wasserweg« mit Menschenmate rial. Lebensmittel und Munition versorgt werden. Auch in der inneren Stadt machen sich um die Mittagsstunden Zusammenrottungen bemerkbar. E« soll zu einem Angriff auf da» Unter suchungsgefängnis gekommen sein, doch konnte die Tatsache bisher noch nicht nachgeprüft werden. Der kleine Kreuze» „Hamburg" und ein« Tor- pedoboots-Lalbflottille sind gegen Mittag im Ham- burger Hafen «ingrtrofsen und haben die Siche rung der Kaianlaaen übernommen. Bisher hat die Hamburger Sipo den Abwehrkainpf hier ganz allein geführt. Auch in Altona kam es während der Nacht zu Kämpfen In Lockstedt drangen etwa SO bewaffnete Kommunisten in da» Gemeindehaus ein und verlang- I ten die Auslieferung etwa vorhandenen Material». Vas tägliche vrot 24. Oktober. A. Der Verfall der Mark hat eine Teuerung über uns hereinbrechen lassen, die ihresgleichen sucht. Waren schon die bisherigen Zustände über alles erträgliche Maß hinausgegangen, und hatte sich die Stimmung der großen Masse allerorten in Teuerungsunruhen Lust zu machen versucht, so muß die Lage der großen Mehrzahl unseres Volkes jetzt als nahezu verzweifelt bezeichnet werden. Am schwersten sind davon die Kreise be- . troffen, die in ihren Bezügen nur auf die Papier mark angewiesen sind. Während Handel und In du- strie schon stühzeitig sich auf Goldmartrechnung einstellten, konnten die Lohnempfänger trotz aller Entwertungszuschläge sich in ihren Ein- kommen nicht den Verhältnissen anpassen. Die diesen Schichten zur Verfügung stehenden Be träge sind schon nn Moment der Lohnauszah lung auf einMinimum zusammengeschrumpft, so daß sie sich fragen müssen, ob ste mit den ent- werteten Papierfetzen noch das Brot für sich und ihre Familien kaufen können. Mit dieser Frage müssen sie sich vom Morgen bis zum Abend be schäftigen. Wieviel mehr müssen Erwerbslose, Sozialrentner, Kriegshinterbliebene usw. sich von solchen Gedanken dauernd leiten lassen, denn die ihnen gewährte Unterstützung ist durch die Teue rung der Lage noch weniger gewachsen. Der Ucbergang zur freien Getreidewirtschaft, dec sich am Anfang der vorigen Woche vollzog, hat die an sich schon bestehenden Schwierigkeiten außerordentlich verschärft, um so michr, als ge rade in diesem Moment die Mark ins Bodenlose zu stürzen begann. Der bis dahin amtlich fest- gesetzte Brotpreis war mit einemmal dem f reie nSpielderKräfte preisgegeben und paßte sich mit unvergleichlicher Schnelligkeit den übrigen Marktpreisen an. Wenn auch die Re gierung den bedürftigsten Teilen des Volkes durch Aufwertung der Renten und Unterstützungen zu l-elfen suchte, so muß doch darauf verwiesen wer- den, daß auch hier der bürostatische Apparat viel zu langsam arbeitete, so' daß während der ersten Tage der freien Wirtschaft die Unter stützungsempfänger den neuen Verhältnissen völlig ohne Mittel gegenüberstanden. Ander- seits tonnten auch die Mühlen und die Bäcker zuerst nicht genügend Mehl kaufen, da ihnen die zur Anschaffung erforderlichen Kapitalien fehl ten. Erst als die Reichsregierung Kredite zur Beschaffung von Mehl zur Verfügung stellte, kam das Mehlgeschäft wieder in Fluß. Bei der fortgesetzten Verteuerung aller Waren setzten wahre Stürme auf die Bäcker läden ein, alles verfügbare Papiergeld suchte man unverzüglich wieder anzubringen und glaubte es nicht besser anlegen zu können, als auf die Weise, daß man Brot in jeder Menge kaufte. Also eine Hamsterei, wie wir sie schon öfters in Waren aller Art bei plötzlich empor- schnellendem Dollar verzeichnen konnten. Dieses Gebaren ist um so bedauerlicher, als es dabei um Hauptnahrung des Volkes gcht. Mt der Einführung eines wertbestän digen Zahlungsmittels, das allen Der- kehrskreisen zugute kommt, hätte hier rechtzeitig gebremst werden können. Die Regierung aber hat die Zeichen der Zeit völlig außer acht ge lassen. Inzwischen hat der neuernannte Reichs- ernährungsminister v. Kanitz einen Appellan die Landwirtschaft gerichtet, wodurch er diese zur intensivsten Mitarbeit bei der Versor gung der Bevölkerung auffordert. Ob aller- gings diesem Aufrufe in dem erforderlichen Maße entsprochen werden wird, bleibt abzuwar- ten. Nach allen bisher gemachten Erfahrungen hat die Landwirtschaft in dieser Hinsicht bisher so ost enttäuscht, daß man keinen Grund zum Optimismus haben kann. Man darf bei dieser Gelegenheit daran erinnern, daß für Sachsen General Müller die Sicherstellung der Ernährung für alle Fülle versprochen hat. Bisher hat man von entsprechenden Maßnahmen aber noch nichts gehört. Ebenso hat man von den Getreide mengen, die Rußland Sachsen zur Verfügung ge stellt hat, vorläufig nichts weiter vernommen. . Der Reichsfinanzminister beabsich tigt nun eine Verbilligung und Sta- bilisierung des Brotpreises, wenigstens für eint« Zeit, durchzuführen. Das soll auf die Weise geschehen, daß die Ausgabe des Brotgetrei de» unter Verwendung der von der Reichs- aetreidestelle geschaffenen Reserven zu festgelegten Preisen erfolgt. Es wird sich bei dieser Gelegen- heit zeigen, ob die Reichsgetreidestelle die erforder lichen Mengen rechtzeitig aufgebracht hat, um hier, »o es dringend not tut, so lange aus zuhelfen, bi» da» neue wertbeständige Zahlung», mittel den Markt reguliert. Die Einführung diese» wertbeständigen Iah- lunasmittels mutz aber mit allem Hochdruck de- stieben werden, um endlich einmal den Kern Her gesamten Wirtschaft zu erneuern. Voedüe»« -MM äiserltttuitrGer seis»«« * LonckerLndel veUUrnr»« äer VordScse VordüiB» rs. n» SMW1K Äeraniwortticv sür den Tert: Ehclredakirur v. Leipzig, kkr. 262 «erantworttich Mr Inserate: Oswald »üller. Leipzig Naunhos. .Eigentum, Druck und «erlag: Leipziger BenagSdruSrrer G.m. b.H.