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Dresdner Journal : 10.12.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-12-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186112106
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18611210
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18611210
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1861
-
Monat
1861-12
- Tag 1861-12-10
-
Monat
1861-12
-
Jahr
1861
- Titel
- Dresdner Journal : 10.12.1861
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(Journal de» D-batS. — Monitrur. Time«. — DallyNew». — Germania.) Lckgetgeschichte. Dresden: Inhalt de» neuesten Ge- setzblattr». — Wtru: Zur Anwesenheit de» Kaiser» tu Venedig. Au» dem Abgeordnetenhaus«. Die Er- prdition tu die Euttoriaa. — Pesth: Einstellung der Municipalversammlungen in Siebenbürgen. — Klau se »bürg: Ankunft de» neuen Gouverneur».— Ber lin: Der König nach Letzlingen. Landrath v. Ger- lach. Au»sall der Wahlen. Die Militär frage. — Braunschweig: Neuer Minister. — Koburg: Geld sendungen für die Flotte. — Frankfurt: Bunde»- tag»fitzung. Gewehre nach Amerika. — Pari»:Nach richten vom Libanon. Vom Senate. Preßproceß. Maritimes. Brüssel: Adrrßdebatte. — Turin: Ctaldint er krankt. — Madrid: Adresse votirt. Die neapolita nischen Archive. Schuldabzahlung. — London: Be urlaubte Matrosen etnberusen. Cobdrn, Bright rc. über Amerika. — Warschau: Hohe Ernennungen. — Konstantinopel: Au» der aruest.Post.—Beirut: Joseph Karam. — New-Orlean»: Baumwollenernte. Erurnnuu-en »nd versetz»»-»« re. Vretzdver Nachrichte». Pr«vivzialnachrichteu. (Chemnitz. Oschatz. Freiberg.) Gericht»verha»dla«gev. (Dresden.) vermischte». Ei»-esa»dtes. Fe»iSetv«. J»ser»te. ra-etkalender. B-rse»- »achrtchtr» Telegraphische Nachrichten. r»ri», E»nuateud, 7. December, Ltzead». I» der -e-ri-e» Ve»»ttrtraka»»»er-tz»v- ergriff van tze» Miutffera (von denen der KriegSmtnister nicht aus 4000, wie wir im vorigen Telegramm zweifelnd meldetea, sondern aus 40,000 Freiwillige der Eüdarmee rechnete) «och der Jußizminister «»tz der Minister der öffentlichen Urbeiten da» Wort. Der Erstere bekämpfte, der „Jod. ßel-e" znfolqe, die Angriffe der Opposition, gab Avöknvft über den Stand der Nrcht»pflege nvd verhieß die Einbringung neuer allgemeiner Gesetzbücher, der Letztere erörterte unter Mieder- holten» Beifall die Lage Neapel» »ad Sieilien», von »o er zarückkommt. Petrucelli griff da» Mini- steri»« in der römische» Krage an. (Nähere« dar über, wie über die Sieden der Opposition überhaupt — »gl. unter» — bleibt un» die Telegraphie schuldig.) Heute fügte Nicasoli seiuer gestrigen Rede noch einsge Lugabeu über de« Zustand der öffentliche« Sicherheit 1« der Stadt Bologna hinzu, der «icht so schlecht sei, al» »a« sage. Der Kiuaazwinister berichtigte einige irrige Angaben Natazzi'» über die Finanzen de» Königreich». Tarutti sagte, da» Mi- ntsterinm habe bet Abfassung de» Entwurf» zu einem Arrangement mit de« Papste nicht geglaubt, eine« diplomatischen Art, sonder« einen Appell an die öffentliche Meinung zn thuv, damit diese zwi schen de» Ansprüche» Nom» «nd Italien» richte. Bertaut hielt eine lange Rede gegen da» Ministe- rin», die eine Menge Proteste vnd persönliche Kra ge« hervorrief. Auf seine Behauptung, die Ler- »altung habe sich bet gewisser Gelegenheit der Ler- F e uillet o «. K. Hoftheater. Sonnabend den 7. December wurde »ach der, mit lebhaftem Beifall ausgenommen«« Wieder holung de» Schwanke» „Dir wie mir" Pa« stellv'» komische Oper „Die schöne Müllerin" neu einstudtrt gegeben, und zwar gut tnseenirt und mit modernen» Mufiketulagen wohl a«»gestattet. Bei dem Mangel an neuen gutea Opera ist «in Zurückgrrtfea nach wohl- renommtrtea alle», die einst eia Gemeingut der musika lischen Welt waren und unsre VoräUer« entzückte«, sehr wohl berechtigt. Ihre versuch »weise unternommenen Bor- sühruagea sind eine Frage an die Gegenwart, welche öfter» mit neu belebter Thrtlnahm«, mit wirklichem «ufikaltschen Genuß gelohnt wird, und im entgegen gesetzten Falle bleibt «» immer daukea»w«rth für da» gebildete Publicum, durch eigne» Hören und Urtheilea neue Anschauungen und Einblick« in die historische Ent wickelung der Tonkunst zu gewinnen. Nur der letztere Lorthrtl ergab sich an» der Darstellung dieser Oper, ob wohl ihr anmuthig«, leicht fließende, sangvolle Melodien, gefiklltg etnfachr Formen, hübsche Instrumentation nicht «angeln. Aber e» fehlt an Geist, Charakteristik, an drastischer Komik und dramatischer Conception, um der äußern Veraltung de» musikalischer» A»»druck« innere» Leben zu bewahren. Da» mit Blasinstrumenten gezierte Orchrskr, die vielstimmiger» Sätze, wodnrch Parfiello einst Bewunderung erregte, könne« un» nicht mehr für die überwiegend« Flachheit, leere Harmonik «ad da» zopstk« Wesen dieser Musik entschädigen: denn der un dramatisch«, fad« Tert, aus da» harnrlo» behagliche Amüse- «mtt der Rococozett berechnet, irrtensselo» »nd alben» tu der Jntrigue und sogar ohne d«rb« Situationskomik, »nacht jene Schwächen doppelt fühlbar. Frau Jauner-Krall stellt« die Titelrolle reizend letzt»«- de» Brief-eheinmiffe» schuldig gewacht, ver- lav-tc da» Ministerium, daß dieser Punkt aufae- klärt »erde. Rach langer Di»eusfion ernannte die Kau,«er eine Tommisfion zur Entgegennahme der Aussagen Bertaut ». Garibaldi hat sich mit seine« Sohne Menottt und eiui-eu Krenudeu aesteru in Genua wieder ein- geschifft. — Pater PassagUa hat unter großem Zn- lauf seine Inauguralrede au der Universität ge halten. — Ler Prinz von Carigvan ist zu« Schluß der Au»ftelluug nach Florenz gereist. Lo» der polnischen Grenze, Sonnabend, 7. December *). Der Stellvertreter de» Erzbi schof», Bialobrze»ki, ist zu zehn Jahren Deporta tion nach Sibirien, sieben jüdische und acht christ liche Studireude der «ediciuischeu Kacultät in Warschau fiud zum Eintritt al» gemeine Sol daten in» Orrnburosche Eorp» verurtheilt worden. Ja Warschau herrscht große Bestürzung. *) Für unsre letzte Nummer zu spät eingegangen. London, Sonntag, 8. December. Da» Reu- ter'sche Büreau bringt Nachrichten aus N«w- Aork von» 28. Novemoer. Der Congreß der Süd staate« hatte beschlossen, den Sitz der Negierung von Richmond nach Nashville zu verlegen. Der Befehl»haber de» „Dav Jacinto", Capitän WilkeS, hatte zu Boston eine Rede gehalten, in welcher er sagte, er habe auf eigene Hand gehandelt, al» er die Tommtssare de» Süden», die Herren Mason vnd Sltdell, gefangen genommen. Er habe seine Pflicht gegen die Union grthan und sei bereit, sie auch in Znkavft zu tbun. Dem Vernehmen nach waren unter de« Gepäck der Commiffare keine Depeschen gefunden worden. — Der „New-Kork Herald" behanptrt, die Union»regierung werd« einen neuen Credit von 160 Millionen Dollar» begehren. Vie „Gvrning Post" versichert, der Ki- »anzminister beabsichtige, eine Erhöhung der Wolle-, Eisru- uud Zuckrriölle avzurmpfehlen. — Beau fort war am 20. November noch nicht von de« Uniouttruppen oceupirt worden; doch hatten die selben von der an der Mündung de» Flusse» Savannah (Georgien) gelegenen Insel Lybek Be sitz ergriffen. Der „New-Dark Lime»' zufolge hatten die Unionstruppen begonnen, sich aus West- vir-iuieu zurückzaziehe». New-Dork, 28. November. (L. d. Wes Z.) Depeschen au» dem Süden melden: Kort Picken», unterstützt von zwei BundeökriegSschiffev, hat da» Bombardement von Pensacola begonnen. Die Con- föderirten haben dir Stadt Warsau in Missouri uirdergebrannt. Dretden, 9. December. Da» „Journal de» DöbatS" bringt einen län ger» Artikel zur Begründung der französischen Ansprüche auf da» Dappenthal, dem wir folgende Stellen ent nehmen: „Dreiundvicrzig Jahr« sind verflossen seit dem Aachener Congreffe, und die Dinge find immer noch auf demselben Punkte. Frankreich besitzt so ziemlich (ä peu prö») da» Dappenthal, namentlich leidet es nicht, daß sich die Schweiz darin festsetzt. Frankreich unterhält die großen Straßen, die daS Thal durchschnetden und wo von die eine nach Nyon im Canton Waadt, die andere nach Ger und dem Fort l'Ecluse führt. Die Stellung der Einwohner ist zweifelhaft. Eie sind Franzosen und betrachten sich al» solche. Al» Katholiken gehören sie zu einer französischen Parochie, wa» aber den schweizerischen protestantischen Pastor von Saint-Cergue» nicht verhin dert, die Acten über ihren Civilftand abzufassen. Sie thun keinen Kriegsdienst im Canton Waadt, und keine französische Behörde denkt daran, ihnen da» französische RecruttrungSgrsetz aufzuerlegen. Sie sind dem schwei zerischen Hypothekenrrgtme unterworfen. Dir schweizer Gerichte erheben dir Prätenfion, ihre Gerichtsbarkeit da selbst auSzuüben. Aber diese Gerichtsbarkeit ist sehr be schränkt, weil Frankreich keine Erecutionen duldet, die man im Namen der schweizerischen Behörden vornehmen wollte." Der Ton de» Pariser „Moniteur" vom 5. d. Mt». hat die Hoffnungen der Friedensfreunde, die sie au» dem Schreiben de» General» Scott schöpften, vollständig zer streut. Am 4. d. M. ließ der „Monitrur" sich auS Lon don schreiben, daß eine friedliche Schlichtung de» eng lisch-amerikanischen Zwiste» noch nicht unmöglich geworden sei; am 5. d. M. dagegen wird von seinem Londoner Berichterstatter schon zugegeben, daß „die Hoff nung auf eine Ausgleichung der Frage von Tage zu Tage schwächer zu werden scheine." „ES ist wahr — schreibt derselbe — daß einige Berichte au» den Vereinig ten Staaten eine gewisse Zögerung unter den alten Anglo- Gachsen h-rvorheben, bei welchen die Erinnerung an da» Mutterland noch fortlebt. Aber die Masse der stark ge mischten Bevölkerung, welche die Auswanderung aus den amerikanischen Boden geworfen bat, nimmt mit Begei sterung den Gedanken an einen Krieg mit England auf, und e» ist kaum wahrscheinlich, daß die Washingtoner Regierung, selbst wenn sie das Gebahren de» Capitän» Wilke» nicht autortflrt hätte, dem Druck der Mehrheit Widersteht." Die „Time»" prophezeit als beinahe augenblickliche Folgen eine» englisch-amerikanischen Kriegsausbrü che» ersten» die Aufhebung der südlich.» Blokade, eine enge Blokirung de» Norden» und dann die Anerkennung der südlichen Staaten al» einer unabhängigen Macht durch England und Frankreich. In demselben Artikel zeichnet die „TnneS" den Gegensatz zwischen der Haltung der eng lischen und amerikanischen Presse in Bezug auf die Trent- Angelegenheit. ES sei traurig, zu denken, daß die öffent liche Meinung einer groß sein wollenden Nation au» solch elenden Materialien destrllirt werde. Die „Time»" citirt bet dieser Gelegenheit nur jene New-V^'ker Blät ter, die mit blinder Leidenschaft oder Frivolität den kei menden Zank mit England besprechen. Im Gegensatz zur „Time»" citirt „Daily New»" den gebildeter« Thcil der amerikanischen Tagespreise, die „Eocning Post", den „Commercial Advertiser", da» „Boston Journal" und da» „Providence Journal", Blätter, die den Muth ge zeigt haben, entweder die Thal de» „San Jacinto" ge radezu für eine Rechtswidrigkeit zu erklären oder die Ge setzlichkeit derselben als offene Frage zu erörtern. Auch in ßtuem andern Punkte unterscheiden sich „Times" und „Daily New»" in ihrer Sprache sehr auffallend. Jene veMte» gestern auf die kampfknsttgen EooperalionSver- sprechungcn der Pariser „Patrie". „Amerika soll wissen — rief sie —, daß wir im Falle eine- Krieges nicht allein stehen werden." „Daily News" — dem vor dem mächtigen Secundanten bange zu werden scheint — findet im Artikel der „Patrie" Stoff zu einer andern Nutzan wendung und sagt: „Mögen die Amerikaner unser Ver halten mit dem Frankreichs vergleichen — jenem Staat, der, wie man uns so oft vorerzählt, eine unehrenhafte Taktik verschmäht, während un» nur die Furcht vor ihr zurückhält. Don Herzen bedauerten wir die verble. beten Politiker der Union, die vor sechs Monaten in Paris zusammen kamen, um gegen die Arglrst Englands zu toben und die Hochherzigkeit Frankreich- zu preisen. Mö gen sie jetzt sehen, wie erpicht die französische Regierung darauf ist, gegen die Vereinigten Staaten, mit denen sie gar keinen Grund zum Streite hat, daS Schwert zu zie hen. Der Himmel weiß, wir wollen keinen Krieg, in Gemeinschaft mit Frankreich." Die in Melbourne (Australien) erscheinende deutsche Zeitung „Germania" enthält in ihrer Nummer vom 6. September d. I. die Anzeige, daß daselbst eine Ver sammlung von Deutschen „zu Gunsten de» National verein» in Deutschland" stattgefunden und eine dabei veranstaltete Geldsammlung 45 Pfd. St. ergeben hat. Dieser Betrag ist dem Nationalverein in Deutschland vom „Comite der Deutschen in Victoria" mit einer Adresse zugesandt worden, in welcher die in Australien befind lichen Deutschen ihr Programm mit folgenden Worten nirdergelegt haben: „Wir wollen mit Euch die Einheit dar: voll Anmuth, Frische und natürlicher Naivetät in Spiel und Au-drnck, geschmackvoll und mit behend zier licher Eleganz der Technik in der GesangSauLführung, namentlich auch im Dortrage der lieblichen varitrten Melodie „Mich fliehen alle Freuden". Sehr gut sang Krau KrebS-Michalesi die eingelegte Arie von Ros sini, und Fräulein Weber sowie die Herren Mitter- wurzer, Raeder, Schloß und Scharfe bemühten sich möglichst, zu einem guten Gesammteindrucke zu ver helfen, obwohl so leicht bewegliche komische Partien Herrn Mitterwurzer'S Naturell nicht anpassen und Herrn Raeder dir Stimme zum Singen fehlt. Aber auch rin«, allerdings sehr denkbare, weit gelungenere Aufführung würde dem langweiligen Liebesspiele de» nichtigen TerteS keine TheUnahme mehr zuwenden können. Parstello war wohl entschuldigt, wenn er nur für seine Gegenwart schrieb, denn diese lohnte ihn glänzend; er compontrte 148 Opern und noch unzählige Kirchen musiken, wa» sein große» Talent, seinen Melodienrrtch- thum, aber auch seine leichtfertig vielschreiberisch« Thättg- kett beweist. Et» Nachfolger Piccint'S und zugleich noch dessen Nebenbuhler in Entwickelung der komischen Oper, sowie ei« Zeitgenosse Cimarosa'S, stand er doch Beiden an Geist und schöpferischer Begabung nach. Au Tarent 1741 geboren, wurde er in früher Jugend bereit» in Italien al» Oprrncornpontst gefeiert, war später 9 Jahre in St. Petersburg engagtrt und schrieb dann in Wien — kurz zuvor al» Mozart dort bekannt wurde — seine berühmte Opera bull» „II Ke 1>oäoro". Wenn sogar sei»« später« Opera nicht Mozart al» Zeitgenossen ahnen lasse», so maß man sesthalten, daß dir italienische« Eom- pouistea fast säramtltch t» ihrer nationalen Entwicke- l»ag der Oper beharrten und andere Werke tgnorirten. In Neapel courpontrte Parstello seine vtelbrkanntea Opera „INolinnrn" und „ökian, l» paar» per mnore". Aber er beschäftigte sich, ei» Anhänger der französischen Revo lution, leider auch mit Politik; e» traf ihn, so wie Piccint und Cimarosa, eine schwere politische Anklage, und au» langer Haft, vielleicht vom Tode rettete ihn nur mächtige Fürsprache. In ParrS ward ihm (1802) neue» Glück und reicher Lohn durch die Gunst Napo leon'». Nach Siegen, die viele Tausend Menschenleben hinopferten, vergnügte man sich gern in ruhiger Be haglichkeit am bepuderten, galanten Schäferspiele, und Napoleon, dem tobender Schlachtenlärm und Kanonen donner nur wie sanfte Musik erklang, haßte in der Musik selbst alle» Gcräufchvolle, und liebte so vor Allem Paesiello's zierlich einfache» Tonspiel, das jede Auf regung von Seele und Gemüth fern hielt. Doch im Publicum lebte schon da» Bedü'fniß nach einer neuen reichern Kunstepoche, und Rossini'» bald cintrctende Triumphe find um so erklärlicher; dem alternden Meister wendete man sich rasch ab. Er ging 1804 — pensionirt — nach Neapel zurück und lebte dort noch al» Direktor deS Conservatorium» bi» zu seinem 75. Jahre, 1816. C. Banck. K. Hoftheater. Sonntag den 8. December wurde Karl Gutzkow'» historisches Lustspiel „Zopf und Schwert", neu rinstudirt, gegeben. Die Wiederauf nahme diese» wirksamen Stück- wird sich erfolgreicher er weisen» al» die von Laube'» Lustspiel „Gottsched und Gellert"; r» ist diesem an geistvollem Inhalt und Cha rakteristik weit überlegen und von forcirt tendenziösen Beziehungen freier. Es rührt au» jener Zeit her, wo man sich bestrebte, durch Nacheiferung dcS französischen Jntriguenspirl» t« deutschen Sinne eine gewandte Büh nentechnik zu erringen. Gegen di« interessant fein und effektvoll erfundene Combinatio» und Durchführung der Jntrigue blieb man dabei einigermaßen zurück, und eine der ganzen Nation! Ein ganze» Deutschland, nicht ein halbe», nicht ein Kleindcutschlanv! Wir wil len, wie Ihr, den Einheitsstaat oder die neu zu schaf fende Ccntralgewalt nicht rikaufen mit dem Deiluste auch nur d.» kleinsten Theile» d.S Bundc-aediete», noch vr.l weniger mit dem Verluste großer, von M Uionen deu scher Männer bewohnter Provinzen. — Die Idee eine» deutschen Reiche» ohne die deutschen Länder Oesterreich» erscheint uns al» Hochverrath an der Nation, an dem wir un- nicht betheilrgrn wollen, den mit Wort und Thal zu bekämpfen wir für cine» jeden redlich gesinnten Deutschen heilige Pflicht erachten." Tagesgeschirhte. Lrssde», 9 December. Die neuesten beiden Stücke de» Geietz- und Verordnungsblattes enthärten: Nr. 108) Gesetz, die Ei führuug dcS allgem i en deutschen Handelsgesetzbuch» betreffend, vom 30 Oct. d. I. (wonach das — gleichzeitig m" abq»druckte — allgemeine deutsche Handelsgesetzbuch am 1 MLr; k I im Königreiche Sachsen in W> ksamkert Nlit); Nr. 109) Deeret wegen Bestätigung der Statuten de» Vor schußverein» zu Olbernhau, vom 24 Octbr. d. I.; Nr. 110) Dekret wegen Bestätigung de- nvidmea Eparkaisenordnuna für die Sradt Bernstadt, vom 4. Novbr. d I; Ri. 111) Verordnung, den Debit der Arbeitsbücher b tnffend, vom 7 Novbr. d. I. (abgrdruckt in Nr. 266 deS „Dresdner Journal-"); Nr. 112) Verordnung, das Viehabdrck.n betref fend, vom 4. Novbr. d. I. (wodu ch nach Aufhebung der bieherigen Cavillereibanrnechtc auf G und der Be stimmungen der 88- 8 und 43 de» Gew.rbeges.tzeS der Abbeckereibctrieb geregelt wud); Nr. 113) Verordnung, die Abgrenzung der Kohlenwe>k^«irlp.citonsbezi k< betr., vom 30 Oktober d. I. (abg druck« in Nr. 266 de» „DreSvner Journals); N>. 114) Verordnung, die Erproprtalion von Gruudetgen'huM zur Erweiterung de» Riesaer StaatSetsenbadnhofS bi» zur Elbe betreffend, vom 28 Octbr. d. I; Nr. 115) Dekret wegen Bestätigung de» revidirttn Regu airvs für die Sparkasse zu Kamenz, vom 14 October d I; Nr. 116) Bekanntmachung, die den Vortchutzver- ein zu Thum und Olbernhau bewilligt^ Stemprlbcfrei- ung betreffend, vom 13 Novbr. d I.; Nr. 117) Ver ordnung, die Ausstellung von Paßkarten beir ff nd, vom 18. November d. I. (abgedruckt in Nr. 273 d»» „DreSpner Journal»"); Nr. 118) Verordnung, da» wegen der Rinderpest erlass ne Einfub v rbot bett., vöm 23. Novbr. d. I. (abgcdruckl in Nr 275 de» „Dr. Jouin."); Nr. 119) Decret wegen Bestätigung der NiederlagSordnung für das Lagerhaus zu Zittau, vom 15. Oktober d. I. Wien, 8. December. Einer au» Venedig vom 4. d. M. datirten Correspondenz der „Triester Z ltung" entnehmen wir Nachstehendes über den Besuch Sr. Ma jestät de» Kaiser- im Apollotheater: „Die Festvorst.l» lung fand bei glänzend beleuchtetem Hause statt. Der Empfang konnte nicht glänzender sein. Sämmtlich. Log.n, ohne cine einzige Auenahme, waren besetzt, die elegan testen Damentoiletten entzückten da» Au,e, da» Parierre war gedrängt voll. Die Mehrzahl der Zuschauer bestand ohne Frage au» Eingcborncn, und zwar solchen Personen, die durchaus nicht in k. k. Diensten stehen. Sehr viele AdclSfamilien, namentlich Damen, sowie der bessere Bür gerstand waren zahlreich vertreten. Als Sc. Majestät in der Hosloge erschien, wurde Alle höchstderselbe mit anhaltenden rauschenden Eovivarufen empfangen, welche sich nach Abspielung der Volksbymne wiederholten." — Trotz de» SchneewetterS hat Se. Majestät der Kaiser heute (5. d. M.) um 8 Uhr Morgen- in Begleitung ve» FestungScommandanten FML. F,«Herrn v. Aremann und anderer Stabsoffiziere die Forts besucht und den am Lido im Feuer auSgesührtcn Ercrcitien und einem singt-ten Eeeangriff betgewohnt. — Am 6. d. M. besichtigte der Monarch die k. k. Akademie der Künste, in welcher meh rere in der letzten Zeit im allerhöchsten Auftrage ausge- größcrc Wahrscheinlichkeit und innere Wahrheit der Hand lung und sccntschen Gestaltung gewann man freilich nicht. In der historisch charakteristischen Schilderung indrß über traf man die Franzosen, wenn man sich auch gleich ihnen von der crnstern historischen Wahrheit emanc pirte. Gutz- kow hat mit feiner Beobachtung, namentlich von Schwächen und lächerlichen Eigenheiten, mit scharfsinniger und ge schickter Verwendung frappanter Züge und historischer Anekdoten ein sehr drastische» Gemälde deS pcdeniischen patriarchalischen Hosleben» unter Friedrich W lhclm 1. streng militärischem Regiment gegeben, und eine, wenn auch sehr leicht motivirte, doch in kleinen Zügen treff, nde und scentsch amusirende Charakteristik der einzelnen Per sonen. Die Figur dcS König» steht dabei ob nan. Fast bl» zur Hälfte de» Lustspiels stockt die Jntrigue, aber dann entwickelt sich eine Folge von kräftig und scharf gezeichneten, charakteristischen u->d heiter bewegten Bildern. Die Aufführung war im Ganzen eine sehr gelungene. Vorzüglich charaktertsirte Herr Winger den König, mi litätisch straff und derb, durch starre Strenge Fuicht ver breitend und doch geinüthlich, komisch in sein.n beich Lnk- ten Eigenheiten, und doch voll Würde und E nst. Lobe»-- werth, mit Wärme und Laune spielte Herr Dettmer den Ecbplinzen von Baireuth, und sehr gelungen wurde die Rede an den König ein- und durch ,esüyrt; doch müßte Lieser Vertreter moderne Bildung etwa- geistig übec- legenere Haltung und reifere Männlichkeit in seinem Wesen entwickeln. Mit feinsinnig.r Auffassung und »ehr vollendeter und anmuthiger Durchführung gab F äuletn Ulrich die Prinzessin Wilhelmine. Der wichtig thueadc Leibdiener de» König» „EoerSmann" ward von He>rn Quanter ergötzlich dargest^llt, und sehr befriedigend waren die Leistungen de» Herrn Marimil »an — in der geistvoll eingewebtenEpisode „Eck-osS" —, der Fräulein Berg — Königin,— Fräulein Gutnand — al» mun»
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