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jährl. >rd, ist über voller rrtikel, t. A. ir. bi. Mck, Mahl- Paar t aus flotter >ar-en, Preis kleines >it an- sionär l. curate n bei M igeneh- >. Ber- itschaft chaftea ii, auch flestau- lhfchaft t bittet Expr- Pr. ihlvug inner», gegen ns ein indgnt unter ruSzu- inanr- er, :r, s. n 20er ilonial- ine Le ier, sei Wittwe f diese» len gef. Kohl's aße 7c, rentir» hast in Weber- rfer «nzeig. i» dies. Blattr ftndineine crsctgrciche Verbrriruiig. Inseratenpreise: Auslage: lv.VVU Exemplar« Für den Raum einer gespaltenen Zeile: 1 Rgr. Unter „Einge sandt" die Zeile Druck und Eigenthum der Herausgeber: Liepsch H Reich «rdt. - Verantwortlicher Rcdacteur: ÄUliUS Rkichardt. Dresden, den 6. Juni. — Der Sekretär bei dem Ministerium des Innern, R'egierungs-Assessor Lehmann, ist zum Negierungsralh, der Amtshauptmann Graf zu Münster, zeither in Nochlitz, zum Amtshauptmann in Plauen, die Negie'rungs Assessoren Freiherr v. Seckendorfs zu Leipzig, Freiherr v. Hausen, bisher zu Zwickau, und Oertel, bisher in Bautzen, sind als Hilfsarbeiter bei den Kreisdirectionen zu Leipzig, Dresden und Zwickau zu RegierungScäihm ernannt worden. — Bor Kurzem begab sich die lönigl. Staatsanwaltschaft in das sonst so friedliche Kötzschenbroda, um an Ort und Stelle sofort Angcschuldigte und Zeugen zu vernehmen und die Un tersuchung wegen eines nicht geringen Verbrechens einleiten zu können. In der dortigen sogenannten Eisenbahnstraße nämlich, welche von der Meißner Straße über die Bahn inmitten der Häuser in den Marktflecken selbst hincinführt, befindet sich rechts eine kleine Schankwirthschaft, vor welcher ein kleines, niedliches Gärtchen liegt Das Ganze gehört der Wittwe Ockert. Dort entstand eine so bedeutende Schlägerei, daß einer der Bethei ligten nicht lange darauf gestorben ist. Es soll nämlich ein Hieb über den Kopf den Tod herbeigeführt haben. Es wur den vier Personen sofort verhaftet, die noch jetzt in Dresden sich befinden und wohl einer nicht geringen Bestrafung ent gegen zu sehen laben. Leider sind auch Familienväter darein verwickelt. — Bei der in den letzten Tagen des vorigen Monats von der Militär-Examinations-Commission abgehaltenen Prüf ung von OsficierS Aspiranten, namentlich aus dem Civilstande, hat sich ergeben, daß nur zwei Drittheile der Geprüften so weit vorgebildet warm, um denselben den Eintritt in die Ar mee als Avantageure gestatten zu können, während die übrigen einen so geringen Standpunkt des Wissens gezeigt haben, daß sie bis auf Weiteres zurückgewiesen worden sind. Hierbei be merken wir, daß die Prüfungscommission auf gründliche Kennt nisse im Deutschen und in der Mathematik hauptsächlichen Werth legm soll. — Die gestern gegen George Mickan aus Drehsa wegen Diebstahls angesetzte Hauptvcrhandlung konnte wegm Nicht erscheinens des Haupizeugm, des Gutsbesitzers Winkler in Klein pestitz, nicht abgehaltm werden. i— Eine solche Fülle, wie seit zwei Tagen im Broekmann- schen Affentheater auf der Circusstraße sich bemerkbar macht, bat nur Prof. Basch und Präuscher erlebt. Am Donnerstag Abend war das Theater Kopf an Kopf besetzt und namentlich Hätte ein sehr gewähltes Publikum die ersten Plätze vollständig .occupirt. Das Officiercops war sehr zahlreich vertreten. Es ist dies nur eine Fortsetzung des Beifalls, den Herr Broekmann "in Breslau geerntet. Die reizenden Pferdchen und Affen sind ' bereits die Lieblinge des Publikums geworden., und wie große Künstler werden sie stürmisch empfangen und applaudirt. Es wird dies jedenfalls ein Grund für die Direktion sein, recht lange hier zu bleiben. Das Programm ist fast täglich ein meues. — Interessant für Feldbesitzcr ist folgendes Rettungs mittel aus Naupengefahr. Um nämlich die Raupen auf einem Krautfelde zu vertilgen, bringe man einen Sack voll Wald- -ameisen ar.f den Acker. Es hat sich in der Erfahrung be währt, daß am anderen Tage alle Raupen durch die Ameisen vernichtet waren. — Auf erfolgten Hilferuf wurde in vorvergangener Nacht unterhalb der Terrasse eine Frau aus. brr Elbe gerettet, die in selbstmörderischer Absicht dorr ins ZLaffer gegangm. aber noch vor dem Gelingen ihrer Thal von Nene befallen worden war und deshalb laut nach Rettung genasen hatte. Nachdem diese gelmrgen, konnte sie sich in ihre Wohnung zurück begeben, da augenblicklich Nichts darauf schLeßen ließ, daß ihr der Vorfall Etwas geschadet hätte. — ^ — Eives Actes roher Brüte,litct hat sich ein hier con- , ditionirender Fleischergosclle schuldig gemacht. Derselbe hat nicht allein eine« bei seinem Meister in der Lehre befindlichen Bur schen vor vierzehn Tagen so geschlagen resp. gemißhandelt, daß derselbe jetzt noch das Bett hüten muß, s, mdern er hat auch /ich dieser Tage an dem eigenen Sohne sc ines Brodherrn in gröblichster Weise vergriffen und denselben so zugcüLtet, daß sich Letzterer veranlaßt sah, den Schutz de r Behörde deshalb anzurufen. — — Eine curiose Einrichtung besteht > rus der Dresden- Berliner Eisenbahn. Man pflegt nämlich zu den Courierzügcn in Rödcrau eine ganze Reihe von Viehis- »gen awzuhüngen. Sobald der um halb 5 Uhr in Dresden abgc gangenc Courier- zug in Rödcrau aus der Verwaltung der Leipzig-DreSdncr Eisenbahn in die der Anhaltischen Direktion übsrgegangen ist, erhält derselbe einen Zuwachs von acht bis z rhn Wagen, aus welchen heraus blökende Schafe, grunzende > Schweine, brum mende Ochsen und brüllende Kälber den vc vdutzt aus dem .Schlafe emporfahrenden Paffagieren ein klag, Lches Lied Vor singen. Die armen Thiere haben stundenlang oft in der Nacht kälte auf dem Nöderauer Bahnhof ihre Mitreisenden von Dres den erwartet, und es ist für Letztere, welche des Eilzugs wegen erhöhte Fahrpreise zahlen müssen, kein Vergnügen, auf jeder Stalion das Klagelied von Neuem zu hören und endlich unter Gebrüll, Geblöke und Gegrunze in die Metropole des preußi schen Staats einzufahren. Viehtransporte sollten entweder nur mit Güterzügen combinirt werden oder im Interesse der sich in keiner beneidenswerthen Situation befindenden Vierfüßler möglichst rasch in besonderen Zügen vor sich gehen. Wenn sich die Mitglieder des Thierschutzvereins hier ins Mittel legten, so würden sie Manches zu verbessern finden. Sie würden hierbei ganz gewiß auch des Beifalls des hohen Reisenden gewiß sein, der sich am Donnerstag von Dresden zur Erfüllung seiner Pflichten als Neichstagsmitglied nach Berlin begab; es war dies Se. K. H. der Prinz Albrecht von Preußen, auf welchen die mangelhaften Einrichtungen der Anhalter Bahn nicht den besten Eindruck gemacht haben. Auf andere Uebclstände dieser Bahn kommen wir später zurück. — Auf der Löbtauerstraßc faßte ein dortiger Chaussee wärter vorgestern einen Mann ab, der am Hellen Tage mit einem kleinen Handbeil die an der Straße stehenden Bäume anhackte und diesen Frevel, wie sich später ergab, nicht nur an einigen Bäumen ausgeübt, sondern an mehr als einem Dutzend derselben wiederholt hatte. Ob dieser That bloser Muth- willcn, blose Bosheit zu Grunde gelegen, oder ob man mit Rücksicht auf die Person des Thäters, der ein hiesiger Bürger und Meister ist, nicht vielmehr annehmen muß. daß er in einem Zustande geistiger Störung diesen Frevel verübt hat, darüber hat sich natürlich sofort kein sicheres Urtheil gewinnen lasten. — — Am 3. d. Nachmittags beim Ausbruch eines Gewitters verunglückte ein beim Bau des Lützelthaloiaducts bei Franken - bcrg beschäftigter Maurer dadurch, daß er, im Begriff, sich vor dem Regen zu schützen, in einer Höhe von circa 40 Ellen von dem Viaducte herabstürzte. Schwere Verletzungen durch Arm- und Beinbrüche führten seinen baldigen Tod herbei. — Von Seiten der Dampfschifffahrtsdirection ist die ge wiß Vielen erwünschte Einrichtung getroffen worden, daß von jetzt an auch Nachmittags 4 Uhr ein Schiff von hier nach Pillnitz abgeht. — Nächsten Sonntag, den 7. Juni, wird der zoologische Garten wieder zu dem kleinen Eintrittspreise von 3 Ngr., resp. 1 Nqr. geöffnet sein. — DaS von dem sächsischen Leutnant Miersch vorgelegte verbesserte Zündnadelgewehr hat zwar auch in Berlin vielen Beifall gefunden, cs ist indeß nicht allzuviel Aussicht, daß dasselbe eingeführt wird. Gleichzeitig mit Herrn Leutnant Miersch hat nämlich ein preußischer Major der in Spandau befindlichen Gewchrprüsungs-Commission ein Modell vorgelegt, das auf ähnlichen Grundsätzen wie das des Herrn Miersch be ruht. Uebcrhaupt wird in der Erfindung neuer, verbesserter Mordwaffen das Großartigste geleistet. Der gedachten Com mission sollen nicht weniger als 120 verschiedene Entwürfe, Modelle und Vorschläge zu Verbesserungen des Zündnadel gewehrs vorliegen. Manche derselben liegen so nahe, daß man sich fragt, wie es denn gekommen, daß ein so ausgezeichneter Kopf, wie der alte Dreyse, nicht von selbst auf diese so ein fachen Ideen gekommen ist und das Zündnadclgewchr in vieler Beziehung so ccmplieirt gemacht hat Es ist eben die alte Ge schichte vom Ei des Eolumbus. Eine Entscheidung ist noch nicht getroffen, doch sollen andere Vorschläge noch eine größere Einfachheit bewirken, als die an sich treffliche Erfindung des Herrn Leutnant Miersch. Es steht demnach eine Umarbcituvg aller Zündnadolgewehre zu erwarten. Wer heutzutage ein Ge wehr erfindet, das die größte Tödtungsfähigkeit mit der größ ten Einfachheit verbindet, das ist der Mann des Jahrhunderts. Und das Alles um d.s lieben Friedens Willen! — Der Director des Central-Burcaus für gerichtliche Schrfftvergleichungen, Adolph Henze in New Schönfeld bei Leip zig, welcher bekanntlich einen Preis von Einhundert Thalern auf die beste deutsche National Handschrift aussctztc, macht eben über die Entscheidungen des Preisrichtercollegiums folgende Re sultate bekannt. Von 50 Preisrichtern, welche ihr Gutachten über die Ahnen vorgelegtcn Concurrenzschriften abgaben, haben sich 33 zu Gunsten des Eoncurrenzalphabetes des Gymnasial lehrers Gosky in Cottbus entschieden und seine Schrift des ausgesetztcn Preises würdig erachtet. Veränderungen an Gos- ky'L Schrift, welche die Majorität des Preisrichteramtcs zur Bedingung machte, sind angenommen und im Geiste der Gos- ky'schcn Schrift ausgeführt worden. Dem Gymnasiallehrer GoSky in Cottbus, welcher somit zum glücklichen Preisträger erkoren worden, ist diese frohe Botschaft als Pfingstgruß tele graphisch mitgetheilt und ihm gleichzeitig der ausgcsctzte Preis von Einhundert Thalern als Ehrensold zugegangcn. — Am Nachmittag des 3. Juni entlud sich in der Gegead von Dahlen ein schweres und langandauerndes Geiyütcr. Der Blitz schlug am verschiedenen Orten ein, ohne jedoch Ar zünden. Endlich schlug er auch in das Stallgebäude des Gutsbesitzers Päßler in Kleinböhla, todtete daselbst ein Pferd und setzte das Gebäude selbst in Flammen. Stall, Scheune und Schuppen Päßlers brannten nieder, das Feuer pflanzte sich aber noch weiter fort und hat auch Scheune, Seitengebäude, Schuppen und Pserdestall des Gutsbesitzers und Ortsrichters Thierbach, sowie ein Seitengebäude des Gutsbesitzers Engler in kurzer Zeit in Asche gelegt. Nur mit großer Mühe konnte eine noch weitere Ausdehnung des Feuers verhindert werden. An dem- stlben Tage hat auch der Blitz in Oschatz an verschiedenen Stellen eingeschlagen, ohne jedoch zu zünden. — Dem Vernehmen nach geschehen aus hohen Kreisen unserer Stadt vielfache Ankäufe der Herbert König'schen Aquarell- bitder. Besonders scheint man die „musikalische Capelle" im Auge zu haben, die mehrfach gewünscht wird und ganz beson dere Liebhaber herbeizieht. — Am Donnerstag trieb sich ein junger Mensch von etwa 16 bis 17 Jahren so lange aus dem Stiftsplatz speculi- rend umher, bis er aus einer dasigen Trödelbude ein Paar Beinkleider gestohlen hatte, ohne daß es die Eigenthümerin sah. Ein Kohlenfuhrmann, der in der Nähe mit seinem Geschirr stand, bemerkte dies; und gab der Eigenthümerin einen Wink, worauf ein gelber Dienstmann auf den Dieb Jagd machte und ihn in der Nähe der Gasanstalt arretirte. — Wie man Kinder nicht genug überwachen, und wie man ihnen nicht oft genug einschärfen kann, nicht mit Feuer zu spielen, dafür liefert einen neuen Beweis ein Vorfall, der sich vorgestern auf der Camenzer Straße zugetragen hat. Dort nämlich machten sich vorgestern zwei Schulknaben das Vergnü gen, in einem Hofe eine Parthie Heu und Stroh aus einen Haufen zusammen zu tragen. Dagegen würde sich nun freilich nicht viel haben sagen lasten. Als aber plötzlich der eine Knabe ein Streichhölzchen aus der Tasche nahm, dasselbe anzündete und dann damit das Stroh anzündete, so daß die Helle Flamme sofort hoch einporschlug, so hätte wegen der unmittelbaren Nähe eines mit Stroh und Heu gefüllten Schuppens daraus leicht die größte Gefahr für die umliegenden Häuser entstehen kön nen, wenn es nicht gelungen wäre, das Feuer sofort wieder zu löschen. Daran freilich hatten die Knaben nicht gedacht, welchen Schaden sie durch ihr Thun anrichten konnten. Mö gen sie, und mit ihnen alle anderen Knaben daraus die Lehre ziehen, allen Unfug mit Streichhölzchen hinkünftig zu unter lassen. — — Am 3. d. Mittag suchte sich in dem ersten Stein bruche unterhalb der Knorre bei Meißen der Steinbrecher Liebschner von Vorbrücke mit zwei College» ein schattiges Plätzchen, um daselbst kurze Mittagsruhe nach schwerer Arbeit zu halten. Er stand nicht wieder auf. Während er ruhte, löste sich ein Felsstück, stürzte herab und zermalmte ihn; die beiden Andern sind unbeschädigt davon gekommen. — Am Donnerstag, und zwar in der zwölften Stunde, entstand in einer Restauration auf der Landhausstraße ein so starker Lärm, der sich auf der Straße sortsctzte, daß endlich die Sichcrheitsbchördc einschreitcn mußte. Es soll, wie wir hören, zu mancherlei Verhaftungen gekommen und derartige nächtliche Ruhestörungen nicht zum ersten Male vorgckommen sein. Es läßt sich denken, daß die Anmohnenden in nicht geringer Auf regung waren. — e. Freiberg, am 4. Juni 1868. Konnten wir uns in unscrm doch sonst so rauhen Freiberg Heuer auch einmal eines warmen duftenden Frühlings erfreuen. Unsere herrlichen Promenaden, denen freilich mehr und mehr die epheuumrankten Mauern und mittelalterlichen Wälle weichen wüsten, waren während der verflossenen Festtage recht bunt belebt. An Con- certcn fehlte cs auch nicht und ein neuer prächtiger Kaffeegar- tcn „das Schillerschlvßchen", welches in seiner Anlage hinsicht lich der Schönheit wohl sich jedem derartigen Etablissement Dresdens an die Seite stellen kann, bot ein recht reges Leben. Die den nördlichen Theil der Stadt umgürtenden Teiche, auf denen sich stolze Schwäne und schlanke Gondeln schaukeln, ga ben den alten Anlagen einen zauberhaften Reiz. Am zweiten Pfingstfeicrtag ereignete sich an den zwischen den; Kreuz- und Mcißncrthor gelegenen sogenannten Schlüsselteich eine Scene, welche eine große Anzahl Promenirender gefesselt hielt. Ein von hier gebürtiger Dresdner Lehrer, v>'. H, welcher während der Feiertage zu Besuch hier weilte, machte sich das Vergnü gen, seinen gelehrigen weißen Pudel seinen Stock aus dm Teich holen zu lassen. Entweder hatte sich der Stock oder der Hund im Schilf rerfizt, so daß der Herr wie die Zusehenden an ein Ertrinken des liebenswürdigen Thieres glaubten, llr. H. war kurz entschlossen, — er entkleidete sich soweit, als eS die Schicklichkeit erlaubte, sprang in den Teich, erreichte schwim mend seinen Hund und brachte ihn glücklich zur großen Freude der sich indcsten versammelt habenden Menge an das Ufer zurück. — Lübau, 3. Juni. Nachdem schon gestern am frühm t Morgen mächtige große Plakate verkündeten, daß Mends 6 Uhr