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Tageszeitung un- Anzeiger für Dippolüiswalöe, Schmie-eberg u. U B»iua»x««tt: Für «inen Monat r.— - t mit Zutroxen; einzelne Nummer 1v Npfg. - - :: Gem«iiü«-Verband»-Virokonto Nr. Sri : Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 4Ü8 ! f Postscheckkonto Dresden 128 48 - - Aetteste Zeitung des Bezirks Diese« Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen de» Amtshauptmannschaft, des Stadtrat« and de« Finanzamts HlppgldiSwald« i : - Anzeigen»«!«: Die 4V Millimeter breite - - Millimeterzeile 6 Npfa.: «m Tertteil di« SS - Millimeter breit« Milllm«kerzeil« 18 Nps» i Anzeigenschluß: 1» Uhr vormittag». - Zur Zeit «st Pr«I»list« Nr. 4 gültig Nr. 89 ' Donnerstag, am 16. April 1936 - 102. Jahrgang Scrtliches Md SWschts Dippoldiswalde. Die Werbe woche des Deutschen Jungvolks und der Jungmädels begann gesterü vormittag 11 Ahr mit einer Werbeveranstaltung in der Schulturnhalle. Dort hatten an den Längsseiten JV und IM, an der Süd seite die Trommler und Fanfarenbläser Aufstellung genom men, ihnen gegenüber standen die 10 jährigen Jungens und Mädels. An erstere wandte sich Jungbannführer Frisch und forderte sie auf, in die Reihen des JV einzutreten, mitzu marschieren mit den Aelteren und mitzuerleben, was die an dern schon erlebten, Kameraden zu werden und von gleicher Liebe zu Deutschland und zum Führer entfacht zu werden, > wie jene. Die Mädels forderte die Antergausührerin Hilde Viehweg auf, sich den IM anzuschließen und in deren Ka meradschaft die Staatsjugendtage zu verleben, mit ihnen zu werken und zu basteln und zu spielen. Schulleiter Hesse legte Jungens wie Mädels nahe, nun die Eltern zu bitten, daß sie die Erlaubnis zum Eintritt geben und ihnen vlGzurechnen, daß am Wahlsonntag 99 Prozent von allen Wahlberechtig ten hier in Dippoldiswalde für den Führer stimmten, daß es also auch mindestens 99 Prozent der Eltern laten. Der Füh rer will alle erwachsenen Deutschen zu Nationalsozialisten er ziehen. Wie nun die Ellern ihre Kinder von früher Jugend an erziehen, will auch der Führer, daß zeitig mit der Er ziehung zum Nationalsozialismus begonnen wird und hat das 10. Lebensjahr dazu festgesetzt. Wenn nun 99 Prozent der Eltern für den Führer waren, müssen auch wenigstens ebensoviele den Eintritt der Kinder in JV und IM gut- heißen und so den Wunsch und Willen des Führers erfüllen. Dies sei das schönste Geburtstagsgeschenk für ihn. Darum sollten alle ihre Eltern um die Erlaubnis zum Eintritt bit ten. Die kurzen Ansprachen waren von Fanfarenstößen^ Trommelwirbeln, von Sprechchören und kurzen Sprechvor trägen umrahmt, durch die ebenfalls geworben wurde. — Am Abend marschierten das JV mit feinen Trommlern und Fanfarenbläsern, IM, die HI mit ihrem Spielmannszug und BDM nach dem Marktplätze, wo nach Fan^irenstöhen Ortsgruppenleiker Preußer zu den aufmarschierten Forma tionen und ganz besonders zu den zahlreich anwesenden Er wachsenen sprach. Wenn jetzt auch der letzte deutsche Junge, das letzte deutsche Mädel vom 10. Lebensjahre ab für JV und IM geworben werde, habe das mit Politik nichts zu tun, denn der Nationalsozialismus lehne es ab, die Jugend organisationen zum Vorschub einer politischen Partei zu 'machen, wie es der Marxismus tat. Es solle dem Jungen, dem Mädel vielmehr das Blickfeld geweitet, ihnen eine Cha rakterhaltung gegeben werden, die sie das ganze Leben über begleitet. Jegliche Absonderungsbestrebungen, alle Klassi fizierungen, die es einstmals so viel gab, und die nur zu Klassenhaß und Klassenkampf führten, sollen damit unter bunden werden. An der heutigen Jugend sieht man schon, daß es keinen Unterschied mehr geben wird, daß die Person, der Mensch gilt. So ist das Durchlaufen der Jugendorgani sationen keine politische Schule, sondern eine Schule zur Gemeinschaft, die man erleben muß, eine Schule für na tionalsozialistische Weltanschauung. Besser als das Aller wird die Jugend dann verstehen, daß das eigene Ich nichts, das Volk alles ist. Die Jugend wird den Gemeinschafts gedanken groß ziehen, und nur in ihr kann der National sozialismus Bestand haben. Die Menschen vergehen, Deutschland wird ewig bleiben und mit ihm der National sozialismus. In solchem Sinne soll die Jugend erzogen wer den , und wird in den Jugendorganisationen erzogen.. Des halb gehört auch jeder Junge und jedes Mädel in diese. Nur aus solcher Schulung heraus können sie Kämpfer fürs Dritte Reich werden. Das müssen die Eltern erkennest. Mit Ge sang des HI-Liedes schloß die Feier. Dippoldiswalde. Freitag abends 8 Ahr werden die Jung mädels in einem Etternkreis in der Echulturnhalle den Eltern Schattenspiele und Stegreisspiele zeigen, fingen usw. Der Ein tritt ist frei. — Gestern abend war längere Zeit Wetterleuchten zu beobachten. Ihm folgte in der Nacht starker Regenfall. Dippoldiswalde. Mit dem Beginn eines neuen Schuljahres beginnt auch jedesmal für eine gröbere Zahl von Kindern der Ernst des Lebens, sie treten in die Schule «in und sollen nun langsam erkennen lernen, daß da» Leben nicht Spiel ist, daß r» ganze Menschen fordert, die etwas können und wissen, die erzogen find, das Leben zu meistern, sich nicht unterkrjegen zu lassen. An der Hane-Schemm-Schule fand die Auf nahme von 42 Jangvs und 24 Mädels gestern nachmittag Alls jM Weg W Weit der LMMWW Reichrakademie für Leibesübungen Das Kuratorium der Neichsakademie für Leibesübun gen, bestehend aus dem Reichsminister des Innern Dr. Frick, dem Reichsminister für Wissenschaft,.Erziehung und Volksbildung Dr. R u st und dem Neichssportführer von Tschammer und Osten, gibt folgendes bekannt: In dem gemeinsamen Streben, eine einheitliche Stätte der Lehrer- und Führcrausbildung aus dem Gebiete der Leibesübungen und der körperlichen Erziehung zu schaffen und dadurch die vom Nationalsozialismus geforderte Ein Helt der deutschen Leibeserziehung herbeizuführen, ist mit sofortiger Wirkung die Reichsakademie für Leibesübungen errichtet worden. Ausgaben der Anstatt Sitz der Anstalt ist das Reichssportfeld in Berlin-Char lottenburg, das nach dem Willen des Führers und Reichs kanzlers nicht nur den würdigen Rahmen der XI. Olympi schen Spiele bilden, sondern gleichzeitig auch zur führenden Stätte der deutschen Leibeserziehung gestaltet werden soll. Die Reichsakademie für Leibesübungen hat neben allgemei ner Erziehungs-, Lehr- und Forschungsarbeit auf dem Ge biete der Leibesübungen die Ausgabe, a) besonders geeigneten Studienassessoren, die die Lehrbefähigung für Turnen besitzen, und anderen Männern, deren berufliche Tätigkeit in enger Verbindung mit der Pflege der Leibesübungen steht, eine rcichseinheitliche Füh rerausbildung aus dem Gebiete der körperlichen Erziehung zu vermitteln. b) den außerhalb der Schule tätigen Turn- und Sport lehrern eine praktisch und wissenschaftlich vertiefte Berufs ausbildung zu gewähren, c) Fortbildungslehrgänge für die auf dem Gebiete der i Leibesübungen und körperlichen Erziehung leitend tätigem! Männer durchzufllhren. Die Ausschreibungen für die Ausbildungsgruppen und Lehrgänge der Reichsakademie für Leibesübungen werden! demnächst erlassen. Hierzu wird erläuternd mitgeteilt: Als der National» - sozialismus die Führung des deutschen Lebens übernahm, konnte von einer deutschen Erziehung in einem sür alle ver pflichtenden Sinne ebenso wenig gesprochen weroen wie von einer allgemein gültigen deutschen Rechtsauffassung oder Wirtschaftsgebarung. Der Vielgestalt des Erziehungsbegrif- fes entsprach eine ebensolche Mannigfaltigkeit der erzieheri schen Einrichtungen. Die deutschen Leibesübungen waren in allem dieser Vielheit ausgeliefert; sie verstärkten diese Wirrnis durch die Mannigfaltigkeit der Methoden und die! Vielheit der turnerischen und sportlichen Organisationen. Der deutsche Turnlehrer war daher kein einheitlich be stimmter Typ innerhalb der Erzieherschaft. Die Auffas sung der zünftigen Pädagogik vom Wert der Leibesübun gen hatte ihn an den Rand der schulischen Erziehung ge stellt. Jedes Land hatte seine eigene Anschauung vom We sen und vom Wert des Turnlehrers, und daher auch von der Gestaltung seiner Ausbildung. , Zum staatlichen Turnlehrer gesellte sich der Sportlehrer, der außerhalb der Schule stand und der überhaupt keinen! staatlich geregelten Ausbildungsgang zu durchlaufen hatte. Er wuchs aus dem praktischen Betriebe heraus und suchte sich seinen Wirkungsbereich in freiem Wettbewerb. Zwar waren zahlreiche Bestrebungen im Gange, die nach einer gegenseitigen Angleichung der Ausbildungswege strebten. Solange aber die Eigenstaatlichkeit der Länder bestand, so lange zwischen Volt und Staat keine organischen Beziehun- in der Schulturnhalle statt. Bon ihnen werden 2 gemischte Klassen gebildet, die die Lehrer Müller und Lungwitz betreuen werden. Bon ihnen geführt, zog die junge Schar in die Halle ein, wo Eltern und Verwandte bereits Platz genommen hatten. Dann wandte sich Schulleiter Hesse an die Eltern. Er bezeichnete diesen ersten Schultag für die Eltern wie für die Kinder von hoher Bedeutung, denn nunmehr erhebt die Schule Anspruch auf die Erziehung der Kinder und diese wieder müssen sich einpajsen in die Klassengemeinschaft. Der Lehrer wiederum muß alle Erziehungskunst anwenden, auf den kind lichen Willen einzugehen verstehen, um den Weg zum Herzen j des Kindes zu finden. Wenn sür die Zuckertüten an einem bestimmten Maße festgehaltcn worden sei, so solle das an deuten, daß in der Schule allen Kindern mit gleicher Liebe und gleichem Vertrauen entgegengekommen werden soll und solle gleichzeiitg ein Baustein sein sür die Volksgemeinschaft, die hervorgehe aus der Klassengemeinschaft der Elementaristen und der Kameradschaft bei JV, IM, HI und BdM. Schule und Elternhaus aber müssen zu rechter Erziehung immer in enger Fühlung bleiben. Wenn nun der erste Schultag gewisser- j maßen der erste Abschied vom Elternhause ist, so sei damit auch ein Wünschen und Hoffen verbunden und dieses gehe dahin, daß Gottes reichster Segen auf den Kleinen und auf der Arbeit an den Kleinen ruht. Mit diesen Wünschen nahm er die Kleinen in die Schulgemeinschast auf. Es sprach dann noch Frau Rudolph, die Leiterin des Kinderheims zu den Eltern und nun kam etwas für die Kleinen, das ihnen Spaß und Freude mochte: die Hasenschule kam. In Wort und Bild wurde den Kleinen gezeigt, wie es in solcher Schule zu- ! geht, und sie waren ganz Auge und Ohr und rührten sich kaum. Und zum Schluß kam dantk doch wirklich noch der Fuchs Aber er fraß keines der Häslein. Er erzählte ihnen vielmehr vom Zuckertütenbaum in der Eichleite, den die Hasen darauf abräumten, damit auch jeder Schulneuling ein« solche süße Tüte bekommen konnte. Nicht einer war vergessen. Mit ihren Lehrern gingen sie dann noch ins Klassenzimmer, und schon war der erste Schultag vorüber. So schön verlaufen die anderen freilich nicht, aber das Leben ist hart und in harter Jugend werden tüchtige Menschen erzogen. — Wie berichtet w.rd, hat sich am zweiten Osterseiertag gegen 18 Uhr auf der Neichsstraße in der Nähe von Ulbern- darf ein Unfall zugetragen. Ein in rasender Fahrt talwärts. fahrender Perionenstaftwagen hat einen begeanenden Wagen an der Schutzstanze berührt, ist an einen Baum gestoßen,. aber weitergefahren, ohne sich um den entstandenen Schaden zu kümmern. Der angefahrene Wagen war in den Graben geraten. Bisher konnte der Täter nicht festgestellt werden. Z« der Mordtat bei Wendischcarsdorf teilt die Kriminalabteilung Freiberg noch mit: Nach den bisherigen Feststellungen wird die Mordtat in der Nacht vom Gründonnerstag zum Karfreitag verübt worden sein.' Die Auffindungsstelle der Leiche ist nicht der Tatort des Mordes. Die Leiche wurde nach der Tat mit einem Auto dorthin gebracht und unter dem Graupenhaufen verscharrt. Es ist mit ziemlicher Sicherheit anzunehmen, daß die Ermor dete mit dem Täter einen harten Kampf geführt hat, wobei auch der Mörder höchstwahrscheinlich Verletzungen, beson ders an den Händen, erlitten haben wird. In der linken Hand der Leiche besanden sich blonde Haare, die vermutlich vom Mörder stammen. Die Ermordete muß sich vom Mitt wochabend an, also auch während des Gründonnerstags, bis zur Mordtat mit dem Manne, mit dem sie ihr Haus verließ, irgendwo aufgehalten haben. Sie soll in den letzten Mona ten mehrmals mit einem noch unbekannten Manne auf ei nige Tage in Schellerhau i. E. gewesen sein. Es ist deshalb anzunehmen, daß sie sich auch vor der Mordtat mit dem unbekannten Manne nach dem Erzgebirge begeben hat. Insbesondere ist es notwendig, zu wissen, wo sich die Ermor dete von Mittwoch abend an aufgehalten hat, mit wem sie gesehen worden ist und wo ihre fehlenden Sachen geblieben sind. Der Mann, der in der Nacht zum Gründonnerstag gegen 23,30 Ahr in ihrer Begleitung gesehen wurde, wird beschrieben: 45 bis 50 Jahre alt, 1,70 groß, breite, kräftige Gestalt, große Nase, ernstes Gesicht, gutes Aussehen, trug dunklen Paletot, schwarzen, weichen Huk. MltkmWW des WchMütt-iMs Ausgabeort Dresden für Freitag: Mäßige, von Südwest auf Nordwest drehende Wmde. Nach Durchzug einer Kattlustfront am Freitag wechselnde, meist stärkere Bewölkung. Zunächst mehrfach Regenschauer.