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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 21.08.1913
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1913-08-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19130821027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1913082102
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1913082102
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-08
- Tag 1913-08-21
-
Monat
1913-08
-
Jahr
1913
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flbend»fluggobe Aoritnanroi fo • und üorert» dur* unftrt Crflgtr uni VKJUyop*EIJC• eptöitturt2 mal tOgtid) In» flau»gebradyt:90 Pf. menatliaj, 2.70 Hlf. vitrteljäfcrlith. Bei unfern $iliaten und Rnnabm*- fttUen abgebolt: 75 Pf. monatlid), 2.25 Hlf. olerttl*äbrlid). Burd) Ole Poft: innerhalb Beutfdilands und der 6eutfd)en Kolonien olerteliäbrlicb 3.60 me. z monatlich 1.20 mt., auofdjlielMid) poftbefteUgelä. Bao Meipjiger Cageblatt erfd)eint 2mal täglid), Sonn» u.Jeiertage nur ImaL Kedattion und BefdiäftofleUe: lobanniogafTe tlr. g, Sernfpred)«/lnfcf)luß !1r. 14692, 14693 und 14694. Berliner Redaftion: 3n den Jetten 9. Jernfpred)*ftnf<hluh: Jtmt ffloabit Rr. 497. Amtsblatt bes Rates unb besPolbeiamtes ber Stabt ietpjio 107. Jahrgang SHiAtAAMKOAifA. für önferate auo lelpjig und Umgebung dl« finjeigcnprcije. ifpaltig»p»tihelle25Pf.,dleR»t(amejtileimf. ton auetcärte 30 Pf., Rctlamen 1.20 Hie. Jnferate oon Behörden im amtlidien Ceit die petitjelle 50 Pf. Befdcdfteanjeigen mit Plahoorfchrift im Preife erhöbt. Rabatt nad> <arif. Beilagegebübr: Befamtauflag« 5 Rif. pro laufend extl. PoPgebübr. leilbellage höb«r. ftajeigen<ftnnabme: ^ohannlogaffeO, bei fämtlidien Filialen unb allen Bnnonren>fxpeditionen deo ön» und Ruolanbcg. Bcfdiäftoflelle für Berlin und die Prooinj Brandenburg: Berlin W.10, margnretbenpraRe 8. fernfpred>er lüfte» 8971. Birection Walter flieget. Ur. 423. 1913 Donnerstag, den 21. Huguft. Das Wi<6tia|Ie. * <5ef>etmer Fuftijrat Profeffor t. Sa: SRit» fllieb bes Haager Sdjiebsgcridjtsljofes, ift g e» ft o r b e n. (S. £eßte Dep.) * Die türtifche Armee bat ihren 23ar« m a r f d) über bie Siarißa e i n g e ft e 111. (S. bcf. Artitel.) * Der franjöfiidje Staatsmann (Emile D 11 i o i e r, ber im 3ahre 1870 SJlinifterpräfibent war, ift in St. Geroais«les »Paines (Dep. Haute Saooie) geftorben. (S. Ausl.) flötianopel — ein neuer Kriegsfall? Der 3ar bat ber türtifdjen Segierung mit bem Abbruch ber biplomatiidjen Pejiehungen btohen 1 affen. Gr will nidjt, bafc 2lbrianopel, nadjbem es unter einem ungeheuerlichen Plutopier oon ben 'Bulgaren erobert würbe, wieber in ben SBefiij ber Dürfei ge» lange. So erfefjeint Sußlanb wieber als Schuber ^Bulgariens, aber es braucht nicht erft gefagt ju werben, baß Sußlanb ruffifdje Politit treibt unb nicht bulgarifcbe. Das 2luftreten ber Dürfet ift nicht fo abenteuerlich wie man meint. 'IRan bat in Äonftantinopel allerlei gelernt. Die Sot lehrt beten unb — benfen. Unb bas Sedjnen oerfteht man aud). Das bulgarifcbe Heer, bas uon Sieg ju Sieg eilte, beftebt beute nicht mehr. Gs bat üd) im wahren Sinne bes üBortcs oerblutet. Grflärt bie Dürfet beute an Pulgarien ben Krieg — ein Gebaute, oor bem man in Konftantinopel faum noch jurüdicheut — fo bat bie bulgarifcbe Heeresleitung faum 40 000 ffllann ben Dürfen entgeaenauwerfen, bie ibrerieits fdjon jeßt ein Heer non 300000 Slann in Dbrajien fteben haben. Dürfifche Druppen finb bereits, wie oorgeftern gemelbet, auf bulgarifd)es Gebiet ooraebrungen. unb wenn, wie heute berichtet wirb, ein Südjug üoer bie 'JRarißa befohlen würbe, fo gefdjieht bies, weil bie türfifefje Segierung wegen ber Haltung ber Slädjte noch im unfiefjern ift unb nor allem einen Ginmarfcb ber Suffen in Armenien fürchtet. Aber cs fragt fid), ob biefe Grwägungen lange norhalten werben, benn bie türfifefje Segierung bat nicht nur mit ben URädjten ju rechnen — bas ift nielleicbt bie geringfte Sorge —, wohl aber mit ber Stimmung bes Polfes unb nor allem ber Stimmung ber militärifdjen Süfjrerfcfjaft, bie non bem brennen» ben Gbrgeij befallen ift, an ben perhaßten ^Bulgaren Sadje ju üben unb ben Kriegsruhm ber Dürfet wieber herjuftcllen. 3um minbeften hofft man jeßt, wenn bie ÜJiädjte enblid) Halt flebieten füllten, bei ben neuen Perhanblungen ganj anbers auftreten ju fönnen, unb muß man Abrianopel bod) wieber herausgeben, fo glaubt man bod) 23ebingungen burchjufeßen, bie ber Dürfei einen militärifchen Porteil ftdjern, unb nielleicht eine aünftigere Grenj» beriebtigung, als fie in 2onbon jeftgelegt würbe, ju erzwingen. SBieberum blieft alle 9Belt nach Petersburg. Pielfad) wirb behauptet, unb jwar in ganj ernften politifcfjen Krcifen, baß Sußlanb mit notier 2lbficht eine juwartenbe, fcheinbar un» entfdjloffcne Haltung beobachtet. Gs wolle bie Dürfei in Sübbulgarien einbringen taffen, um bann, ganj gleichgültig ob mit ober ohne SRanbat, als Setter bes flawiidjen Pulflarien auftreten ju fönnen. Gs würbe feine Druppen an ber Küfte bes Sdjwarjen 'JJleeres lanben unb in Dbrajien einriiefen unb felbft bie Äoften eines regel» rechten Krieges mit ber Dürfei nicht fdjeuen. Denn ber Preis wäre niefjt gering: er beftünbe in beruoll» ftänbigen Unterjochung ^Bulgariens unter ben ruffi» fchen iBillen unb in ber Gröffnung bes SBeges nad) Äonftantinopel. Pulgarien wäre bann oon ben Dürfen befreit, aber nur um eine ruffifdje Satrapie ju werben. Unb es fdjeint, bafj man in Sofia felbft bie ruffifdje Hilfe mehr fürchtet, als bie türfifefje Gefahr. fRad) allebem ift ber jefcige Stanb ber Dinge über« aus bebenflidj. Gs ift tlar, bah, fo lange auf ber Paltaninfel bas geuer weiterglimmt, gang Guropa unter biefem 3uftanbe ju leiben haben wirb. Unb wieber fragt man ficb, wo bie Sdjürer bes neuen Sranbes »u fudjen finb. Die Äriegsluft ber Dürfei würbe febr rajd) oerfladern, wenn ihre Äaffen leer wären. Die Satire ber Gefdji^te will es, baß bas lapita» liftifdje (Jranfreid) beute bem oerbünbeten JRußlanb entgegenarbeitet. 3m Gtnoerftänbnis mit Griedjenlanb, bas ber Dürfei heimlich unb offen beiftefjt, liefern bie franjöfifd)en Gelbmädjte ber Dürfei bie nötigen iDlittel. Gine gute Äapitalanlage!? Die Gebanten- flänge biefer franjöfiichen Politif finb nicht leicht ju oerfteben. 3ebenfaHs tragen fie wefentlidj baju bei ? bafj bas fogenannte „europäifdje Äonjert“ ju einer 2ädjer« liebfeit wirb. * (BinßeUung des tiieitifthett Dormatftbes. Paris, 21. Stuguft Soeben wirb Ijter eine tüt» ftfd)e 3irfularnote mit ber Grtlärung be« fannt, bafj bie Pforte bas rechte Ufer ber SRarifca nicht behalten will unb ihre Druppen jurücf» rufen wirb. Plan erwartet hier, bafj G uropa mit biefer Grflärung unb ihrer Ausführung burdj bie türfijebe Armee ficb beruhigen unb bie Abrianopelfrage ganj fallen laffen werbe. Der b u l g a r i f d) e SBinf, bie Piädjte möchten bie Durch' fübrung bes 2onboner Pertrages in bie Hanb nehmen, finbet hier nicht bie gering ft e Gegenliebe, politifche Greife geben ju oerfteben, bafj es Sache Pulgariens fei, biefen Streitfall ju erlebigen. Guropa felbft fei atfolut balfanmübe. Dfcbawib»Pei, ber fid) nod) immer in Paris aufbält, erflärte einem Pertretcr bes „Demps", ber £onboner Pertrag fei oon ben Plädjten feines Sßiffens weber angenommen nod, ratifijiert. Aufjcrbem habe Pulgarien bie for» mellen Peftimmungen bes Perliner Pertrages fo oft oerleßt, bafj es fein SRecfjt habe, fid) auf Paragraphen ju berufen. ♦ * ♦ Die Unterfudjung öcr bulgarifthett Greuel. Paris, 21. Auguft. Der bulgarifcbe Plinifter bes Aeußern proteftiert in einem an ben franjöfifdjen Deputierten Perri) gerichteten Priefe gegen bie Pefcbulbigung, bah bie bulgarifcbe Armee im Per» laufe bes letjten Krieges Greueltaten oerübt habe. „3d) habe mich", fo iebreibt ber bulgarifcbe Plinijter bes Aeufjern, „an bie Pegierungen ber Großmächte gewenbet, um eine internationale Unter» fuebung über bie Greueltaten ju oer» langen. 3d) habe bie begrünbete Uebereuguna, bafj biefe Unterfudjung bie bulgariidje Armee rebä» bilitieren unb ben fRadjweis ber Pösglaubig» feit jener Perleumbung erbringen fowie bie wahren Scbulbigen finben werbe."- Vonbon, 21. Sluguft. Der Sonberberidjterftatter bes „Dailg Delegraph“ in Äonftantinopel melbet feinem Platte, bah er eine Abdrift bes Peridjts erhalten habe, ben ber mit ber Unterfucbung ber bulgarifcben Greueltaten in Abrianopel unb Dbrajien betraute Peoollmädjtigte ber ruffifchen ^Regierung biefer übermittelte. Die brei Spalten umiaffenbe Abfdjrift gibt oiele Ginjelbeiten bes ruffifchen Peridjts nidbt wieber. ba fie, wie ber Perichterftatter bes „Dailp Delegraph" fagt, ju furchtbar feien, um oeröffentlidjt wer» ben ju fönnen. 60. Oentfdjet ßathülikentag. S. u. H. anefc, 20. Auguft. . • 3n ber am fRadjmittag ftattßefunoenen britten öffentlichen Perfammlung in ber gejtballc fprad) ißeibbifchof Dr. H « e b I i n g oon £ an je na u e r (paberborn) über „Die beut« fchen äatbolifen unb ihre Glauoensbrüber in ber Diafpora“. Gr fd)ilberte bie Perbältniffe ber Diafpora im Peicfe unb bie bamit oerbunbenen mifjlicfjen Um» ftänbe namentlich fjinfidytlirf) bes Sdjitlbefudjs ber tatboltjd)cn Älnber. 3n Preufjen geben 17 700 prete» ftantiferje Äinber in fatljolrfdje Schulen, bagegen 80 000 tatbolifd)e Äinber in protcjtantifd)c Schulen. Das fommt aüerbings audj oon ber tieffränfenben 3ntolcrenj her, bie man ben Äatholilen entgegen bringt. 3>u Königreich SachfiyHtnb 3465 tatbolifdje Kinber ohne fatbolif^en ^Religionsunterricht unb babei müfjen (?) Kinber, bie bis jum 12. 3 fl ll re feinen fatfjoliidjen ^Religionsunterricht genoßen haben, in Sadjfen proteftantifdj werben, aud) wenn Pater unb Plutter tatholijch finb. (Hört! Hört!) Der fRebner fchloß mit ber Pitte, bie allcinftehenbcti Katijolifen in ber Diafpora nad) Plöglidjteit ju unterjtütjen. (2ebbafter Peifall.) Der .»weite Pebner Gbefrebafteur 3 o 0 s (Pt= Glabbadj) bebanbclte bas Dfcema: „2Beld)e 3orbe= rungen ftellt bie neuzeitliche Gntwictlung ber 3 n b u ft r i e an bie fatholifdje Arbeiter» fdjiift?" Die beutfehe Sojialreform ift ein großes Äulturwer!, auf bas wir ftolj fein fönnen, aber bet Pfenfth lebt nidjt oon Prot allein unb ber 3nbu|trie» arbeitet fühlt fid) trotj aller äußeren Grrungcn» fchaften leer unb unbefriebigt. Aus biefer Stimmung laugt ber fojiale, politiidje unb relifliofe Pabifalis» mus fort unb fort feine Kraft. SBarum ift es fo? Die Arbeiter, alt wie jung, fennen faum mehr ein Familienleben. 2Bic weife Tjat ein Kolping gefjan« beit, inbem er feinen Gefellcn H«us unb Heimat jd)iif. (Stürmischer Peifall.) ilßir brauchen einen Kolping lür bie 3”buitriercoiere von heute. SBir Hagen Diel über bie Unwirtfchaftlidjfeit in ber Arbeiterfamilie. Aber wir oergeffen, wie leicht bie Arbeitsweife Ur» jadje unb (Gelegenheit baju geid)affen hat (Sehr richtig!), benn bie Arbeit bes 3 n buitriearbeiters itebt in feiner Pejieljung mehr ju feiner Familie. Die Fauiilienbanbe lodern fid), weil jebcs Familien» glieb in ber Arbeit gefonbert bleibt. 3« biefe Drug» nerhältniffe wirb ein fatbolijch unb firchlid) gefinnter 3nbii|triearbeiter oerfetjt, ber auf ber Arbeiteftätte mit gegncrifchen Anfdjauungen unb Organijationen ju rümpfen hat. Da gibt es eine Art >u quälen, bie man nidjt raffen farin, bie man nur fühlt. (3uftim« mung.) Unb bas geht fo weiter, bis jur bireften Sdjäbiguiig unb förperlidjen äRihhanblung, ja bis jur Hungerftrafe. Die äufjeren vebensoerbaltniffe hat unfer 3eitalter ju beffern oerfudjt, aber alles ijt unnütj unb oergebens, wenn es nicht gelingt, bas £eben befriebigenb ju gehalten. (Peifau.) Das ift ein Problem ber Polfserjiehung, bas nur gelöft werben fann oon benen, bie Gottes Gebot anerfen» nen: 2iebe beinen SRäcfjften wie bidjjelbft!Das 3 n= buftriegc'biet ift ein Scfrladjtfelb, auf bem Seelen ge» fnirft unb Pfenftfienglücf jugrunbe gerichtet wirb. Der fatholifdje 3 n ö«'triearbciter foll fid) freuen, baß er berufen ift, mit »einer Kraft unb feinen SRitteln bas ju unterftütjen, was wir bas SRtffionswerf ber !Rüd» gewinnuttg bes 2lrbeiteroolfes nennen. An legte: Stelle fprach F.r^brich Graf oon Galen über „Die fatljolijd)en Drben in ber heutigen 3 e i t“. — Hier jeigt (ich bet. fchärffte Gegenfaß. Den Klöftcrn begegnet man mit birefter Feinibfchaft, mit Haß unb Perachtung, unb an ber Schwelle ber liberalen Aera im beutfehen Paterlanbe fteljt bas jeber wahren Freiheit hob«’ fpredjenbe 3 e f u i t e n g e f c ß. 3n braftifdjcr Sßcife hat Alban Stolj feinerjeit gejd)rieben: „Das ift in euren Augen bas Unerträglichfte an ben 3efuiten, bafj fie in Sinn unb Sßanbel grunbfatholüd) finb, benn ihr hofft ben Katholijismus überhaupt. Gine fi)itcmatijd)e Heße hüt im beutfdjcn Paterlanb ben fonfefiionellen Fricben arg geftört unb 23erleumbung unb £üge hoben ein 3crrbifb bes Katholijismus unb befonbers ber Drben gefchaffen. Unfere Gouoerneure in ben Kolonien wiffen bie 3 c i u itenmiffionen ju fdjößcn. Aber aud) bei uns in Guropa entfalten bie Drben eine reiche oidfeitige Dätiflfeit auf bem Gc» biete ber Kranfenpflcgc unb bes mobernen 2Birt» fd;aftslebens. 3u ber Seclforge finb uns bie Drben jur H<lf c unentbehrlich. Die ftaatlidje Peoormun» bung'ber Drben ift eine Kräntung für uns unb bas flanje fatholifche 23olf. 213ir finb nicht Staatsbürger finlenthal* ßi: n 1 tp ar jellan e. 2Benn man oor 3ohrcn bie mehr ober minber jarbenfreubig fdjimmernben Auslagen unfercr erften Spejialporjellangefcbäftc ftreifte, fo würbe unfer Plid füherlid) burd) ein bort ausgebreitetes Ge» braudjsporjellan gefeffelt; Gebrauchs» unb 3ier» pt-rjcllan einer ganj neu auftaud>cnben 9Rarte, bie halb genug oon [ich toben machte. Deller, Kannen, Pafen, 3orbinieren, SEanbteller mit jartfarbig feinnuancierten SRotioen bcimifihcr Stäbte üfw. lodten jum Kaufe. Darunter Difch- gefd)irre, jum Dell im ein/fad) gehaltenen Kanten» mujter, jum Deil in reich ausgefüljrten Plumen» beforerf. Der Stiefmütterchen», ber IRofenbetor „Cäcilie", unb oor allem ber oornehme, aparte Plew'Rotjalbetor — fobalthlaue, tonifl wirtenbe fRofen auf weißem Grunb — fanben fpejicü ben Pci» fall bes publitums. 5Rofcntljal»PorjelIan! Selb in Papern! 2Beldjer Sammler neuerer Grjeugniffc moberner beutfeher Kleintunft hätte fid) nidjt bafür begeiftert? SBeldje flcfchmadnolle Housfrau nicht ihren Dafelfchaß bamit ju bereichern oerfudjt? SBcnn wir hcutigestages nun neben foldjen Ausstellungen biefer im Hanbel längft beliebten Gc» braudjsporjellane moberne Kunft» unb £u?us» falons, Stätten moberner 2Bohnungscinridjtungen paffieren, fo fallen uns, in leßteren befonbers reijooll auf beloratioem Hintergrunbe faßbarer Stoffe fid) abhebenb, biesmal Kunftporjcllane auf aus ber« felbcn Fabrif, Pb. IRofenthal, Selb in Papern, her» oorgeflangen. ffßir feben Kollcttionen, Gruppen oon Plaftifen, flrajiös fchmiegfame, naio ober aud) grotesf anmutenbe Figuren, bem 3eitflcift angepafjte SBcrfe, alle oon namhaften erften Künftlern ent» worfen. Sämtlich« Probuttionen jeichnen fid) burd) £ebbaftiflfeit in ber Pewcflunfl, burd) originelle Korn« pofition unb beftimmte, ber piaftit jugrunbe lie» aenbe 3bcen aus. So feien als bie gangbarften unb beoorjuflteften unter ben auf bem SDfarft ton» furrierenben neueren Plobellen genannt: Dänjerin, Hobe Schule, Dempelweibe, Pbilofopbifd.er Disput; ferner ber hanbgemalte SRicharb-PBoancr Grinne» runflsteller (fämtlid) oon 2iebcrmann), ber in Unter» glafur banbgemalte, befonbers für unfer 2eipjig in Petradjt fommenbe 3entcnartener (Gulb6’anbfen), bann Diergruppen, 3Räbrf)enfigurcn in ^Rational» trachten (Himmelftoß) u. a. m. Die Fabrik bat es fid) bei ihrer oor etwa ja»ei Fahren gegrünbeten Kunitabteilung jum Prinjtp gemacht, ihre Kunft burd) Perbinbuitg mit ber leben» ben ftetg jung unb frifd) ;u erhalten; aus biefem Grunbe geftattet fie für befonbers martante Aio» Mfo nut eine iefihräntte Anjaßl oon Aug» formungen. Dieies Streben unb ihr 3iel. «ine beutfdje porjellantunft geltenb ju machen, warb auch oon hohen unb höchften Kreifen mit 3ntereffe oer» folgt unb burdj Käufe ermutigt; es würbe ber Firma oon anertannten Autoritäten auf bem Ge» biete ber Keramit bie günftiflite Prognofe für ihre 3utunft gegeben; cs warben ferner ihren Por» jellanen auf ber Prüffeier A3eltausftellung jwei Granb Prix juerteilt. 3ählen bod) erfte Kunftfräfte ju ben fUlitarbeitern ber Fabrif unb bürgen wohl bie SRamen obengenannter £eiter biefer Abteilunfl: £iebermann, Himmelftoß, Gulbbranbfen, für ihre Pe wertunfl. Die Kolleftion umfaßt heute 120 fiflürlidjc 3Ro» belle, etwa 500 Delore unb eine flroße Anjaljl bunter Glafuren unb Dechniten ber feramijehen F«u«rfunft. ^m ciflens baju erbauten £aboratorium würben Farben unb Glafuren ausgearbeitet, unb eine neue Dedjnif, bie Dranfacib-Dedjnif, gefunben, bie bei Perjicrung bunter Gefäße rounbcrbarc Gffette er» jeugt, unn io barf wob! bie Fabrif mit ihren neuen jwecfbienlichcn ^Räumen als ein mustergültiges 3nftitut ber Feinteramif mit in ben erften ^Reihen ber in Frage lommenben genannt werben. SRag nun aud) fo mancher Sammler unb Kunft» mäjeu bei ben Grjeugniffen auslänbiidjer ober an» tifer Schöpfungen ber Porjcllanlunft eigenfinnig oerfjarren — bie iDiarfe „Aofenthal" wirb jufolge ihrer lünftlerifchen Qualität unb ooUenbeten Dechnit weiter epodjemadjenb über ben SBcltenmartt gehen; fie wirb fernerhin Kenner unb £iebfjabcr -- unb Inst not. least — wie alles Fortfchrittlidjc ja ber Kontraftc. 2Biberfprüd)c unb oeridjicbcncr Pelcudj» tunaen frebarf, aud» Gegner gewinnen. 2eipjig. Hannah Halfter, Die „öpiirhitnöe“ des Sophokles auf dem ©ijbiner Waldtheater. Die oon bem profeffor Hunt in Oxforb auf einem altäapptifchen Pappros entbedten Ueberrefte bes Satprfpiels „Die Spürhunbe" oon Sophofles finb non bem Unioerfitätsprofeffor Dr. SR o b e r t • Halle überfeßt unb im Geifte res Originals fehr ge d)idt wieber ju ein m organijehen Ganjen jufammengeiügt worben, unb bieies DBcrf ber Gcneuerung hat für bie Aufführung auf bem Opbiner ÜBalbtheatcr noch eine befonberc Ueberarbeitung erfahren. Gs würbe heute SRittwodj jum erften 'JRale auf« geführt. Da bas 2Berf eine oonwidjtige Aufführung nicht ausfüllen würbe, batte bie Dheaterleitung mit glüdlicfiem Griff nodi jwei anbere Ginafter aus« gewählt, bie fid» ftofflid) fowohl als aud) her Form nad) mit bem Spiele bes Sooholles ju einem har« inonifcpen Ganjen jufamincnfügten. Gs folgte ju« näcbft oon Goethe „Satpros ober ber oer« götterte fBaIbteufel“, eine mehr gelegen!« lid)e Arbeit bes bamals 24jährigen Altmeifters aus bem 3aljre 1773, in bem bieler gewiffe 3eit« ftrömungen auf bem Gebiete bes Grjietjungswefens (Pafeboio) mit unbarmherjigen Spott geißelt. 3um Sdjluffe folgte „Die Perfüchung bes Diogenes" oon Sßilbelm Scbmibtbonn, ber erfte oon ben oier nieblichcn Komöbien, bie ber Perfaffer unter bem Gefamttitel „Der fpielenbe Gros“ berausgefleben hat Der 3pniter Diogenes foll oon einer wegen ihrer £iebesangeleflenbeiten fid) non ihm oefpottet wähnenben Schönen geitraft unb ber £äd;erlid)teit preisgefleben werben. Statt beffen wirb fie aber oon ber pbpfifdjeii Kraft unb bem 2Befen biefes wunberlidjen Sonberlings bermaßen beeinflußt, baß fie fchließlich ihren Perlobten aufgibt unö bem Philofopljen als Hetäre folgt. Die Aufführung war, wie es bei ben ausgeieichneten Kräften, über bie bas UBalbtheater in biefem Fahre oerfügt, nicht anbers ju erwarten ftanb, in hohem 9Raße befrie» bigenb. Das fehr zahlreiche publitum brachte ben burchaus im altljellenifchen Geifte gehaltenen Dar« bietungen ein bie Grwartungcn überfteigenbes Per- ftänbnis entgegen. Die 3nfjenierung burd) Herrn Dberregiffer 3R e l d) i n g e r war mit äußerft gliid« lieber Hanb erfolgt unb niißte alle Darftellungs- möglichfeiten ber fo reijoollen Püljnc gefdjidt aus. Kunft und Wiüenldjaft. * A-edjfel im Hagener Sntenbantenpoften. 2Bie uns aus Hagen i. SB. gefchrieben wirb, »erläßt nad) fiebeniähriger Dätigfeit am bortigen Stabltheater ber 3ntenbant Dr. Dsfar Kaifcr nad) Ablauf ber lommenben Spieljeit feinen poften. Dr. Kaifer hat bas Dhcaterweien Hagens feinerjeit unter fcpwicrigen Perhältniffen übernommen unb bie Pühne w einer beachtenswerten Höhe emporgeboben. Peionbere Per» bienfte hat Dr Kaifer fid) auf bem Gebiete ber tlaf» fifdjen Aufführungen erworben. Dabei beriidiidjtigte er aud) feltener geflohene SBetfe oon Galberon, 'JRoliere unb Sophofles. Gleidjjeitig hat er fid) als ein gcfd)idter, oon mobernen Abfidjten befeelter Aegifieur bewährt. Gs heißt, baß er bie £eitung einer größeren Püfjne übernehmen wirb. Por etwa jwei Fahren bat Hagen einen fchmuden, mobern ein» gerichteten Dßeaterneutau erhalten, eine Schöpfung bes belannten Darmftäbter Ardjiteften profeffor Petterlein. * Gin Stabltheater ohne Tefijit! 2Bährenb bie mciften beutiefjen Großftäbte fehr große Summen für ihre ftäbtifdjen Dbeater ausgeben müfien — Franf« furt, Dortmunb, Düffelborf. Veipjig j P. jwifdjen 4000C0 unb 800000Start jährlich! — fann bieStabt Ghcmniß fogar einen Seingewinn für bas leßte 3apr oerjeichnen, nadjbem allerbings bie oorfjergehenben 3a' re auch Fehlbeträge erbracht hatten. 1912 würbe im fReuen Dheater 282 mal gefpiclt (nachmittags unb abenbs), im Alten Dbeater 264 unb im Dbaliatbeater 50 mal. 3n entfpredjenber '.Reihenfolge waren bie Dbeater ju 73, 85,2 unb 45,4 o. H- aller pläße befeßt. * Deutfdilanbs neue Unioerfitäten. 2ßie unfer Dresbner Siitarbeiter erfährt, wirb am 13. ober 14. Dftober b. 3. ber beuticfje Hod)frf)u!lcbrertag in Straßburg jufammentreten. Auf bem Programm ber Dagung bejinbet fid) bie Frage ber G r r i d) t u n g neuerllnioerfitäten in Deutfcblanb. Sacfjbem bie Grünbung ber Frantfurter Hod)id)ule .-.'olgt ift, erftreben betanntlid) aud) bie beiöen Großnabte an bet Glbe, Dresben unb Hamburg, bie Grrid)» tung eigener Unioerfitäten, teils burd) 3ufammen» fdjluß ber fdjon befteljenben Hochfdjulen unb ihrer Grgänjung, teils burd) Ausbau bes Kolonialinftituts. Da über bas Sdjidfal ber Unioerfitätspläne beiber Stäbte oorausfichtlid) nod) in biefem JBinter ent» fdjieben werben wirb, fommt ben Peratungen bes biesjäbrigen beutfeher. Hod)fd)ullel)rertages ganj be« fonbere Pebeutung ju. * Aufgefunbenes Grbbegräbnis ber Fantilie oon SBerthern. 3n ber Kirche ju Frohnborf würbe bei iReparaturarbeiten ein Gewölbe, bas als Grbbegräbnis ber Herren oon 2Berthern biente, aufgebedt. 3n bem Gewölbe ftanben 13 Särge, in benen Sitter, Frauen unb Kinber lagen. Die ftarfen Poljlenfärge waren jum Dfil jerfallen. Die Sitter lagen in oollen, jum D eil nod) guter» h a 11 c n e n S ü ft u n g e n. An ben Särgen ftanben bie Samen ber betreffenben Doten. Paron oon AJerthcrn in Großneuljaufen erflärte bei ber Pe« fichtigung bes Grbbegräbniffes feiner Ahnen, baß in ber Familienchronit oon biefem nichts erwähnt fei. * Profeffor %Lleid)bcrget t. Gottern ftarb in SB c i in a r infolge cdjlafianfalles ber befannte 2anb« fdjaftsmaier profeffor Gbuarb 2Beid)berger im Alter oon fiebjig Fahren. * Die SUcrte gegantinis unter bem Hammer. Die Sammlung öer SBcrte Giooanni Scgantinis, bie im ftäbtifchen SRufeum oon St. SRoritj aufbewabrt ift, foll am 23. Auguft ebenbort burd) ein 'JRailänber Pertaufshaus ocriteigert werben. Sicht »erlauft wirb bas „Drpptidjon ber Salut“, bas feinerjeit oom Schweizer Punbesrat für bas Dcufeum getauft worben ift unö bem Punbesrat gehört. Das „Aoe Slaria“, bie „3®«i IRütter“, bie „Göttin ber 2iebe“, bie „ÜRorgenftunben“, „St. SRoriß bet Sad)t“ unb anbere Gcmälbe Scgantinis aber werben oertauft unb füllen für immer bas Gngabin oerlaffcn, wo fie ber Künftlcr gefchaffen hat, unb wo fie bis heute eine würbige unb oon aller SBelt gejuchte, oon Piftotfi unö Drubeßtoi ebel gefchmüdtc Stätte gehabt haben. Italien, bas Segantini leibcnjchaftlid) als Ftaliener für fid) in Anfprucf) ju nehmen pflegte, unb bas boch feines ber bebeutenberen SBerfc befißt, bürfte bie Gelegenheit wahrnchmen, um für fid) in St. 2Rorii| Anläufe machen ju laffen — wenn bie anberen Kauf» luftigen bie Preife nicht gar ju hoch bringen.
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