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Anils- unö Anzeiseblntt für den oiertelj. 1 M. 20 Pf. einschließl. wöchentlich drei Mal und zwar des .Jllustr. Unterhaltung«».' ^VßL»T-IU^4'V^fiv^ßNAvUH Dienstag. Donnerstag u. Zur», u. der Humor. Beilage »Seifen- r ' abend. Jnsertionrpreis: die blasen" in der Expedition, bei c L «-v- r^i^ F» . kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im unfern Boten sowie bei allen ^-0^0 06^6)^ amtlichen Theile die gespaltene Reichspostanstalten. > ' ?-) Zeile 30 Ps. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. nirs-1-n-.-^-un-, -I--.--- — - 48. Jasrgaug. ' — - AA. Sonnabend, den 30. März 1--O1. Bekanntmachung, das Verbot der Abhaltung von Gcflügclausstcllungen betreffend. Mit Rücksicht darauf, daß die zunächst in der Stadt Braunschweig ausgebrochene Ge flügelcholera bereits in weiteren Theilen Deutschlands Verbreitung gesunden hat, hiernach aber auch das Gebiet des Königreichs Sachsen gefährdet erscheint, wird in Verfolg einer Anregung des Herrn Reichskanzlers die Abhaltung von Geflügelausstellungen bis auf Weiteres untersagt. Im Uebrigen werden die Vorschriften der Verordnung, Maßregeln zur Abwehr und Unterdrückung der Geflügelcholera betreffend, vom 22. Juni 1898 — Gesetz- und Verord nungsblatt Seite 188 fg. — noch besonders eingeschärft. Dresden, den 26. März 1901. Ministerium des Innern. v. Metzsch. Dietze. Zur bevorstehenden Konfirmalionszeit spricht die Königliche Amtshauptmannschaft die Erwartung aus, datz di« Konfirmanden «in mit d«m Ernst« des Einsegnungs tages in Einklang stehendes Betragen »eigen und insbesondere nicht in Wirths- HLusern aufliegen. Die Schankwirthe des hiesigen Verivaltungsbezirks haben an Konfirmanden, welche sich nicht in Begleitung ihrer erwachsenen Angehörigen befinden, am Einsegnungstage geistige Getränke nicht zu verabreichen. Zuwiderhandlungen werden an den Schankwirthe» mit Geldstrafe bis »u litt Mark oder entsprechender Haftstrast geahndet werden . Schwarzenberg, am 22. März 1901. Königliche Anttshauptmannschaft. Krug von Nidda. Lr. Land- und Lllndeskulturrentcn, Wasser- und Grundzins, Waffcrmcsscrnmthe und Stadtanlagen betr. Am 31. März dss. Js. ist der 1. Land- und Landeskulturrenten-, sowie der 1. Wasser zinstermin, der Grundzins und die Wassermessermicthe auf das Jahr 1901 fällig. Die Beträge sind bei Vermeidung der zwangsweisen Einziehung bis spätestens zum 5. vez. 15. April itiOl in hiesiger Stadlsteuercinnahme zu entrichten. Gleichzeitig wird nochmals an die Bezahlung des >. Anlagentermins von lttttl erinnert. Eibenstock, den 30. März 1901. Der Rath der Stadl. Hesse. Bg. Bekanntmachung. Die Landes-Brandverstcherungobciträge auf den 1. Termin 1901 — 1. April 1901 — sind nach je einem Pfennig für die Einheit bei der GebSude-Verstcherungs- Abtheilung und nach je «in und einem halben Pfennig für die Einheit bei der frei willigen Bersicherungs-Abtheilung nebst den fälligen Stückbeiträgen bis spätestens zum 10. April dieses Jahres bei Vermeidung der zwangsweisen Beitreibung anher zu entrichten. Eibenstock, am 21. März 1901. Dcr Rath der Stadt. Hesse. Geyer. Bekanntmachung. In der am 26. Januar dss. Js. stattgefundenen außerordentlichen Hauptversammlung der Ortskrankenkasse für Textil-Jndustrie ist beschlossen worden, daß vom 1. April dss. Js. ab für die Aamiltenunterstiitzung folgende Beiträge erhoben werden. 1., für die Ehefrau pro Woche 5 Pfg. 2., „ „ „ u. 1 Kind » „ 10 , 3., „ „ „ „2 Kinder » » 15 „ 4., „ „ „3 und mehr Kinder , ,, 20 » Ausgeschlossen von der Familienunterstützung sind diejenigen Familien, von welchen das Haupt der Familie nicht Mitglied der Kasse ist. Eibenstock, den 29. März 1901. Dcr Vorstand dcr Ortekrankcnkasse für Textilindustrie. Hertel. Vorsitzender. Asw. Aufnahme -er Kleinen. Montag, den 1. April lttttl, nachmittag 2 Uhr in der Turnhalle. Tagesaeschichte. — Deutschland. Berlin, 28. März. Vom Kaiser geführt, hielt heute Vormittag da» Alexander-Regiment seinen Einzug in die neue Kaserne. In derselben hatten sich zum Em pfange die ganze Generalität und der Verein ehemaliger Kame raden eingesundcn. Da» Regiment stellte sich im offenen Viereck auf, der Kaiser ritt in diese» hinein und hielt eine längere Ansprache. Er wie» darauf hin, daß die neue Kaseine in der Nähe de» Schlosse» stehe und daß da» Regiment dazu berufen sei, seinem Könige al« Leibwache zu dienen. Die bürg- und sestungSartig gebaute Kaserne stehe inmitten der Stadt auch zu ihrem Schutze. Wenn e« aber der Stadt einfallen sollte, sich jemals wieder gegen ihren Herrscher zu erheben, dann werde da» Regiment mit dem Bajonett die Ungehörigkeit de» Volke» gegen seinen König zurückweisen. Im Anschluß an die Schlachten, in denen da» Regiment sein Blut für Kaiser Wilhelm den Großen vergossen, kam der Kaiser nochmal« auf die Pflege der zum Theil noch fristen Erinnerungen zurück, hoffte, daß e» daran zehren, sie festhalten und den alten Geist in der neuen Kaserne pflegen werde. Der Kommandeur Oberst ». Scheffer dankte dem Kaiser im Namen de« Regiment« für die Verherrlichung de» Einzüge» durch sein Erscheinen trotz Schnee« und Sturme». — Die »Münch. N. N." verzeichnen »mit äußerster Vor sicht" folgende» in Wiener sonst gut unterrichteten Kreisen ver breitete Gerücht: In Wiener hocharistokralischen Kreisen wird ein Verlobung»project viel besprochen, da« einer politischen Bedeutung nicht entbehren würde. E« soll sich um den Plan einer Verlobung de» deutschen Kronprinzen Frie drich Wilhelm mit der zweiten Tochter de» Herzog« Ernst August von Cumberland, der 18jährigen Prin zesftn Alexandra, handeln. Die ältere Schwester der Prinzessin Alexandra, die Prinzessin Marie Louise, ist bekanntlich mit dem Prinzen Max von Baden vermählt. Die Anregung zu dem Plan der Verlobung de« Kronprinzen soll von Berlin auögegan- gen sein, wo man auf diese Art eine Versöhnung mit dem Wel- fenhause einzulcilen hofft. Der österreichische Hof soll dem Vcr- lobungöplan durchaus freundlich gegenüberftehen. Der bevor stehende Besuch de» deutschen Kronprinzen in Wien wird mit dieser Angelegenheit in Verbindung gebracht. Ueber die Haltung der Familie Cumberland zu diesem Plan ist nicht» Nähere- bekannt. — Keine Zeit bietet einen so fruchtbaren Boden für poli tische Kombinationen wie die parlamentarische Paule; Leute, die da» Gra» wachsen hören, kommen da mit allerlei Märchen, die nur zu bereitwillig Hörer und Gläubige finden. So munkelt «an augenblicklich wieder von einer inneren Krise, Agrarierblätter wollen wissen, Gras Bülow schwanke trotz seine» Versprechen«, für die Landwirthschaft eine au»reichende Zollerhöhung eintrelen zu lassen, mit einem Male bedenklich nach der anderen Seile. Ein dem Reichskanzler besonder« nahestehende« Reich«amt habe Vor schläge für die Gestaltung de» Zolltarife« gemacht, die mit den Erklärungen de« Grasen Bülow nicht vereinbart werden könnten; innerhalb der Regierung gebe e« Kreise, welche mit der Möglich keit einer Reichstagsauflösung und einer Neuwahl unter der Pa role: »Wider den Brotwucher!" rechnen. Die ganze Erzählung klingt nicht recht glaublich, vielleicht ist sie nur ein Versuchsballon, und die daran geknüpften Angriffe aus den Reichskanzler, dessen Autorität durch eine solche Schwenkung tief erschüttert würde, deuten darauf hin, daß man diesen scharf machen will, etwa ent- gegenstehendc Anschauungen von Geheimriithen zu überwinden. Aber mar: darf nicht verwundert sein, wenn in der nächsten Zeit noch ähnliche Kombinationen austauchen; wir befinden un« eben in dcr Periode eine» Uebergange«, die kommenden großen Dinge wersen ihre Schatten voraus, die Ungewißheit erzeugt mancherlei Phantasieprodukte, die nicht eher verstummen werden, al« bi» man die Thatsachen vor sich sieht. — Rußland. Petersburg, 28. März. Bedeutende» Aussehen erregte die heule erfolgte ministerielle Verordnung, wo nach die Geiellschafl von russischen Schriftstellern durch den Siadthauplmann für immer zu schließen ist. Die Veranlassung zu diesem Schritte ist folgende: Der Verband russischer Schrift steller Halle einen offenen Brief aufgesetzt, worin er in den vor sichtigsten Ausdrücken da» schroffe Vorgehen der Polizei anläßlich der letzten Studentenunruhen tadelt und Rathschläge erthetlt, wie derartigen Unzuträglichkeiten abzuhclsen sei. An dem Brief hatten kich verschiedene bedeutende Schriftsteller betheiligt; er sollte zu gleicher Zeit in sämmtlichen Residenzblättern erscheinen, aber einer der Herausgeber und zugleich Chefredakteur eine« der größ ten Residenzblätter begab sich vorsichtshalber zum Ches der Preß oerwallung, um ihm den Brief zu zeigen und gleichzeitig die Erlaudniß zum Druck einzuholen. Da» Resultat war über raschend: Der Brief wurde dem Vorzeiger abgenommen, dem Minister de» Innern vorgelegt, und dieser erthcilte sofort dem Stadlhauptmann den Befehl, obengenante Gesellschaft, die au« vielen hundert Mitgliedern besteht, zu schließen. — China. Die »Morning Post" meldet an« Peking vom 26. März: Die Franzosen beabsichtigen eine Bahnlinie nach Kalga» zu bauen al» ersten Teil einer tran-mongolischen Bahn nach dem Baikalsee. Wahrscheinlich wird e« diese Woche zwischen den Franzosen und den Chinesen bei Hwailu zu einem Zusam menstoß kommen. Lihunztschang hat dem dort stehenden chinesi- scheu General Befehl gegeben, sich au» Tschili zurückzuziehen. Der General erwiderte, er werde die« thun, wenn er die Fremd linge au» der Provinz hinau»gefegt haben werde. General Bailloud hat Peking heute verlassen und die Erlaubniß erhalten, zu schlagen, fall« die französische Abteilung angegriffen werden sollte. Die französische Truppe in Hwailu ist 150 Mann stark; die Chinesen sollen 25,000 Mann stark sein. Ein Sieg würde die Franzosen zu Herren der Hauptstraße nach Schonst machen und eine bessere Route in ihren Besitz bringen als diejenige über Foping ist. Hsiliang, der kriegslustige Gouverneur von Schansi, wurde von seinem Amte entfernt; deshalb ist e» möglich, daß der neue Gouverneur, welcher ein Mann von milderen Anschau ungen ist, dem Konflikt dadurch vorbeugt, daß er die chinesischen Truppen zurückzicht. — Südafrika. Ueber die Weiterverbreitung der Pest wird au« Kapstadt, 26. Marz, gemeldet. Die Pest ge winnt einen ernsteren Charakter. Der auf die Europäer ent fallende Prozentsatz der Erkrankungen wächst. In SimonStown war ein Soldat de« Regiment« »Königin" unter verdächtigen Erscheinungen erkrankt. Jetzt ist bei ihm die Pest festgcstellt worden. Ebenso sind ein Soldat de« ersten irischen Regiment» im Lager von Grecnpoint und ein Mann der Festungsartillerie an der Pest erkrankt. Ein Marinebeamler ist in SimonStown gestorben. Außerdem sind acht Farbige und zwei Europäer er krankt, ein Farbiger ist gestorben. — Die Metzeleien in Südafrika nehmen ihren Fortgang. Al» Gegenstück zu der -Niederlage DelarehS bei BenterSdorp, welche diesem einen Verlust von mehreren hundert Mann und einigen Geschützen brachte, wird auch von einer englischen Schlappe in der Kapkolonie gemeldet: Eine Abtheilung von >30 Mann englischer Kolonialtruppen fiel in der 'Nähe von Richmond in einen Hinterhalt und hatte da» Feuer von 100 Buren auszuhalten. Die Abtheilung flüchtete in eine Schlucht und ergab sich erst nach Verlust von 12 Tobten und Schwerverletzten. Die Buren setzten ihre Gefangenen nach ihrer Entwaffnung wieder in Freiheit. — Philippinen. Nach einer Meldung au« Manila haben die Amerikaner Aguinaldo mit seinem gesummten Stabe in der Nähe von Casiguran, 9 Meilen von Baler, ge fangen genommen Locale und sächsische Nachrichten. — HundShübel, 26. März. Dem Waldarbeiter Karl Adolf Noch mann auf HundShübler StaatSforstrcvier wurde in Anerkennung seiner langjährigen treuen Dienste da» silberne Ehrenzeichen für Treue in der Arbeit verliehen und durch die Königliche Forstverwaltung auSgehändigt. — In Carlsfcld ist ebenfalls ein ErzgebirgS-Zweiz- verein begründet worden. Al» Vorsitzender desselben wurde Herr Kirchschullehrer Götz gewählt. Dcr ErzgebirgSvercin besteht nun mehr au« 56 Zweigvereinen mit über 7000 Mitgliedern. — Dresden, 26. März. Zur Ermordung de» Kammer musiker« Gunkel erfahren die »DrcSd. Nachr." noch, daß Frau I. die Ausführung de» Morde« zunächst und in erster Linie im Königl. Hofopernhause geplant hatte. Um die Thal sicher und nach ihrer Meinung unfehlbar auSsühren zu können, hatte sie alle« ausgeboten, für die Premiere der ,'Nausitaa" vier Billet» in der ersten Parketreihe, in der unmittelbaren Nähe dcr ersten Geigerpulte, also direkt vor dem Platze zu er halten, den Gunkel während der Vorstellungen im Orchester ein- zunehmen pflegte. Wären diese Parketplätze nicht bereit« vergeben gewesen, so hätte Frau I. don dort au» in da» Orchester noch G. geschossen.