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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.04.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-04-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188404269
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18840426
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18840426
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1884
-
Monat
1884-04
- Tag 1884-04-26
-
Monat
1884-04
-
Jahr
1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.04.1884
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Erscheint täglich früh 6'-,Uhr. ttßaMou und Lrprditiu» Johanarsqasse 83. Aprnhüuudku der Nrdartliu: BormNiogs 10—12 Uhr. Nachmittag« 5—6 Uhr. fftr N, NX««», ki-,»i»ntlcr VI«nuicii»t» »«cht ftch bn N«d»cll„ «ich, rerdindtlch, «nnahwe »er für tzie nSchstsakgentze Onwwrr ßrftimmte« -nserate an Sacheutagr» »i« S Uhr Nachmittag-, an Sann- nutz Fefttagru srütz bi»ff.v Uhr. 3a den /Malrn fnr Ins.-Knnahme: Vtt« Klemm. Nuiversiiäisstraße 21, Laut« Lasche, Kachariuenüraße 18, p. u«r ßi» '/.» Uhr. nmMr.MgMM Anzeiger. Organ fiir Politik, Localgeschichte, Handels- and Geschäftsverkehr. 117. Sonnabend den 26. April 1884. MeH-Nnfla-e ISFVN. Ld»»ur«n»t»Prei» viertelt. 4V, tuet. Brwgertohn 5 ML, durch die Post bezöge» 8 ML Jede einzelne Nummer A) Pf. Velegerrmplor 10 BL Gebühr»» für Eztrabrilaga» (in Tageblatt-Format gesalzt) «tzue Poftdelörderung 8« ML »tt Poftdesördrrung 48 ML Inserate «aespaltene Petitzrile 10 Pf. Größer« Schriften lau» uasece« Prai«. verzrichniß. Tabellarischer u. Fifsernsatz nach höher» Tarif. Kelliuura uulrr de» Nedaetiruaßrich die Epoltzril« SO Bs. gaserate find stet« an die f^pestttls» z» lenden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praenumernuiio »der dnrch Post- nachnahme. 78. Jahrgang. Wegen der Messe ist unsere Expedition morgen Sonntag Bormittags bis 12 Uhr geöffnet. Lxpvilltlov äes Leipziger lüttes. Amtlicher Theil. Vckanntmachllng. Das 1k. und 12. S>ück oe» drestahrigen Rrich»gesetzblc»fte« Und bei un» eingrgangen und werde» biö zum 14. Mai Bteses Iahreß aus dem Rathhaussaale zur Einsichtnahme öffentlich aushcingen. Dieselben enthalten: Nr. 1538. Internationaler Vertrag, betreffend die polizeiliche Regelung der Fischerei in der Nordsee außerhalb der Küsten gewisser, vom k. Mai 1882. Rr. 1537. Ucbereiukuilsl zwischen Deutschland und der Schweiz, belrcssend die gegenseitige Zulassung der iu der Nähe der Grenze wohnhaften Mecicinalpersonen zur Au-lidung der Prazi». vom 2S. Februar l854. Leipzig, am 23. April >884. Der Rath der Ttadt Leipzig. ' vr. Georgi.Krbgl. Dir bringen hiermit zur allgemeinen Kenntniß, daß die Grundstücke in der Kurze« Straße mit den nachstehenden Nummern versehen worden sind: Bon der Dresdner Straße au». Linie Seite. Str.- «r. 1b 3^ p L « 7 7b ^rd^Eot- Reae l Rümmer Str.- I Besitzer. «dlh. 8. Rr. 84? 6 »138 849 843 «47 SIS 845 844 843 3 3 5 7 S/11 13 15 17 IS ri rtnrich Gustav Fach» »se»» Has,neuer H. vrttz's Erben Zwei Eingänge s. H. Lehnrrt a Erbe« s. Ltta Ger»tg und Fra» rtedcr. Henriette »er«. Grimmer rau Fanny Tieg ,i. W und S. N. Rate Schreiber » Erbe«. Rechte Seite. Alte Str.- Nr. Brb.-üat.- Nummer «bih. 8. Neue Lir.» Nr. Besitzer. 41 Dre-d. Straße ic» Kurz« Straße V 8 Leipzig, am 850 851 852 2/4 S/8 10 Z ßd. -Surtttzrr harten zu Nr. 41 der Dresdner Ltr.) Gustav Gattfrted Fritzsche 1» «arl Friedrich »icke 14 Ernst Bauer. 17. April 1884. Der Rath der Stadt Lei vr. Georgi. lpzig. Eichoriu». Maiiiilmmlilliig. Bei Gelegenheit der Umpflastcrung de» Naundörfchens sollen die Fußwege daselbst requlirl und die hiermit verbundenen Steinmetzarbciten an einen Unternehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tief bau-Berwaltung, Ratbhau». Zimmer Nr. 14» au» und lönacn daselbst eingesrhen resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift „Trottatrarbette« im Raundörfcheu" versehen ebcntaseibst und zwar bi- zum 0. Mat lausenden Äatzrr» Rachmittag« 8 Uhr einzureichen. Leipzig, am 23. April 1884. De» Rath« drr Stadt Leipzig Straßrabau Deputat«»». Vrkaillitmachnng. Die Herstellung von Schlackengußsteinpflaster im Naun dörschen soll an einen Unternehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung. Ratbhau». Zimmer Nr. 14, au» und können daselbst eingesel>en resp entnommen werden. Bezügliche Osferlen sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Umpfiastrrung de« Raaudürschen«" dersehen ebenrasechst und zwar bl- zum tt. Mat lausenden Äahre» Raehmittag« » Uhr einzurcichen. Leipzig, am 23. Avril >884. De» Rath« -er Staht Leipzig Stra-enhau-Depuiatto«. dekanntmachung. Dir Herstellung einer Schleuße III. Elaste in drr ver längerten Hohe» Straße soll an einen Unternehmer in Aceord verdungen werke». Die Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten tiegnr in unserer Tiefbau«Verwaltung. Ratbhau». Zimmer Nr. 14» au» und können daselbst eingesehen resp. ent- uvmmrn werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: «Gchleußeudau t» der vertüug. Hohe» Straße" verleben ebendaselbst und zwar di» zu», G. Mat tausenden Hoher» ßkaehmtttag« 4 Uhr rinzureichen Leipzig, am 2S. April >884. De« RaH« der Stadt Leipzig Gtraße»ha»^vep«tatt»». Vekanntmachung. Da» aus dem stolium 2t des Grund- and Hhvoihekenbnch» für Schönau eingetragene Uenurdcr'jche Gaftliossarundftück in Schöna« oll aus Antrag drr Erben de« dishrriaen Eigruthümer« v> klaust iverdea. DaS Grundstück umsaßt einen Acker Flüche mit 256., Strurr- einheurn und ist am 12. Marz 1884 vom gerichtlichen Sachver ständigen lediglich noch dem Wcrthc de» Areal« und der Baulich keiten und ohne Berücksichtigung der Oblasten aus 37,560 Mart gewürdert worden. Es ist aus diese» Grundstück bis jetzt ein Höchstgebot von nur 34,060 .41 abgegeben worden. Kauflustige, welch« mehr bleten wollen, werden geladen, die» bis zum 2. Mai 1884 an Unterzeichneter Amtsstelle zu bewirken. DaS verbände»« Inventar wird dem Käufer de« Grundstücks aus Irinril Wunsch zum orlSgertchtlichen Taxpreise, weicher hier balannt gegeben wird, überlasten werden. Leipzig, am 24. April >884. KSuigltche» Amtsgericht daseldi», Aßttzetlnng für vormundschaft-fachen. MannSseld. Nichtamtlicher Theil. Die Grlcnlreise -es österreichischen Lronprinrenpaares. Der Besuch de» Kronprinzen Rudolf und seiner Gemahlin Stephanie in Konstantinopct gleicht einem Märchen au» .Taufend und eine Nacht", so ungewöhnlich und ohne Bei spiel in der Geschichte ist diese Fahrt. Um gleich da« Wesent liche bcrvorzuhcben, sei daran erinnert, daß bei de» Moham medanern die Frauen vom öffentlichen Leben auSgcschloffen sind, die österreichische Kroiivrinzess», mußte also darauf gefaßt sein, daß sie bei den ossiciellen Festlichkeiten !u KonstanNnvpel die einzige Dame sein würde, mit Ausnahme der Damen vom diplomatischen Eorp». Und so geschah cs denn auch bei dem Gatadiner in Iylviz KioSk. daß der Sultan die Kron prinzessin zu Tische führte, während ihr Gemahl der Fron Ba,onin von Ealice, der Gemahlin de» österreichischen Bot schafter». den Arm gab. Dafür stattete die Erzherzogin Stephani« zwei Tage später einen Besuch im Harem de» Sultan» ab. Waö sie dort gesehen und ivelche Eindrücke st« dort empfangen hat, wird erst allmälig zum Theil in die Oeffenllichkeit dringen au» den Milthettungen. welche sie ihrer Umgebung darüber machen wird, denn Männer habe» bekanntlich keinen Zutritt in den Harem» und deshalb mußten auch Berichterstatter daraus Verzicht leisten, von diesem interessanten Besuch die hervorstechendsten Mo mente der OefsenUichkeit zu vermitteln. Der Sultan hat e» sich angelegen sein lasten, seinen sürsilichen Gäste»» dir ganze Pracht des Orient- zur Anschauung zu bringen, unv obwohl bekanntlich die türkischen Finanzen sich in der traurigsten Ver fassung befinden, so war der Sultan dennoch in der Lage, baS österreichische Kronprinzenpaar mit den kostbarsten Ge- schenken zu überraschen. Die Prinzessin Stephanie trug die Gabe bcS Sultans, ein reich mit Diamanten geziertes Diadem, bereit» bei dem Gatadiner am 2l. April. Auch an einer Parade sehlle eS nicht, und bei diesem Anlaß batten die Gäste de» Sultan- wiederum Gelegenheit, di« Unerschöpflich teil der türkischen Hilfsquellen zu bewundern, denn da- ge sammle zur Parade befohlene Militair erschien in neuen Uni> formen. Vorher hatte da» feierliche Selamik, ein Gebet, welche» der Sultan iu einer Moschee abhiett, in Anwesen heit de» Kronprinzenpaares stattgesunden und überall die gleiche Prachteiitfallung. derselbe Uebersluß, als ob die Finanzen der Türkei in bester Ordnung wären und der Sul tan über ungezählte Millionen verfügte. Die Kehrseite diese» blendenden Schauspiels bars man freilich nickt zu aenau betrachten, sonst würbe man auf eine Summe von Elend stoßen, weiche mit dem glänzenden Flitterstaat im schreiendsten, und unlösbaren Widerspruch steht. Zn der Türkei setzt man sich über TaS, wa» man nicht ändern kann oder nicht ändern will, mit dem Universnlmiltel der Resignation, der lautlosen Ergebung in da» Schicksal hinweg, und daher kommt eS, daß selbst unter den trostlosesten Verhältnissen in der Türkei stet» der Schein gewahrt wird, alS wäre Alle» in bestem Stand« und ließe nickt» zu wünschen übrig. Der Sultan ist vom besten Willen beseelt, aber da» schlimme Ende, welche» Abdul Aziz gesunden hat, und die Erfahrungen de- letzte» russisch-türkischen Kriege» und seiner Folgen habe» die LebrnSaussassung des Großherrn verdunkelt, eine liefe Melancholie hat ihn ersaßt, und stete Todesfurcht läßt iyn zn keinem unbefangenen heileren Lebentgenusse kommen. Wenn er einmal lächelt» so wird da- al» ein der besonderen Auszeichnung würdige» Ereigniß betrachtet. Und dock ist der Sultan ein überaus zuvorkommender und liebens würdiger Wirth, selbst gegrn solche Gäste, die er unmöglich als seine Freunde ansehe» kann. Haler dock dem Fürsten Nikita von Montenegro, welcher ihn vor ZahrcSsrist in Zhldiz KioSk besuchte, die au-gesuchleste Gastfreundschaft bewiesen, und man hat überhaupt noch niemals etwa» Andere» als da» Dortheilhasteste über die persönlichen Eigenschaften und die ungewöhnliche Güte und Milde de« Sultan» gehört. E» ist auck Abdul Hamid wabrlich zu gönnen, daß ihm wenigsten» durch persönlich angenehme Eindrücke da» Uebermaß von Kummer, welche» ihm beschicken ist. gemildert wird. Gegen wärtig ist eS England, welche» dem Sultan schwere Sorgen bereitet. Nachdem die Türkei im Zahre 1877 mit Mühe n»d Noth der gänzlichen Vernichtung entgangen ist. wurden in dem seit diesem Schreckensjahre vergangenen Zeitraum un aufhörlich Stücke aus ihrem Leibe berauSgeriffen. Oesterreich bedielt in Folge des Berliner Frieden» Bosnien und die Herzego« wina. England legte seine Hand aus Cypern und Egrptrn und Rußland bat sein Angermert sür die nächste Zukunft aus den Rest von Armenien gerichtet, welcher der Türkei noch geblieben ist. Dazu kommen die chronischen Ausstände aus Kreta in Albaiürn, da» unklar« und kaum noch ans einen Zusammen hang mit dem türkischen Reich denlenb« Verhältnis von Bul- garien und Ostrumrlien z» demselben. DaS scheinbar noch so große und au-gedehiite Reich, welche- dem Kbalisen unv Großstiltan untergeben ist, besteht in der Hauptsache nur noch dem Namen nach, in der Tbat ist e» nur au» lauter lose zusammenhängenden Iheilen zusammengesetzt, welche nur noch durch di« Macht der Gewohnheit mit dem Ganzen verbunden sind. Syrien, Palästina. Kleinasien, da» vorhin erwähnte Armenien, alle diese Länder geben kaum noch Nekrnten für die türkisch« Armee her, die rmzige türkisch« Eigenschaft, die ie noch bewabrt haben, ist die. daß sie sich von habgierigen und gewissenlosen Pascha» au-iäugen taffen, di» auch sür sie die Erlösungsstiinde schlägt durch Bereinigung mit den eng lischen oder russische« Besitzungen. Unter Liesen, Gesichtspunkte betrachtet, verliert der Besuch de» österreichischen Kronprinzenpaare» in Konstantinopet auck den letzten Schimmer eine» politischen Ereignisse» und erscheint lediglich als Nebelbitd oder, um e» im türkischen Ginne auo- zudrückcn. al« ein Karagoi», wie wir es au« der Operette Fatinitza kennen. Glücklicherweise ist da» Ende diese» Schatten- lpiel» für den Sultan nicht so gefährlich wie in dieser Operette, wo bekanntlich der General Kantichukoff erscheint und der ganzen Herrlichkeit ein Enke mit Schrecken bereitet. Eine Vergleichung, welche nahe liegt, könnte zwischen der Reise de» österreichischen Kronprinzenpaare» und der de» deutschen Kronprinzen nach Spanien und Italien gezogen werden, aber die groß« und ganz unmeßbare verschiebende« zwischen beiden Ereignissen tritt bei näberer Betrachtung sogleich bervvr. Di» Ri'.s« de« deutschen Kronprinzen war im ganzen Sinne des Worte» von hochpolitischer Bedeutung. Die beiden Halb insel« im Südwesten Europa» wurden dadurch enger an di« mftteleuropSisL« Frieden-Politik herangrzogen. Die Reise de« österreichischen Kronprinzenpaare« nach Konstantinopet ist dagegen unzweifelhaft nicht» andere» al» eine BergnUgungStour. welche natürlich nur unter der Voraussetzung freundschaft licher Bezic Hungen zwischen Oesterreich-Ungarn und der Türkei unternommen werden konnte. Erst be, der Ankunft in Bukarest kommen für den Kronprinzen Rudolf noch ander« Rücksichten als touristische iu Betracht, und auch wenn er beim serbischen KöuigSpaar als Gast erscheint, wird Graf Kalnoky dies« Begegnung al< einen Factor verzeichnen, mit welchem er rechnen muß. Die Beziehungen Oesterreich. Ungarns zu Serbien, Rumänien und Bulgarrendstnd in erster Linie politischer Natur, zur Türkei sind sie es erst in zweiter, weil die Türkei in ihrer heutigen Gestalt nicht allianz. sähi« ist. , Leipzig, 26. April 1884. * Al» dir Unsallgesehcommission am Mittwoch Abend ihre Arbeiten wieder ausnehmen wollte, stellte sich eine so eclatant, Beschtußuasähigkeit heran», daß di« Sitzung verschoben wurde. Der Vorgang «st sehr bezeichnend für die augenblickliche parlamentarische Lage. Er beweist, daß r» au der Muße und Stimmung für grohe sachliche Arbeiten augenblicklich fehlt. Und daran ist die Unsicherheit über da« Schicksal de» Socialisteugefetze» und di« dadurch hec-beigesuhrte allgemein« Spannung und Erregung schuld. Noch ,st die Snlscheidung über da» Socialistengesetz völlig ungewiß nnd unberechenbar; die Meinungen, «d r< eine Mehrheit finden werde oder nicht, kreuzen fick. Augenblicklich aberwiegt die letztere Ansicht wieder. Zevrnfall« aber hat da» Gefühl, vielleicht schon in wrulge» Tagen vor einer Neicb-tagSauslösung zu stehen, ein« »ugemein lähmende und hindernde Wirkung für den Fortgang aller sachlichen Arbeiten, und e» ist ganz unerläßlich, daß die Entscheidung jetzt so bald wie irgend möglich herbeigrsührt nnd den Be strebungen Derjenigen entgegrngetreten wird, welche ein Interesse daran zu glauben haben, diese Entscheidung nock länger hinauSzuschieben. Die Socialistengesetzcommisfion nahm am Donnerstag Abend ihre Arbeiten wieder aus. Möge sie die Sacke jetzt rasch zur Klärung bringen. Wie di« Verhältnisse liegen, ist der einfachen Entscheidung mit Ja oder Nein über da« Gesetz, wie e» vorliegt, doch nickt lange mehr au»zu- meicken. Die Versuche, eine ander« Fragestellung herdeiz» sühren, sind ja doch nutzt»». * Die „National.Zeitung" scheint, wa» ihre Mittheilung über den Empfang de» Oberbürgermeister» Miqusl beim Fürsten Bismarck betrifft, nur al» Mundstück für Eon. iecturalpolitiker gedient zu haben. Denn nach einem Berliner Briese de» „Hannoverschen Courier»" ist die Nachricht falsch. Der betreffende Eorrespondent ist im klebrigen sehr mißtrauisch, wenn rr schreibt: „Herr Miqusl und mit ihm seine Partei »tffen sehr wohl, daß bi» zu einer wirklichen LerstLndignna mit dem Kanzler der Weg ein weiter und schwieriger ist, und bestimmter xch misten sie, daß theoretischen Freundlichkeiten au» dem Regier»,gslager bt» jetzt jeder concrete Inhalt seht», unbeschadet »er Lnfrichttgkei» de» allgemeinen Entgegenkommen», welche» Fürst Bismarck zeigt. Daß der Letzter» nach übereinstimmenden und znaerlissigen MUlheitungen de» Wunsch heg«, Herrn Miqusl undHerra v. Bennigsen i» den StaaMralh zu ziehen, wider- legt diese Auffassung nicht, stützt dieselbe vielmehr. L« ist ganz klar» daß der ViaaiSraih keine einseitig cansrrvotivr Färbung hoben dars. Gelbst ein verbissener konservativer Parieiinann, »a« Fürst vilmarck nia>t ist. würde Bedenken tragen, einer Körperschaft, «elch« «ii dein Nimbus höchster staattmünnischcr Objektivität bekleidet sein soll, einen Lharaklcr zu geben, der jede Wandlung and Verschiebnng in sich selber von vornherein onsschffeßen nnd da« Geschöps vielleicht zum Herrn und Meister über den Lchöpser machen würde. Eine Miichung von gemäßigt liberale» und gemäßigt konservativ«, Elementen muß dem Reichskanzler sür den Slaatsrath al« besonder« angemessen er scheinen, and man kann annedmea, daß die Ernennungen unter diesem Gesichtspunkt« erfolgen werden." * Da» aationallibrrale Erntralcomitß für die Rheinprovinz wird sich demnächst >u Köln versammeln, um die Wahl der Vertreter zum Parteitage in Berlin vcrzunehmen und eine VertrauenSmännerversammlung oder einen Parteitag für die Provinz anzuberaumen. Auch die Vorstände der natiouatliberaten Wahlverein« von Elberfeld und Barmen baden in einer jüngst ad^ehattenen oemeinsamen Srtzung den Plan erwogen, einen rheinisch-westsälischen Parteitag abzuhalten. E« wurde ein engeres Eomit» eingesetzt unv mit der Ausführung der weiter«» vorbereitenden Schritte beauftragt. * Die Reichstagügruppe der sorialdemokra- tischen Partei hat trotz de« Beschlusses de« vorjährige» Kopenhagen« Eongreste» (die Soeialdemokraten möchten fick dort, wo ihre Eanbidaten nickt in Betracht kommen, der Stimmzabe enthalten) in ihrer zuletzt abgebaltenen Sitzung beschlossen, im Falle einer ReichStag-auslösung wegen te» Secialisteiigesktze» eine Kundgebung an die socialistischen Gksinmingsgenoffea zu erlass-n. in welcher denselben in Anbetracht der veränderten Situation rmpivhlen wird: bei allgemeinen, sowie bei Stichwahlen, dort, wo sociat- demokratisch« Eandikaten nickt in Betracht kommen, für diejenigen Eandikaten zn stimme», di« sich gegen da» Loeialiftrngesrtz erklärt resp. die. wenn sie schon Mitglieder des Reichstage« waren, gegen die Vertäugeonna de« Gesetze» gestimmt hatten. Da» vereinfacht nur die Situation und wird den Wähler« immer mehr in Betreff drr deutsch- freisinnigen Partei, der die Unterstützung der Socialbemokratie in Aussicht gestellt ist. die Augen öffnen. *Die.NorddeutfcheAllgemeineZeit«ust" wendrt sich wieder gegen die „polnischeI» surrre tion«part«i"; c» heißt in dem Artikel: » In Besprechung der Interpellation Iagbzewski batten »ie daraus k'ngewlesen, daß die polnische Jnsurrectionspartei sich in den letzte« Jahren mit Hoffnungen geschmeichelt habe, für deren BerwtrUtchung eu, Krieg Rußlands gegen Deutschland und Oesterreich die Vor bedingung war. Der polnische» Presse ist diese Erinnerung an» einer Zeit, in welwer drr ..Pielgrzum" sicher» Anzeichen erbliche, ..daß da« ganz«, durch den Fliesten Bismarck und durch di» Beschränktheit der ranzösischen Politik erbaute Gebäude de» deutschen Reich» jede« Augen blick emstüezen und mit seinem Schutt den deutschen Seist arfticke» werde," unbequem. Der „kuryer Poznan«»" beruft sich für sein Adleugne« auf die Autorität de« Abgeordneten Kantak. der dnrch «inen Zwischenras qegenllder dem Abgeordnete» ». Tiedeman» .Za, wenn di« Russen kommen" am 6. Februar d. g. mit diesem Zeit punkt seine Hoffnung aus di« Wiederherstellung Paten» an»drücklich verknüpfte. Allerdiiig» hat Herr Kantak in derseltrn Sitzung, »i, es jetzt der „Kuryer Poznans»" Ihn«, bestritten, daß die polnische Presse jemal« tdr Dickten und Trachten aus eine» deuisch.eussilchen Krieg gesetzt habe. Aber e« ist schwer glaublich, daß ihm di« Artikel der „G-izeta Torunska", de» „Pielgrzym", de« „Przhjariol", de« .Fkatolik" ». a. «. au« den Jahren 1881 und 1882 unbekannt yo- bliebe, »der ganz an« dem Sedächtniß geschwunden sind, in welche» Rußland »or de» «ngrtff»- nnd Sroberunaeplänen Preußen» >»- warnt wurde, iu welchen Rußland darauf anftnrrksom gemocht wurde, daß alle deutschen Ansiedler in Russisch-Polen drursch« Lpiao« eien, bestimmt, i» Kriegslall« dir preußischen Ossteiere z» iühren, in welche» kaltblütig a dg «wogen wurde, ob die Pole» im Kriegsfälle mit Deutschland gegen Rußland oder umgekehrt mit Rußland gegrn Deutschland gehen sollten. — Man pfir»» polnischer» seit« und in den Kreisen de» Lentrnm« gern ons di« Thettnahm» der polnischen Truppe» an dem deutsch-französischen Krieg« hinzo- weisea, and wir sind »eit entsrrat, diese» Aatdeil nicht voll z» würdigen. Aber eia« andere Frage ist e», ob sich Leute darauf berufea dürfe», die, wie e« tu der „Sazeta Toruaska" Geschehe» iß. banden? * Man schreibt der .Nationalliberalen Eorrrspondsnz' au« Oesterreich- .Da» Vorgehe« der Negierung gegen di« Prager Handelskammer ist ei» neue« Glied m der Kette, durch welch« da» deutsche VolkSth«« gefeffelt und seine» slawischen Dränger« »«terworse« werben soll. Gegr» de» Wortlaut de« Gesetze« hat der HandelSminmer, al» die bis herig« deutsch« Majorität der Kammer aus sei»« Gruppiruna«- künste nicht einaing. di« letzter« anfgelvst und «in« Wahl- »rdnnng octroyirt, welch« künftighin den Ez«ch«a di, Majorität sichert. Dadurch gewinnen dieselben auch vier Sitz« in» böh mischen Landtag nnd zwei i« Neich«rath. Unter dies« Umstände« habe» di« Deutschen beschlossen, kein« Vertrauens männer iu -je Wachlcomanssion zn entsenden. E< tft die» der Ansang einer praktische« Uebnng der Abstinrnwolitik, welche von de« Deutsche« in Böhmen sch« seit Aahr und Tag al« di, allein wirksam» Waffe betrachtet wird, «« de« Uedergriffen der Ezecbe« zu begegnen (deren Zweckmäßigkeit indessen doch erheblichen Zweifeln unterliegen dürfte). Des gleichen wollen die Deutschen sich nicht an den Wahlen situ den LandeSculturrath belheiliaen. fall« di« verlangte Theiluna in zwei sprachlich getrennte Gruppen verweigert wird. Auch dir vollständige administrativ« Scheidung der deutsch«« V« den czeckischen Bezirken Böhmen» wird von deutschen Vereine» und Eorvorationen in Nordböbmen immer dringender and energischer gefordert. Da«verfvhnnna»programm de-Eabinrts Taaffe zeitigt immer bedenklicher« Frücht« sür da» Deutsch thum in Oesterreich." * Di« Zweite schwedisch« Kammer hatte vor de» Ferien «inen Antrag auf theilweis« Abschreibung der Grund steuer angenommen. Da aber eine derartige Beeinträchtigung drr regelmäßigen Staat»einkünfte vom Reichstag« nicht ein seitig beschlossen wcrden kann, sondern von der Staat»« regiernng genehmigt sein muß, so hat die Erste Kammer den Antrag mit großer Majorität abgetehnt. * Da» dänische Folkethiug wird voran-sichtlich binnen Kurzem den Handelsvertrag mit Spanien in Berathung nehmen. Drr ReunerauSschuß der Kammer ist «ämtich von dem Finanzausschuß anfgesordert worden, die Gesetzvortag«, betreffend Zoll- und ScbifsSabgaben. die sich rbensatl« in den Händen de» Reunerausschuffe» befindet, so weit zu fördern, daß sie zugleich mit dem spanischen Handelsvertrag zur Be- rathung gelangen könne. Seiten- der Majorität kr» Neuner» auSschuffe» ist deshalb beantragt worden, daß di« Zollvor- lagr, welche bisher nicht Uder die erste Lesung hinausgrtaagt ist, nunmehr zur zweite« Lesung gebracht werde« möge. * Di« Schwarze-Meer-Politik Rußland» streßt bekanntlich konsequent und unablässig nach Etabliruna drr ausschließlichen Herrschaft über den Pontu« und deffen Küsten land. Ten Brennpunct und die Grundlage der dortigen maritimen Bestrebungen Rußlands bildet nach wie vor di« Krim. Seit den letzten zwei Jahren hat man mit »oller Energie an der Wiederherstellung Seivastopol» qeardenet und bemerkrnSwerlhe Erfolge erzielt. Sewastopot» Handelsverkehr ist in raschem Ausblühe» begriffen; der Epporthandet desitzt in dieser Stadt rinc» äußerst günstig brlegenen Au»suhrhafrn. nnd ist Sewastopol auf dem Wege, binnen Kurzem unter den Seeplätzen ersten Range- im Schwarzen Meer« zu rangier». * Au« Konstantinopet, 2t. April, wird uns Ge schrieben : Die Kronprinz.Tage mit ihre. Feste, find tchael oorüüer- gerauscht. Es kan, evnftatirt werde,, baß da» »fterreichischr Kra»- prinzrnpaar aus d,e Türken iamm« sauber» rlven sehr aünsttye» Eindruck grmacht ha». Rur toll man draaßen d»rch di« schw,»ü» »ollen Bertchr« drr Wl-'ner und Pcfter Preffe sich nicht rerlriw» taffen, a» große politisch« Ersolgr z, glaube, — »ran ma» »W vrriprechange, sür Erfolge nehmen will. Di« Länder dlrßest» »ab jenseit» de» Balkon» behaupten sich als das lntereffaatr Gebiet da» Orient». Ja Sofia wie in den »strumelischeM S»»d««M balgt man fick iecner pol tische» Hrilsaii sichle, wegen. In Sofia geriet!»«, Pie Parteien oneimmder bei Gelegenheit der Wahl eines „aea Bürger- me ftcr». Wiederum, wie bei einer frühere» ähnliche, Orl«ae»heit, traten, um di« schließt ch mit Messern kämpfende» Gegner z» »«»»«», die Feuerwebrteute tut Mittel, aber nicht mit rrtrl Waffrr ward«» diesmal dt« Streiter auseinandrraeiprenü«. s»«drra «tt etaae andere» Flü'siikeit. die mit Kölnilchem Wasser adlolat »ich«« «wein hat. Ja Phil ppop-l artrl« eia Mr»n»a. nachdem dt» RegiernnGG wohltdotra Alrko Pascha'» enih-si.-stffch gepri^ea warb«, war«, in ein« Raaterei an», in welch« schließlich «W, »As de» umlmgend«, Dörfer, herbei^hoit» BanernHorde eingrist, di, «rrriirie, oa» der Partei, dir sich caalervotiv «mn. befrei», nn» aach «Nffa», the» Fähen eia« Dewanstrar an »ar be» russischen Generalcaasatat veraaftaltetr. L» wird Feit, daß «t»
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