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Dresdner Nachrichten : 04.02.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-02-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188302040
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18830204
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18830204
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 13-14 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1883
-
Monat
1883-02
- Tag 1883-02-04
-
Monat
1883-02
-
Jahr
1883
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 04.02.1883
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vrosÄoa 1883. «rtiixtiU »rlll, , Uhr I» hrr itniehUlon! Mariciiftrahc I», »boiEeinenttpeci» vtcrlcllnl,rlich 2 Mnrt bO P,,«„ durch dl« P-It 2 liicuk 7L Pl«e Nümm. 10 Ps,«. Auftag« 36000 cenmpl, stli tirRüüoatrclnariandtrrM»- nulcrtsil« ui-Fl tzch dt« »irdaciio» nteil verdino»,... Sniwncrn Illr uns »chm«n »»! etc Annoncrn-Purraur v.vaal««- Lk'L » * Tagekkatt für H-kitiK, Unterhaltung, Geschäftsverkehr. Lörsenbericht, Fremdenliste W. Inte«»« aerd«n ve»rt«nt>r,h« I» dt» «ach». » uh, »n,«»»»»»», Sonn,,,» dt» MtU«,»l»Ute. ft, Nruftadl nur a»«ach,,t«^n: -r. n > o n c > qa v« «r.» P»P»ch«. »Uhr. — Di« «t,I»altiq« Vrettteil« loftel »VI. «ingelnnd, die geile 80 Vs. <Une tvaranlt« sür da» »lchft- rü,igc Erscheinen der Inserat, wird»tcht ,«,«de». Auswärtige Annoncen» Lusträg» von uiibekliiinte,, Vcrsoncn iiiscctccn wtr nur gegen Präuumrr«»»«- A«hl«n,ducch «riesinarten oder Polictluohtuiig. Ach, Silben kost«, >b Pf». Inserate sür die Stontagd» StUUlMer oder »ach «ineui ücttläg« dt« PetilzeiL 20 Pt. I*1»NNlL»Ll»tN uou»»to«I»««»<I»»ru »»»«-«», u 6t. 6. 10, 12 u»«I 15 I>L« vutrouck M, 100, 120 unck 150 i'k. vmpÜvtrlt II. k. 8iu»Ivr'8 «. Mv, » »««»»« IVr. L. SS- lovknlvum Wtdvolfts »» 8»<ü>»«u. -» n, U»»et>I»«»-Iu,«nI»»r-8ch>>Ie> d) V,rItM«I»t,r-8«Uu>». — VorutttvrrtvLt trsi. — Idr««cklnvr ÜUllktzjM AA8kM-6UlItzlch« t'Ur LLt riei» unck «aittv«, iu ßrösstvr ^.unrvnlil'lisi' uuorkrtlmtör ^trcuiAttzsss. f'ftuktllvlw ItvsorFunx ittrvk »uüzvLrttz. VerMelmiM-, MM- innl k«Iir-stiiM vva Ott« Oüttn«r, S, HwkAsokItu«!« l. emnliohit sivh nur ^usküirruux ullor golvirnisokon ^rbeitsu m nuror ^usielivrunsr dittisrntsr kreis« u.promnt«8tvr IjockisunnK. Ä m 8>r««K «rthtlvrßs»88« 3. srr. zz. Witterung vom tl. Icbruar: VaromelernnckOstar «vsoli.W cls ros c Iv MbcndSs. > 7t» Mill., seit gestern t! Mtil. gestiegen. Tdcrmoin enosk. nait Nroninur: einp. 8 ° W.. „iede. Tcitth. 2 °W„ Iwchste Tcntp. tl - W. «»rd-Weft-Wind. Vetter. ! Aussichten für >e' 4 Febr.: Südost, frisch, ziemlich licitcr, keine oder geringe Niederschlüge, Temperatur etwas kälter. Sonntag, 4. Februar. Pcranlwortltcher Redacteur lür PvIUjschkö vr. ttmil Aierey in Dreidc». Aus der schicken Ebene zum Radikalismus, aus welcher die französische Republik seit TbierS Tode liinabglcitct, ist sic am Donnerstag ein gehöriges Stück hinuntergerutscht. Die unerwartet grobe Mehrheit (373 gegen 163 Stimmen), mit welcher die Dcputirtcnkammer dnSPrinzen-Aechtungs-Gesetz annahm, kann über diese Tkatsache nicht tauschen. Die radikalen Republikaner gewinnen, so ablehnend sich auch Präsident Gröo» gegen sie verhält, immer mehr an Einfluß: nicht die Besonnenheit regiert das Land, sondern die Leidenschaften. Es ist ein greifbarer Widerspruch, wenn der Justizminister Dövös von der Kammertribüne aus erklärt: daß die Rcvubtik absolut gesichert sei und dab sie gleichwohl AuSnabme- mabregeln für ihre Sicherheit nicht entbehren tonne, lind wie ist es zu vereinbaren, dah der Kricgüministcr Thibnudin ausruft: „die Armee ist absolut zuverlässig und der Republik ergeben" und er gleichwohl ein Paar Prinzen-Ofsiziere zu kassircn für unerläßlich hält? Die Republikaner liberbrückten diesen klagenden Widerspruch höchst naiv, indem ihr Mitglied Favre ausrics: „Um die Prinzen außer Landes zu jagen, ist eS nicht nötlng, ihnen erst Komplolc nackzuweisen, dann gehörten sie nicht mir ins Ausland, sondern aufS Schaffst!" Da empfiehlt sich denn doch durch Klarheit und Folgerichtigkeit der Ausspruch des Abg. Lictte: „Die gesetzliche Lage der Prinzen in Frankreich ist folgende: Sic gehören entweder auf den Thron oder ins Exil". Die Republik wird, sich allem Anscheine nach sehr bald für das Letztere entscheiden, denn „Prinzen sind keine Bürger", ist die Anschauung der Fanatiker. Mit der Aechtung der Prinzen fängt man an — wo man aber aushört, weiß Niemand zu sagen. „Bald", prophezeite der frühere Polizeipräsckt von Paris. Andrieux, „bald wird man sagen, daß auch die Anhänger der Prinzen keine Bürger sind". Das Proscribircn gcgcnthciliger Meinungen schreitet logischer Weise unaufhaltsam vorwärts. „Andere werden sagen", fuhr prophetischen Geistes Andrieux fort, „daß auch die Kommunardö, welche Geißeln getödtct haben und auch die Anarchisten, welche die Vaterlands-Idee verleugnen, keine Bürger sind. Wohin kommen ivir mit diesen Unterscheidungen?" Und dieser Appell an die Logik der Tliatsachcn fand aus der äußersten Linke» ein Echo, das einem menschlich-schönen Zug entsprang. Dah cs einer der Rothesten. Anatole de la Jorge, war, der sich zum Organ von Milde und Gerechtigkeit machte, kann die Werthschätzung dieser edlen Regung nicht mindern. Dieser Deputirte sprach das wahre Wort: Wer selbst verbannt war, kann unmöglich an der Verbannung Anderer sich betheiligcn. Dieser Ruf verhallte aber in dem Sturm der Leidenschaft: man erklärte die Prinzen sür vogclfrci. Was nun? Der Beschluß der Deputirtcnkammcr ist bereits an den Senat gelangt. Diese Körperschaft steht unter einem starken Truck der öffentlichen Meinung. Ihrer ganzen Zusammensetzung »ach wäre sie am Liebsten geneigt, das Prinzen-AechtungS-Gcsetz zu verwerfen. Dann aber, fürchtet der Senat, wird sich der Ruf nach Abänderung der Landesverfassung erheben und vor Allem wird man die Abschaffung des Senates selbst fordern. Aus Furcht hiervor wird der Senat vielleicht nach einigem Sträuben und mit etlichen Abschwächungen dem Kammerbeschluß beistimmcn. Es müßte denn sein, daß Präsident Grev» sich entschließt, versassungsgemäß mittelst des Senates die Dcputirtenkammer aufzulösen und Neuwahlen auözuschrciben. Leicht aber kann dann die Wahlagitation sich zu *wr Frage: Republik oder Monarchie? erweitern und den Republikanern ist cs nicht so siegesgewiß zu Mnthe, als sic sich stellen. Bisher kannte man offiziell keine Prätendenten, die Monarchie in jeder Gestalt galt als envgiltig beseitigt, die Prinzen wurden gesetzlich als Bürger, wie alle Anderen behandelt, hatten gleiche Rechte und Pflichten wie diese — jetzt aber wird durch dieses Gesetz für die Prätendenten eine vornehme Ausnahmestellung geschaffen, welche ihnen persönlich wenig schadet, ihnen aber vor allen Bürgern ein sonderliches Ansehen siebt und bleibend sie zu lebendigen Erinnerungszeichen an die Monarchie macht, welche in dieser von dem Gesetze für die Prinzen geschaffenen Ausnahmestellung verewigt wird. Ob dadurch der monarchische Gedanke an Gefahr sür die Republik verliert — erscheint uns sehr zweifelhaft. Die Debatte bot auch noch eine uns Deutsche besonders inter- essirendc Episode. Prinz Leon wendete sich gegen den neuen Kriegü- minister Thibaudin und wollte dessen Wortbruch charakterisircn. Er kam aber nicht weiter als bis zu den Worten: „Ein Kriegs« minister, welcher " Hier schnitt ihm der Präsident Briflon energisch jedes weitere Wort ab; auch die späteren Versuche Eafsagnacs, den Ehrenwortbruch Thibaudin's auf die Tribüne zu bringen, wurden erstickt. Man sie.it, das Gefühl der Schani ist in Frankreich dock nickt ganz auögestorben. Sogleich nach seiner Rückkunft nach Petersburg hat der russische Minister des Aeußern, Herr von Giers, sich beeilt, in einem Rund schreiben die Eindrücke seiner Reise nach Berlin-Varzin» Rom und Wien niederzulegen. Es verlautet glaubwürdig, daß Herr v. Giers in seinen Besprechungen mit den Staatsmännern Deutschlands, Italiens und Oesterreichs betreffs aller wichtigen Fragen der Orient- politik Uebcreinstiminung gewonnen habe, und daß er dieser all gemeinen Jriedcnszuversicht kräftigen Ausdruck gebe. Das ist gewiß nur angenehm zu hören. LS fällt zwar einigermaßen auf» gerade von den Russen» die so gcm mit der Lunte an dem orientalischen Pulverfasse hemmspielen, zu vernehmen, daß es gar keine fried fertigeren Menschen giebt, als die Russen selbst. Sie wollen nicht nur mit ihren Nachbarn, Oesterreich und Deutschland, in vollem Frieden leben; sie fürchten sogar für sich Nachtheile, wenn Deutsch land mit Frankreich in einen Krieg verwickelt würde und daS wäre möglich, wenn hier die Republik durch die Monarchie ersetzt würde, da diele ihre EMenzbereckitigung den Franzosen erst durch einen siegreichen Revanchekricg zu beweisen hätte. Wenngleich dieser plötzliche Friedens-Enthusiasmus der Russen etwas stutzig macht, immerhin ist es erhaulicker zu leien, daß die drei Kaiserstanten ent schlossen sind, die Lrientfrnge nicht aufznrollen, sondern einer fried liche» Gestaltung zuzusühren. Fcdensalls ist eine Mahnung zu beherzigen, welche die „Times" an dieses friedliche russische Rund schreiben knüpft. Zeitgemäß erinnert dieses Blatt daran, wie sich an die Reise dcS Herrn v. Giers seinerzeit allerhand Alarmgcrüchte geknüpft hatten, die sich setzt als völlig haltlos herausgcstellt haben. Alarinnachrickten erneuern sich mit der Regelmäßigkeit deS Mondes. Wenn sich Jemand die Mühe geben wollte, ein Verzeichnis! der Ereignisse der letzten vier Jahre zu fertigen, würde er mit Staunen bemerken, wie oft bei jedem derselben die Wett mit allerhand dumpfen Kriegsgerüchteil erfüllt ivmde, und daß dabei doch stets der Frieden erhalten blich. Woher stammt diese regelmäßige Beunruhigung Europas? Die „Times", die cs wissen kann, denn sic hängt mit den Rothschilds und dieser Sorte zusammen, meint: ES sind die hervorragenden Finanzmänner, die solche Tbcatergewittcr zusammen- brauen. Jeden Monat brauchen sie zu ihre» Finniizoperationc» eine neue Mischung der Karten an der Börse und kein probateres Mittel giebt eü, als zeitweiligen Kricgölärm und dann Widerruf desselben, um die Werthpapicre bald fallen, bald klettern zu lassen. Die Leichtgläubigkeit und Gedankenlosigkeit der Menschen unter stübt dieses Spiel auf's Trefflichste, den Borthcil aber hat nur eine geringe Anzahl von ohnehin überreichen Menschen. Wenn daher >m nächsten, übernächste» ober den folgenden Monaten »ach ge wohnter Planier einer jener Wcttbangmcrs neuen Kricgslärm in die Zeitungen schmuggelt, so denke man zuerst: Aha! hier will wieder einer von den Großen die furchtsamen Inhaber von Werlh- yapiercn schrecken, um sie zu scheere». Neueste Telegramme der „Dresdner Nachr " vom 3. Febr, Berlin. Reichstag. Präs. v. Levctzow theilt ein Schreiben des Reichskanzlers mit, mittelst dessen die Genehmigung cur Ein leitung des Strafverfahrens gegen die Abgg. Frolmie und Geiler wegen Mißbrauchs der Eisenbahnfahr arten beantragt wird. — Die Bcrathung dcS Reichspost- und Tclegraphenetats wird fortgesetzt. Der Antrag I)r. Baumbach und Genossen auf eingehendere Spc- zialisin ng des Postetatv bezieht sich auch auf die cunnchsl im Reichstage zur Beratimng stehenden Post-BetriebSkosten. I)r. Baumbach und Schräder begründen kurz noch einmal den bezüglichen Thcil deS Antrags. — BundeSkommissar Eramm und v. Kardorss weisen auf die enigegcnstchendcn Schwierigkeiten hin. Erslcrcr sagt indeß speziellere Mittbeilungen. soweit dies thunlich, zu. Tie Abstimmung über den Antrag Baumbach erfolgt erst ,n dritter Lesung. Von dem Titel „sür Beförderung der Posten, sowie sür Anlagen im Interesse des Postbesör- beruiigsdienstcs rc." werden 350,000 Mark gestrichen und derselbe danach in Höbe von 13,650,000 Mark bewilligt. (Res. Abg. l)i'. Frege.) Bei den Betriebskosten im Bereiche der Telegraphie beant wortet Director im Reichspostamt, Wießner, eine Anfrage Sonne- mann's dahin, daß sich die Zahl der dringlichen Telegramme jähr lich aus eirea 710,000 belaufe und die Einnahme daraus auf circa 2,100,000 Mark. Was die Weglassung der Angabe der Wortzahl aus den Telegrammen anlange, so sei dies im Interesse der Erleichterung der Beamten und der Beschleunig ng der Abfertigung geschehen. Die Worlzahl werde nicht mit telcgraphirt, sondern erst an der Aufnahmestation scstgc- stcllt. 52 Procent sämmtlicker Telegramme enthielten übrigens nicht mehr als lO Worte. Tie in Frage siebenden ordentlichen Ausgaben werden ohne weitere Debatte genehmigt. — I),-. Frege berichtet über die einmaligen Ausgaben der Post- und Telegraphen- vcrwattung. Es handelt sich hierbei vornehmlich um den Lau neuer Posldienstgebäude. Die zur Fortführung bczw. Vollendung der Postdienstgcbüudc in Posen, Koblenz, Leipzig, Berlin, Eösli», Heidelberg, Moabit. Erfurt. Iserlohn, Lübeck, Lauban, Goldberg, Jülich, Jnowrazlaw, Marburg und Zwickau eingestellten Summen werden anstandslos genehmigt. Als erste Rate zur .Herstellung eines neuen Dienstgebüudes i» Cöthen sind 60,000 Mark ein gestellt; die Kommission empfiehlt. 20,OM Mark zu streiche». — 4>r. Möller bringt sodann eine Resolution ein, welche eine Vcreinsnchnng des Faeadcnbaueü der Postgebäude und die Herstellung gesunder und praktischer Tienstrüume bezweckt. Auch über diese Resolution kann die Abstimmung erst in dritter Lesung stattsinden. Dr. Reickensperger-Köln übt eingehende Kritik an der architektonischen Ausführung der Postdicnstgcbäude. Staatssekretär vr. Stephan solle für die deutsche Post auch Gebäude im deutschen, oder allgemeiner gefaßt, im germanischen Stil errichten. Staatssekretär Stephan tritt sür die Postbanbcamten ein, welche über Instruktionen nicht himuMchcn dürsten. Tie Instruk tion schreibt Einfachheit und Gediegenheit in der architekto nischen Ausführung der Faeadcn vor. Die Postgebäude würden entsprechend dem baulichen Ebaraktcr der Städte errichtet. Postdirektor Fischer bestreitet Münch gegenüber, daß die Postvcrwal- tung nicht die Giundsätzc der Wirtbschastlichkeit cinhaltc. Die Summen sür neue Postgebäude in Eöthcn. Hamburg, BrcSlau, Bromverg werden vermindert, die Postgebäude in Verden, Leer, Küstrin und Pößneck abgelchnt. Die Wahlvrüfungskommissio» hat die Wahl des Abg. Niethammer, Königr. Sachsen. 22. Wahlkreis, zu beanstanden bcichlossen und schlägt vor, den Reichskanzler um Erhebungen über angebliche Unregelmäßigkeiten zu ersuchen. Tie gegen die Wahl Nicthammcr's Angegangenen Proteste rühren ebenso wie die, welche zur Beanstandung einer Reihe anderer Wahlen im Königreich Sachsen gciührt haben (Ebert, Leuschner. Gutschbach), von sozialdemokratischen Komitees her. - Viel Heiterkeit hat in ReickStagSkreisen ein der „Jllnstrirten Ztg." in Leipzig passirtes kleines Malheur verursacht. Die ,Jzll. Ztg." bringt Bilder und Biographien aus den: Reichstag. Die letzte Biographie schildert Leben und Verdienste des Rcickstagsabgeord- netcn vr. Max Hirsch: unter dem dazu gegebenen Portrait steht allerdings der Name Vr. Max Hirsch, aber mit Unrecht, vielmehr zeigt das Bild tue wohkgetroffcncn Züge deö Geh. Medlcinalraths Pros. vr. Aug. Hirsch. Wien. Die im Unterbaust Angebrachte Landwebrvorlage bestimmt den Stand der Landwebr im Falle einer allgemeinen Mobilistrung auf 138,000 Mann (ausschließlich Tirol« und Vorarl bergs), ferner daß im Kriegsfälle die Mannschaften der Speziak- maffen, welche aus dem Heer in die Landwehr übergetreten, nach Bedarf zur Verstärkung entsprechender Truppen deS Heeres ver wendet werden können und setzt die Ausbildungszeit der Landwehr« Fußtruppen auf acht Wochen, der Landwehr-Kavakeristcii auf drei Monate fest. — Die »Neue freie Presse" meldet: Zwischen Mon tenegro und der Türkei ist eine Konvention bezüglich der Abtretung des streitigen Territoriums Aolaschin abgcschloffeu worden. — Der Universitäisprosessor Hosratb Sigmund ist in Padua e.estorben. Dublin. In der heutigen Verhandlung des Prozesses wegen dcS Mordkoinplotteü gegen Beamten wurden acht Angeklagte der Ermordung Cavendilb und Bourke'S beschuldigt. Die Berliner Börse eröffncte still, spater umsangrciches Ge schäft aus internntiouaicm Gebiete. Aus übrigen Gebieten war die Tendenz fest, aber das Geschäft nur vereinzelt rege. Maricnburger und ostpreußische schwächer, andere, namentlich auch fremde Bahnen fest. Galizier, Tuxcr besser. Deutsche Fonds gut gefragt, fremde still. Banken sehr belebt, besonders deutsche Disconto. Leitende Bergwerke hatten gleichfalls guten Verkehr. Eassawerthe ruhig. Industrien fest. grantln«» a.M.. 2. gebe.. AdendS. «redll 282. Staatsdayn 28titt,. Lom- dnrdcn llv'l,. Mer Loole —. Lest. Lüberrenlc —. Papierrcntc —. ÄaUzicr 2>:»«,. Leiierr.^oldrenie—. e>'io Nnq.Goldrciile 7»,'.,. 77er Nulle» —. 80er Nullen—. 2.kric»!nnlc>l>r —. NeucUc N»l>nr. vwldanleikc—. !I. Lricnwnleibe . Un- «aeischc Paplcrienlc—. Tiieoiilo—. gMiier-. glotlbardbiiliii gef!. Wie», > gcbuttir, Abende. Credll 2!M,:!V. Einnlev. Uttb.W. Lombnrde» 128.80, Aordwekibabn 2oe.2<>. Mnrlneicn b».I!>. Uns,. Credit 2N2..,o. Lil>I»d Icbwächcr. tpai-i». 2. gcbrunr IScklub.» Ncnle 72,!b. Anleihe 11-1,22. Jlaltcner . LllttilSbabn 7lu.a». voinbarden 228,7.7. do. PnorilLtcn 281. Eaiidtcr 2b». Oelterr. Itldldrenie 82</«. ge». «>>>««» IVrodlilicni, 2. gcbrnnr. lEiiilnIi.l Weizen gedrnar 2S.no, Mni- Anquli 27,20, Icii TplrünS gcbruar 4».b», Ecviembci-Dcscittbcr —, ruhig. MM Februar ion,nn, LehiemdexTeiembrr »8,2b. heigend. Amsterdam iProdukicn», 2. grd»!»,, (schlich.) Weizen Mär» 271, Mai Roggen März INS, Mai —. Lolalrs »nv Sächsisches. — Geh. Finanzrath Freiherr v. Biedermann erhielt daS Eomthurkreuz II. Kl. des Herzog!. SachsemErnestinischen Hausor- dcns, der Briefträger Aug. Harzer in Ehcmnitz das Allgemeine Ehrenzeichen. — Aus Leipzig wird uns bezüglich des Aufenthaltes unserer Königl. Majestäten noch Verschiedenes geschrieben. Aus dem bereits erwähnten glänzenden Subskriptionsball im neuen Theater waren u. A. zu bemerken: vom Reichsgericht Rcichsgericktspräsident Exc. von Simson, Senatspräsidcnt Trechsei, die Rcichsgerichtsrätbe Vorwack und Fleischhauer; von höheren Offizieren Exc. von Montbv und General von Tschirsckkn. Aus auswärtigen Garnisonen waren teionlers die Otsizicre des Gnmmacr Husarcn-Rcgiments und die vom 2. Ittanenregiinent vertreten. Eine hochelegante Erschcinung war der Sohn des Ministers von Puttkamer, weicher Osfizicr beim 2. Gardedragoncr Regiment ist. Von den zahlreichen Professoren der Universität waren anwesend: Reetor Magnisicus Geb.-Rath Prof. Hiß, die Professoren Wagner, Thiersch. Binding, Fricdberg, Wach. Osterloh. Anocre bekannte Persönlichkeiten wären Hosrath von Gottschall, Baurath Motkcs, Amtslnmvtmaun Platzniann, Konsul Sulzerx Dr. Karl Herne. Von der Großkausmannschaft halten sich eingcjundcn die Herren Bankier Frege, Limburger. Schlick, Kominerziewath Blüthncr, die Herren Buchhändler Vörttez (Firma Volkmar), Brockhaus u. s. w. Von Künstlern des Theaters wäre» anwesend Dir. Staegemann und die Herren Stöckel und Trucker, von den Damen Frl. Salb ach, Hahn und das in Dresden noch wohlbekannte Frl. Flösse!. Tie Toiletten der Leipziger Damen traten in vorthcilhaste Konkurrenz mit denen der Dresdner Damen. Einzelne Toiletten zeichneten sich in ganz hervorragender Weise ans. Auch hier herrschten besonders ciome-sarbene Stoffe vor mit weißer Schmelzauästattung. Ihre Majestät die Königin trug eine Robe von rothbraunem Atlas mit Goldbrocnt und weißem Atlas, als Haarschmuck ein herrliches Diadem von Brillanten und gleichartiges Collier. Die Majestäten blieben bis nach II Ubr, nickt bis Oill Uhr. Zu erwähnen ist eine besondere Liebenswürdigkeit Sr. Mas. des Königs. Als Höchstderselbc erfuhr, daß in der Familie des dem Königl. Palais gegenüber wohnenden Rcichsger.-Präs. Dr. v. Simson ein schwercrkranttes Famiiiengiied besindlich, wurde» die bei früheren Aufenthalten der Majestäten stets vor deni Palais gebrachten Morgen- mrisilen sofort abbefohlen. Den Vormittag des 2. ds. verwandten sowohl der König wie die Königin zu Beiuchcn industrieller Natur. Sc. Maiestüt begab sich zunächst, gegen 10 Ubr, nach dem neuen Postgebäude in der Hospitaistraßc, dann in die Kunstdrnckerei von Wezcl und Naumann in Rcudtnitz und hierauf in das weltberühmte 1710 gegründete Hans der Musik- und Buch-Vcrlagshandttrng und Druckerei ;c. von Breilkopf und .Härtel. Ucbcrail wurde von dem hoben Gast mit dem eingehendsten Interesse das Beiiierkcnswcrtlic in Betracht gezogen und namentlich gab die letztgenannte Finna Anlaß zu längerem Verweilen. Es war da das Erste, was in Augenschein genommen wurde, das Bild icr hochscligen Urgroß mutter Sr. Majestät, der Kurfürstin Marie Antonic Walpurgis; das Bild stellt die fürstliche Kompomstin (hirniRwiIa Dilea vasto- rslla Fi'ttmbi) mit dem Titeiblatte ihrer Oper - U triontd stella, tdstalta« in der Hand dar; diese Oper ist das erste musikalische Ber- lagswerk. welches die Firma 1756 herausgegeben hat, zugleich als erste Probe des von Jmmanuci Brcitkopf 1754 erfundenen Ver fahrens eines beweglichen thenbarcn Notensatzes. Ferner wurden Sr. Majestät — »ach dem „Lpza. Tgbl." — daselbst vorgcsührt: die 30 Schnett- und 30 Handpressen umfassende Buch- und Notcn- druckcrci mit allen ihren Zweigen; eine mit alten Holzsröcken ge schmückte Geschichte de« Hauses ward sofort gedruckt und konnte am Ende des Umganges. durch Maschinen- und Setzcrsnle, Schrist- g'eßerci, Stcreotnpic, Galvanoplastik und Bvchbindcrei Sr. Majestät fertig überreich! werden. Im Gcschästsarchiv des Hauses, welches alle Vcrlagvwerle. Geschässbüchcr und Briefe des Hauses vollständig vom Anbeginn enthält, war eine kleine historische Ausstellung ver anstaltet, welche die Jncunaheln der Brcilkops'schen Erfindungen aus dem Gebiete des Musik- und Landkarten-, -sowie des Portrait- sahes bot. An einigen Hauptwerken, wie Äozart's Requiem und Don Juan waren die Wandlungen der Notenherstelliiiig binnen einem Jahrhunderte durch Trwensatz, Steinschrift, Plattenstich, Um druck auf Stein, veranschaulicht. Eine kleine Auswahl des Auto- grapbenbesitzes wies ein Händel'schcü Werk, voir Joh. Scb. Bach mit Stimmen ausgeschrieben, sowie Handschriften Handn's, Mozart's, Bcethoven's u. A. auf. Unter mannigfachen Gcdenkblättern gaben drei „an die höchste Herrschaft", den sugendlichen Friedrich August dem Gerechten und Prinz.Hauer gerichtete Carniina Kunde von dem vor 118 Jahren erfolgten letzten Besuche, welchen ein Vertreter des sächsischen Herrscherhauses dem Geschäfte abgcstattct hatte. Während Sr. Majestät der König Heini Eintritt in das Etal'issement ehrfurchts voll von den derzeitigen Lettern Stadtrnlh Wilhelm Volkmann und Dr. Oskar Hase begrüßt und einer Ebrcntompagnie von 20 Jnbilaren vorübergcfülirt werden konirte, von denen jeder mindestens über 25 Jahre dem Hause diente, trug schießlich der Brcitkopf und Härtel'schc Gesangverein noch mehrere Lieder vor. Ihre Majestät die Königin begab sich gegen 0 Ubr nach der katholischen Kirche, um die Messe zu hören; sodann besuchte sie das Vincentiuvstist in der Südvorstadt, sowie in den später» Vormittagsstunden die Kunst handlung von Del Vecchio und die Schnitt- und Modewaarcn« Handlung des Hoflieferanten Gustav Stcckner hier; in diesem Etablissement geruhte Ihre Majestät von den großartigen Erweite rungen, welche die Lola ttctten ncuerdin, ö erfahren, sowie von den ausliegendcn Neuheiten in Kleiderstoffen, fertigen Roben, Eon« sections, Teppichen. Gardinen uird Möbelstoffen eingehend Kenntniß zu nehmen und bekundete sichtbares Interesse für die durch einhei mische Industrie erzeugten Artikel und zollte den bedeutsamen Fortschritte»,lwclchc dann gegenüber dem Aue-lande »u verzeichnen sind.
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