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Amtsblatt für rne Kömgkche Umtshauptmamschaft MppMswalde, sowie für die M Aippoldisivalde und Irauen! Landwirthe wird es nur liegen, diese Einrichtung, welche dazu dienen soll, den direkten Verkehr zwischen Produzent und Konsument zu heben, nach Kräften zu unterkatzen. Dem Käufer wird durch den Eaatmarkt der Vergleich der Erzeugnisse verschiedener Gegenden und Züchter ermöglicht und ihm außerdem Garantie für Reinheit und Keimfähigkeit geleistet, worauf nicht nur bei den feineren Sämereien, sondern ebensogut auch bet Saatgetreide ein großer Werth zu legen ist. Dem Verkäufer aber soll durch den Saatmarkt eine vortheilhafte Absatzquelle geschaffen werden. Inter essenten erfahren Näheres durch die Geschäftsstelle der Oekonomischen Gesellschaft im Königreiche Sachsen, DreSden-Altst., Wienrrstr. 13 II. Glashütte. Schuldirektor vr. Göhl, welcher seit November 1891 hier angestellt ist, wurde ein- stimmig zum Schuldirektor in Hartmannsdorf bei Burgstädt gewählt.^ Wilmsdorf. Am 6. Februar, früh 5 Uhr, ver unglückte mit tödtlichem AuSgange in dem zum Hänichener-Eteinkohlenbau-Verein gehörigen Berglust schachte durch hereinbrechendes Dachgebirge der Förder mann F. A. Reuter aus Quohren. Reuter ist ver- heirathet und hinterläßt 4 Kinder. Dresden. In der Sitzung der Zweiten Kammer am 5. Februar erklärte sich zunächst dieselbe in Ueber- einstimmung mit der Ersten Kammer mit den in den Jahren 1891 und 1893 am Staatsgut vorgenommenen Veränderungen einverstanden und ertheilte ohne De batte ihre Genehmigung dazu. Sodann wurde in Berathung über 4 Petitionen eingetreten: 1) über die deS Schulvorstandes zu Kitzscher, die Erlangung des den Schulgemeinden überwiesenen GrundsteuerantheilS für eine in Kitzscherscher Flur gelegene, dem StaatS- fiskus gehörige Waldparzelle betreffend; 2) die des vr. msä. Engelmann in Dresden um Beseitigung der Prügel als Zuchtmittel in den Schulen; 3) des Guts besitzers und Gemeindevorstands Göttsching in Sommer feld und Genossen um Abschaffung der Einschätzung des persönlichen Arbeitsverdienstes der Ehefrauen der Landwirthe; 4) der Ernestine Pauline Pötch in Leipzig um Erhöhung der ihrem Ehemanns als Wagenrevisor ausgesetzten Pension. Die erste Petition lieb die Kammer dem Deputationsantrag entsprechend, auf sich beruhen. Bei der Petition Engelmanns entspann sich eine längere Debatte, da Abg. Goldstein den Antrag stellte, die Petition der Regierung zur Erwägung zu überweisen. An der Debatte betheiligten stch Abgg. Goldstein und Seifert, die für den Antrag Goldstein sprachen. Staatsminister v. Seydewitz widerlegte die Sozialdemokraten in zweimaliger Rede. Abg. Westlich vertheidigte den Deputationsantrag. — Der Antrag deS Abg. Goldstein, die Petition Engelmann'S der Re gierung zur Erwägung zu überweisen, wurde gegen 13 Stimmen abgelehnt und der Deputationsantrag mit demselben Verhältniß angenommen. — Die beiden letzten Gegenstände der Tagesordnung ließ man, dem Deputationsantrag entsprechend, aus sich beruhen. Auf der Tagesordnung am 6. Februar stand die Schlußberathung über den schriftlichen Bericht der Finanzdeputation über Abschnitt 8 deS außer ordentlichen EtaatShauShallSetatS für I894/9S, Depar tement des Kultus und öffentlichen Unterrichts be treffend, Kap. 88 bis 101, sowie die damit in Ver bindung stehenden Titel 4, ö, 6 und 7 des außer ordentlichen EtaatshauShaltSetats. Die Kap. 88 bis 90 wurden ohne Debatte bewilligt. Zu Kap. 91, Universität Leipzig, sprach in dreiviertelstündiger Rede Abg. Opitz, der für das juristische Studium verschiedene Verbesserungen vyrschlug, die sich nöthig gemacht hätten. StaatSminifter v. Seydewitz gab darauf seine Stel lung zu diesen Vorschlägen, soweit sie nicht das Justiz ministerium besonders beträfen, kund. Abg. Schill befürwortete eine reichliche Dotierung der Universitäts ¬ bibliothek. Staatsminister v. Seydewitz dankte für diese Anregung, der nachgegangen werden würde. Nach einigen Worten der Abg. vr. Minckwitz und Opitz, sowie des Berichterstatters Abg. Härtwig wurde die Debatte zu Kap. S1 geschloffen. Kap. 93 wurde ohne Debatte, Kap. 93 nach einigen, vom Staats minister v. Seydewitz erwiderten Worten des Abg. Leithold bewilligt. Zu Kap. 94, Gymnasien, Real schulen, sprachen Abg. Rüder, der Referent Abg. HLrtwig, Sekretär Ahnert, Abg. vr. Mehnert, Wäntig und Abg. Reibmann, die in der Hauptsache die Petitton der Realschullehrer um Aufbesserung ihrer GehaltS- verhältniffe empfahlen. Staatsminister v. Seydewitz war erfreut über die Empfehlung dieser Petitton und sicherte wohlwollende Erwägung zu. Kap. 94 wurde bewilligt, die Petition der Reabschullehrer zur Kennt- ntßnahme überwiesen. Zu Kap. 96, Lehrerseminare, bat Abg. Kockel um genügende Einstellung von Wenden im landständischen Seminar zu Bautzen. Minister v. Seydewitz sicherte zu, daß ein Unterschied zwischen Wenden und Deutschen bei Aufnahmen nicht gemacht werde. Abg. Seim bedauerte, daß die Petition Frei bergs um ein Seminar nicht von der Deputation em pfohlen werde. Abg. May sreute sich über die För derung des PräparandenunterrichtS auf den Seminaren und äußerte dieselben Wünsche wie Abg. Kockel. Abg. Rüder empfahl die Errichtung eines Seminar- in Roßwein. Staatsminister v. Seydewitz hoffte, daß sobald ein neues Seminar nicht nöthig sein würde. Abg. v. Trebra - Lindenau brachte einen Mangel bet Erbauung des Gymnasium Schneeberg vor und be dauerte, daß auch bei dem geplanten Seminar in Plauen derselbe Mangel sich zeige. StaatSminifter v. Seydewitz sicherte eine nochmalige Prüfung der Planes zu. Kap. 95 mit den Zusatzanträgen zu Titel 6 und 7 deS außerordentlichen Etats wurde bewilligt, die Petition Freibergs um Errichtung eines Seminars ließ die Kammer auf stch beruhen. — Setten deS ErbgerichlsbesitzerS und Gemeinde vorstandes Richter in Ammelsdorf und Genossen ist bei der Ständeversammlung eine Eingabe, den An schluß Frauensteins und Umgebung an das Eisenbahn netz betreffend, eingereicht worden, während der Ge meinderath zu Poffendorf und Genossen eine Petition um Erbauung einer Eisenbahn Deuben-Poffendorf- Kreischa übergaben. BerggieSbübrl. Ein bedauerlicher Unglücksfall, dem ein Menschenleben zum Opfer fiel, versetzte die Familie eines hiesigen Einwohners in große Trauer. Beim Auslöschen der Petroleumlampe explodirte der Ballon und die brennende Flüssigkeit ergoß stch über Brust und Gesicht deS in der Nähe stehenden 3'/,jähr. Knaben und verbrannte ihn derärt, daß der Kleine am folgenden Tage seinem Leiden erlag. Zittau. Vor Kurzem wurden hier drei Tschechen unter dem Verdachte des Hochverrathes verhaftet. Einem von ihnen gelang es bald darauf, zu entkommen, während die beiden Anderen des Landes verwiesen, am Sonnabend Abend über die Grenze geschafft worden sind. — In eine arge Verlegenheit sind mehrere am Mühlgraben belegens größere FabriketabliffementS ge kommen. Am 4. Februar Mittags brach plötzlich das Mandauwehr, wodurch dem Mühlgraben das Wasser nahezu gänzlich entzogen wurde. Die Folge davon ist, daß die an dem letzteren belegenen Fabriken un freiwillig feiern müssen. Der Etadtrath hielt am 5. Februar eine außergewöhnliche Sitzung ab, in der die Hebung des UebelstandeS berathen wurde. Freiberg. Das königl. Landgericht verurtheilte am 5. Februar den am 18. Mai 1861 in Geising geborenen, in Dippoldiswalde wohnhaften Handarbeiter Jul. OttoAßmann, wegen Vornahme unzüchtiger Hand lungen mit einer Person unter 14 Jahren zu 8 Mon. Gefängniß und 2 Jahren Ehrenrechtsverlust. -Lokales rurd Sächsisches. Dippoldiswalde. Aus dem in der letzten Haupt versammlung unseres Turnvereins vom Turnwart erstatteten Jahresberichte entnehmen wir, daß der Verein auch im vorigen Jahre mit unentwegter Lust und Liebe sein Ziel: die edle Turnerei in unserer Stadt zu pflegen, verfolgt hat. Ueber den Besuch der Turnstunden läßt sich recht Erfreuliches sagen. Das Tagebuch weist an 102 Turnabenden, von denen 72 aus die Halle, und 30 auf den Turnplatz entfallen, 5225 Besucher auf, ein Mehr von 413 Mann gegen das Vorjahr. Diese 5225 verlheilen sich auf 9 Wegen, und zwar stellten 1 Alters- und 3 JünglingSriegen 2413 Mann, 3 ZöglingSrtegen 1900 und 3 Müller schülerriegen 913 Mann. ES ergiebt sich somit ein Durchschnittsbesuch von 51,3 Mann für den Abend. Vor der Oeffentlichkeit von seinen turnerischen Können Zeugniß abzulegen, bot sich dem Verein sowohl am An- und Abturnen, als auch am Familienabend Ge legenheit. Turnfahrten wurden 7 unternommen. Die 1893 behufs Ausbildung von Vorturnern der in un serer Umgebung entstandenen Vereine ins Leben ge rufenen Bezirksvorturnerstunden sind auch im Berichts jahre abgehalten worden und zwar in der Weise, daß im Winter in unserer Schulturnhalle, in den Sommer monaten. Lagegen abwechselnd in den zum Verband gehörenden Vereinen geturnt wurde, so z. B. in Seifers dorf, Höckendorf, Reichstädt und Großölsa. Die in Dresden stattgefundenen 5 Gauvorturnerstunden sind sämmtlich von hiesigem Verein beschickt worden. — Indem am Schluffe deS Berichtes gesagt werden konnte, daß auf Grund der berichteten Thatsachen mit einer gewissen Befriedigung in das neue VeretnSjahr ein getreten werden könne, wurde gleichzeitig den Mit gliedern die Mahnung gegeben, kein AuSruhen ein treten zu lassen, es gelte, das Geschaffene zu er halten und immer weiter zu arbeiten, daher sei eS Pflicht eines jeden Mitgliedes, auch fortwährend zu werben in den Kr isen der Bürgerschaft sowohl, als auch unter den vielen dem Turnverein noch fern stehenden jungen Leuten, und dadurch immer neuen Zuwachs für unsere edle, dem Allgemeinwohl dienende Turnsache zu gewinnen. — Mögen die Bestrebungen unseres rührigen Turnvereins auch in Zukunft von reichem Erfolge begleitet sein. Darauf rufen wir ihm ein kräftiges „Gut Heil" zu. — Der Fastnacht-Dienstag zeichnete sich, anstatt wie gewöhnlich durch Frost und Stöberwetter, diesmal Lurch Sonnenschein und Frühlingstemperatur aus. Im Garten zeigen sich schon die Spitzen von Crocus und Schneeglöckchen und die Bienen hielten ihren ersten Ausflug. Für Letztere scheint der Winter günstig gewesen zu sein, denn nur wenige Völker sind zu Grunde gegangen. Auch haben viele Stöcke noch einen schönen Ueberschuß an Honig. — Wer kennt nicht den hübschen Gebrauch, am LndreaSabende einige Zweige der wilden Kirsche ins Wasserglas zu setzen, um dann im Winter zur Weih nachtszeit, blühende Kirschzweige zu haben! Einen viel hübscheren Fensterschmuck für den Winter erhält man, besonders jetzt, wenn man einige Zweige des bekannten Zierstrauchs Szmuga vulgaris, deS türkischen Hollunders oder Flieder-, ins Wasserglas stellt. Gar bald quellen die BlüthenknoSpen auf und zeigen nach dem Auf platzen die zierlichen Blüthentrauben, die schnell größer werden, bis sich schließlich einzelne Blüthen entfalten, die auch einen zarten Geruch aufweisen. Wer den Versuch macht, wird sicher durch da» Resultat überrascht und erfreut sein. — ES sei hierdurch darauf aufmerksam gemacht, daß die Oekonomische Gesellschaft im Königreiche Sachsen ihren diesjährigen Eaatmarkt den 37. und 38. Februar in den Räumen des Italienischen Dörfchens zu Dresden abhalten wird. Im Interesse der sächs. ««den mit 10 SpaltemeU, RauO der» brllarischeui . , JnstnU^mit entspreche»- 1 lanoi, rm vrvamvnuttH »heile, die Gpaltenzeüe Verantwortlicher Redaeteur: Paul Irhne in Dippoldiswalde. Mtt achtsetti-e« ,Hll«strirte« UnterhattungSblatt". Mit land- «uv hanSwirthschastlicher Monatsbeilage. «ÄrDimtltg, Domters- log uyd GOnmvmd- Preis vierteljährlich L W. SV Pfa., zweimonatlich «Pfg^rinmdNaUich Z Psg. Einzelne Nummern 10 Psg. — Me Postan- «alten, Postboten, sowie die Agenten nehm«, Be stellungen an. le »der deren echnet, stw nw compliarts