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Dresdner Nachrichten : 07.06.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-06-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187906079
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18790607
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18790607
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1879
-
Monat
1879-06
- Tag 1879-06-07
-
Monat
1879-06
-
Jahr
1879
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 07.06.1879
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»ung ward« der . >g Vätern« zum Ge- f«»e über dir Verfassung mid Verwaltung Elsaß^ Lothringens. daß kein «gierender deutscherFürst Statthalter von Sisaß- Lowl tagen werten büne, mit Mehrhett angenom men. In dem Text de» GesetzentwuriS, welcher be kanntlich schon demReichS- tage vorllegt, kommt obige vestlmmung nicht. dieselbe wirb vlelinrbr «n da» Sitzung«. Protokoll de» vundebratheS ausgenom men. Ueber trn Antrag brSSpezial «Ausschusses, betreffend bte Annahme oder Behandlungsart des GrsetentwuriS Zunt. ptarla Pawlowna te auch letztvrrfivssene i aut. Die rempe lst aut »6 Grad ge- Tagevlatt für Uolitik, illmeryaltmtg, Geschäftsverkehr. Börsenbericht, Fremdenliste. Druck und l Mttrrdacteur: Vr. lvinti stür daS geulll.: LuckMi, über daö Eisenbahngütertarilwesen wurde die Beschluß Br ü, sei. k. Juli Dle Kammer nahm mlt 87 gegen 80 Stimmen ten Gesetzentwurf über de» Voiköschulunterrlchr an. it Gro^sü arla O " »rächte ari «acht ratur i sunken. Vbtlippovel, den 8. Juni. Das ostrume- lisch« Direktorium beschloß deisetoenBerathungen sich der französischen Sprache zu bedienen. Daö Direk torium bestätigte alle von BitaltS als Obrrkomman- dant der Mlliz vorgcnom menen Ernennungen. Konstantinopel 6. Juni. Offizielle Tür- ^ ««M kenkreise widersprechen den verantwort!. Redakteur. ^ Gerüchten übcr die angeb- r-«k»Ie»U tn Dresdt«. lich bestehende Rückkehr Mahmud NedinS nach Konstantinopel. Der griechische Gesandte zeigte der Worte an, das» die griechischen Delegirten siir die demnächst z» eröffnenden Verhandlungen noch «m Lause nächster Woche eintreffcn werden. Russland besteht daraus, daß der bulgarische Grcnzstrcit bei Kula nicht durch die internationale Kommission, sondern durch direkte koinmlsstonelle Verhandlungen zwischen den Bctbelligten auögetragen werde. — Bestem Vernehmen nach erklärte Lobanoff aut Anträge der Pforte über die AbichledSrede Stolhplnö. bas» die verbreitete Verstvn apokryph sei. Eigenthum ckk ««totrsrttt iu LreSdeu. der Herausgeber: Rr.IS8 StTAahrg. 1879. WttterungSau-sichtm: Meist Uübe, Niederschläge, etwas kühler. Politische«. Wegen des Befindens der Großfürstin Wladimir hat Zar Alexander jedenfalls nicht die Reise nach Berlin zur goldenen Hochzeit seines Oheims aufgegeben. Die Petersburger Bulletins berichten vielmehr im Gegentheil von einer fortschreitenden Besserung der Großfürstin. Eher läge die Rücksichtnahme des Zaren auf das Befinden seines kaiserlichen OhcimS als Grund für seinen Reiseverzicht nah«. Indessen, wenn Kaiser Wilhelm gegen die zahlreich versammelten deutschen Füi stm die Pflichten der Gastlichkeit erfüllen kann, würde ihm das Gleiche gegen seinen russischen Reffen zu thun wohl nicht schwer fallen. Es ist ferner Fabel, daß die Berliner Polizei einem Attentate der Nihilisten auf den Zaren während seiner Anwesenheit in Berlin auf die Spur gekommen sei und daß deshalb die Zarenreise unterbleibt. Der Zar bleibt vielmehr aus politischen Gründen dem Feste in Berlin fern. Ursprünglich sollte die goldene Hochzeitsfeier den Charakter eines großen europäischen Fürsten-Congresses annehmrn Außer auf den Zaren rechnete man in Berlin auch aus die Anwesenheit de« Kaisers von Oesterreich. Jetzt schrumpft die Feier zu einem Familienfeste zusammen, das, was es an politischer Bedeutung verlor, durch die Theilnahme der deutschen Fürsten und des deutschen Volkes an Herzlichkeit gewinnen wird. Die russische Politik ist mit der deutschen unzufrieden und deshalb komint der Zar nicht nach Berlin. Zwar sollte die Dankbarkeit Rußlands gegen die unzähligen Liebesdienste Preußens ein wenig länger Vorhalten, aber eS ist nun einmal so: sowie man in Berlin nicht Miene macht, die ungemessensten Forderungen des östlichen Nachbars zu erfüllen, gleich schreit der Russe über Undankbarkeit Zum Ueberfluß wahrt jetzt Deutschland die Interessen seiner Volkswirthschaft gegen Rußland. Daher folgen sich jetzt die Angriffe der russischen Presse gegen Deutschland mit steigernder Heftigkeit. Russische Regierungszeitungen Hetzen täglich gegen unser Volk. Besonders erbittert ist Rußland darüber, daß Bismarck in zwei Fragen der Orientpolitik die lange beobachtete Zurückhaltung aufgegeben hat: in der egyptischen und in der griechischen Frage. Fürst Bismarck wahrte nur dar gute Recht Deutschlands, bei der Ordnung so wichtiger Dinge mit dabei zu sein. Wa» auch immer au« dem Wirrwarr in Egypten sich herausbildet, wie man auch schließlich die Euczkanal-Angelrgenheit ordnen möge — Nichts kann hierin geschehen, ohne daß man Deutschland dabei zu Rathe zöge, ohne daß hierbei die deutschen Interessen gewahrt würden. Da« ist ein Ausfluß unserer Weltstellung. Und wie am Suezkanal erinnert auch Deutschland in Griechenland daran, daß e» im Oriente Interessen wahrzunehmen hat. An beiden Orten unterstützt Deutschland die französische Politik. Den Franzosen liegt Alles daran, daß die Engländer nicht die Alleingebieter in Egypten werden und siehe da, Deutschland meldet sich zum Mitsprcchen; die Franzosen begünstigen einen Machtzuwach« der Griechen und siehe da, der deutsche Gesandte in Athen redet im Vereine mit dem französischen der griechischen Regierung zu, bei der Pforte auf Abtretung der versprochenen Grenzbezirke zu dringen. Mit aufrichtiger Freude erblicken wir dieses Arm in-Arm Deutschlands und Frankreichs. Aber das gerade macht den Russen so großen Verdruß: Leistet Deutschland jetzt den Franzosen zwei wesentliche Dienste im Oriente, so ist e» eben Nicht« mü einer Deutschland in die Mitte nehmenden französisch- russischen Allianz, von der die Russen träumen. In sehr zuversichtlichem Tone spricht die „Prov.-Corresp." von dem völligen Durchdrücken der Steuervorlagen. Es macht dem amtlichen Blatte kein Kopfzerbrechen, daß das Centrum bisher bei Tabak und Bier eine entschieden abweisende Haltung eingenommen hat. Wenn da» Centrum auch für Schutzzölle tüchtig in« Zeug gegangen ist, so folgt daraus zunächst noch nicht, daß es bei den Finanz,ollen Millionen über Millionen für Militärzwecke bewilligen wird. Man wird ja bald sehen, ob die zur Schau getragene Zuversicht de« amtlichen Blattes auf den Bruch feierlicher Versprechungen des Centrumü begründet ist. Sprengt man doch sogar auS: Windthorst solle zur Belohnung später Oberpräsident der Provinz Westfalen werden l Das glaube wer will! Um da« Centrum für die Bewilligung der Finanzzölle zu gewinnen, kommt ihm die Reichsregierung auf allerhand anderen Gebieten entgegen: so erwärmt man sich jetzt im Reichskanzleramte sehr für die bisher bekämpfte Errichtung obligatorischer Arbeiter-Kranken-, Altersversorg- und Jnvalidenkassen. Für solche Zwangskassen war das Centrum bisher vergebens ringetreten und auch die gleichen Bestrebungen der Conservativen lockten die Regierung nicht aus ihrer ablehnenden Haltung. Jetzt geht'S auf einmal und schon dem nächsten Reichstag soll ein darauf gerichteter Gesetzentwurf zugehm. Das hat ganz unseren Beifall, aber bei der Eile, mit der man überall jetzt den Wünschen des CentrumS entgegenkommt, möchte man auSrufen: WaS thut man 1879 nicht Alles, um das Geld zu erhalten, 1880 jede« Artillerie. Regiment um eine neue Batterie, jedes Infanterie-Regiment um ein neues Bataillon vermehren zu können! Präsident Grövy hat von dem Rechte, die Theilnehmer am Kommuneaufstand zu amnestiren, den weitesten Gebrauch gemacht. E« können kaum noch einige Dutzend der verworfensten Mordbrenner jener Schreckenstage übrig sein, die nicht in den Vollbesitz aller bür gerlichen Ehren wieder eingesetzt wären. Möge diese an Leichtsinn grenzende Großmuth sich nicht später an Frankreich rächen! Ver führten und durch den Zwang der Umstände zur Theilnahnie an einer Rebellion Veranlaßten nach Ablauf einer Spanne Zeit Gnade leuchten zu lassen, ist menschlich-edel; unversöhnliche Feinde der menschlichen Gesellschaft jedoch mit allen Ehren wieder heimzuführen, heißt ihren Haß förmlich ermuthigen. Ausgeschlossen von der Amnestie bleiben außer einigen obskuren Mördern und Brandstiftern von den Häuptern der Kommune nur im Wesentlichen Rochcfort, Vallös und Blanqui. Aber diese 3, jedenfalls die letzten, wird der Präsident vielleicht schon in den nächsten Tagen „begnadigen". Das ist cht. Unterschied gegen die „Amnestie". Die .^Begnadigten" sind nkmkich nicht wähl bar. Blanqui wird nicht in die Kammer kommen, auch wenn ihn ein Wahlkreis wieder aus Trotz wählen sollte. Das Volk von Bordeaux hat ihn höchst wahrscheinlich blos deswegen gewählt, weil es ihn nicht kennt. Blanqui hat zwei Dinge nie leiden können: die Könige und die berathenden Versammlungen; beide bekämpfte er auf Tod und Leben. Blanqui war ein Mann der alleinigen That; er deliberirte nicht lange, er nahm eine Fahne und ein Schwert zur Hand und stürzte sich streitend auf die Straße, während das Erste, waS er in Versammttmgen that, war, daß er diese Versammlung für illegal, inkompetent, unnütz oder gefährlich erklärte. So ein Mann gehört eben nicht in eine Kammer,« will auch gar nicht hinein. Der alte Verschwörer Blanqui ist allerdings für die Revolutionäre von Profession eine unschützbare Errungenschaft. Als eS im März 1871 der Polizei von Thiers gelungen war, den wegen des von ihm ange zettelten Aufstandes zum Tode verurtheilten Blanqui zu verhaften, fehlte der Kommune ihr natürlicher Führer und ihre Fahne. Die Kommune selbst fühlt« dies in allem Anfang und noch bis zu ihrem Ende machte sie die verzweifeltesten Anstrengungen, Blanqui'« Aus lieferung zu erwirken. Man erinnert sich, daß sie den Erzbischof von Paris. Darboy, gegen Blanqui ausliefern wollte, und daß ThierS den Ersteren opferte, um nur der Koinmune nicht mit dem Einen Manne neuen Zusammenhalt und frische Widerstandskraft zu geben. Deshalb machen die Revolutionäre die verzweifeltsten Anstrengungen, diesen Blanqui zu befreien. Nun, sie werden bald ihren Willen haben. Die Kerkerthüre wird sich öffnen und die Re volution hat ihr Oberhaupt wieder. Messen. Sonnnbeiit!. 7 J»ni. Neueste Telegramme der „Dresdner Rachrtchteu." Berlin, 6. Juni. Se. Maj. der Kaiser hat die vergangene Nacht gut geschlafen. Die Geschwulst ist in weiterer erfreulicher Abnahme. Berlin, 6. Juni. Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt: Nach dem der Kaiser schon vor einigen Wochen die Absicht zu erkennen gegeben, zur goldenen Hochzeitsfeier Begnadigungen oder Straf milderungen auf vorgängige Gesuche, nach Prüfung des einzelnen Falle», in umfangreicherem Maße als in gewöhnlichen Zeiten ein treten zu lassen, habe derselbe durch eine in der Vorwoche erlassene Bestimmung die Geneigtheit ausgesprochen, unter gewissen Voraus setzungen auch den infolge vorjähriger Attentate wegen Majestäts- beleidigung zu Gefängniß Verurtheilten Begnadigung zu gewähren; auch bezüglich der wegen Auswanderung oder Kontrolentziehung straffähigen Militärpflichtigen würden Begnadigungen stattfinden. Simla, 5. Juni. Jakub Khan beabsichtigt, am 8. b. nach Kabul zurückzukehrev. Derselbe bat dem Bicekonig von Indien seinen Dank für den ihm zu Theil gewordenen Empfang ausgc sprachen und zugleich angezeigt, daß er dem VIcekönig voraus sichtlich gegen daö Ende dev WtnterS einen Besuch abstcmen werde, nachdem er die Angelegenheiten seine- Reiches geordnet havcn werbe. Locale« and Sächsische«. — Die Abreise Ihrer Majestäten zur Theilnahme an der goldenen Hochzeit deS deutschen Kaiscrpaares nach Berlin erfolgt am Dienstag Abend, die Rückreise von Berlin in der Mittwoch-Nacht, da die hohen Herrschaften am Tage darauf Hierselbst an der Pro zession des FrohnleichnamscsteS theilnehmen werden. Auch Prinz Georg K. H. begicbt sich nach Berlm; sämmtliche kommandircnde Generale der deutschen Armeekorps werden das Kaiserpaar beglück wünschen. — Gestern Vormittag 9 Uhr S? Min. lst I. H. blePrln- zessinMarie von Sachsen-Mesningcn nach Potsdam abgereift. - Der diesige russische Gesandte. Herr von Neltdow, der freilich sei» Amt dier noch nicht angetreten hat, soll nach Athen versetzt werden. — Der lm Jabre 1874 alö Sekretär bei der Verwaltung beö Reich«-Invaliden-Fonds in Berlin angestellte vormalige Hilfsarbeiter des sächs. SportclfiSkalatö. Eduard Paulus, ist vom t. Oktober d. I. beim Reichsgericht in Leipzig mit dem AmtStitel „Ober-Sekretär" angestellt. — In den sämmtliche« evangelisch-lutherischen Kirchen Sachsens wirb morgen nach dem allgemeinen Kirchcngebcte und der Fürbitte für Kaiser und Reich ei» besonderes aus das sünfzigläbrige Ebejublläum des deutschen Kaiserpaareö bezügliches Gebet eingeschaltet. — Durch Gencralverordnung beö CultuSmlnisterlumS kHM den Tag der kaiserlichen goldenenHochzeit in sämint- Neben Schulen Sachsens eine angemessene Gedenkfeier angcordnet worden. - Gestern fand lm Eultnöministcrium unter Vorsitz deö StaatSmlnIftcrö Ilr. v. Gerber dle gesetzlich geordnete Jahres- Conkerenz der BezlrkSschulinspcktorcn statt. ES ward u. A. beratden über die Förderung deS Kirchenbesuches der älteren Schulkinder, über die Abänderung des Formulars für das Schul- entlassungszeugniß, über die Schulslalisilk u. s. w. - Die Hochzeitöscier deö Printen von Hohenzollern mit der Prinzeß vonThurn unb Taxlö findet schon am 20. d. M. tn der Schlokkirche zu RcgcnSburg unter Anwesenheit unserer Königlichen Majestäten statt. — Die königl. Staatöregierung bat sich entschlossen, einen sächsischen Svezlalkommtssar nach der australischen Weitaus st ellung ln Sibney zu entsenden. Die Ankündi gung dieser Maßregel hat ln den Kreisen der Industriellen Sach sens große Freude hervorgerulen und dies umsomehr, alS dieselben keineswegs von der Wahl deö Geh. Rätst Renleaux entzückt waren. Man nennt uns als sächsischen Kommissar einen Leipziger Industriellen, weicher jahrelang in Australien gelebt bat. Da so viele sächsische Industrielle in Sibney ausge stellt staben, so ist die Entsendung eines Spezialkommissars auch schon äußerlich gerechtfertigt. Doch liegt ihr au», wie die Frki. Ztg. meldet, obwostl die Regierung die MItthetlung IstreS Beschlusses in die verbindlichste Form gekleidet bat. der Gedanke > zu Grunde, daß die Interessen der Industrie durch Gest. Rath Rculeaur schwerlich so vertreten werden, wie die Industriellen ! eö wünschen. Etwas mag auch die Erlnnerung an die allerdings § unverzeihliche Vernachlässigung Sachsens bei Beschickung der deutschen Kunstausstellung mitgcspielt haben. Damals hatte daS vom Reiche eingesetzte Komitee in Berlin eS nicht einmal für an« 'gebracht gestalten, der Dresdener Akademie Mtttstelluna von ihrer! Absicht zu machen und so fehlten ln Paris die Dresdener Künstler ganz und gar. - Trotz de» Erlöschens der Rinderpest in Böhmen bleibt vor der Hand entlang der ganzen sächsisch-böhmische» Grenze die Ein-und Durchfuhr von Rindvieh, Sck-ascn, Ziegen und thicrischen Tbeilen jeder Art in irischem Zustande verboten. Dagegen ist die Einfuhr von Sa'afcn und Ziegen nach Schlachlviehhefen und öffentlichen Schlachthäusern in Sachsen zur soiortige» Schlacht ung, nach entsprechender Untcrstichimg, nachgelassen. Die Ein bringung ist nur gestattet über die Eisenbahnstationen Zittau (ohne Beschränkung auf bestimmte Tage». Eberkbach (an jeder Mittwoch , Bodcnoach-Tetschcn «Montags und Freitags , Weipcrt «an den gleichen Tagen) und Reitzenhain und Voitcrsrcutb «Don nerstags). Der Verkehr mit Butter, Mil», Käst, trockenen Häu ten rc. und der kleine Grcnzvcrkehr mit Gespannen von Rindvieh zwischen böhmischen und sächsischen Grenzortcn und der gegen seitige Weltcbctrleb bleibt nachgelassen. - In unmittelbarer Nähe unserer Stadt ist ein scheuß liches Verbrechen verübt worden. Gestern früh wurde in einem Kornsetdc bei Radcbeul ein Illjährlgcs Mädchen gcmiß- braucht und ermordet aufgefunden. Es war dle Tockstcr elneö früheren städtischen Beamten, der jetzt in den Trachenbergen, und zwar ln der Nähe deö „wilden Mannes", ein Bildchen be sitzt. Vorgestern Vormittag 10 Ilbr schickte er dc,S Mädchen nach Gcbler's Restauration zur Waldvilla an dcr Meißner Chaussee, um Wurst zu holen. Das Kind ging und — kam nicht wieder. Wohl suchten und törichten die belorgtcn Eltern nach der Vermißten — umsonst, bis man sie endlich gestern früh an obenbezclchnctcr Stelle sand. Ihr Tod war durch Erwürgen und einen Stlch In den Hais herbcigeiührt worden. Dle staals- anwaitschastlichcn Erörterungen sind im Gange. Wir hören, daß zwei Männer, die vorher in dem Büdchcn des Vaters dcr Ermordeten einen Schnaps getrunken, sistirt, aber sofort wieder sreigciasscn sein. Hoffentlich gelingt es recht bald, des verruchten Mörders habrait zu werden.- — Unter den Klängen der Kapelle des Garbereiter-Regi- ments unter Direktion vcS Herrn Kapellmeister Fr. Wagner, jedoch ohne weiteren Festakt- wurde gestern früh 9 Uhr die 4. Dresdner Pferveauöstellung im Jägerhoie eröffnet. Die zu Aussteltungszweckcn so vortrefflich geeigneten Räume sind prächtig mit Wavpen und Flaggen in den Farben aller deutscher Staaten dekorirt. DicKonigsiogc ist weiß-grün ausge schlagen: lm Hintergründe erbeben sich inmitten saftigen Grün» d e Büsten Sr. Mal. beö Königs und deö Primen Georg. Der Musikpavillon, welcher Inmitten des großen Fahr- und Reit platzes steht, ist gleichfalls reich mit Fahnen geschmückt, während der Musterungöplatz. in den zunächst der Haupteingang mündet, mit kleinen Alleen von jungen Walkbäumen besetzt iit. Die De koration der Plätze bat Herr Tapezirec I. Kraökc besorgt. wäh rend kerTivott»Mrkp Herr Helblg. der Dekorateur veS GastwIrlhS- vereinS. die ebenbürtige Schmückung der Werthmann'schen Re- staurationS okalltäten auSgeiührt hat. Im Ganzen occupirt die Ausstellung drei Plätze, die obengenannten und einen Ankaufö- piatz. Diese Plätze sind mit schönen, sauberen Stallungen um geben, dle für die ausgestellten Pferde eine vorzügliche Unter kunft gewähren. Die Zahl der Aussteller von Pierden betrug gestern Abend 38, dle der Aussteller von Wagen, Fabr- und Rcitutensilten 29. Die zwölf Stallungsräume beherbergen 659 Pscrte, zuinelst schöne, edle Thlere. Der sächsischen Zucht, die, nachdem sich Herrn Lantstallmelstcr Gras zu Münster und der LandeSkulturratb die Förderung derselben haben angelegen sein lassen, einen erfreulichen Aufschwung genommen, Ist eine be sondere Abtbeliung eingeräumt. Dcr Katalog uennt ln derselben folgende Namen: Kaubisch hier, E. Schulze in Gahlcnz. W. Dorna in Aschershcim, T. Tamme in Birkenhain, W. Kühne in Wavcwitz, Schanze in Stetzsch. E. Mchnert in Weißig, Fr. Weiß hier. K. Bäbr i» Graupa, G. Gießner in Lautitz, Kr.Mathes in Freibrrg, A. Havmann in Papc bori und F. Fahrig in Görlitz. Von größeren Pierdczüchtern und Pferdehändlern sind vertreten Stall meister Schulz. Rbotc. Hirichseld, Hirschlaff und ScbuUc aus Dresden. Stallmeister Vieler u.Buiarökv und Lalomon auSLcipzlg, Otto auS Chemnitz, Heime «on. auö Gruna b. Nossen, Hcinze .jun. ausNoffcn, Kempe ausDölkschcn, Elkan.Wolsmann und Freund auö Berlin, Freund und Zadcck auö Breslau, Bär und Sohn auS Jüterbogs Mar Singer auS Wien und - Irrst but not lorist, denn eS sind die stärksten Aussteller — Gebr. Oppenheimer aus Hannover. Letztere haben nicht weniger als 135 edle Renner erponlrt. Das Preiörichterkollcgium trat bcrcttö gestern in T bätig feit. Dasselbe besteht rr> für den Wagenschlag auö den Herren Baron v. Uckcrmann-Luttowitz, v. Schönberg-Bornitz. Körncr- Chemnltz und Hauptmann v. Rabenhorst hier, b) iür den Nclt- schiag auS den Herren Masorv. Uölar, Justizrath v,. Stein hier, Major Prenßcr hier, Rittmeister v. Elnsicdcl-Hopfgarten, Hguvt- mann WlUSdorf hier und PremierNeutenant v.IStieglitz, el für den ArbcitSschlag und die sächsische Zuckst endlich aus den Herren Landstallmelstcr Gras zu Münster, Llckstcnstcln-Lawalde, Mebncrt- GrögiS, Käfcrstein-Ntedcrieklitz und v.Bodcnhauscn-Pöhl. Heute mid am Montag eriolgt die Vorführung dcr prämiirten Pferde. Die Ehrenpreise sind folgende: ein prächtiger Siibcrpokal. ge stiftet von Sr. kgl. Hoheit dem Primen Georg; Preise des kgl. Ministerium beö Innern, bestehend in silbernen und btoncenen Medaillen; 1. Preis deö Komitees, eine prächtt«e Vase aus Meißner Porzellan ; II. Preis des Komitees, ein silbernes Schreib zeug: M.PrciS dcöKomttceS, ein silberner Wcinkrug; l. und ll. Preis der Oberlausitzcr Pfcrdefreunde. silberne Pokale; I. und II. Preis der Chmnitzcr Pferdeireunbe. eln Oclgcmälte und ein Regulator; IV. und V. Preis deS Komitees silberne Bestecke. Die Komltce- Prelse sind in den Magazinen von Elimcper. Krug und Grobmcmn ausgewählt. Die 2. Hauptabtheilung der Ausstellung um«aßt ge werbliche Erzeugnisse, welche mit dem Sport In Beziehung sieben. Da ist zunächst eine zahlreiche Kollektion von Wagen lammt und sonders hochelegant und korsolähig. Dresden zeichnet sich hier vor Allem aus. Vertreter sind Hofwagenbauer Gläser mlt 7. Hoswagcnbaucr Köppcn mlt 4, M. Herrmann mit 4, R.Licbscher mlt l, E. Damm mit 4, H. Häusel und H. Weiner mit je 2 Wagen, iämmilich Ick."- solid und dock' geschmackvoll gearbeitet. Auch dein soeben aus der Wertstatt dcs Poslwagcnbaucr Licbschcr hervorgeganacne ZcitungStransportwaaen der „Dresdner Nach richten''. welcher während der Nacht die für die Provinz be stimmten Zcikimgsbaucn nach den Bahnhöfen bringt, ist ein Pläpiein Iingcräuint worden. Von auswärts sind noch einge gangen von der „Saronia" in Radcbcrg 3 und von N. Gail in Bautzen 4 Wagen, sowie 4 Wagen voii A.Grltschncder in Berlin, darunter ein Damenkoupee, das für Sylphide» gebaut zu sein scheint. Ferner befinden sich In dieser Ausstellung Sättel, Gc- «ckstire, Peitschen, Wagen und Pferdedecken sowie verschiedene andere Picrdeulcnsilicii. Interessant ist u.A. eine kleine Kollektion von Schärfvorrichtungen, die Herr Roßarzt Schleinitz ausgestellt hat. Endlich sind noch aus einem Platze im Fielen Futterschncide- masckstncn u. dergl. ausgestellt. — Dcr Besuch der Ausstellung war gestern früh, namentlich aber gegen Mittag bereits ein sehr reger. Um 10 Ubr erschien der Herr Minister des Inner«
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