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Bezugs-Preis: j vierteljährlich l,W Mli. frei ins Y-us. In öer Leschäftsstelle abgeholt 1 INK. Einzelne Nummer 12 pfg. Erscheint Dienstag, Donnerstag unö Sonnabenö Nachmittag. Unterkaltungs- und 6nreigeb!att Nnzeigen-preis: , Di» einspaltige Zeil» oS»r ä»r»n Nau» 15 Pfg. Beklsmen Sie einspaltig» P»M- , zeile oöer Seren Naum 3V pfg. Bei belangreichen Aufträgen u. Mrörr- holungen entsprechenoer Baba«. Mit wöchentlich erscheinenüer SonntsgsbeilAge .Illustriertes Unterhaltungsblätt", sowie öen abwechselnö wöchentlich erscheinenöen illustrierten Leilrgen .Felö unö Lärten" unö .Deutsche Moöe unö hLnöarbeit". Druck unS Verlag von Hermann Kühle, OttenSorf-Okrills. Nummer 95 verantwortlicher Schriftleiter Hermann Kühle, Lrotz-Okritl». -. — .. Freitag, den August M6 ^5. Jahrgang Amtlicher Tei!. Eierverkauf. Bon nächsten Freitag, den 1t. dss. Mts. früh an gelangen in den Geschäften von Knöfel, Hobe, Dietrich, Herrich, Böhme, Peuckert und im Konsum Eier zum Verkauf Das Stück kostet 24 Pfennig. Die Abgabe erfolgt nur an minderbemittelte Per sonen deren Einkommen 1900 M nicht übersteigt. Aus den Kopf entfällt ein Ei. Ottendorf-Moritzdarf, am 10. August 1916. Der Gemeinrievnrftand. Neuestes vom Tage. — Der verganaene Dienstag stand an allen Fronten, im Westen, :m Osten und im Süden unter dem Zeichen neuer, mit staiken Kräften eingeiehier Vorstöße der Engländer, Franzosen, Russe» und Italiener. Die Eng länder griffen nördlich von der Somme auf der gesamten Front von PoMes bis Hem nach stärkstem Trommelfeuer unter Einiatz erheblicher K-ä'tc an, offenbar unter Be obachtung eines einheitlichen Planes. Der Erfolg aber, den sie zu erringen vermochten, stand zu den ausgewandten Truppen in gar keinem Verhältnis. Nur bei Pozisres und Monacuserme konnten sie an einzelnen Stellen in unsere Linien eindringen. Sonst wurden sie überall abgemiesen Noch viel geringer war das Ergebnis eines von den Franzosen auf dem östlichen Maasufer eingeleiteten, ebenfalls einheitlich angesetzten Angriffs, dec durch starkes Artilleriefeuer vorbereitet war. Die Franzosen stießen auf der ganzen Front von Thiaumont über Fleury bis zum Cha- pitrewalde vor, wurden aber restlos ab gemiesen An beiden Stellen hatten unsere Feinde sehr schwere blutige Verluste. Im Osten waren die Russen im mittleren und südlichen Teile der Front lebhaft tätig. Sehr starke Truppen machten e'ncn Vorstoß gegen unsere Stochod-Stellung nördlich und südlich von der Bahn Kowel—Sarny, mußten aber mit schweren Verlusten wieder zurück gehen. Ebenso wenig Erfolg batten sie nord westlich von Luck Schwere Kämpfe zwischen dem Dniestr und Pruth sind noch im Gange während in den Karpathen die deutschen Truppen ihre Fortschritte in nordöstlicher Richtung verwirklichen konnten. Jablonica in der Bukowina ist bereits von unseren Truvpen erreicht. Man geht nicht fehl, wenn man mit diesen neuen Angriffen auch die italienische Offen sive in einen inneren Zusammenhang bringt. So hat sich denn auch Cadorna zum sechsten Male entschließen müssen, den Sturm auf die österreichische Jlonzostellung zu wieder holen. Diesmal hat er auch einen gewissen Erfolg zn verzeichnen gehabt: Nach vier tägigem Kampfe haben die Oesterreicher den Görzer Brückenkopf geräumt und sich aus das Ostut'er des Flusses zurückgezogen. Oronungs- gcmäß sind die Oesterreicher, die sich hier mit bewunderungswürdiger Bravour geschlagen haben, zurückgegangen unter Mitnahme von saft 3000 Gefangenen. Dagegen wurden italienische Angriffe bei Doberdo abgeschlagen. Noch aber liegt die eigentliche Jjouzosront vor ihnen, uud hier ist es ihnen bisher noch nicht gelungen, irgend welche Vorteile von Bedeutung zu erringen. — Dem „Berl. Lok Anz." wird aus Genf berichtet, daß General Nivelle nicht genügend schwere Geschütze nach der umstrittenen Kuppe von Thiaumont bringen konnte, während ber gegnerische Jn'anteriesturm durch weittragende große Kaliber überaus wirksame Unterstützung sand. Deshalb hätten die F anzosen sich aus dem Umkreise des Hauptwerkes zurück gezogen. — In der Zeit vom 31. Juli bis zum b August hat eine- unserer Unterseeboote in der Nordsee dreizehn englische Fischdampscr und einen englischen Reginungskohleudampser versenkt — Aus Dmuiden wird gemeldet: Der Fiicherlogger „L. IV. 125", von dem vor einiger Zeit die Meldung knn, daß 18 eng lische Fischerdampfer durch deutsche 11 Boote in den Grund gebohrt wurden, berichtet, daß zuerst vier Trawler von einem deutschen D-Boot angegriffen wurden Ein bewaffneter Trawler nahm den Kampf an:, um den drei anderen Getegenbeit zu geben, in westlicher Richtung zn entkommen. Der bewaffnete Trawler „Nelly Mullens A. D- 69" wurde, nachdem noch zwei deutsche Hs Boote auf getaucht waren, rasch zum Sinken gebracht. Els Mann der Besatzung wurden von dem Logger „Doggersbank Sch. Nr. 197" aus genommen. Diese Geretteten erzählten, daß tags vorher vierzehn engli'che Trawler von denselben U Booten versenkt wmden. Die drei deutschen H-Boote, welche die .Nelly Mullens" zum Sinken brachten, veriolgten hieraus die drei flüchtenden Trawler. Man hörte schweres Feuer, so daß man glaubt, daß auch diese drei Schiffe versenkt wurden. — Die „Neue Zürcher Zeitung" meldet aus Malmö! Den deutschen Unterseebooten ist es jetzt gelungen, den Verkehr zwischen Schweden uno Finnland zu unterbinden. Sämtliche Reedereien, die Dammer am der Linie Schweden-Finnland fahren hatten, er- kläiten, daß oec Verkehr bis aus werteres eingestellt werde. Oe, Uiches nnd Sächsisches. Ottendorf-Okrilla, w- August r>pü. — Ein bedauerlicher Unglücksfall mit töd lichem Ausgang ereignete sich aut Montag nachmittag in der Möbelfabrik von Julius Werthschütz in EnnnerSdorf Dem dort be schäftigten 24 jährigen Arbeiter Mißbach wurde beim Anliegen ein Tretbriemeus ein Brett stück derart in die Seite geschleudert, daß sich seine sofortige Ueberruhrung rn eine Klinik nach- Dresden notwendig machte Leider war aber die Verletzung eine derartige, daß der Bedauernswerte am Dienstag verschied. Der betroffenen Familie wendet sich allgemeine Teilnahme zu, da nur erst vor etwa vierzehn Tagen ein anderer Sohn auf dem Felde der Eh>e siel. —- (M. I.) Die Brühl'sche Terrasse in Dresden ist jetzt das Ziel vieler auswärtiger Besucher. Dicht nebeneinander haben die Deutsche Kriegsausstellung und die Ausstellung Kriegergrab und Kriegerdenkmal ihre Pforten geöffnet und bilden täglich das Ziel von vielen Hunderten. Wenn auch diese Aus stellungen beide durch Veit Krieg hervorgernfen sind, so sind sie aber doch getrennte Unter nehmungen. Vorgekommene Irrtümer ver anlassen uns, darauf aufmerksam zu machen, daß die Eintrittskarten der einen Ausstellung nicht auch mit zum Besuche der anderen be rechtigen. Während die Ausstellung Krieger- grab und Kriegerdenkmal unmittelbar von der Terrasse aus zugänglich ist, befindet sich der Eingang zur KriegSausstellung zwischen der Kunstakademie und dem Albertinum und wird durch die Treppe am Semperdeutmal erreicht. Die Kriegs ausstellung hat in der Reisezeit außerordentlich hohe Besuchsziffern aufzuweiseu gehabt. Wie verlautet, schweben darum Verhandlungen, um eine Verlängerung der Ausstellung zu ermöglichen. Dies ist be sonders deshalb erwünscht, weil der oft ge äußerte Wunsch, die Kriegsausstellung auch nach anderen Städten Sachsens zu überführen nicht erfüllt werden kann. — Die Regelung des Kartoffelverkaufes. Amtlich wird gemeldet: Nach neuerdings ge- fatzteu Entschließungen übernimmt das Reich ein Drittel des Schavens, der den Gemeinden entsteht, wenn Kartoffeln im Kleinhandel zu folgenden Preisen das Pfund verkauft werden: vom 16. Juli bis 10. August 9 Pfg., vom 11. Au mst bis 20. August 8 Pfg , vom 21. A-guil bis 15. September 7 Pfg. und vom 16. September bis 30. September 6 Pfg. Voraussetzung für den Reichszrzfchuß ist, daß die restlichen zwei Drittel von anderer Seite getragen werden. Dec Zuschuß wird gewährt für die in den einzelnen Zeitabschnitten im Kleinhandel nachweislich abgesetzten Mengen, jedoch höchstens für eure Menge von andert halb Pfund auf den Tag uud Kopf der ortsanwesenden Bevölkerung Von einer Be schränkung au' Minderbemittelte und Krieger angehörige wird abgesehen. — Anzeigepflicht der Pachtverträge über Obst Nutzungen. Zu der Verordnung über vor läufige Maßnahmen zur Regelung des Ver kehrs mit Gemüse und Obst vom 15. Juli 1916 wird amtlich aus Berlin geschrieben! Von den nach Z 3 der Verordnung anzeige pflichtigen Verträgen über den Erwerb von Gemüse und Obst sowie von Dörrgemüse sind bei der Reichsstelle offenbar längst nicht alle eingegangen, insbesondere scheinen von den sogenannten Pachtverträgen über Obst nutzungen, die auch unter diese Verordnung fallen, nur sehr wenige angezeigt worden zu sein. Im Interesse des zu weiteren Maß nahmen unbedingt erforderlichen erschöpfenden Ueberblickes muß aber auf die Anzeige sämt sicher Verträge, soweit sie ganz oder teilweise nach dem 1. (bezüglich der Pflaumen) oder 15. August zu erfüllen sind, der allergrößte Wert gelegt werden. Diejenigen, die mit der Anzeige noch im Rückstände sind, werden deshalb ei sucht, das Versäumte zur Ver meidung strengster Bestrafung schleunigst nach zuholen Ungeachtet des Verbots in 8 2 der Verordnung scheinen übrigens, wie aus An in der Presse hervorgeht, immer noch, zurzeit sogar von Gemeinden usw. Obstvcrpachtungen und Verkäitfe vorgenommen zu werden. Die örtlichen Polizeibehörden werden hierauf ihr besonderes Augenmerk richten. Weinböhla. Tödlich verunglückt ist am Sonnabend in Königsbrück der Land wehrmann Gustav Ernst Schade von hier. Er wurde vom Puffer eines Eisenbahn wagens so schwer am Kopfe getroffen, daß er bewußtlos zusammenbrach und kurze Zeit darnach verstarb Seine Leiche wurde nach Weinböhla übergcsührt und am Dienstag unter allgemeiner Teilnahme der Bevölkerung zur letzte» Ruhe bestattet. Schade war 31 Jahre alt, verheiratet und Vater von zwei Kindern. Eoswig. Der Soldat Kunad aus Niederau, der wegen Krankheit im Weltm- stist in C swig untergebracht mmden war, ist am Sonntag abend aus offener Strecke zwischen Neucoswig und Weinböhla vom Zuge tödlich überiahren worden. Ob Selbit- mord oder Unglacksfall vorliegt, ist noch nicht festgestellt. Riesa. An den Folgen einer Pilz vergiftung starben hier Frau verw. Ober lehrer Walther und ihr ältester Sohn. Der jüngere Sohn und das Dienstmädchen be finden sich auf dem Wege der Besserung. Es soll sich nicht um giftige Pilze gehandelt haben, sondern die Pilze sind nicht frisch verbraucht worden. Es muß daher dringend gemahnt werden, Pilze nicht tagelang liegen zu lassen, vielmehr diese sofort zuzubereiten und frisch zu verzehren. Bei längerer Auf bewahrung bilden sich Giftstoffe, die, wie der vorstehende Fall zeigt, zu den schlimmsten Folgen führen können. Döbeln. Veruntreuungen hat sich seit etwa 1 Vz Jahren der hiesige Stadtsekretär Wendler zuschulden kommen lassen. Bei der Ausstellung einer Quittung für die Kriegs- nothilfe hat er höhere Betrüge eingesetzt und den Ueberfchuß mit Hilse dritter Personen an sich gebracht. Die Stadtgemeinde dürste von ihm um rund 8000 Mark geschädigt worden sein. Oschatz Wie ärztlicherseits festgestellt wurde, ist der muimaßlich einer Vergiftung durch Roßfleisch zugeschriebene Todesfall in Stauchitz auf eine Herzkrankheit zurückzuführen. Die oortselbst festgestellten Vergiftungssälle verlaufen gut und ohne Gefahr. Leipzig. In der Flur Cröbern bei Leipzig ist am Nachmittage des 2. August von einem Fuhrwerke ein Sack mit 100 Marderfellen im Wert von 8000 Mark spur los verschwunden. Es hat bis jetzt noch nicht aufgeklärt werden können, ob diese Rauchwaren verloren gegangen oder gestohlen worden sind. — Am 2. Juni diese» Jahres war vom Leipziger Schwurgericht der 21 Jahre alte taubstumme Gußputzer Bruno Max Zeidler aus Reichenbach i. V. wegen Raubmordes an der in der Gemeindstraße in Leipzig-Reudttitz wohnhaft gewesenen 61 Jahre alten Ver mieterin Frau verw. Schröder geb Heiland zum Tode und außerdem wegen Brandstiftung zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt worden. Wie die „Leipz. N. N." hören, wird die Todesstrafe nicht vollzogen werden, vielmehr ist Zeidler zu lebenslänglichem Zuchthaus be gnadigt morden. Zwickau. Der König hat vier wackeren Bergleuten, nämlich dem Anschläger'Keller, dem Zimmerling Helmbold, dem Zimmerling Stegcrt uud dem Häuer Teichert die Friedrich- Augun MeoacUe in Silber verliehen, weil sie im Mai vorigen Jahres auf dem Schachte des hiesigen Steinkohlenwerkes der Bürger- aewcrkschast dnrch opfermutiges Verhalten die B.rguug von drei durch giftige Gase erstickten Bergleuten ermöglichten. — Am Montag morgen blieb hier ein Automobil-Lastzug, gerade als er den Ueber- gang über das Dresden—Zwickauer Gleis in der Krimmitschauer Straße passierte, in folge Reißens des Zugseils stecken. Zwei neue Anhängewagen des Lastzuges standen aus den Schienen, als ein Güterzug nahte. Es gelang nicht, den Zug rechtzeitig zum Halten zu bringen, sodaß die beiden Wagen vom Zuge erfaßt und die Bahnböschung hinabgcschleudert wurden. Liner der Wagen ist vollständig zertrümmert und der andere schwer beschädigt worden. Personen sind nicht zu Schaden gekommen. — Ein E nbruch in die Goldankaufsstelle Zwickau wurde in der Nacht zum Sonnabend verübt. Der Dieb fand nur die für den .Heimatdank" bestimmten weniger wertvollen Schmucksachen und einen kleinen Barbelrag in eimr Kassette eines von ihm geöffneten Schrankes vor, da die kostbaren Sachen und die große Kaffe täglich bei der Reich ^bant- stelle in Sicherheit gegeben werden.