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M 51 Wcißerilj-Ieitung Verantwortlicher Sledacteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. Dienstag. Erscheint Dienstags und Freitags. Zu beziehen durch alle Post anstalten. Amts- vud Anzeige-Ml -er Königlichen Gerichts-Ämter und Stadtröthe Zv Dippoldiswalde, /ranenstein nad Altenberg. 7. Inti 186S. Preis pro Ouartal 10 Ngr. Inserate die * Spalten-Zeile 8 Pfg. TageSgefchichte. Dippoldiswalde, den 6. Juli. Der gestrige Tag vereinte in ReinbardSgrimma auf dein Centralturn- platze die Turnvereine von Pirna, Dohna, Kreischa, Lungkwitz, ReinbardSgrimma, Dresden, Dippoldiswalde und ans dem Plauenlchen Grunde, zusammen wohl 300 Turner. Der Zweck dieser Bereinigung war außer dem geselligen Beisammensein zunächst die ge meinschaftliche Einübung der bei dem Leipziger Turn feste vorkommenden Freiübungen. Daran schloß sich Riegen- und Kürturnen. Bereits */r» Uhr verabschie dete sich der 150 Mann starke Dresdner Verein, um bis Mügeln zu marschiren und von da nach Dresden zu fahren. Hinsichtlich der Bewirthung, aamentlich zur Mittagszeit, mögen sich die Turner nicht etwa wieder nach den Fleischtöpfen des CeutralturuplatzeS zurücksehnen. Dresden. Das im Jabre 1861 in Nürnberg abgchaltene allgemeine deutsche Maunergesangtest wird im Jahre 1865 in Dresden Wiederholung finden. ES ist bereits ein Ausschuß gewählt, der die ersten Schritte thun wird, und soll das Fest ein großartiges werben und an Dimensionen da» Nürnberger übertreffen. — Die neue Terrassentreppe ist fertig und für das Publikum wieder gangbar Die Aufstellung der 4 Figuren wird erst im nächsten Jahre erfolgen. — Am 6. Juli BormittagS ist die in der Born gasse neuerbaute Dresdner Turnhalle unter ent sprechenden Feierlichkeiten eingeweiht worden. — Um den Besuch der großen landwirtbschaft- lichen Ausstellung i» Hamburg zu erleichiern, wird am 16. Juli früh '/,4 Uhr ein Extrazug uach Leipzig abgehen. Potschappel. Seit Freitag Mittag ist ei», zum fiscalischeu Oppcllschachte gehöriger, circa 25,000 Scheffel Kohlen euthaltender Schuppen in Brand ge- rathen. Bei demselben hat sich am Sonnabend ein schweres Unglück ereignet, daö den ganzen Plauenlchen Grund mit Betrüblich erfüllt. Mit dem Hinwegräumeu noch glühender Koblenmassen waren viele Leute be schäftigt, als eine Mauer des Kodleuschuppen« einstürzt und unter ihren Trümmern 14 Arbeiter begrabt! 5 davon, meist Familienväter, wuiben tovt hervorgezogen, die andern sind mehr oder minder ltben-gesäbrlich de« schädige Leipzig. Dem ersten Verzeichnis der auswärtigen Theilnehmcr am hiesigen Deutschen Turntest läßt daS „Tageblatt" bereits ein zweites folgen. Hi,«nach sind dis 3. Juli 12445 auswärtige Festthettuchmer angemeldet und fehle» noch viele Vereine aus Baiern, Schweiz, Triest, Berona rc. Auch steht es» großer Zug des deutschen Turnvereins zu London in Aussicht. Mehrfache Anerbietungen zu musikalischen Leistungen bei dem Fekzug und auf dem Festplatz sind von ander» Städten herbei gekommen, so z. B- von Roda und Pirna ; der Musikdirector Herfurt, früher hier, wich mit einem Chor von 30 Man» voy Gera hierher kommen. Für den Festzug sind 16 Musikchöre ange, worben worben und eS beläuft sich der Aufwand für die Musik im Ganzen auf etwa 3000 Thlr. — Bo» den gastlichen und festlichen Rüstungen der Stadt zum Empfange der Gäste liegen recht erfreuliche Mitthei- lungen vor. So bat das hiesige Buchhänblergremium, wie die Leipziger Nachrichten mittheilen, aus Vorschlag des BorstanbeS seine Zustimmung gegeben, währen des Turnfestes den kleinen Saal der Bachhändlerbörse zur Ausnahme von etwa 30 Turner» zu verwende« und die auf etwa 150 Thlr. zu veranschlagende« Kosten aus BereinSmitteln zu bestreiten. Unter Denen, welche Häuser und Straßen festlich zu schmücken be reit sind, wird der Restaurateur Mahn im großen Blumenberg genannt, welcher vor seinen Restauration-, localitäten eine Art Veranda, bestehend aus Flaggen, Guirlanden, Ballons, TranparentS rc., die bei Abend erleuchtet werden sollen, errichtet. Die Bewohner des Braudoorwerks, die Herren Hentschel, Bartuiann und Krahl, lassen nicht allein auf dem Wege nach dem Brand eine geschmackvolle reichdecorirte Ehren pforte auf ihre Kosten errichten, sondern schmücken auch die beiden Seiten des nach ihren Localitäten führenden Wegs, sowie die Eingänge zu denselben auf das reichste mit Fahuen, Kränzen und Guirlanden. Berlin. Das Auftreten des Kronprinzen nach der Preßverordnung vom 1. Juni d. I. ist noch ent schiedener gewesen, als bisher angenommen wurde. Der Kronprinz hat noch vor der Danziger Rede (s. Nr. 43 Bl.) dem Ministerpräsidenten v. Bi-marck einen Protest gegen die vctroyirte Perordnung m:t der Aufforderung zugesendet, denselben dem StaatSministe- riuui vorzulegen. Zwar hat diese förmliche Borlegung auf specieüen Befehl beS Königs nicht stattgefunden, iudeß hat Hr. v. Bismarck es dennoch für nöthlg tr achtet, seinen College» eine, nicht officielle Mittheilung von dem bedeutungsvollen Act de» Thronfolgers z« machen. Einige Tage darauf ist dann von Hrn. v. Bismarck ein Schreiben an den Kronprinzen ergangen, in welchem ausgefübrt wird, -aß allerdings der Kron prinz die schwere Aufgabe de» Ministeriums sowohl erleichtern als sehr erschweren könne, daß die Minister iudeß die treuen Diener de» König- seien und deshalb