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Rationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, c r Sonnabend den 1?. April 1826 Postscheck: Dresden 2640 Einigung über Me Mfinüungsirage e n- es, en t. s t t s s t, t r 1 n g di en i cm d! - ig ad !tv cm fei - ge> «re? her irr zr iS -z n, re n. -r- er id en n i- -t n re e. »n Lie augemeine Nervosität wird noch verstärkt durch den Eindruck, daß zwischen Madrid und Paris weit gehende Meinungsverschiedenheiten bestehen. Der „Jn- transigeant" gibt Informationen aus Malaga wieder, nach denen die spanische Regierung vier Bedingungen an die Unterzeichnung eines Waffenstillstandes knüpft, von denen die französische Regierung jedoch nur zwei für wichtig hält. !l r- lf h d ie Deutsche KneMlberschätze gefunden. Von den Kreuzern „Leipzig" und „Scharnhorst" versteckt. Durch einen merkwürdigen Zufall wurde in Sidney in Australien, wie die „United Preß" berichtet, das silberne Meßgeschirr des Kleinen Kreuzes „Leipzig" und des Panzerkreuzers „Scharnhorst" entdeckt und von der Behörde beschlagnahmt. Die beiden deutschen Kriegs schiffe gehörten zu dem Geschwader des Grafen Spee, das nach seinem Siege über die englische Flotte bei Coronel von den überlegenen englischen Streitkräften bei den Falklandinseln vernichtet wurde, wobei auch die „Leipzig" und die „Scharnhorst" mit ihren Kommandanten Hau« und Schultz untergingen. Wie jetzt festgestellt wurde, ist das Meßgeschirr der beiden deutschen Kriegsschiffe vor ihrer Ausfahrt von den deutschen Karolineninseln versteckt und auch später, als die Japaner die Inseln besetzten, nicht gefunden worden. Auf bisher noch nicht aufgeklärte Weise wurde das Geschirr dann vor kurzem nach Sidney geschmuggelt. Die Geräte stammten aus Verstecken, die Graf Spees Flotte auf Sa moa, Ponaps und Yap angelegt hatte, bevor sie ihre Fahrt nach dem Stillen Ozean zu Beginn des Krieges antrat. Gesunder Geist im Der moderne Sport will Römers Juveual zu Ehren VespreOungen beim Reichskanzler über DWenabsinimg. Das neue Duellgesetz. In der Reichskanzlei haben am Freitag die vorge sehenen Besprechungen über die endgültige Fassung des Gesetzes über die Fürstenabfindung stattgefunden. An diesen Beratungen, die im Arbeitszimmer des Reichs- lanzlers abgehalten wurden, waren Reichskanzler Dr. Luther, Reichsinnenminister Dr. Külz, Reichsjustizminister Marx sowie die Führer der Neichstagsfraltionen der Re gierungsparteien beteiligt. Wie es heißt, soll es zwischen der Reichsrcgierung und den Vertretern der Regierungs parteien zu einer völligen Übereinstimmung gekommen sein, wenn sich auch noch gewisse Widerstände, besonders bei dein preussischen Finanzministcr, bemerkbar gemacht haben sollen. In der nächsten Woche soll der Nechtsausschuß des Reichstages die umgsstaltete Kompromißvorlage Para graph für Paragraph durcharbeiten und dann erst soll die Mehrheitsfrage unter den Fraktionen geklärt werden. Ein weiterer Gegenstand der Beratungen beim Reichs kanzler war die Duellfrage, in der bekanntlich der Reichspräsident den Ncichstagsbcschlüssen widersprochen hat, da er in ihnen eine Benachteiligung des Osfizierstandes erblickte. Auch in dieser Frage ist bei den Besprechungen eine Übereinstimmung erzielt wor den. Wie es heißt, soll hier der Ausweg gewählt werden, daß die Muß Vorschrift hinsichtlich der Entlassung von Offizieren und Beamten für den Fall eines Zweikampfes in eine Kann Vorschrift abgeändert wird, mit Ausnahme ganz besonders schwerer Fälle, wo der Zwang zur Ent lassung ausrechterhalten werden soll. Reichskanzler Dr. Luther hat in Begleitung des Neichsinnenministers Dr. Külz und des Reichsfinanz ministers Dr. Reinhold Freitag abend Berlin verlassen und sich nach München begeben. Hier soll u. a. die Frage des Finanzausgleichs zwischen Reich und Ländern be sprochen werden. Am Sonnabend abend wird Reichs kanzler Dr. Luther eine Rede über die Kulturpolitik in Deutschland halten, möglicherweise wird er auch die außenpolitische Laae zur Svracüe brinaen. gesunden Körper, die Mahnung des alten bringen. Stubenhockerei, Medsnsverhandlungen mit Md-el-Krim Französisch-spanische Meinungsverschiedenheiten. Die Verhandlungen mit Abd-el Krim werden nach Pariser Blätterangaben am 18. ds. Mts. beginnen. Die französisch-spanische Frühjahrsoffensive, die in Ausdeh nung der gesamten Front eröffnet werden sollte, ist vor läufig aufgeschoben. Die Ossensivvorbereitungen werden jedoch fortgesetzt. In einem großen Teil der Presse be zweifelt man, daß Abd-el-Krim sich mit seiner Entfernung ans dem Risgebict abfinden werde, obwohl die französische Regierung bereit ist, ihm eine Residenz mit hohem Jahresgehalt in Frankreich anzuweisen. m- sie äse gte hen der ,en, Zialiens neue KolomalpolM. Mussolini in Tripolis. Bei der Eröffnung eines Nationalkongresses für kolo niale Landwirtschaft in Tripolis erklärte Mussolini, die italienische Negierung werde das Programm der kolonialen Entwicklung weitersühren. Italien habe Land nötig, das es nutzbar machen müsse. Bei einer Parade des 17. Bataillons wurde Musso lini von den Soldaten zum Zeichen kriegerische»! Triumphes zweimal aus die Schultern gehoben. Danach besuchte Mussolini die Kathedrale und empfing den Bischof von Tripolis sowie den auf der Durchreise befindlichen Erzbischof von Genua. Er stattete auch dem reich beflaggten Jndenviertcl einen Besuch ab, dessen Ein wohner ihn in der festlich beleuchteten Synagoge be grüßten. Rach einem Empfang der Spitzen der Behörden von Tripolis hat Mussolini an Bord des Kreuzers „Cavour" die Rückreise nach Italien angetreten. * Eine Abteilung italienischer Truppen ist an Bord des Transportdampfers „Alcssandretta" unter dem Schub des Kreuzers „Campagna" von Mogadischu sJtalienisch- Süd-Somaliland) abgegangen und im Gebiet von Nogal snördliche Zone des italienischen Somalilandes) gelandet, um dort die nnmtttelbare italienische Herrschaft herzu st ellen. Der MW io der WW« WWMrMe. Der Parteivorstand der Sozialdemokratischen Partei hat den Parteiausschuß zum nächsten Dienstag nach Berlin zu einer Sitzung zusanunengerufen. Die Sitzung wird sich mit dem Sachsenkonflikt beschäftigen. Der Parteivorstand wird in der Sitzung den Schriftwechsel, den er in der letzten Zeit mit Vertretern beider Richtungen gehabt hat, dem Parteiausschuß unterbreiten und ihm zu gleich Kenntnis von den weiteren Verhandlungen geben, um so zu einer Urteilsbildung über die letzten Vorgänge ru kommen. für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter. Anz«ig«nprei»: dirSg«spal!«n«Raumzril«20D»ldpsk»nig, die 4g«fpaltr»r8tilr der amiliche» Bekanntmachung«» 40 Dold- psennig, die S grspait«»« Reklame,eile im textlichen Teile 100 Goldpsennig. Rachm«isnn,,g«kühr 20 Doldpfeuni,. Dor. geschriebene Erscheinung«- —. . „ , er tag« und Plahoorfcbrift«, werden nach MSglichkeit Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6 berück,Ich»,t. Auzet,«», unnahm« di«-or«. tvUhr - - -— — - - "" " Für di« Richtigkeit der durch Fernruf übermittelte» An,eigen übernehmen wir keine Garantie. Jeder Radatianspruch erlischt, wen« du Berra, dun» Klageeiugejagen werden muk»drrd» Auftrag,cderin«on»ur»,rrSt. An,eigen nehmen alle B«r»iNlung«stelle» entgegen. Reden woyl stark und ltug uns weise genug, um m den von seinem Willen geführten Neuländern die Entartung der Verstandesfunktionen zurückhalten zu können. So dürfte möglicherweise aus dem schon in kurzem ganz mussolinistisch gewordenen Afrika neues Licht das über alterte Europa überströmen trotz der Prophezeiungen des britischen Statistikers. Alala Mussol i n i — mit diesem faschistischen Schlachtruf falle» in Wien und Prag seine Bewunderer schon über Vie Deutschen her — mit hin kann es dem Duce beim Plan seiner Wclterneuerung nicht fehlen! Z i o. Hinauf und vorwärts. Vor einigen Tagen hat ein preußischer Minister in Koblenz erklärt, es gehe allmählich wieder vorwärts mit uns. Wenn dabei gerade dis Lenzsonnc ihre schönsten Strahlen ausgießt, in den Augen der gequälten Men schen Widerschein weckt, so wird der Glaube an das Besserwerden mächtig bestärkt. Denn nach der Versiche rung des Altmeisters unserer Dichter ist es jedem einge boren, daß sein Gefühl hinauf und vorwärts dringt in den Tagen, wo die Lerche ihr fchmettcrnd Lied singt und der Kranich über Land und See nach der Heimat strebt. Unzweifelhaft liegt ein Beweis für das Vorwärtsstreben in der an diesem Sonntag erfolgenden Eröffnung der R e i ch s g e s u n d h e i t s w o ch e. Das Reich sorgt sich wieder um Verbesserung und Erhaltung Gesundheit seiner Bürger — tröstlicher Gedanke nach ?„?,.^ahren des Krieges, der Inflation, der Wirtschafts- »raprophe Der Neichsgesundheitswoche folgt in kurzem » - Düsseldorf vorbereitete Gesolei, die ebenfalls »as Gesundheitswesen fördern soll. „Gesolei" ist keine »häNtasiebcschwinale Bezeichnung für eine PatenUnedlZlN gegen alle ftrankhcilcn, kein Apparat znr Ausübung von Arm- nnd Sieinbewegungen, sondern die Abkürzung für Große Ausstellung Düsseldorf 1926 für Gesundheits pflege, foziale Fürsorge und Leibesübungen". Der Himmel lasse der „Gesolei" ihren Namen nicht entgelten bei der gewünschten Wirkung. r » n c. ml ih hs «er , I Schnlbankbleichsucht sollen das junge Deutschland nicht mehr länger am Aufstieg hindern. Viele Schritte sind wir vorwärtsgekommen und unsere Siege im Wettbewerb mit anderen Nationen haben gezeigt, daß auf dem deut schen Boden ebensoviel Liebe zu körperlicher Eutfaltuug gedeiht wie anderswo. Leider ist dabei die Ausnützung mancher sogenannten Sportbetriebe zn spekulativen Zwecken mit vorgedrungen. In Berlin verkrachte so eben beinahe das zum zweitenmal in diesem Jahre in Szene gesetzte Sechstagerennen. Die erwarteten Zuschauer ""d trotz aller Reklame fanden es die Unter- ^?'?>^^'üessen, Plötzlich zu verschwinden. Interessant Feststellung, daß die Veranstaltung der Schau einem Konditor und einem Gummifabrikanten zu verdanken War. Es ist ihnen sicher nicht übelzunehmen, wenn sie in knapper Geldzeit ihre Einnahmen vermehren wollen, "her,dazu ist doch schließlich die Idee von der Körperer- da. Ebensowenig wie der Einfall eines hervorragenden Mannes, der einen 130 Stunden wäbren- »en Tanz absolvieren wollte. Bedauerlicherweise endete ber Versuch des Nachweises, die menschliche Willenskraft liege in den Schuhen statt in den Gehirnen, schon nach wenigen Stunden. Die Bewunderer solcher Akrobatie kamen nicht auf ihre Kosten und mußten sich auf aridere Tanzböden begeben. Überhaupt scheint das Publikum Allmählich der Kunststücke, die den ehrlichen Sport in sein Gegenteil verkehren, müde zu werden. Auch die zum höchsten Gebot an Erwerbstreibende verpachteten Säle zur Vorführung von Berufsfaustkämpfern veröden, wie die Klagen in Fachblättern kundtun. Kann man hoffen, daß »amit schon ein Gesundungsprozeß eingeleitet wird? * Im gesunden Körper soll die gesunde Seele, der ge sunde Geist wohnen. Tausende von kleinen Menschen haben in diesen Tagen das erstemal die Schulsüle be treten. Anfänger des Studiums, manchmal mit einer ge wissen Überhebung ironisch-wohlwollend ABC-Schützen ge- naunt. Niemand braucht unsere jüngsten Lernbeflissenen zu »erieiditzen. Mancher, der lang und dick und geschwollen in Welt hcrumläuft und über geringe Leute hinwegguckt, yal nichts Erhebliches aus der Schule uach Hause getragen, sivrr wirklich betrüblich ist die gerade jetzt erfolgte Fest- stellung, daß in Preußen allein zurzeit 30000 ausge- »ildeteLehrer ohne Anstellung sind. Arbeitslosigkeit *«i den Erziehnngskräften bekundet mehr wie andere Er- ßheinungen, wie weit wir noch von dem Punkte entfernt "üd, an dem wir bei dem mühsamen Wege „Hinauf und vorwärts" eine Ruhepause zu erhoffen berechtigt sind. I« überfüllten Schulklassen und bei darbender Lehrer schaft kann der Geist nicht gedeihen. * Ein englischer Statistiker hat ausgerechnet, im Ver- iause von zwei Jahrhunderten würden sämtliche Be wohner des Erdballs geisteskrank sein. Nach dem Eng- ^"der gab es im Jahre 1859 einen Verrückten auf 535 formale. Im Jahre 1897 entfiel aus 312 Persouen ein Geisteskranker. Bei der gleichen Steigerung gibt es 1926 *us je 150 und im Jahre 1977 auf 100 Normale einen sanken. 2139 werde es also in der ganzen zivilisierten ^elt nicht einen einzigen Bewohner geben, der im voll- ^udigen Besitz seiner geistigen Kräfte sei. Als ein Glück I? so mißlichen Aussichten ist es zu betrachten, wenn der ^oße Herzog aller Italiener, Herr Mussolini, im Tripolitanien hinübergefahrcn ist und Pom« von seiner Person ausgehenden faschistischen rrj^^"Ülen den Grund zu einem anderen römischen Welt- gelegt hat. Der Imperator ist nach seinen vielfachen Ser Inhalt der neuen KoMölnisser. Von gut unterrichteter Seite wird uns gemeldet: Die Kompromißvorschläge, über die in der Angelegenheit der Fürstenabsindung zwischen den Regierungsparteien des Reichstages und der Neichsregierung eine Einigung erzielt worden ist, decken sich inhaltlich mit dem Kompromißent wurf, der vom Nechtsausschuß des Reichstages vor Ostern in der ersten Lesung erledigt worden ist, nur sind auf Wunsch des Neichsjustizministeriums einige andere For mulierungen des Textes gewählt worden. Die wesentlich sten Bestimmungen des Kompromisses gehen dahin: Der S o n d e r g e r i ch 1 s h o f für die Auseinandersetzungen zwischen den Ländern und den ehemaligen Fürstenhäusern soll außer dem Vorsitzenden aus vier richterlichen und vier nichtrichterlichen Beisitzern bestehen. In den Fällen, wo eine G e f a m t a b f i n d n n g stattgefunden hat, kann nur auf Antrag Leider Parteien das Verfahren wieder ausge nommen werden. Bis zum Jahre 1950 dürfen die ans den Entschädigungen gewonnenen Mittel nur zum privat wirtschaftlichen Gebrauch oder zu wohltätige» oder zu kul turellen Zwecken verwendet werden. Ebenfalls bis zu diesem Jahre darf ein ausbezahltes Kapital nur mit Ge nehmigung des Landes in das Ausland gebracht werden In der neuen Formulierung wird der Kompromißentwnrf am nächsten Dienstag dem Nechtsausschuß des Reichstages vorgelegt werden. Bei dieser Gelegenheit wird der Neichs- innenminister Dr. Külz eine Erklärung zur Frage des versassnngsänderndeu Charakters des Ge setzes abgcben. Für das Gesetz zur Vereiufachung des Militärstraf rechts, bei dem cs sich bekanntlich um die Dienstentlassung wegen Duellvcrgehens handelt, liegt dein Reichs rat ein nenerEntwurf vor. Die heute zwischen den Regierungsparteien und der Regierung in dieser Ange legenheit erzielte Einigung richtet sich dahin, daß dieser Entwurf noch verschärft werden wird; es soll nämlich auf Aberkenn u u g des Amtes erkannt werden können, aber in besonders schweren Fällen, wie etwa bei leichtferti gem oder ehrlosem Verhalten, auf Aberkennung des Amtes erkannt werden müssen. Diese Bestimmungen sotten für alleBeamtcallgemein, also nicht mehr allein für Offiziere gelten. Rr 90 85 Jahrgang. rel.gr.sdr: .«mtsbiatt- Wilrdruff-Dresde» *«« Wiltdruiser Tagrblatt- erscheint täglich «ach». S Uhr sür de» Tag. Bezugspreis: Bei Abholung in Id« DUchLstsstelle »nd den Ausgabestellen 2 Wk. im Monat, bei Zustellung durch die Boten 2,so Md., bei Postbestellmig , Md zuzüglich Abtrag. . . gebühr. Einzelnummern »PI,. Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend Ah^te^und^ s^^"n entgegen. Im Falle höherer Bemalt, Krieg oder sonstiger Betriebsstörungen besteht kein Anspruch auf Lieferung Lmzchu», -der Kürzung de» V«,»,»prkis«,. — Rücksendung eingesandtrr Schriftstück« erfolgt nur, irr«» Porto drill«,». D«» Wilsdruffer Tageblatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshanptmannschast Weißen, des Amtsgerichts und Stadtrats z« Wilsdruff, Forstreutamts Tharandt, Finanzamts Rosse».